Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn  

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



Presse / Nachrichten - Archiv (2012 - 2022)

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Artikelliste




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2022)

Wie lange noch? Wenn Weihnachten in der Fremde naht

Besonders zur nahenden stillen Jahreszeit sehnt man sich nach dem Altbekannten sowie dem trauten Beisammensein mit den Liebsten. Ganz besonders ergeht es wohl so unseren ukrainischen Gästen. Aber keineswegs ist es für sie abzusehen, ob und wann es wieder wird „wie früher“.

Malgruppen Bilder
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
In Mutter-Kind-Gruppen und einer Malgruppe versuchen Helferkreis-Mitglieder, den Müttern und Kindern eine kleine Auszeit zu ermöglichen. Hier erhalten die Frauen die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und zu entspannen. Die Leiterin der Malgruppe lächelt: „Im Malen liegt eine therapeutische Wirkung“. Und dieser Effekt ist spürbar – der Raum ist zeitgleich erfüllt von achtsamer Ruhe und kreativer Geschäftigkeit. Auf harsch-weißen Papierbögen entstehen romantische- frische Blumenwiesen oder zwei drollig-dreinblickende Eisbären, die einem durch das Schneeflocken-Gestöber zuzuzwinkern scheinen. Und obwohl die herbstliche Nachmittagssonne in den Raum fällt, erinnert die Stimmung im Raum an ruhige Adventsabende bei Kerzenschein.

Die deutsch-ukrainischen Treffs - ob Malgruppe oder Müttertreff – bieten mehr als nur Begegnung: ganz nebenbei am Klettergerüst am Spielplatz ergibt sich ab und an ein offenes Gespräch über das, was eigentlich kaum auszusprechen ist: die eigene überstürzte Abreise oder Flucht aus der Ukraine, die geplatzten Träume, die Sorge um all jene, die noch dort sind. Schnell holt die harsche Realität einen wieder ein. Nichtsdestotrotz tut die gemeinsame Zeit gut. Was bei diesen Begegnungen bei allen Beteiligten bleibt? In der Regel meist ein Lächeln.

Wenn Sie sich engagieren möchten, beim Plätzchen Backen, als Lernpatin, beim gemeinsamen Kochen, schreiben Sie uns – unter info@helferkreis-asyl.com.

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 12/2022, Seite 50)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (November 2022)

10 Jahre Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

Im Herbst 2012, nach der Einquartierung von Geflüchteten in die zum Abbruch bestimmte Joseph-Seliger-Siedlung in Ottobrunn, wurde der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn in St. Magdalena gegründet – anfangs mit zwei Handvoll Interessierten. Heute engagieren sich über 120 Ehrenamtliche aus unseren Gemeinden für die bei uns wohnenden Flüchtlinge.

Helferkreis-Mitglieder danken Ihrem Leiter, Diakon Stocker (rechts) und den beiden Sprecherinnen Heidi Maurer (links) und Claudia Bernardoni (Mitte)
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Mit einer interreligiösen Dankandacht in der Kirche St. Otto, in der auch der verstorbenen Helferkreis-Mitglieder und Flüchtlinge gedacht wurde, begann Helferkreisleiter Diakon Karl Stocker mit Monsignore Rainer Boeck, Diözesanbeauftragter für Flucht, Asyl, Migration und Integration im Erzbistum München-Freising, am 17.9.22 die Feier zum 10jährigen Jubiläum. Pfarrer Martin Ringhof und Delila Durmic vom Deutsch-Islamischen Kulturverein Ottobrunn trugen musikalisch zur Andacht bei. Im Anschluss daran feierten gut 100 Personen im Pfarrzentrum. Die Bürgermeister Thomas Loderer und Dr. Stefan Straßmair und der Dekan der Michaelskirche Mathis Steinbauer begrüßten die Gäste.

Vor allem Flüchtlinge hatten das Buffet mit ihren Talenten und Gaben für die Helferinnen und Helfer und ihre Gäste ausgerichtet und den Saal festlich geschmückt. Nachdem die Mitglieder den Sprecherinnen Heidi Maurer und Claudia Bernardoni gedankt hatten, genossen alle ein reiches und exquisites Buffet, das ein syrisch- afghanisch- afrikanisches Küchenteam zubereitet hatte. Eine äthiopische Kaffeezeremonie ließ über die Zubereitung direkt ab Kaffeestrauch staunen. Eine Foto Show rief viele Momente ehrenamtlichen Engagements der letzten zehn Jahre in Erinnerung. Die Ottobrunner Künstlerin Uta Riess thematisierte "Flucht" in zwei berührenden Tonskulpturen. Die musikalische Begleitung übernahm ein senegalesischer Discjockey.

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 11/2022, Seite 51)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Oktober 2022)

Helferkreis feierte zehnjähriges Bestehen

Nach einer Interreligiösen Dankandacht in der Kirche St. Otto, die von Helferkreisleiter Diakon Karl Stocker, Monsignore Rainer Boeck vom Erzbistum München, Pfarrer Martin Ringhof sowie Hussein Durmic und Tochter Delila vom deutsch-islamischen Kulturverein und von Helferkreismitgliedern gestaltet wurde, feierten gut 100 Personen am Samstag (17.09.) im Pfarrsaal ein gelungenes Fest. Vor allem Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern hatten die Feier unter Anleitung von Lorraine Hadam mit ihren Talenten und Gaben für die Helferinnen und Helfer und ihre Gäste ausgerichtet. Der Saal war mit deutsch-syrischer Phantasie festlich geschmückt.

Nachdem Bürgermeister Thomas Loderer, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair von Hohenbrunn und Dekan Mathis Steinbauer von der evangelischen Michaelskirchengemeinde die Gäste begrüßt hatten, dankten die Mitglieder der ersten Sprecherin Heidi Maurer und der zweiten Claudia Bernardoni. Dann genossen alle ein reiches und exquisites Buffet, das ein syrisch-afghanisch-afrikanisches Küchenteam zubereitet hatte. Eine äthiopische Kaffeezeremonie ließ über die Zubereitung direkt ab Kaffeestrauch staunen. Die Musikbegleitung des Festes kam von einem senegalesischen Diskjockey. Als Beiträge des Helferkreises gab es eine Fotoshow von 2012 bis 2022 und die Ausstellung zweier Tonskulpturen zum Thema Flucht der Ottobrunner Bildhauerin Uta Riess.

Claudia.Bernardoni und Heidi Maurer, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 10/2022, Seite 16)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Zehn Jahre Arbeit für die Menschenwürde

Durch Krieg und Verfolgung werden Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt und in ihrer Menschenwürde verletzt. Der Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn unterstützt Flüchtlinge seit seiner Gründung 2012 beim Neuanfang und der Integration in die Gesellschaft. Zurzeit engagieren sich 132 HelferInnen im Alter von 15 bis über 80 Jahren für mehr als 250 Flüchtlinge aus bisher bekannten Nationen und aus der Ukraine. Mittlerweile sind auch 15 Flüchtlinge unter den HelferInnen.

2022 kann der Helferkreis seinen 10. Geburtstag feiern. Um zu diesem Anlass einen kleinen Einblick in die Arbeit des Helferkreises zu geben, hat Mein Ottobrunn mit den beiden Sprecherinnen und drei Flüchtlingen gesprochen, die nun selbst als HelferInnen aktiv sind.


Heidi Maurer, Sprecherin (66)

„Nachdem im Sommer 2012 Asylbewerber in die alte Joseph-Seliger-Siedlung eingewiesen wurden, bin ich einem Aufruf in St. Magdalena im Herbst 2012 gefolgt. Mein Motiv zu helfen beruht auf dem Matthäus Evangelium „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“ (Kap. 25, Vers 35).

Anfangs waren wir zwei Handvoll Helfende, doch wir wuchsen schnell. Mein erster „Schützling“ war Rony Goliana aus Syrien, ein aramäischer Christ. Er ist inzwischen eingebürgert, und war auch der Erste, der selbst Helfer für andere geworden ist. Viele Helfer/innen sind im Seniorenalter, sie haben Zeit, das kostbarste Geschenk, und engagieren sich. Meine persönlichen Schwerpunkte sind es, geflüchtete Frauen und Mütter in Bildung und Arbeit zu fördern, Wohnungen zu finden, und Kindern Schwimmkurse zu ermöglichen. Mein persönliches Anliegen ist es, vor allem die geflüchteten Frauen und Mütter zu unterstützen, weil sie hier mehr Schwierigkeiten, berufstätig zu werden, als die Männer“.


Claudia Bernardoni, Sprecherin (83)

„Als ich im Januar 2013 zum Helferkreis Asyl kam, hatte ich in den 1990er Jahren bereits Erfahrung mit Flüchtlingen in Würzburg gesammelt. Daher wusste ich: Die Sicherung des Aufenthalts ist die Basis der Integration. Bis dahin treten behindernde Ängste auch bei Geflüchteten mit guter Bleibeperspektive auf. Deshalb habe ich mich um diesen Bereich gekümmert. Inzwischen haben vier Flüchtlinge die Einbürgerung erhalten oder zugesagt bekommen und 7-10 genießen einen unbefristeten Aufenthalt.

Alle von uns haben ein Patenamt oder eine Spezialaufgabe übernommen. Dabei ist der Austausch sehr wichtig. Unsere Treffen und die Projekte mit Flüchtlingen (Café International und Über’n Tellerrand) _stärken den Zusammenhalt und zeigen die Aktivität vieler Mitglieder. Gemeinsam mit anderen versuche ich, vor allem im lokalen Rahmen nach außen um Sympathien für Flüchtlinge zu werben und um Respekt vor der großen Leistung, die Flüchtlinge mit der Integration erbringen“.


Abdu Shwayekh (34)

Seit 2015 lebt Abdu Shwayekh in Riemerling. Er stammt aus Syrien und wartet momentan auf seine Einbürgerung. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann arbeitet er beim Restaurant Nefeli und bestreitet den Service der Sauna des Phönix-Bades. „Ich habe mir allein eine Wohnung und den Ausbildungsplatz gesucht. Aber ohne die Berufsschulnachhilfe von Ulla Müller hätte ich die Ausbildung nicht geschafft. Mit Arabisch, Deutsch und Englisch-Übersetzen konnte ich dann anderen Flüchtlingen helfen“. Abdu ist außerdem beim Ausrichten und beim Service unserer jährlichen Sommerfeste tätig. Er sagt: „Ich helfe nicht wegen Dankbarkeit, es ist selbstverständlich für mich“..


Roqaya Rezai (35).

Roqaya Rezai ist 2013 mit ihrer Familie nach Ottobrunn gekommen. „Linda Stiller war die erste Person vom Helferkreis, die uns besucht hat. Sie hat uns beim Deutschlernen, bei der Wohnungssuche und der Arbeitssuche unterstützt. Sie ist eine starke und unabhängige Frau. In 8 Jahren ist sie ein Mitglied unserer Familie geworden“. Roqaya, Mutter von zwei Kindern im Schulalter, arbeitet Teilzeit im Bio-Supermarkt Arkade in Ottobrunn. Ihr Mann Ali ist nach seiner Ausbildung als Lackierer bei Reifen-Widholzer in Hohenbrunn tätig. Roqaya sagte einmal vor einigen Jahren: „Wenn wir auch etwas tun und helfen können, egal wie klein, würden wir uns freuen, Teil dieser Gruppe zu sein.“ So wurden sie vor sechs Jahren Mitglieder im Team des Café International..


Harriet Kwagala (42)

Harriet Kwagala stammt aus Ruanda und besitzt die ugandische Staatsangehörigkeit. Sie kam 2016 nach Deutschland. 2017 machte Harriet Kwagala zunächst Praktika in Seniorenheimen. Da sie nie eine Schule besuchen konnte, war für sie die Deutschprüfung für die Ausbildung zur Pflegehelferin bisher zu schwer. Nach einer anstrengenden Tätigkeit bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitet sie seit Dezember 2021 im KWA Hanns-Seidel-Haus als hauswirtschaftliche Hilfskraft. »Der Helferkreis bedeutet sehr viel für mich: Heike Witt, Herbert Mencke und andere halfen mir. Ich war am Nullpunkt; jetzt bin ich wieder oben und glücklich. Ich helfe gerne beim Aufräumen im Café International«.

MO
( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 09/2022, Seite 15)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Zehn Jahre Helferkreis Asyl

Seit zehn Jahren gibt es den Helferkreis Asyl. Hier haben sich Menschen unterschiedlicher Konfessionen, Katholiken, Protestanten, Muslime aber auch Konfessionslose zusammengefunden, um gemeinsam geflüchteten Menschen auf vielfältige Weise zu unterstützen. Wir haben Heidi Maurer aus dem katholischen Pfarrverband vier Brunnen zu diesem Ehrenamt interviewt.

Frau Maurer, Sie sind seit Gründung des "Helferkreises Asyl" in Jahr 2012 mit dabei. Wie hat sich lhr Engagement in den vergangenen 10 Jahren entwickelt?

Mit ein bisschen Mut und wenig Wissen über das Thema ,,Flucht" bin ich 2012 dem Aufruf zum ersten Treffen in St. Magdalena gefolgt. Mein erster Besuch in einer Asylunterkunft galt einem syrischen Christen, der mit einem für ihn unverständlichen Behörden-Schreiben zu kämpfen hatte. Wir sprachen über sein früheres Leben, das Studrum, den Abschied von der Familie. lm Laufe der Jahre wurden wir Freunde.

lch habe in diesen Jahren viel über die Kulturen, Religionen, Lebensumstände und Fluchtgründe der Menschen gelernt. Ich lernte ihre Namen auszusprechen. lch lernte noch mehr über Formulare und Gesetze, die mir manchmal unbarmherzig erschienen. lch lernte Helfer und Helferinnen aus anderen Kreisen kennen, ein Netzwerk entstand und wir lernten zusammen mit den Geflüchteten das Warten. Wir lachten und freuten uns gemeinsam über einen Deutschkurs, die Anerkennung, eine Ausbildung, einen Job, ein Baby, eine Wohnung. Manche Male trauerten wir zusammen. Wir unterstützen die Menschen weiter, solange sie unsere Hilfe brauchen.

Heute sind wir 130 Mitglieder im Helferkrets, das bedeutet mittlerweile auch einen gewissen organisatorischen Aufwand.

Der Krieg in der Ukraine ist für die meisten ein unmittelbar bedrohlicher Konflikt "vor der Haustür". Das Flüchtlingsgeschehen wurde seit Februar dadurch wieder in der öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen, die Hilfsbereitschaft war und ist groß. Wie hat es sich für den Helferkreis Asyl in den letzten Monaten dargestellt?

lm Helferkreis kamen als erstes Anfragen von Gastgebern an, die den Anstoß für eine lokale lnfo-Sammlung Ukraine gaben.85 % der Geflüchteten im Landkreis sind privat untergekommen. Die offiziellen Regelungen waren großzügig (Aufenthalt, Arbeitserlaubnis, finanzielle Unterstützung), im Detail aber ver- ???? Behörden weitere Verzögerungen Anliegen zu erfahren.

Können Sie uns von Erlebnissen lhrer Arbeit berichten, welche Sie besonders berührt haben ?

Das Friedensgebet in St. Magdalena, bei dem 2013 syrische Geflüchtete, Christen und Muslime, mitgewirkt haben. Es stand unter dem Motto ,,Nie wieder Krieg!".

Ein kleines Mädchen, das mir 2013 in der Asylunterkunft ein Traumbild ihrer Wunsch-Wohnung zeigte. Nach der Asyl-Anerkennung ihren musste die Familie eine eigene Wohnung suchen - ohne Deutschkenntnisse, ohne Job erschien es hoffnungslos. Über das Helferkreis-Netzwerk fand sich ein Vermieter mit Herz, der ein altes, leerstehendes Haus mit Garten an die Familie vermietete - der Traum wurde wahr.

Schulkinder, die mit ihren Eltern über das Mittelmeer fliehen mussten, standen in der ersten Stunde des Schwimmkurses ängstlich am Beckenrand. Drei Wochen später sprangen sie munter ins Wasser und nahmen stolz am Ende des Kurses die Seepferdchen-Abzeichen entgegen.

,,Warum machst du das?" mancher der Flüchtlinge kann nicht verstehen, warum Menschen ohne Bezahlung fremden Menschen helfen. Nach einiger Zeit konnten die Geflüchteten ihre Talente als Mitglieder im Helferkreis einbringen, bei Straßenfesten, Umzügen, im Cafö lnternational, beim Dolmetschen und Erklären der Kultur, beim ,,Kochen über'n Tellerrand". Nach so viel Hilfe, die man empfangen hat, möchten sie jetzt anderen helfen.

Wenn Sie sich ein Engagement im Helferkreis vorstellen können, melden Sie sich bei uns, Email info@ helferkreis-asyl.com

Tuva Braun
( Quelle: "Gemeindeblatt Michaelskirche", September 2022 (3/2022), Seite 05)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Ramasuri läuft und läuft ….

Neun Jahre gibt es sie nun schon, die Fußballmannschaft RAMASURI, unterstützt vom Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn und der Erzdiözese München-Freising. Neun Jahre, zu deren Beginn Bälle, Trikots und Schuhe mühsam in wochenlanger Vorbereitung zusammengesammelt werden mussten. Viele gute Spieler waren nach dem Verlust der Heimat stolz, wenigstens ihre Spielkünste behalten zu haben und vergaßen beim Vorführen ihrer Dribbelkünste oft, dass Fußball ein Mannschaftssport ist, Passspiel nötig ist, um Spiele zu gewinnen.

Heute ist aus Individualisten ist ein gutes Team geworden. Turniere sind Routine und so mancher Pokal wurde schon gewonnen. Auch außerhalb des Fußballplatzes haben es die Spieler geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen - Deutsch lernen, Schulabschluss, Ausbildung. Manche haben den Führerschein gemacht, eine Familie gegründet. Manche Spieler kommen seltener, weil Beruf, Nebenjob, Familie keine Zeit mehr lassen, jeden Samstag auf dem Platz zu stehen.

Aber es rücken jüngere Spieler nach. Neuankömmlinge, die noch keine Arbeitserlaubnis haben, kein Deutsch sprechen. Sie werden vom Fußballteam in die Mitte genommen, geduldig erklärt man ihnen die deutsche Kultur, dolmetscht für sie. Jeder der Altvorderen kann sich noch gut erinnern, wie hart die Anfangszeit in Deutschland war, wie einsam und verloren er sich fühlte.

Da auch Deutsche und Europäer mitspielen, ist das Team immer noch ein großes Durcheinander (altbayerisch Ramasuri) an Nationen, Kulturen, Religionen und Sprachen. Im Lieblingssport vereint, frei von jeglichem Rassismus – das wünscht sich die Mannschaft für die ganze Welt.

Brigitte Barthmann,
Organisatorin Ramasuri, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 09/2022, Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Talk am Abend & Essen über’n Tellerrand

Talk am Abend: meine, deine, unsere Kultur mit Fokus Senegal im Seniorentreff Kaiserstiftung
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Talk am Abend
2021 startete in der Kaiserstiftung eine neue Reihe: Talk am Abend: Meine, deine, unsere Kultur. Am 3. Juni 2022 lud der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn zum dritten Abend mit dem Fokus Senegal ein. An dem von Dr. Claudia Bernardoni moderierten Abend nahmen 20 Gäste teil. Zwei Familienväter aus dem Senegal, die in Ottobrunn leben und arbeiten, berichteten über die politischen Verhältnisse im Senegal, ein Projekt gegen Genitalbeschneidung bei Mädchen, ihre individuellen Schicksale und Wege zur Integration. Der aktuelle Besuch von Bundeskanzler Scholz im Senegal mit dem Ziel neue Gas-Liefermöglichkeiten auszuloten regte eine Diskussion über die Wirtschaft und ihre Profiteure an. Musikalisch und kulinarisch erhielten die Gäste einen Einblick in die Musik- und Esskultur des Landes.


Essen über’n Tellerrand – mit Ukrainischen Spezialitäten am 26. Juli 2022

Jung & Alt vergnügte sich beim Sommerfest der Kaiserstiftung
Foto: Seniorentreff Kaiserstiftung
Ukrainische Gäste kochen gemeinsam mit Seniorinnen im Seniorentreff Kaiserstiftung
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Persönliche Begegnung in kleinem Kreis fördert Integration und gegenseitigen Austausch – nach diesem Motto lädt der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn immer wieder zu Tafel – Runden ein.

Zwei Ukrainerinnen, Mutter und Tochter, kochten zusammen mit Seniorinnen der Kaiserstiftung ein Sommermenü, bestehend aus Borschtsch, vegetarischen Kohlrouladen und zum Nachtisch Pfannkuchen mit Quarkfüllung und Erdbeersaft.

Der Tisch war liebevoll gedeckt, mit blau-gelben Blumenschmuck, in den Farben der ukrainischen Flagge. Zur Tafelrunde stießen dann weitere Seniorinnen und Senioren dazu, auch ein Ehepaar aus Syrien. In intensiven Gesprächen tauschte man sich aus, über Kochrezepte und Lebensverhältnisse.

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 09/2022, Seite 37)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2022)

Wie gelingt Integration? Orte der Begegnung schaffen

Was ist wichtig, um sich an einem fremden Ort einzuleben, an den es einen durch Krieg, Gewalt, Verfolgung, Hunger verschlagen hat? Neben vielen anderem braucht es Willkommens-Stätten, in denen man „einheimische“ Menschen treffen und kennen lernen kann.

Das Café International im Haus der Evangelischen Jugend Ottobrunn, EJO, lädt monatlich Einheimische, Migranten, Geflüchtete ein. Bei schönem Wetter stehen Tische im Garten bereit, die Kinder können sich auf der großen Wiese oder auf dem Spielplatz daneben tummeln. Die nächsten Termine sind: Samstag, 15 – 17 Uhr, am 30.07., 27.08. Ort: Ottobrunn, Gartenstraße 1.

Das Café Ukraine der Kaiserstiftung Riemerling Foto: Helferkreis
Das Café Ukraine der Kaiserstiftung Riemerling lädt aus der Ukraine geflüchtete Seniorinnen und Senioren alle 14 Tage ein. Eine Dolmetscherin und ein Mitglied des Helferkreises Asyl sind dabei. Die nächsten Termine sind: Montag, 10 – 11:30 Uhr am 11.07., 25.07. Ort:  Riemerling, Rudolf-Diesel-Straße 9

Für ukrainische Mütter mit kleineren Kindern werden Mutter-/Oma-Kind-Gruppen in St. Magdalena am Freitagvormittag, 10 –  12 Uhr und bei entsprechender Nachfrage auch in St. Albertus Magnus angeboten.

Eltern mit kleineren Kindern sind auch im Familientreff der Gemeinde Ottobrunn im EJO an zwei Vormittagen in der Woche und im Elterncafé des Wichtelhauses Riemerling am Dienstagvormittag willkommen!

Die Reihe „Talk am Abend“ in der Kaiserstiftung konnte im Juni fortgesetzt werden. Zwei berufstätige Familienväter aus dem Senegal berichteten über die wirtschaftliche und politische Situation ihres Landes, kulturelle Traditionen und ihren Weg der Integration. Musikalische und kulinarische Kostproben bereicherten den Abend.

Informationen zu den Angeboten erhalten Sie unter E-Mail info@helferkreis-asyl.com

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 07/2022,  Seite 46)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2022)

10 Jahre Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn

Zeit für einen Rückblick
Sehr gut erinnere ich mich an eine Kirchenvorstandssitzung Anfang 2013, als Dekan Steinbauer mich fragte, ob ich nicht mal zu einer Sitzung des 2012 wenige Monate zuvor gegründeten Helferkreises Asyl 0ttobrunn Hohenbrunn gehen könnte, um ,,mal zu schauen, was die da so machen". lch ging - und wusste sofort, dass dies das Ehrenamt war, das ich schon eine Weile gesucht hatte.

2012 wurden der Gemeinde Ottobrunn 200 Flüchtlinge zugewiesen, die in den abbruchreifen Häusern an der Josef-Seliger-Straße untergebracht wurden. Auf lnitiative von Karl Stocker, Diakon der katholischen Gemeinde in Putzbrunn, kamen interkulturell und ökumenisch Engagierte aus den Kirchengemeinden, dem Deutsch-lslamischen Kulturverein 0ttobrunn, aus örtlichen Wohlfahrtsverbänden (Klawotte, AWO Rumpelkammer sowie der mobilen Werkstatt der Caritas), den Rathäusern der Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn, Schulen, Kindertageseinrichtungen, von den Pfadfindern, der VHS Südost und viele Ehrenamtliche zusammen, die den Flüchtlingen die lntegration in Deutschland erleichtern wollten.

Jede oder jeder Geflüchtete, jede Flüchtlingsfamilie hat seitdem eine Patin oder einen Paten, der oder die im Alltag unterstützt bei

  • juristischer Beratung und Hilfe in Aufenthaltsfragen
  • der Arbeitssuche
  • der Wohnungssuche
  • Erlernen der deutschen Sprache
  • der Begleitung zu Amtern, Arzten usw.
  • Nachhilfe für Schüler
  • der 0rganisation von Schwimmkursen und anderen Sportmöglichkeiten (Fußballmannschaft Ramasuri)
  • der Ausstattung mit Notebooks und PCs

Dafür, dass auch die gesellige Seite des Lebens nicht zu kurz kommt, sorgen gemeinsame Feste, aber auch der Treffpunkt im Cafè lnternational im Jugendhaus der Michaelskirchengemeinde, einmal im Monat, samstags, das inzwischen von Geflüchteten und Ehrenamtlichen gemeinsam betrieben wird. Willkommen ist jeder, der Lust auf neue Bekanntschaften hat..

Herkunftsländer der Geflüchteten sind: Afghanistan, Syrien, lran, lrak, Pakistan, Eritrea, Nigeria, Uganda, Ukraine, Senegal, lndonesien, Myanmar.

Ulla Wolf, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(Quelle: Gemeindeblatt Michaelskirche, Juni 2022 (2/2022), Seite 14)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2022)

Familienpatenschaften

Familienpatinnen und –paten sind eine Herzensangelegenheit des Helferkreises. Sie begleiten über einen oft längeren Zeitraum hinweg eine Familie individuell, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Familie und daran, wieviel Zeit man selber einbringen kann.

Ostern auf dem Spielplatz
Foto: privat
Die Patin Monika Geiselbrechtinger berichtet: „Mein erster Besuch galt 2016 einer Familie mit kleinen Kindern in einer neu errichteten Containeranlage in Ottobrunn. Die Familie musste aus dem Irak fliehen, weil ihre Religionsgemeinschaft vom IS vertrieben und vernichtet wurde. In die kleinen Mädchen habe ich mich gleich verliebt! Die Mutter verließ anfangs den Container nur, wenn wir zusammen auf den Spielplatz gegangen sind. Wir verständigten uns ohne Worte; ganz langsam wuchs Vertrauen.“ Auch nachdem die Familie in eine Container-Anlage in Unterhaching verlegt wurde, radelte die Patin weiter zu Besuchen.

2019 wurden sie zurück nach Ottobrunn verlegt, endlich in eine Wohnung. Die Corona-Pandemie erschwerte die Integration der Familie am Ort. Feste zum Kennen lernen fielen aus, eine neue Arbeit für den Familienvater ließ sich nicht finden. Umso mehr freute sich die Familie über die Besuche ihrer Paten-„Oma“. „Wenn ich an der Haustür klingle, stürmen die vier Mädchen oben an die Treppe und winken mir zu“, erzählt die Patin. Die Älteste muss die erste Klasse wiederholen, zu groß waren die Corona-bedingten Rückstände. Jetzt, mit Hilfe einer zweiten Patin, die sich um die Hausaufgaben kümmert, hat das Mädchen Freude am Lernen gefunden und zeigt mit Stolz ihre Schule!

Ziel einer Patenschaft ist es, den Schützlingen zu ermöglichen, in dem für sie fremden Land selbstständig zu werden. Oft entstehen Freundschaften, die Paten werden in die Familie aufgenommen und geachtet. „Ich möchte die vier Mädchen nicht mehr missen“, so Geiselbrechtinger.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 06/2022,  Seite 56)





Ukrainische Flüchtlinge – verschiedene Initiativen (April 2022)

Welle der Hilfe

Die AWO-Klawotten bedanken sich für die vielen Sachspenden, die sie seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine entgegennehmen konnten. Inzwischen haben die Leiterin der Ottobrunner Klawotte, Spiri Schnabel, und ihre Kollegin Gabriela Goltios aus Unterhaching einen Hilfstransport an die ukrainische Grenze begleitet. »Auch hier vor Ort freuen wir uns über den Besuch von ukrainischen Flüchtlingen. Alle bekommen eine kostenlose Erstausstattung und danach die Kleidung zum halben Preis«, so Schnabel.

Wer momentan spenden möchte, sollte am besten Geld spenden, da die Lager voll sind. Der AWO Kreisverband München-Land hat dafür eigens ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse München- Starnberg-Ebersberg eingerichtet, IBAN: DE63 7025 0150 0028 5054 69, Stichwort: Nothilfe in der Ukraine.

Bei ihrem Klawotte-Hilfseinsatz nahmen sich Spiri Schnabel (r., vorne) und Gabriela Goltios (r. hinten) viel Zeit für die Flüchtenden im Grenzdorf zwischen Ukraine und Rumänien. Foto: privat
Treffen zum Austausch
Um UkrainerInnen unkompliziert ein Treffen unter Landsleuten zu ermöglichen, ist Ende März eine weitere Initiative entstanden. Die Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Stefanie Marrero, und die stellvertretende Leiterin der vhs SüdOst, Elisabeth Stein, haben ein regelmäßiges Treffen für die ukrainischen Geflüchteten ins Leben rufen. Das nächste Treffen findet am Montag, den 11. April um 19.30 Uhr im Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses statt. Dieses Treffen ist gedacht zum Austausch für Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind und Ukrainer, die schon länger hier wohnen und Unterstützung anbieten wollen. Weitere Termine werden unter www.vhs-suedost.de bekannt gegeben.

Sprachkurse laufen
Auch laufen an der vhs SüdOst bereits erste Deutschkurse für UrkrainerInner; rund 100 Erwachsene und 30 Kinder nehmen derzeit daran teil. Weitere Interessierte können sich unter Tel. 442389-0 melden und auf die Warteliste setzen lassen. Um einen Integrationskurs beantragen zu können, müssen die Geflüchteten laut Elisabeth Stein registriert sein.

Viel gefragt ist momentan auch der Helferkreis Asyl, der sein über Jahre gesammeltes Wissen nun vor allem den ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung stellt.

Kostenfreies Sportangebot
Die Ottobrunner Sportvereine TSV, TSC und der VC bieten für ukrainische Geflüchtete verschiedene Sportarten an. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Einen zweisprachigen Flyer und weitere Infos gibt es bei der Geschäftsstelle des TSV (Tel. 609 57 30; E-Mail: geschaefts stelle@tsvottobrunn.de) oder unter www.tsvottobrunn.de. Weitere Infos zur vielseitigen Ukrainehilfe in Ottobrunn gibt es unter www.ottobrunn.de (➙ Aktuelle Nachrichten).
MO


( Quelle: "Mein Ottobrunn", 04/2022, Seite 18 )




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2022)

Wunsch-Ausbildung geschafft – wie geht es weiter?

Eman aus Afghanistan ist jetzt 21 Jahre alt. Er hat 2018 seinen Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule nach nur 3,5 Jahren Aufenthalt in Deutschland und wenigen Schuljahren in Afghanistan bestanden. Er lernte hochmotiviert und sogar in der Freizeit weiter mit Lernpaten des Helferkreises. Gleich nach der Ankunft in München hatte der junge, unbegleitete Flüchtling einen Blinddarmdurchbruch, alles ging gut! Dankbar erinnert sich Eman noch heute an die Notfall-Hilfe.

Hat sich damals schon der Wunsch festgesetzt, im medizinischen Bereich eine Ausbildung zu machen? Mit guten Praktikumszeugnissen machte er sich im Frühjahr 2018 auf die Suche, Stellenanzeigen gab es reichlich. Doch er bekam monatelang keine Zusage. In der von Frau Dr. Wüstinger geführten Zahnarztpraxis in München bekam Eman letztlich im September 2018 einen Ausbildungsvertrag, und im November dann auch die Arbeitserlaubnis von der Ausländerbehörde.

2021 hat er sehr erfolgreich seinen Abschluss als Zahnmedizinischer Fachangestellter geschafft und auf Grund der guten Noten die Mittlere Reife von der Berufsschule bekommen. Der Versuch auf der BOS in München weiter zu lernen ist leider in der Probezeit gescheitert. Die Englischkenntnisse und auch die Deutschkenntnisse in Bezug auf Literatur konnte er so schnell nicht nachholen. Im Herbst will er eine Abendschule besuchen und es weiter versuchen.

Eine Arbeit hat er sofort wieder gefunden, neue Herausforderungen gibt es auch: Den Führerschein machen, Deutsch C1 schaffen, vor allem aber eine Wohnung finden, denn im Wohnheim kann er als Berufstätiger nicht bleiben

(Angebote gerne an Diakon Stocker, Tel. 089 / 420017901 oder info@helferkreis-asyl.com).

Ulla Müller, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 02/2022,  Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2022)

Jahresbericht 2021

Auch im zweiten Jahr der Pandemie wurden die Möglichkeiten des Helferkreises durch die Corona-Pandemie bestimmt, was die Mitglieder nicht daran hinderte, sich weiter tatkräftig zu en-gagieren.

Die Unterstützung galt 255 Personen, überwiegend Familien, darunter 135 Kinder und Jugendli-che. Die meisten wohnen in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn, in dezentralen Asyl-Unter-künften des Landratsamtes, in Unterkünften für Arbeitnehmer und Auszubildende, in einer Ob-dachlosen-Unterkunft, in eigenen Wohnungen.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Türkei, Irak, Somalia, Erit-rea, Nigeria, Iran, Mali, Pakistan, Uganda, Senegal, Ukraine, Indonesien, Bangladesch, Myanmar.

Mit-Sorge um die Gesundheit
Helferkreis-Mitglieder informierten und berieten, per Mail und oft in persönlichen Gesprächen, zu Corona Testung und Impfung, unterstützten bei Anmeldungen und begleiteten zu Impfterminen. In Quarantänen wurde bei Bedarf die Versorgung mit Lebensmitteln organisiert. Ein Familienvater starb im Sommer nach Monaten auf der Intensivstation an den Folgen der Infektion.

Integration durch Sicherung des Aufenthalts
Für die Mehrzahl unserer Flüchtlinge ruft der Gedanke an das Herkunftsland Ängste oder zumindest große Sorgen wach. Die Geflüchteten fühlen sich erfahrungsgemäß erst richtig in Deutschland angekommen, nämlich geschützt, vor einer Gefahr, in unbestimmter Zukunft doch in das Herkunftsland zurückkehren zu müssen, wenn sie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Diese Niederlassungserlaubnis ist begehrt, aber für sehr gut integrierte Migranten gedacht und deshalb mit einigen Hürden versehen. Das gleiche gilt für die Einbürgerung, die nicht unbedingt allein als rechtlich gelungener Abschluss der Integration verstanden werden muss. Im Gegenteil, niedergelassene Ausländer können in Deutschland ein gleichberechtigtes und zufriedenes Leben führen, sie müssen allerdings auf spezielle Rechte für Staatsbürger verzichten.

Einbürgerungen
2021 konnten wir zwei Einbürgerungen verzeichnen: Die eine von einem syrischen Hotelfachmann, der 10 Jahre nach seiner Ankunft Deutscher geworden ist. Die zweite von einem Maler und Lackierer aus dem Irak nach 12 Jahren. Aussichtsreiche Einbürgerungen sind von zwei Irakern und drei Syrern, darunter einer Frau, geplant.

Niederlassungserlaubnisse

Fünf Flüchtlinge aus Syrien haben die Niederlassungserlaubnis erhalten, ein Schüler, ein Auszubildender zum Elektrotechniker, ein Elektrotechniker, eine Verkäuferin und ein Hotelfachmann. Es dauerte 6 bis 7 Jahre nach Ankunft in Deutschland, bis die unbefristete Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde.

Zwei Anträge von einer afghanischen Schülerin und von einem Syrer werden noch geprüft. Drei Anträge wurden abgelehnt. Darunter waren zwei volljährige Syrer, beide wurden wegen nicht ausreichend gesicherten Lebensunterhalts abgelehnt, und ein Uganderin, die die Anwartschaftszeit von 5 Jahren seit der Ankunft um einen Monat noch nicht erfüllte.

Familiennachzug
Was bedeutet es für einen Vater oder eine Mutter, sich jahrelang Nacht für Nacht um die zurückgelassenen Kinder zu sorgen? Die Angst können wir uns vielleicht vorstellen. Welche Belastung es für die Aufgabenerfüllung des täglichen Lebens bedeutet, sehen wir. Aber wie es sich auf die langfristige Integration auswirkt, wird sich erst noch herausstellen.

Nach vier Jahren intensiver Bemühungen gelang es einem anerkannten syrischen Familienvater, seine Frau und seine zwei kleinen Töchter, die auf der Flucht in Griechenland gestrandet waren, nach Deutschland zu holen. Bei der Beantragung der behördlichen Formalitäten war der Helferkreis an der Seite der Familie.

Für zwei somalische Mütter setzten sich die Familienpaten seit 2019 für den gesetzlich geregelten Familiennachzug der Kinder ein. 2020 verzögerten sich die Ausreisen – pandemie-bedingt - weiter. Im Frühjahr 2021 kam schließlich Bewegung in die Angelegenheit, beide Mütter schlossen, sieben Jahre nach der Flucht, auf dem Flughafen überglücklich ihre Kinder in die Arme, um als erstes in die Einreise-Quarantäne zu müssen.

Sorge um Familienangehörige im Heimatland
Im August stürzte die dramatische Entwicklung in Afghanistan durch die vollständige Eroberung des Landes und die Machtübernahme der Taliban die afghanischen Familien und Männer in Angst und Sorge. Viele Nächte lang wurden Informationen mit den Angehörigen in Afghanistan ausgetauscht, wurde nach Fluchtmöglichkeiten gesucht. Vergeblich. Auch die Helfer nahmen an den Sorgen teil – und konnten nicht helfen. Bei manchen Geflüchteten bewirkte das Verantwortungsgefühl für die Verwandten eine Re-Traumatisierung und ist eine große Last bei der Bewältigung des Alltags.

Integration durch Arbeit

  • Der Arbeitskreis Job & Ausbildung unterstützte bei der Suche von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Helferkreis-Mitglieder kommunizierten mit Arbeitgebern und Jobcenter, begleiteten zur Arbeitsagentur, übten Bewerbungsgespräche. Berufsschüler wurden mit Laptops ausgestattet.
  • Feier der erfolgreichen Gesellenprüfung zum Hotelfachmann bzw. Gärtner
    Foto: privat
  • Die Möglichkeiten für Schüler-Praktika waren in der Pandemie sehr eingeschränkt. Manche Ausbildung erweist sich als sehr schwer, vielleicht auch zu schwer. Lernpaten versuchten, mit Nachhilfe etwas aufzuholen, was bei einer schwierigen Schullaufbahn manchmal nicht zu schaffen ist. Auch unzureichende Sprachkenntnisse waren noch immer ein Problem..
  • Junge Menschen mit Schulabschlüssen starteten im September ihre Ausbildungen, zum Fahrradmechaniker, zum Groß- und Außenhandelskaufmann, zum Industriemechaniker, zur Verwaltungsfachangestellten, zum Mechatroniker für Kühltechnik, zum Baugeräteführer, zum Elektroniker für Systemtechnik. Zwei junge Frauen nahmen die Ausbildung zur Physikalisch-Technischen Assistentin an einer Berufsfachschule auf. Ein Vater begann die Ausbildung zum Busfahrer bei den Stadtwerken München..
  • Online Berufsschule und fehlender Praxis-Unterricht erschwerten es den Auszubildenden, sich den Prüfungsstoff anzueignen. Sechs Auszubildende erhielten ihr Abschluss-Zertifikat, als Krankenpflegehelferin, als Hotelfachmann, als Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker, zwei als Zahnmedizinische Fachangestellte, als Garten- und Landschaftsbauer. Die Auszubildenden wurden sofort von ihren Arbeitgebern übernommen. Zwei Familienväter beendeten erfolgreich ihre Umschulung zum Betriebselektroniker bei der Deutschen Bahn..
  • Einigen Azubis gelang es nicht, alle theoretischen Prüfungen zu bestehen, sie müssen Teilbereiche wiederholen. Die Ausbildungsfirmen beschäftigen sie weiter, zumal sie in ihrer praktischen Arbeit überzeugen. Die Lernpaten stehen weiter motivierend zur Seite..
  • Ein großes Anliegen ist es, den Müttern Qualifizierungen und Ausbildungen zu ermöglichen. Eine Mutter begann die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer Augenarztpraxis, eine Mutter startete ein Vorbereitungsjahr zur Pflegeausbildung bei Münchenstift, eine weitere die Berufsqualifizierung Verkauf im Projekt Mona Lea der VHS München..
  • Um sich im Beruf weiter zu entwickeln, haben sich ein Koch und zwei Hotelfachleute einige Zeit nach Abschluss ihrer Ausbildung Arbeitsstellen in neuen Betrieben gesucht – ein erfolgreicher Schritt auf der Karriereleiter.

Integration durch Sprache und Bildung

  • 30 Ehrenamtliche waren als Lernpaten/-patinnen tätig, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Gute Kontakte zu den Klassenlehrern ermöglichten das Bearbeiten von Wissenslücken mit den Schülern. Wo Equipment für Online-Unterricht fehlte, wurde dieses zur Verfügung gestellt. Für einzelne wurden Deutsch-, Englisch- und Mathe-Kurse an den Volkshochschulen finanziert.
  • Um die Lesekompetenz zu fördern, erhielten alle Kinder und Jugendlichen zu Ostern und zu Weihnachten altersgemäß ausgewählte Bücher.
  • Eine besondere Herausforderung war es, für die im Rahmen des Familiennachzugs eingereisten Kinder und Jugendlichen im Frühjahr geeignete Kindergärten und Schulen zu finden, die den Kindern einen schnellen Spracherwerb ermöglichen. Es gelang leider nur teilweise, drei Kinder konnten erst im September in Kindergarten und Schule starten.
  • Die IT-Experten im Helferkreis unterstützten individuell bei der Beschaffung, Installation und Schulung von Laptops, Druckern, Anschlüssen.
  • Intensiv wurden junge Menschen auf ihre Abschlüsse vorbereitet. Zwei Jugendliche erwarben die Mittlere Reife im zweijährigen Zug an der Mittelschule Haar und der Mittelschule Taufkirchen. Vier Jugendliche legten den Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling ab.

Integration durch gesicherte Wohnverhältnisse
Der Helferkreis unterstützte bei der Wohnungssuche, den Bewerbungen, Besichtigungsterminen, beim Abschluss der Mietverträge, der Kommunikation mit Behörden, mit Zuschüssen zur Kaution und Transporter-Miete, beim Transport, der Möbelbeschaffung, der Möbel- und Lampenmontage, mit Umzugskartons, bei WLAN- und Stromverträgen. Vieles erforderte in Zeiten der Pandemie Mut und besondere Umsicht.

  • Die Bewohner der dezentralen Unterkünfte des Landratsamtes haben keine Sicherheit in Bezug auf ihre Unterbringung. Die meisten Mietverträge sind befristet abgeschlossen, immer wieder entscheiden sich Vermieter dafür, den Vertrag nicht zu verlängern. So bedeutet es ein großes Aufatmen, wenn nach erfolgter Anerkennung und jahrelanger Suche eine eigene Wohnung angemietet werden kann. Für drei Familien und zwei Frauen wurde dies möglich.
  • Für eine Familie mit Frühgeborenem konnte eine größere Wohnung gefunden werden. Zwei obdachlose Mütter mit Kindern erhielten Wohnungen durch die Gemeinde. Für fünf Kinder, die im Rahmen des Familiennachzuges einreisen durften, wurden vom Landratsamt Zimmer bei den Müttern in den Unterkünften bereitgestellt. Eine Mutter mit Neugeborenem durfte in eine kleine Asyl-Wohnung des Landratsamtes umziehen.
  • Die stark abgenutzte Einbauküche in einer Unterkunft wurde von Ehrenamtlichen ausgebaut und durch eine gespendete neuwertige Einbauküche ersetzt. Dazu noch frische Farbe und Beleuchtung – so macht den alleinerziehenden Müttern das Kochen wieder Freude.

Integration durch Teilhabe am sozialen Leben
Wir fördern und begleiten die Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen am sozialen und gesellschaftlichen Leben in unseren Gemeinden. Häufig begleiten Familienpaten bei diesen Schritten.

  • Die Sport-Angebote der Vereine wurden im Laufe des Jahres entsprechend der Corona-Vorgaben wieder aufgenommen, so dass die Kinder und Jugendlichen weiter in ihren Mannschaften trainieren konnten, und auch in neuen Gruppen aufgenommen wurden. Leider gab es noch keine Möglichkeit, die Schwimmkurse fortzusetzen.
  • Die Teilnahme von Kindern in den Schulferien am Sportcamp des TSV Ottobrunn, an Lilalu Workshops in München, an der Ferieninsel Hohenbrunn, einigen Angebote der VHS Südost und an einer Bauernhof-Freizeit des Asylhelferkreises Unterhaching wurde gefördert.
  • Die Helferkreis-Fußballmannschaft „Ramasuri“ startete im Juni wieder mit dem Training draußen, bis in den Herbst hinein. Es gab einige Neuzugänge und Rückkehrer – alle waren sehr froh, sich nach dem langen Lock down wieder treffen und spielen zu können.
  • Das Team des Café International lädt einmal im Monat zur Begegnung von Flüchtlingen und Einheimischen in das Haus der Evangelischen Jugend ein. Von Juni bis Oktober konnten die beliebten Treffen bei schönem Wetter mit kleinerer Teilnehmerzahl im Garten des EJO stattfinden. Neu zugezogene Familien lernten dabei andere Familien kennen.
  • In der Senioren Kaiserstiftung Riemerling lud der Helferkreis mit Gästen aus Syrien und dem Iran zu zwei Kultur-Talks am Freitagabend ein. Die Gäste berichteten aus ihrer Heimat, über ihre Flucht und beantworteten viele Fragen.
  • Geflüchtete engagieren sich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ, in der AWO Nachbarschaftshilfe, im Seniorenzentrum Kaiserstiftung, im Verein Mammalade für Karla e.V., bei der Feuerwehr Ottobrunn. Während der Lock down Zeiten boten sie immer wieder individuelle Einkaufs- und Transporthilfen an. Vier Männer sind aktiv als Kulturdolmetscher für Arabisch, Aramäisch und Dari bei der Caritas, bei Caritas Alveni und im Landratsamt.
  • Das Friedensgebet in St. Magdalena wurde von zwei Geflüchteten mitgestaltet.

Entwicklung im Helferkreis

  • 132 Ehrenamtliche sind Mitglieder im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn; darunter 21 Flüchtlinge. Einige Helfer*innen sind ausgeschieden, neue sind dazugekommen. Die Altersspanne reicht von 15 bis über 80 Jahren. Pandemie-bedingt gab es immer wieder Unterbrechungen im Engagement.
  • Der Helferkreis traf sich14tägig, außer in den Schulferien. Von Januar bis Mai und im Dezember konnten die Treffen nur online stattfinden. Anfang September nahm Landrat Christoph Göbel an einem Treffen teil.
  • Weiterbildungsangebote zu Flucht und Integration wurden von den Organisationen meist online angeboten und von interessierten Helferkreis-Mitgliedern besucht. Präsenzveranstaltungen im Pfarrsaal konnten pandemie-bedingt nicht stattfinden.
  • Im Sommer trafen sich die Helferkreis-Mitglieder in vier kleineren Gruppen im Biergarten. Im Herbst fand ein Patentreffen statt. Drei Corona-Rundbriefe mit Beiträgen von Mitgliedern waren ein kleiner Ersatz für Sommer- und Weihnachtsfest, die leider ausfallen mussten.
  • Im September wurde in einem Gottesdienst für den Helferkreis in St. Magdalena der in der Pandemie verstorbenen Helferkreis-Mitglieder, Angehörigen und Flüchtlinge gedacht.

Zusammenarbeit mit Behörden, Organisationen und Öffentlichkeit

  • Mit der Integrationsbeauftragten der Gemeinde Ottobrunn bestand eine intensive Zusammenarbeit. In den Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn gab es zwei Treffen am „Runden Tisch“. Das Landratsamt lud die Helferkreis-Koordinatoren im ersten Halbjahr zu zwei Online-Austauschrunden ein.
  • In der Asylsozial- und Migrationsarbeit gab es wieder personellen Wechsel, im Herbst wechselte die AWO Migrationsberaterin, zum Jahresende der Caritas Asylsozialarbeiter für Ottobrunn.
  • Die Flüchtlinge konnten sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Büchern, Geschirr und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten und der AWO Rumpelkammer. Die Caritas Radlwerkstatt war eine große Hilfe für die Mobilität, bei Elektro-Großgeräte half die Caritas Mobile Werkstatt. Anerkannte Flüchtlinge bezogen Lebensmittel am Ottobrunner Tisch, einige Asylbewerber-Familien wurden mit der Lebensmittel-Kiste der AWO Nachbarschaftshilfe unterstützt.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, in den Gemeindeblättern Hohenbrunn und Ottobrunn, im Schaukasten von St. Magdalena, im Gemeindeblatt der Michaelskirche. Die Artikelserie „Wie gelingt Integration“ mit Berichten über die Geschichte unserer Flüchtlinge wurde fortgesetzt.

Die Corona-Pandemie hat die Zukunfts-Planungen und Integrations-Fortschritte der zu uns geflüchteten Menschen weiterhin erschwert. Mit Spenden von Privatpersonen, Organisationen, Kirchen, Stiftungen und Gemeinden konnten Angebote für Flüchtlinge finanziert und in Notlagen individuell und unbürokratisch geholfen werden. Dafür danken wir allen herzlich!

„Sich anderer annehmen bedeutet, dem Leben einen Sinn geben“

Dieses Zitat von Hannah Arendt* wird uns auch weiterhin in unserem Engagement motivieren.

* jüdische Philosophin, Journalistin, Publizistin, Flüchtling, Sozialarbeiterin, Hochschullehrerin. 1933 Flucht aus Deutschland, 14 Jahre staatenlos, 1951 amerikanische Staatsbürgerschaft


Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Sprecherinnen
Diakon Karl Stocker
Leiter

Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn im Pfarrverband Vier Brunnen Ottobrunn


Den vollständigen Bericht gibt es auch als PDF-Dokument

(siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2022,  Seite 51)




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2021)

Begegnung baut Vorurteile ab

Wie wichtig Begegnung ist, um sich besser kennen und verstehen zu lernen, wurde in den langen Monaten der Kontaktbeschränkungen schmerzlich bewusst.

Seit Juni konnte das monatliche Café International im Hause des EJO Ottobrunn wieder stattfinden –wenn auch in kleinerem Umfang und immer im Garten. Groß war die Freude bei den eingeladenen Besuchern, die als Neu-Zugezogene in der Pandemiezeit wenig Möglichkeiten hatten, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Am Tisch der Mütter berichtete eine afghanische Teilnehmerin über ein Qualifizierungsprogramm für Frauen an der VHS München. Die Väterrunde diskutierte Neuigkeiten und Jobangebote. Ein Helferkreis-Mitglied gab Tipps für die bevorstehenden Umzüge. Die Praktikantin tollte mit den Kindern im Garten herum, Fußball, Rutsche, Dreiräder und der benachbarte Spielplatz – hier verstanden sich die Kinder auch ohne Worte. Große und kleine Besucher aus Äthiopien, Afghanistan, Syrien, Ägypten, Uganda und der Türkei waren zu Gast.

Im Sommer startete der Helferkreis eine neue Talk-Runde in der Senioren Kaiserstiftung in Riemerling „Meine, deine, unsere Kultur“. Flüchtlinge, Helfer/innen und Gäste reden in wechselnder Runde über Themen, die sie bewegen, die Gespräche leitet Dr. Claudia Bernardoni. Den ersten Abend gestalteten Dr. Rana Ali und Rony Goliana aus Syrien. Sie beantworten Fragen über ihre Kindheit und Jugend, über das Land und die Leute, und erzählten, wie sie sich bei uns eingelebt haben. Im September berichtete Hoda Farshad, Erzieherin in Ottobrunn, über ihre Jugend im Iran, Gesellschaft, Frauen und Studienbedingungen. Sie gab ein beeindruckendes Beispiel für die Freude am Lernen.

Das beliebte „Essen über’n Tellerrand“ mit gemeinsamen Kochen und anregenden Tischrunden kann leider erst im neuen Jahr fortgeführt werden.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 12/2021,  Seite 50)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn - Gelungene Integration (November 2021)

Helfen schafft Vertrauen

In einer Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft wohnten vor sechs Jahren insgesamt neun Frauen aus Somalia. Inzwischen sind Kinder geboren und insgesamt fünf Kinder von zwei Müttern haben durch Familiennachzug einreisen können. Das waren große Ereignisse für die Familien und den Helferkreis, weil das Aufenthaltsrecht hier den jungen Menschen ein menschenwürdiges Leben eröffnet und sich in einem Fall wegen schwerer Erkrankung sogar lebensrettend auswirkt. Aus diesen Gründen ist Bewegung in die gut befreundete Frauengruppe gekommen. Mehrere Frauen mit ihren Kindern und den Vätern, darunter die eine mit Familiennachzug, haben neue Wohnungen gefunden und sind ausgezogen. Und für zweite Familie mit den beiden nachgezogenen Söhnen, Mohamed, 12 Jahre, und Mahir, 8 Jahre, der Somalierin Sarruuro, musste ein Raum im oberen Stock eingerichtet werden.

Das Zimmer mit gespendeten Möbeln auszustatten, war de r erste Einsatz von Emad (32) und seinem Cousin Hamman (27). Sie kommen aus einem Dorf am Ufer des Euphrat bei Aleppo. Beide sind wegen des Syrienkriegs als Flüchtlinge hierhergekommen. Emad hat bereits gearbeitet, sucht jedoch gerade eine neue Stelle, und Hamman macht eine Ausbildung zum Vermessungstechniker. Samstags haben sie frei, deshalb haben sie nun Mitte Juli wieder tatkräftig bei einem dringend notwendigen Küchenaustausch mitgewirkt. Katharina, Mitglied im Helferkreis und Leiterin der Aktion, sagt:

Die alte Küche war inzwischen in die Jahre gekommen. Einzelteile fehlten, das Backrohr funktionierte schon lange nicht mehr, die Geschirrspülmaschine sowieso nicht. Die Frauen erzählten mir, dass am Anfang, als sie dort einquartiert wurden, insgesamt neun Frauen in dem Haus waren, die alle dort gekocht haben. Neun Frauen in einer Küche, das kann ich mir kaum vorstellen.

Eine „neue“ Küche wurde mit Hilfe der AWO-Rumpelkammer in Grasbrunn gefunden. Hamman besitzt einen Führerschein. So war es möglich, ein Mietauto zu nehmen. Gemeinsam mit Christian, einem weiteren Helferkreismitglied, und Katharina plus Privatwagen war das Team komplett. Der Ausbau war nicht einfach, denn die Küche bestand aus großen Teilen, aber der Grasbrunner Spender half mit. Beim Entladen und Einlagern der Austauschküche in einem trockenen Raum haben dann auch die Bewohner*innen der Ottobrunner Unterkunft angepackt. Danach haben sie die alte Küche ausgebaut und vorerst im Garten gelagert.

Nach diesem ersten Akt übernahm Katharina selbst den zweiten, nämlich gemeinsam mit den künftigen Nutzerinnen Sarruuro und Nasro sowie Nimco, einer ehemaligen Mitbewohnerin, die Renovierung der Wände mit Anstrich. Auch die Schulkinder, Ayman und Hannah, haben nach Kräften geholfen. Zwei Wochen später haben dann Emad und Hamman die Küchenmöbel bestmöglich platziert und eingepasst. Einen kleinen Wermutstropfen gab es leider. Die Dunstabzugshaube konnte nicht mehr installiert werden, da an dieser Stelle überall Leitungen in den Wänden vorhanden sind. Nachdem noch Arbeitsplatten zugeschnitten und vom Baumarkt abgeholt und eingebaut worden waren, war alles fertig. Katharina sagt:

Sarruuro und Nasro haben sich sehr über die neue Küche gefreut. Es war zwar viel Arbeit. Aber mir hat es großen Spaß gemacht, insbesondere auch mit den anderen Helfern, die mit großem Elan bei der Sache waren und sich als absolut verlässliche Helfer gezeigt haben.

Ganze Tage lang für andere arbeiten, warum tun Sie das, war unsere Frage an Emad:

Warum hilft der Helferkreis uns? In unserer Kultur sagen die Eltern: Du sollst helfen, keinen Dank, kein Geld verlangen, einfach helfen. Und es gibt noch einen Grund: Ich komme aus Syrien. Ich bin Araber. Ich sehe anders aus. Manche Leute hier haben Angst. Wenn ich jedoch andere durch Hilfe kennen lerne, dann sehen sie meine Person und meine Kultur. Die Angst verschwindet.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 11/2021, Seite 17)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn(September 2021)

Vom kleinen Glück auf dem grünen Platz – Fußballmannschaft Ramasuri

Während sich zu den Spielen der Europameisterschaft in den Stadien wieder die ersten Zuschauer einfanden, konnte auch die Flüchtlingsmannschaft Ramasuri nach einer langen Zwangspause das Fußballspielen wieder aufnehmen.

Das letzte Training fand im September statt, danach kam die große Leere. Wegen der strengen Auflagen ist auch vieles andere ausgefallen: die beliebte Weihnachtsfeier, das alljährliche Bowling und leider auch das sommerliche Trainingslager.

Die Organisatorin Brigitte Barthmann machte sich Gedanken: „Wie eine Mannschaft zusammenhalten, wenn man sich so lange Zeit überhaupt nicht sehen darf, wenn einem nur WhatsApp und Telefonate zur Verfügung stehen? Wenn gerade die Spieler, die unter Depressionen oder Traumata leiden, dann auch noch Kurzarbeit haben oder gar ihren Job verlieren? Wie soll man den persönlichen Kontakt, den man jede Woche auf dem Fußballplatz hat, ersetzen?“

Als es dann endlich wieder losgehen konnte, kam wer kommen konnte. Selbst Spieler, die nach dem Training am Samstagmorgen noch 8 oder 10 Stunden Arbeit vor sich haben, stehen auf dem Platz. Hier sind die Einsamkeit des Lockdown, die finanziellen Sorgen vergessen. Es ist auch nicht mehr so wichtig, wie groß das fußballerische Können ist - jetzt zählt nur noch die Freude, wieder mit der Mannschaft zusammen zu sein. Verschossene Pässe werden mit einem Lächeln abgetan und wenn nach 20 Minuten die ersten außer Puste geraten, weil die Kondition durch dem Lockdown gelitten hat, wird das mit viel Gelächter und dem Eingestehen des eigenen Ächzens unterlegt. Das Glück lässt sich nicht in Worte fassen, das über dem Fußballplatz schwebt.

Brigitte Barthmann, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 09/2021, Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn - Gelungene Integration (Juli 2021)

Neuer Glaube, neues Leben

Fatima F., 35 Jahre, ist 2012 aus dem Iran in die Flüchtlingsunterkunft in der Joseph-Seliger-Siedlung gekommen und gehört zu den langjährigen, aber auch zu den best integrierten, ehemaligen Flüchtlingen bei uns. Sie ist Christin geworden, hat in knapp 10 Jahren eine höchst beachtliche Berufslaufbahn absolviert und seit kurzem auch die deutsche Staatsbürgerschaft erworben.

2013 besuchte sie zunächst Volkshochschul-Kurse, um ihr Deutsch zu vervollkommnen. Zum Glück hatte sie an der Universität Teheran neben dem Studium der Geschichte und Erziehungswissenschaft bereits Deutsch als Fremdsprache gelernt und war bis zum Niveau B2 gekommen. Denn damals gab es an der Volkshochschule noch keine Anfängerkurse für Asylbewerber, und staatlich finanzierten Sprachkurse standen noch nicht zur Verfügung. Aber als Fortgeschrittene konnte Fatima mit Unterstützung des Helferkreises einen freien Platz in den Aufbau-Kursen belegen.

Zur gleichen Zeit nahm sie bei Pfarrerin Cornelia Stadler an der Evangelisch-Lutherischen Michaelskirche Einzelunterricht im christlichen Glauben. Fatima hatte sich bereits in ihrer Heimat dem Christentum zugewandt. Der schiitische Islam, den die iranischen Ayatollahs repräsentieren, war für ihr Empfinden zu sehr mit Zwang verbunden. Die Rechte der Frauen in der Gesellschaft zu eingeschränkt, zu viele Bereiche des Lebens der Frau von den Männern abhängig. Selbstwenn sich eine Frau scheiden lassen will, muss sie noch ihren Mann fragen, sagt Fatima. Und obwohl sie in den 2000er Jahren als Studentin an der Teheraner Universität keinen Tschador tragen musste, sondern ein Mantel und ein um den Kopf gelegter Schal genügte, fühlte Fatima sich eingeengt. Aber im Iran werden konvertierte Christen hingerichtet. Fatima wählte die Flucht aus der Heimat. 2014 wurde sie in der Michaelskirche getauft.

Dekan Mathis Steinbauer setzte sich für sie ein und schrieb an das Bundesamt. 2015 nach zweieinhalb Jahren Aufenthalt erhielt sie im Asylverfahren ein Abschiebungsverbot. Im selben Jahr mussten alle Flüchtlinge die Joseph-Seliger-Siedlung wegen der Neubauarbeiten verlassen. Fatima durfte aufgrund ihrer inzwischen ausgestellten Aufenthaltserlaubnis in ein Privat-Zimmer bei einem Ehepaar aus dem Umkreis der Helfer umziehen.

Bereits 2014 hatte sie eine schulische Ausbildung an der Fachakademie für Soziale Berufe der Inneren Mission in München begonnen. Bis 2016 dauerte die Erstausbildung zur Kinderpflegerin. In der Regel folgen dann noch drei Jahre Ausbildung zur Erzieherin. Sie besuchte dreimal in der Woche die Abendschule an der Fachakademie, absolvierte Intensivkursen und lernte zusätzlich noch zu Hause. Auf diese Weise konnte sie die Ausbildung auf zwei weitere Jahre verkürzen, obwohl sie Vollzeit als Kinderpflegerin im Evangelischen Kinderhaus Ottobrunn unter fördernder Leitung von Ruth Markwart-Kunas arbeitete.

Ende 2018 ging Fatima für ein Jahr als Erzieherin zur Evangelischen Kinderkrippe in Ottobrunn. Aber sie wollte noch mehr Erfahrungen machen. 2019 wechselte sie zur Stationären Jugendhilfe des Katholischen Jugend-und Sozialwerks München. Dort betreute sie junge Afrikaner. Sie erzählten auch, dass die jungen Leute sich beklagten, weil sie in der Öffentlichkeit unerwünscht schienen, angefeindet wurden und häufig Polizeikontrollen hinnehmen mussten. Heute ist Fatima mit einem deutschen jungen Mann zusammen, dessen Eltern aus Guinea stammen. „Unterwegs mit einem dunkelhäutigen Menschen, und die Passanten starren dich an“, das erlebte Fatimaselbst zum ersten Mal. Die Arbeit mit den afrikanischen Jugendlichen gefiel ihr, aber die Nachtschichten fielen ihr schwer, weshalb sie 2020 für acht Monate die Leitung einer Kinderkrippe in Allach innehatte. Aber Fatima ist nicht so schnell zufrieden, immer wissbegierig, sie möchte sich immer weiter bilden. Deshalb hat sie eine berufsbegleitende Ausbildung zur systemischen Familientherapeutin begonnen. Sie dauert vier Jahre. Um das finanzieren zu können, arbeitet sie wiederum Vollzeit in der Kinderkrippe in Ottobrunn. In Zukunft möchte sie als Familientherapeutin bei der Stadt München tätig werden. Wir wünschen ihr viel Glück dabei.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 07/2021, Seite 20)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2021)

Ferienprogramme - Glück in Pandemiezeiten

Durch die Lockdown-bedingte Isolation haben die Flüchtlingskinder in der langen Pandemiezeit sehr gelitten. Mit der Familie in den Urlaub zu fahren, können sich die Eltern nicht leisten. Umso glücklicher sind die Kinder und Jugendlichen, wenn sie in den Ferienzeiten soziale Kontakte wieder beleben und neue Erlebnisspielräume ausprobieren können. Ermutigung durch die Paten sowie finanzielle Zuschüsse der Gemeinde und des Helferkreises ermöglichen die Teilnahme.

Vor den Osterferien stand erst am letzten Schultag fest, dass die Ferieninsel des KJR für Grundschulkinder durchgeführt werden kann. Begeistert meldeten sich die Teilnehmer danach auch für die Pfingstferien-Woche „Ein Abflug auf die Kunterbuntinsel“. Das Regenwetter war kein Problem für die Kinder. Eine syrische Zweitkläßlerin berichtet: „Ich habe gebatikt, gebastelt, gespielt und geturnt. Wir sind nach draußen gegangen. Das hat natürlich Spaß gemacht! Die Leiterinnen und Leiter waren richtig nett. Ich würde es gerne nochmal machen“.

Drei Jugendliche erlebten eine Woche Bewegung, Gemeinschaft und neue Impulse im Lilalu-Ferienprogramm der Johanniter in München. Die Woche begann schon am Sonntagabend mit einem Ausflug der Patin zum Schnelltest-Center. Montagfrüh musste der Eingang in die fremde Turnhalle in der Stadt gefunden werden. Im Workshop „Bunte Woche – Akrobatik und Luftartistik“ übten die Teilnehmer Kunststücke und Tricks ein und führten sie am letzten Tag in einer bunten Choreografie auf, die sich die Eltern per Video zu Hause anschauen konnten.

Jetzt freuen sich die Kinder auf ein buntes Outdoor-Angebot in den langen Sommerferien.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 07/2021, Seite 52)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Mai 2021)

Wie Christen aus dem Irak und Syrien Ostern feiern
Drei Familien berichten über ihre Osterbräuche

Nihaya feiert Ostern in diesem Jahr mit ihrer Familie nach dem orthodoxen Festjahr erst am 2. Mai. Die Familie stammt aus Bartella in der Ninive-Ebene im Irak und gehört der syrisch-orthodoxen Kirche an. Der Besuch des 3stündigen Gottesdienstes gehörte zur Feier, ebenso wie der Besuch bei Eltern und Großeltern. Die Großeltern luden zum Festessen ein, jeder freute sich auf den mit Fleisch, getrockneten Früchten und Nüssen gefüllten Fladen „Kibbeh“.

Rita und Familie kommen ebenfalls aus der Ninive-Ebene im Irak und gehören der chaldäisch-katholischen Kirche an. In der 50tägigen Fastenzeit vor Ostern wurde auf alle tierischen Produkte verzichtet. Die Ostereier durften erst am Samstagabend gefärbt und verziert werden, kunstvoll mit Zwiebelschalen, Blättern, Blumen. Um Mitternacht gingen alle Familien in eine der vielen Kirchen in Karemlasch. Morgens gab es zur Stärkung nach der langen Fastenzeit etwas Fettes, „Pacha“, ein Gericht mit Schafsfleisch und Innereien.

Rony ist Mitglied der Assyrischen Kirche des Ostens. Er stammt aus Hassake, im Nordosten Syriens gelegen. Traditionell wurden alle Familienmitglieder vor Ostern mit neuer Kleidung und Schuhen ausgestattet. Nachts ging die Familie in den Auferstehungsgottesdienst. Als Symbol für die Auferstehung und das Licht gehörte zum Festessen am Ostersonntag eine weiße Joghurtsuppe mit Lammfleisch und Gerste. Das oberste Stück auf einer Pyramide mit süßen Keksen war mit einem Kreuz verziert, von diesem Stück bekam jeder ein kleines Teilchen abgebrochen. Man vergnügte sich mit Eierklopfen, dabei erinnert sich Rony an kleine Eier mit orangem Dotter und besonders fester Schale.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

"Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2021, Seite 56






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2021)

Jahresbericht 2020

Im achten Jahr seines Bestehens wurde der Helferkreis im März durch die Corona-Pandemie plötzlich vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Integrationskurse wurden unterbrochen, Arbeitende verloren ihre Jobs oder mussten mit Kurzarbeits-geld auskommen, Behörden und Beratungsstellen waren oft für persönliche Besuche geschlossen. Schulkinder mussten mit Home Schooling zurechtkommen, die meisten Sport- und Begegnungsangebote waren unterbrochen, Ottobrunner Tisch und Klawotten geschlossen.

Die Mitglieder des Helferkreises haben sich mit Phantasie und Tatkraft unter Corona-Bedingungen weiter engagiert. Die Unterstützung galt 250 Personen, überwiegend Familien, darunter ca. 130 Kinder und Jugendliche. Die meisten wohnen in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn, in dezentralen Asyl-Unterkünften des Landratsamtes, in eigenen Wohnungen, in einer Obdachlosen-Unterkunft. Zwei Mütter und ein Vater warten seit Jahren auf Familiennachzug ihrer Kinder.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Irak, Somalia, Nigeria, Iran, Mali, Pakistan, Uganda, Senegal, Ukraine, Indonesien, Bangladesch, Myanmar, Türkei.

Den vollständigen Bericht finden Sie unter "Jahresbericht 2020 des Helferkreises Asyl"


(siehe auch "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 04/2021, Seite 47)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn nutzt AWO-Rumpelkammer (Februar 2021)

Notwendige Spenden

2014 wurde die Idee zum Projekt einer virtuellen Rumpelkammer geboren, weil Kunden der Ottobrunner Klawotte nach Möbeln fragten. Es waren u.a. Flüchtlinge, die aus dem kleinen Privatbereich in der Unterkunft ein Stück Zuhause machen wollten. So wurde die Rumpelkammer von der AWONachbarschaftshilfe gegründet. Dorothea Blässing, Mitglied im Helferkreis Asyl, fand als Projektleiterin der Rumpelkammer die optimale Aufgabe. »Wie notwendig die Rumpelkammer für Bedürftige in unserem südöstlichen Landkreis geworden ist, haben wir während des Lockdowns über Weihnachten wieder erlebt«, berichtet Dorothea Blässing. Deshalb bittet die Rumpelkammer um Möbelspenden und vermittelt sie an Bedürftige, einfach, schnell und gegen Selbstabholung.
Wer etwas abzugeben hat, kann sich per Telefon oder E-Mail an Dorothea Blässing wenden (Tel. 0152/ 53 63 96 06, E-Mail: awo-rumpelkammer@awo-nbh.de).

Claudia Bernardoni Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn / MO

(„Mein Ottobrunn“, 02/2021, Seite 17)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2020)

Notebooks für Schüler und Auszubildende

Corona und in der Folge Home Schooling haben deutlich gezeigt: „ digital native“ ja – PC Kenntnisse oft nein.

Viele Flüchtlingsfamilien haben zwar Smartphones, aber kein Notebook, PC und Drucker. Die Jugendlichen streamen, chatten und surfen, aber die per Email zugesandten Arbeitsblätter ausfüllen, so ablegen, dass sie sie wiederfinden und zurückschicken, das waren neue Herausforderungen. Auf jeden Fall brauchten sie die nötige Hardware. Die Mittelschulen konnten keine Geräte ausleihen. Schon im Lockdown hat der Helferkreis begonnen, jeden Schüler der Mittelschulen, der sich bei uns gemeldet hat, mit einer entsprechenden Ausstattung zu versorgen. Dr. Michael Steinacker, IT-Experte des Helferkreises, bereitet seit Jahren gespendete Laptops wieder auf. So konnte er in kurzer Zeit 18 Laptops und 10 Drucker weitergeben. Die Geräte wurden von Privatleuten gespendet , u. a. von den Mitgliedern eines Kirchenchores, eingesammelt, fachmännisch von allen Datenbeständen gelöscht und wieder mit der notwendigen Software für den Einsatz aufbereitet.

Druckerpatronen und Speichererweiterungen wurden aus Spendengeldern besorgt.

Eine weitere Herausforderung war es, die notwendigen Erklärungen an die Kinder und Jugendlichen zu bringen. Die Unterkünfte durften nicht betreten werden, die Notebooks mussten vor Ort im Netz angemeldet werden, die ersten Schritte über den Gartenzaun oder im Treppenhaus erklärt werden. Alles hat gut geklappt!

Jetzt ist der Vorrat an gebrauchten Notebooks und Druckern erschöpft, und neue Schüler und Auszubildende haben wieder Bedarf.

Wenn Sie ein Notebook oder einen Drucker übrig haben, melden Sie sich bitte bei Herrn Steinacker unter Tel. 089 / 62 98 71 37 oder spenden@helferkreis-asyl.com

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

("Gemeindeblatt Hohenbrunn", 12/2020, Seite 51)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2020)

Wie Christen und Muslime in Syrien Weihnachten feierten

Weihnachten ist in vielen Ländern der Welt ein sehr beliebtes Fest. Vor allem in der grauen und kalten Jahreszeit auf der Nordhalbkugel teilt sich das spirituelle Leuchten, wenn es von den Kirchen ausgehend auf Straßen und Plätzen in Schmuck, Glanz und Festlichkeit übersetzt wird, allen mit und übt nicht nur auf Christen Faszination aus. Zwei syrische Flüchtlinge erzählen, wie sie Weihnachten im Herkunftsland erlebt haben.

Rony ist Christ und gehört der assyrischen Kirche an. Die Assyrer sind die Ureinwohner im fruchtbaren Halbmond des Altertums, und Syrien ist das Land, das nach ihrer Kultur benannt ist. Rony kommt aus einem Dorf in der nordöstlichen Provinz Al Hasaka. Dort besaß jedes auch noch so kleine Dorf eine Kirche. Leider muss das in der Vergangenheit gesagt werden, denn die christlichen Dörfer sind während des Bürgerkriegs zerstört worden.

Weihnachten wird am 25. Dezember den ganzen Tag über gefeiert. Der 24. Dezember ist noch Fastentag, wobei die assyrischen Christen eine strenge Auffassung von der Regel haben und vom ersten Advent an 25 Tage lang fasten.

Heilige Woche zusammen feiern
Rony, der im Kirchenchor sang, war auch bei der Festvorbereitung aktiv. Die Kirche wurde innen und außen mit Licht und Schmuck versehen, wofür Spenden von Emigranten aus den USA eintrafen. Rony hatte die Aufgabe, den Weihnachtsbaum ganz ähnlich wie bei uns mit Lichtern, Figuren und Glocken zu schmücken. Um Mitternacht oder sehr früh am 25.12. fand die Messe, zu der sich alle Bewohner des Dorfes versammelten, statt.

Zu Hause wurde zu Weihnachten besonders gekocht: Ein traditionelles Gericht bestand aus Joghurt, gekochter Gerste und Lammfleisch in Brühe mit Thymian und Oregano gewürzt. Die Farbe Weiß steht symbolisch für Licht (Dekhwa), Freude und Glück. Frühstück, Mitttag- und Abendessen werden am 25. Dezember festlich und opulent begangen, Verwandte und Freunde machen den ganzen Tag über Besuche und gratulieren sich gegenseitig zu Christi Geburt. Je nach Altersgruppe sitzen die Familienmitglieder und ihre Gäste in verschiedenen Räumen. Aber auch Nicht-Christen, sunnitische Syrer und Kurden kommen von außerhalb, um mitzufeiern. Am zweiten Weihnachtsfeiertag und am dritten Tag werden Partys gefeiert, oft die gesamte heilige Woche lang, die Besucher bleiben zu Gast, es wird viel Musik gemacht und getanzt.

Weihnachten auf den Straßen
Rana kommt aus einer muslimischen Familie, die in Damaskus zu Hause war, und ist wie die meisten syrischen Muslime Sunnitin. In Damaskus zeigt sich, dass Weihnachten ein Fest ist, das auch die Muslime in seinen Bann schlägt. Die Straßen der City sind mit Lichtdekorationen geschmückt. Riesige geschmückte Christbäume stehen auf öffentlichen Plätzen. Wenn sie haushoch sind, bestehen sie aus Plastik. Aber auf den Balkons und in den privaten Wohnungen sind es Fichten oder Tannen genau wie bei uns. Die christlichen Kirchen haben lichtgeschmückte Fronten, etwa einen Verkündigungs-Engel in Neonsilhouette über dem Giebel. Papa Noel zeigt sich auf der Straße, verteilt Luftballons und lässt sich mit Kindern, die oft Glocken halten, fotografieren. Für Kinder bringt Papa Noel auch Geschenke, die sie am nächsten Morgen finden. Alle gehen in Restaurants, wo das Fest mit gutem Essen und Musik begangen wird. Weihnachten auf den Straßen ist aber noch schöner, meint Rana: „You see all the people happy“. Muslime besuchen gern christliche Freunde, um ein schönes Fest zu wünschen oder sie besuchen schön gelegene, christliche Wallfahrtsorte, wie Malula in der Nähe von Damaskus.

Rana studierte Zahnmedizin in Aleppo. Im christlichen Stadtviertel hatte Rana eine gute Freundin, die der katholisch-orthodoxen Kirche angehört. Mit ihr verbrachte sie die Freizeit. Das Wochenende in Syrien ist zwar muslimisch definiert, die religiösen Ruhetage sind also freitags und samstags, aber in Gebieten mit christlicher Bevölkerung sind die Geschäfte am Sonntag geschlossen. Rana besuchte zu Weihnachten die Familie ihrer Freundin in deren Heimatdorf und auch Silvester und Neujahr waren sie zusammen. Und die Gemeinsamkeit funktioniert auch anders herum. So beging die Freundin in Aleppo mit Rana auch Ramadan. „Was, sie wartete mit Essen und Trinken während ihres Arbeitstags am Flughafen tatsächlich bis abends“, fragte ich erstaunt. „Ja“, sagte Rana, „meine Freundin fand, das täte ihr gut, um ein bisschen abzunehmen“. Abends kochten sie dann zusammen und aßen vorschriftsmäßig nach Sonnenuntergang.

Das ethnische und religiöse Zusammenleben in Syrien sei vor allem in den Städten gut gewesen, ehe im Bürgerkrieg politisch Differenzen geschürt worden seien, erklärt Rana. Hier in Deutschland könne man das gegenseitige Verständnis, Treffen und Feiern über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg zum Glück fortführen. In diesem Sinne wünscht der Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn allen Leser*innen des Gemeindejournals „Mein Ottobrunn“ frohe Weihnachten und ein friedliches und gutes Neues Jahr.

Heidi Maurer und Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 12/2020, Seite 18)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (November 2020)

Neu: Migrationsberatung mit Sprechstunden in Ottobrunn – für erwachsene Zuwanderer, für junge Flüchtlinge und Migranten

An drei Tagen in der Woche gibt es seit August eine AWO-Beratungsstelle für anerkannte Flüchtlinge, aber auch für ausländische Arbeitnehmer und ihre Familien. Der Helferkreis hat die Beratungsstelle besucht. Das helle, kleine Büro, in dem María Gómez Salas die Ratsuchenden empfängt, liegt im Erdgeschoss gleich neben dem Eingang. Frau Gómez bietet Beratung, Hilfe bei Formularen und Kontakt zu Behörden, Institutionen, Arbeitgebern an, in den wesentlichen Integrationsbereichen von Leistungsbezugsfragen über Gesundheit bis Ausbildung und Arbeit.

María Gómez Salas hat in Spanien studiert, ist anerkannte Sozialpädagogin und spricht drei Sprachen: Deutsch, Spanisch und Englisch. Bei einem Erasmus-Studienaufenthalt hat sie sich für Deutschland entschieden und arbeitete seit 2015 zunächst mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und seit 2019 in der Migrationsberatung in Haar und Planegg, wo sie auch weiterhin zwei Wochentage, u.a. als Dolmetscherin für spanisch sprechende Migranten, tätig ist.


Ort: Ottobrunn, Putzbrunner Str. 52 (Eingang Joseph-Seliger-Straße)
Montag: 9:00 bis 13:00 Uhr,
Mittwoch und Freitag 9:00 bis 18:00 Uhr.
Terminvereinbarung unter Tel. 0176 16720915.

Für junge Flüchtlinge und Migranten (12 bis 27 Jahre) arbeitet der AWO Jugendmigrationsdienst mit Karin Kickner jeweils donnerstags am gleichen Ort. Terminvereinbarung unter Tel. 0157 75351031.

Der Helferkreis wünscht beiden bei der Arbeit in unseren Gemeinden viel Erfolg!

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

("Gemeindeblatt Hohenbrunn", 11/2020, Seite 52)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn - Gelungene Integration (Oktober 2020)

Bestandene Gesellenprüfung

Ali ist heute 33 Jahre alt und arbeitet schon seit 25 Jahren. Seine Eltern mussten 1992 vor dem Bürgerkrieg aus Afghanistan in den Iran fliehen. Sie lebten in Kerman, einer großen, historischen Stadt im Südosten des Landes. Doch für die afghanische Familie war das Leben schwer. Der Vater war bereits 60 Jahre alt, als Ali zur Welt kam; bald wurde er sehr krank. Als ältester Sohn musste Ali die Familie mit drei Schwestern und einem jüngeren Bruder versorgen. Deshalb arbeitete er schon mit acht Jahren.

»Tagsüber war ich auf der Baustelle, danach ging ich zur Abendschule. Dort unterrichteten Afghanen, um ihren Landsleuten zu helfen. Weil wir Flüchtlinge waren, hatten wir keine Rechte, egal ob bei der Arbeit, auf der Straße oder auf dem Markt. Afghanen durften nur schwere Arbeiten annehmen und nicht im Büro oder in Geschäften arbeiten. Sie durften kein Auto fahren und keinen Führerschein machen«, erinnert sich Ali.

Er arbeitete viele Jahre auf dem Bau eines großen, öffentlichen Gebäudes und lernte praktisch ohne jede Ausbildung. Der leitende Ingenieur vertraute ihm und gab ihm Vorarbeiteraufgaben.

Iranische Polizei bedrohte Afghanen
2011 heiratete er Roqaya, die ebenfalls aus einer afghanischen Flüchtlingsfamilie in Kerman kam. Alle drei bzw. sechs Monate mussten die Aufenthaltserlaubnisse verlängert werden, was Geld kostete. Zudem nutzte die iranische Polizei jede Gelegenheit, um Afghanen auf der Straße anzuhalten und zu bedrohen. 2012 geriet Ali in eine Kontrolle und kam ohne Schuld in ein berüchtigtes Gefängnis. Er sollte für die Polizei als Tagelöhner, aber ohne Lohn arbeiten. Andernfalls drohten sie, ihn mit seiner Frau nach Afghanistan auszuweisen. Ali kam glücklicherweise wieder frei.

Nach diesem Erlebnis entschlossen sich Roqaya und er noch 2012 zur Flucht. Über die Türkei, Italien und Frankreich erreichte das Paar – Roqaya war mit der heute achtjährigen Zahra schwanger – am Weihnachtsabend 2013 erst Frankfurt und durch Umverteilung dann München und Ottobrunn. 2014 kam ihr Sohn Amin zur Welt. 2017 erhielten sie die Aufenthaltserlaubnis.

Lehre als Lackierer
Ab 2015 konnten sie die Sprachkurse an der vhs SüdOst wegen der Kinder nur im Wechsel vormittags oder abends besuchen. Bis 2017 hatte Ali Deutschkenntnisse auf Niveau B1 und Roqaya sogar B2 erworben. Kaum war sein Deutsch ausreichend, entschloss er sich, einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Landsleute sagten: »Das schaffst du nicht; mit 30 Jahren eine Ausbildung! Geh arbeiten und Geld verdienen«. Aber Ali wollte es schaffen. »Der Helferkreis hat uns sehr unterstützt; vor allem unsere Patin Linda. Sie war von Anfang an wie eine Mutter für uns«, sagt Ali. Nach einem Berufsvorbereitungskurs, bei dem er einen »Quali«-entsprechenden Schulabschluss sowie ein Praktikum absolvierte, konnte er im Herbst 2017 eine Ausbildung als Lackierer bei Simon Gruber in Ottobrunn beginnen.

Engagement beim Helferkreis
Nach den ersten überwundenen Schwierigkeiten hatte Ali das Bedürfnis, etwas von der erhaltenen Hilfe zurückzugeben. Er engagierte sich im Helferkreis und unterstützte Wulf Riess tatkräftig bei den Möbeltransporten, die dieser im eigenen Auto für Flüchtlinge unternahm.

Roqaya konnte aufgrund ihrer fortgeschrittenen Sprachkenntnisse eine Qualifikation als Kulturdolmetscherin an der Volkshochschule erwerben und ist seither als Vermittlerin zwischen Ämtern und Institutionen für afghanische Familien tätig. Darüber hinaus unterstützen beide die Organisatorinnen UllaWolf und Linda Stiller bei den monatlichen Treffen für Flüchtlinge und Einheimische im Café International. Inzwischen hat die Familie eine Wohnung in Ottobrunn gefunden. Roqaya arbeitet in Teilzeit in einem Ottobrunner Lebensmittelgeschäft. Und im Juli 2020 hat Ali seine Gesellenprüfung bestanden. Die Familie ist glücklich. Aber Ali hat schon wieder ein Ziel: Er will den Meister machen. Das liegt noch in der Ferne, aber unerreichbar ist es nicht für einen, der fleißig ist und weiß, was er will: eine sichere Zukunft für seine Kinder in Deutschland.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn / MO

(siehe auch: „Mein Ottobrunn“, 10/2020, Seite 23)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2020)

Von Bangladesch nach Bayern

Tanjena A., 26 Jahre, kommt aus einer guten Familie in Brahmanbaria, wo sie mit zwei Brüdern und einer Schwester aufwuchs. Sie konnte eine weiterführende Schule besuchen und drei Semester Philosophie in englischer Sprache an der Universität studieren. Während ihres Studiums wurde sie zur Flüchtlingshelferin und betreute zum Teil auf eigene Kosten obdachlose Kinder. Denn nach Bangladesh waren hunderttausende der im Nachbarland Myanmar vertriebenen Rohingya geflohen. Unter den Rohingya-Flüchtlingen lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Obwohl die Verbindung nicht erwünscht war, heirate sie 2012. Ihr Mann schaffte es, mit seinem Bruder 2013 nach Deutschland zu kommen Tanjena konnte 2017 - mit Unterstützung ihrer Brüder - über Mailand nach München einreisen. 2018 wurde die gemeinsame Tochter Muskan geboren. Tanjena wartet noch auf die Entscheidung über ihren Asylantrag und lebt mit ihrer Familie in Ottobrunn.

Tanjena besuchte bis zum Corona-Ausbruch einen Deutschkurs in Pasing mit Kinderbetreuung, die aber das kleine Mädchen teilweise unter heftigen Protesten ablehnte. Da Tanjena aber unbedingt schnell Deutsch lernen wollte, erteilt ihr Mary Siegle-Collins aus unserem Helferkreis Unterricht. Ich wurde gefragt, ob ich mit der jungen Frau aus Bangladesh hin und wieder spazieren gehen könnte, da diese so schüchtern sei und nicht gern alleine auf die Straße gehe. So begann unsere Bekanntschaft. Ich kam zu ihr in die kleine Wohnung in der Ottobrunner Ortsmitte, wo sie mit ihrem Mann und der kleinen Tochter (damals 6 Monate alt) lebte. Wenn das Wetter es zuließ, gingen wir spazieren. Um sie zum freien Sprechen ohne Bezug zu Texten im Lehrbuch zu veranlassen, fragte ich sie nach dem Leben in Bangladesh.

Es unterscheidet sich im bevölkerungsreichsten Flächenstaat der ganzen Welt natürlich wesentlich von dem in Deutschland. Die Zahl an Analphabeten ist sehr hoch; gearbeitet wird hauptsächlich im Agrarbereich mit Ausfuhrmöglichkeiten von Baumwolle, Tee, Reis. Für den Eigenbedarf gibt es Fisch, Geflügel, Obst, Gemüse u.a. Größere und kleinere Überschwemmungen gehören zum Alltag: Man geht bis zu den Knien im Wasser auf den Straßen und muss sich dann zu Hause waschen. Lange Zeit war die Geburtenrat sehr hoch. So berichtet Tanjena aus ihrer Familie: Die Frauen heiraten sehr früh, im Alter von 13, 14 Jahren, und haben dann oft bis zu 10 Kindern, für die sie zuständig sind, sodass eine berufliche Tätigkeit nicht vorgesehen ist.

Tanjena dagegen wollte unbedingt einen Arbeitsplatz, den sie mit Glück und einiger Unterstützung auch fand: Derzeit arbeitet sie als Putzhilfe in der Küche eines Ottobrunner Seniorenheims, aber nur sonntags, da der Vater, in der Woche in einem usbekischen Restaurant in München beschäftigt, dann die kleine Tochter betreut. Für den Herbst ist inzwischen ein Platz für Muskan in der Kinderkrippe Spatzennest gefunden, und ein Volkshochschulkurs für Tanjena ins Auge gefasst.

Eva Maria-Stiebler, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(siehe auch: „Mein Ottobrunn“, 07/2020, Seite 16
            und:  "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 04/2021, Seite 52)





Helferkreis Asyl / Klawotte Kinder und kreativ (Juni 2020)

Gemeinsam Masken nähen

Die Klawotte Kinder & Kreativ ist schon lange ein Ort des Zusammenhalts und der gegenseitigen Hilfe für die Bevölkerung von Ottobrunn und Umgebung. Bürger spenden Kleider, Spielzeug und Bücher, Freiwillige arbeiten ehrenamtlich, Bedürftige sind die erwünschten und gern gesehenen Kunden, und viele tauschen sich regelmäßig nach dem Einkauf bei einer Tasse Kaffee in den freundlich dekorierten Räumen in der Putzbrunner Straße aus. Aber dann kam die Corona-Ausgangsperre. Wie kann man die Zeit der Schließung kreativ nutzen? Alltagsmasken Nähen, war eine Idee, die auch bei der Klawotten- Leiterin Spiri Schnabel wie ein Blitz einschlug. Der Raum und die Ausstattung mit Nähmaschinen waren vorhanden. Nähabende mit Flüchtlingsfrauen hatten längst stattgefunden, und seit einem Jahr wurden auch die Schneiderkurse der vhs in der Klawotte durchgeführt. Zwei afghanische Mütter waren daraufhin in der Herstellung von phantasievoll gestalteten Recycling-Taschen aus gespendeten Stoffen tätig geworden.

Von daher konnte in den Klawotte-Räumen die ersten 100 Masken für das Pflegepersonal im Hans-Seidel-Haus genäht werden. Für Kliniken und Gemeinden reichten die Kapazitäten der Klawotte noch nicht aus. Daneben begann der Verkauf an private Kunden in kleinen Mengen. Es ging noch um den freiwilligen Schutz. Noch vor Ostern hatten Merkur und Hallo einen Aufruf gebracht: Stoffe und Gummis wurden gespendet, zusätzliche Nähmaschinen geliehen. Eine Krankenschwester erklärte den Näherinnen, worauf es bei der Fertigung ankommt. Die heiße Phase begann. Es kamen Aufträge von Ärzten für ihre Arztpraxen. Es wurden Faltenmodelle mit Stofffiltern als extra Einlage hergestellt, die einen besseren Schutz boten. Seither arbeiten in der Klawotte die Schneiderinnen unter Vorsichtsmaßnahmen täglich. „Die Hauptdarstellerin ist Najia A. aus Afghanistan, sie ist phantasievoll und schnell“, sagt Spiri Schnabel. Dazu kommt als Profi, Fabienne S., die Vhs-Kursleiterin, Karin R. aus dem Klawotte-Team und dem Helferkreis sowie eine weitere Flüchtlingsfrau, Khutar aus Syrien. Auch weil externe Schneiderinnen noch fertige Masken brachten und spendeten, wurde eine große Produktion möglich. Najia war auch diejenige, die fand, dass Arbeitsteilung effektiver sei, und fortan wurde wie am Fließband produziert, erst zugeschnitten und gebügelt, dann genäht und zuletzt die Gummis angebracht. Spiri Schnabel organisierte vormittags, nachmittags war sie die Chefvorbüglerin. „Manchmal waren wir so im Arbeitsrausch, dass ich mich nicht traute aufzuhören, weil Najia weitermachte, aber sie auch nicht, weil ich dran blieb, sagt Spiri Schnabel.

Dann kam der Materialengpass: Gummis wurden knapp, Bestellungen langwierig, dazu Dienstag nach Ostern die Maskenpflicht. Neue Modelle, bei denen der Stoff näher an die Ohren reicht, wurden um Gummi zu sparen, herausgebracht, schließlich Modelle mit Bändern. „ Als die Schule wieder anfing, kamen die Jungens und wollten schwarze Masken, nur schwarze! Aber so viel schwarzen Stoff hatten wir nicht. Also gingen wir durch unsere Räume und zerschnitten alles, was an schwarzer Kleidung dort hing. Überhaupt versuchen wir, uns in die Kunden hineinzuversetzen: Es ist ein bedrängendes Gefühl, eine Maske stundenlang tragen zu müssen.“ Komfort ist gefragt. Neuerdings gibt es individuelle Modelle in verschiedenen Größen und mit besonderen Aufdrucken oder Accessoirs, immer zum gewohnten, moderaten Preis.

Aber die Produktion ist nicht alles. „Oft hat sich bei der Arbeit ein so bombiges Gefühl eingestellt, Kreativität, Erfolg, Lachen, gute Laune. Manchmal haben wir Corona komplett vergessen! Manchmal geben uns Firmen ein Trinkgeld, dann kaufe ich Pizza für alle. Unsere Nähwerkstatt ist so stark wie nie und wird das auch bleiben, denn ein neues Projekt läuft schon an, aber das ist ganz wörtlich: Stoff für eine andere Geschichte“.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(siehe auch: „Mein Ottobrunn“, 06/2020, Seite 16)





Helferkreis Asyl Ottobrun/Hohenbrunn: Nachruf (April 2020)

Oscar Wagner

Oscar Wagner war ein Mensch, der bedingungslos geholfen hat. Seit Winter 2012 hatte er Kontakt zum Helferkreis Asyl, im Januar 2013 wurde er mit 80 Jahren Mitglied. Egal wie die Situation war: Oscar blieb immer ruhig und freundlich, war bescheiden und hielt sich im Hintergrund. Eine fehlende gemeinsame Sprache war kein Hindernis für ihn, er verständigte sich mit dem Herzen und über das Tun.

Über die Caritas Radlwerkstatt versorgte er die ersten Flüchtlinge in der Joseph-Seliger-Siedlung mit Fahrrädern und war dabei immer bedacht, auch Infos über Verkehrsregeln oder Helme mitzugeben. Beim ersten Radltraining 2013 für 20 Flüchtlingskinder, das damals noch die Ottobrunner Polizei durchgeführt hat, schraubte Oscar zwei Stunden lang an den Rädern, bis sie verkehrstüchtig waren, und das in winterlicher Kälte. Wo ist er die ersten Jahre nicht überall herumgefahren, um gebrauchte Fahrräder abzuholen; der Bedarf war enorm. Auch Roller, Kinderräder, Kinderwägen, Radlanhänger und sogar ein E-Bike konnte er besorgen, reparieren und »passgenau« übergeben. Wie dankbar waren die Flüchtlinge, als Oscar mit gebrauchten Fernsehern und Antennenanschlüssen in den zahlreichen dezentralen Unterkünften das Einleben in Deutschland unterstützt hat. Er baute Treppengitter und Gartenzäune, damit Kleinkinder in den Unterkünften gefahrlos spielen konnten und nahm damit den Müttern Sorgen ab. Er half auch bei Umzügen, beim Aufbau von gebrauchten Möbeln und beim Einbau von Küchen. Wir vom Helferkreis Asyl sind dankbar, dass Oscar bei uns war, wir sind dankbar, für die Stunden, die wir mit Oscar feiern konnten und wir sind dankbar, dass Oscar zu Hause sterben durfte.

Heidi Maurer, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 04/2020, Seite 14)





Helferkreis Asyl - Paten helfen Kinder (Mai 2020)

Schule daheim – Was bedeutet Corona für Flüchtlingskinder?

Auf jeden Fall eine außergewöhnlich schwierige Situation. Lehrer der Grundschulkinder schicken einmal pro Woche einen Plan und Aufgaben, die Lösungen aber erst eine Woche später. Für jüngere Kinder ist dieser zeitliche Abstand sicher viel zu groß, wenn niemand ihnen zeitnah sagen kann, ob die Aufgabe richtig gelöst wurde. Gerade für sie ist die Beziehung zum Lehrer so wichtig, die jetzt fehlt. Die älteren Schüler brauchen zum Lernen einen ruhigen Ort, der kaum vorhanden ist, wenn man in einer Flüchtlingsunterkunft wohnt, und sie müssen zeigen, dass sie sich selbst organisieren können.

Grundsätzlich sind die Probleme der Flüchtlingskinder beim „Homeschooling“ jetzt die Probleme aller Kinder, die in schwierigeren und ärmeren Verhältnissen leben, in denen Eltern wenig oder nicht helfen können. Für Flüchtlingseltern gilt es aber ganz besonders. Sie sprechen manchmal weniger gut Deutsch als die Kinder, die schon einige Jahre hier zur Schule gehen. Sie haben unser Schulsystem nicht selbst erlebt und wissen nicht sicher, was regelmäßig wiederholt werden muss, wie viel Eigeninitiative von den Schülern erwartet wird und wie viel Aufmerksamkeit die Eltern den Aufgaben ihrer Kinder geben sollten. Hinzu kommt, dass die digitale Ausstattung oft fehlt, denn Hausaufgaben allein auf dem Handy zu bewältigen, ist nicht möglich. Da ist die Unterstützung von Seiten der Flüchtlingshelfer gefragt. Paten aus dem Helferkreis drucken die Arbeitsblätter aus und bringen sie den Familien. Für Notebooks und Drucker sorgt Michael Steinacker, der gespendete Geräte wieder aufrüstet. Unlängst hat er Jugendlichen aus vier Flüchtlingsfamilien Notebooks geliefert.

Mit Ramez, einem 16jährigen Afghanen aus Riemerling, der die 9. Klasse eines Gymnasiums besucht, bearbeite ich die Aufgaben aus dem Literaturunterricht. Da ist es gut, im Live Chat darüber sprechen zu können. Ramez hat sich eine entsprechende App installiert, was funktioniert, wenn das Internet nicht gerade streikt. Die digitale Kompetenz von Schülern dieser Altersstufe kann also genutzt werden. Lediglich ganz neue Themen z. B. in Physik erwiesen sich für ihn als schwierig. Aber über Emails und in Online Meetings konnte er Fragen stellen, die auch sofort beantwortet wurden. In den Schulwochen vor den Ferien hat Ramez im Durchschnitt etwa so viel Zeit mit Lernen daheim verbracht, wie das in der Schule auch erforderlich gewesen wäre.

Für die jüngeren Kinder zu sorgen, ist schwieriger. Die Helfer können ihre Patenfamilien nicht besuchen, und die digitalen Kompetenzen sind nicht so gut wie bei den älteren Schülern. Aber manchmal gelingt Hilfe, beispielsweise, wenn der Onkel, der in normalen Zeiten als Vermessungstechniker arbeitet, seine syrischen Nichten und Neffen unterrichtet.

Kritisch wird es für Schüler, denen Prüfungen bevorstehen. Ruslan, 16 Jahre alt, aus Lugansk in der Ostukraine, will einen guten Quali schaffen. Karin Rieder, Helferkreismitglied und geplante Kursleiterin für den ausfallenden vhs-Ferienkurs Mathe in den Osterferien, bot den Eltern von drei 15-16jährigen Jungs, darunter Ruslan, an, telefonisch Nachhilfeunterricht zu erteilen. Bereits zwei Wochen vor den Osterferien begann der Telefontreff von täglich einer Stunde pro Schüler an drei Tagen in der Woche. Ruslan wünschte sich sogar eine vierte Wochenstunde. Gerne! Der Erfolg stellte sich ein, und nichts macht einer engagierten Lehrerin und einem guten Schüler mehr Freude. Wer denkt, Mathe sei nicht so sprachabhängig wie andere Fächer und damit auch für Flüchtlingskinder leichter, irrt. „Materialschwund“, oder „Verschnitt“, ein Öltank ist „leck“ geworden. Die Quali- Aufgaben sind sehr komplex und in schwieriger Sprache verfasst. Ein Beispiel: „ Ein Silberschmied schmilzt 280 g Silber (Dichte: 10,5 g/cm³), um daraus Rohlinge für Schlüsselanhänger zu gießen. Wie viele Rohlinge kann er damit gießen?“ Nachdem das Gewicht (Masse) berechnet war, und Karin Rieder fragte: „Was haben wir denn jetzt für ein Ergebnis?“, sagte Ruslan: „Der Silberschmied wiegt 47 g“.

Ruslan braucht im Herbst aber auch eine Lehrstelle, er möchte Elektriker werden. Bisher hatte er erst ein Vorstellungsgespräch. Das war leider nicht erfolgreich. Ich habe ihm also einen Fragenkatalog geschickt, den er sich anschauen und seine Antworten überlegen sollte. Dann haben wir per live Chat das „Vorstellungsgespräch“ geführt. Gar nicht so leicht für einen 16jährigen, er soll sich ja nicht verstellen, aber „Personaler“ erwarten auch ein sicheres Auftreten, das ein Flüchtlingsjunge nicht ohne weiteres vorweisen kann. Den Fragenkatalog werden wir noch ein paar Mal durchgehen, ergänzen und einfach weiter üben. Und dann wird er es trotz Corona zu gegebener Zeit hoffentlich schaffen, einen Ausbildungsvertag zu erhalten, der ihm Spaß macht und ihn auf seinem Lebens-und Berufsweg voranbringt.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Ulla Müller

Der Helferkreis Asyl für Flüchtlinge Ottobrunn/Hohenbrunn bittet um Spenden von gebrauchten Notebooks: spenden@helferkreis-asyl.com

(siehe auch:„Mein Ottobrunn“, 05/2020, Paten helfen Kinder, Seite 16)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 9 (8): (April 2020)

Riemerling, Neapel, Niebüll

Die heute 46-jährige Stella kam im Jahr 2015 mit ihren beiden Kindern, Tochter Merit, damals neun, und Sohn Emmanuele, damals drei Jahre, als Flüchtling nach Riemerling und zog in eine Unterkunft des Landratsamtes. Stella ist Nigerianerin und katholische Christin. Das ist eine Seltenheit unter den Flüchtlingen, die der Helferkreis Asyl betreut, denn fast alle hiesigen Nigerianer sind evangelikale Christen.
Joshua, Emmanueles Vater, stieß erst ein Jahr später zur Familie. Im Herbst 2017 heiratete das Paar. Der amtliche Ehevertrag wurde, wie in Nigeria üblich, von den jeweiligen Eltern in Abwesenheit des Brautpaars in Benin-City geschlossen.
Das nigerianische Dokument wurden von den deutschen Behörden allerdings nicht anerkannt. Das führte Anfang 2019 zur Trennung der Familie, denn Joshua musste wegen seines negativ entschiedenen Asylverfahrens Deutschland wieder verlassen.

Stellas holpriger Weg
Stella besuchte von Anfang an Deutschkurse an der Volkshochschule. In einem anderen vhs-Kurs lernte sie mit Begeisterung das Schneidern und nähte Kleider für ihre Familie. Merit besuchte gerne die hiesige Mittelschule und Emmanuele ging seit 2018 in die Grundschule; war in seiner Klasse sehr beliebt. Stella fand 2018 Arbeit als Küchenhilfe in einem großen Münchner Gastronomiebetrieb. Aber das Glück der begonnenen Integration währte nicht lange.
Stella besitzt eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Italien, die ein Arbeitsrecht in Ländern der EU einschließt. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in Italien, war sie jedoch chancenlos, dort Arbeit und Wohnung zu finden. Bei ihrer Ankunft 2015 in Deutschland hatte sie einen Asylantrag gestellt, ein Irrtum zu ihren Ungunsten, auf den sie von der Behörde nie hingewiesen wurde. Denn der nun notwendige sogenannte Spurwechsel vom Status des Geflüchteten hin zum Arbeitnehmer wäre früher möglich gewesen. Im Sommer 2019 musste Stella mit den Kindern für drei Monate nach Italien zurückkehren, um als Arbeitsmigrantin wieder einreisen zu dürfen. In dieser Zeit lebte sie in der Nähe von Neapel unter schwierigsten Umständen. Der Helferkreis Asyl unterstützte sie aus der Ferne, so gut es ging. Im Herbst kehrte sie nach München zurück. Da sie in den erlaubten 90 Tagen keine Wohnung fand, konnte sie nicht bleiben. Ein Umzug nach Schleswig-Holstein brachte Erfolg. Stella fand eine Putzstelle in einem Sylter Hotel und eine Wohnung in Niebüll auf dem Festland. Sie hat zwar eine Stunde Arbeitsweg, aber der Arbeitsplatz und die Wohnung in vorschriftsmäßiger Größe sichern ihr und ihren Kin- dern die längerfristige Aufenthaltserlaubnis. Die Familie ist froh, dass sie nach vielen Jahren des ungesicherten Aufenthalts in Europa endlich ein geregeltes Zu- hause hat.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn / MO

(„Mein Ottobrunn“, 04/2020, Seite 16
  "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2020, Seite 63)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2020)

Neues aus dem Café International

Internationale Kuchenspezialitäten, deutscher Kaffee oder wahlweise indischer Tee, gut gelaunte große und kleine internationale Gäste und engagierte Helfer – das ist der Mix, aus dem beim Café International des Helferkreises Ottobrunn Hohenbrunn seit 2016 einmal im Monat eine fröhliche Atmosphäre entsteht.

Das Café im EJO Haus der Evangelischen Jugend Ottobrunn ist ein beliebter Treffpunkt, wo Paten und ihre Familien sich austauschen können. Meistens sind auch Mitglieder des Helferkreises vor Ort, mit denen die Gäste Ausbildungs- und Schulprobleme besprechen oder sich über die Möglichkeiten, (besser) Deutsch zu lernen informieren können.

Vor allem die Frauen genießen es, mit ihren syrischen und afghanischen Freundinnen ganz einfach mal „ratschen“ zu können. Das für unsere Geflüchteten nach wie vor von viel Bürokratie beherrschte Leben in Deutschland lässt dafür oft wenig Zeit.

Der Spielplatz direkt nebenan ist für die Kinder ideal – sie können gefahrlos klettern und schaukeln, während die Eltern in Ruhe ihren Kaffee trinken. Auf der Wiese im Garten ist Platz zum Fußball spielen – genügend Fußbälle sind vorhanden!

Seit drei Jahren bietet das Café International den Firmlingen des Pfarrverbandes 4 Brunnen die Möglichkeit, während der Vorbereitung auf die Firmung ein Sozialpraktikum machen. Die jungen Leute helfen beim Auf- und Abbau der Tische, suchen das Gespräch v.a. mit den jungen Geflüchteten und spielen mit ihnen. Und bekommen dabei einen Einblick in fremde Kulturen, aber auch in die Arbeit des Helferkreises.

Die nächsten Termine sind 14. März und 24. April, 15 – 17 Uhr in der Gartenstraße 1, Ottobrunn. Auf interessierte Gäste freut sich das Helferkreisteam. Herzlich Willkommen!

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Ulla Wolf

("Gemeindeblatt Hohenbrunn", 03/2020, Seite 53)





Sendereihe “Einfach Leben" des Münchner Kirchenradios (3.3.2020)
Integration:

In der Sendereihe "Einfach leben" des Münchner Kirchenradios waren Herr Stocker und Frau Bernardoni in den Faschingsferien zu Gast, und haben ein beeindruckendes Plädoyer für die Integration der Flüchtlinge und unser aller ehrenamtlichen Arbeit gehalten.
"Wie wirkt sich wachsender Fremdenhass aus auf anerkannte Flüchtlinge, die sich hier ein Leben aufbauen wollen und auf ihre Unterstützer? Ist eine gewisse Normalität eingekehrt?
Im Jahr 2012 hat sich in Ottobrunn und Hohenbrunn ein ökumenischer Helferkreis Asyl zusammengefunden. Kurz darauf im Nachbarort Putzbrunn, wo später eine Flüchtlingsunterkunft entstand. Diakon Karl Stocker koordiniert die Arbeit der Helferkreise seitdem, Claudia Berhardoni engagiert sich seit 2013. Fast die Hälfte der Flüchtlinge, die zwischen 2013 bis 2016 nach Deutschland gekommen sind, hat inzwischen Arbeit gefunden. belegt eine aktuelle Studie. Welche Erfolge hatte das Engagement für Flüchtlinge, wie sieht deren Alltag heute aus?
Hinter jedem Flüchtling, der eine gelungene Integration aufzuweisen hat, steht ein ganzes Netz von Helfern für Jahre dahinter“, betont Claudia Bernhardoni. Doch eine echte Einwanderung ist für Flüchtlinge kaum möglich, denn das Asylrecht bietet Schutz auf Zeit. So werden manche Familien schon aufgefordert, nach Syrien zurückzukehren. Helfer brauchen also eine hohe Frustrationstoleranz.
Ist der Elan der Helfer gebremst, auch durch wachsende Fremdenfeindlichkeit? Wird ihre Arbeit noch geschätzt?"

Dauer 49 Minuten





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2020)

Begegnungen schaffen

Die Begegnung zwischen Einheimischen und Geflüchteten liegt dem Helferkreis Asyl besonders am Herzen. Deshalb bietet er Aktivitäten an, die dafür Raum schaffen wollen – u.a. das Café International, »Essen über den Tellerrand« oder die Weihnachtsfeier.

Café International
In Ottobrunn eröffnete das Café International des Helferkreises Asyl im Jahr 2016. Seither findet das Café monatlich statt. Internationale Kuchenspezialitäten – darunter immer eine großzügige Spende einer örtlichen Bäckerei -, Kaffee, gut gelaunte große und kleine internationale Gäste und engagierte Helfer – das ist der Mix, aus dem beim Café eine fröhliche Atmosphäre entsteht. Dank der Unterstützung der Michaelskirchengemeinde können die Räume der evangelischen Jugend Ottobrunn genutzt werden. Der direkt nebenan gelegene Spielplatz bietet Platz für die kleinen Gäste, während die Eltern mit ihren Familienpaten dringende Angelegenheiten besprechen oder sich mit den Ottobrunner Gästen austauschen können. Nicht zuletzt ist das Café auch ein beliebter Treffpunkt für die Frauen, die mit ihren syrischen und afghanischen Freundinnen ganz einfach mal »klönen« können. Das nächste Café International findet am 8. Februar statt.

Essen über den Tellerrand
Ein weiteres Angebot ist »Essen über den Tellerrand«. Dieses Kochprojekt führt Kochfreunde aus Syrien, Afghanistan und Deutschland zusammen – gemeinsam werden Mahlzeiten in der heimischen Küche vorbereitet und dann mit geladenen deutschen Gästen zusammen verspeist. Im November gab es zum ersten Mal einen »Kochkurs« in deutscher Küche für die neuen Ottobrunner aus Afghanistan und Syrien.

Jährlicher Höhepunkt
Jährlicher Höhepunkt der Aktivitäten ist die Weihnachtsfeier. Auch hier ist der Michaelskirchengemeinde für die Überlassung des Gemeindehauses zu danken. An die 100 Gäste kommen dabei zusammen. Dabei können die Kinder basteln, es gibt ein üppiges Büffet mit Kuchen und internationalen Spezialitäten und es werden Weihnachtsbräuche vorgestellt.

Neben diesen Aktivitäten gibt es enge Kontakte zwischen den Familien und ihren Paten vom Helferkreis Asyl.

Ulla Wolf, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn / MO


Beim Café International: Ulla Wolf (2.v.l.) und Monika Löser (rechts daneben) vom Helferkreis Asyl mit Flüchtlingen (v.l.) aus Afghanistan, Somalia, Kamerun und Sri Lanka.
Foto: privat

(„Mein Ottobrunn“, 02/2020, Seite 23)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn:

Jahresbericht 2019

Im siebten Jahr seines Bestehens unterstützte der Helferkreis ca. 230 Flüchtlinge in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn, darunter 36 Ehepaare und 8 Alleinerziehende mit 113 Kindern und Jugendlichen. Die Flüchtlinge wohnen in dezentralen Asyl-Unterkünften des Landratsamtes sowie in eigenen Wohnungen. Zusätzlich werden ca. 30 Menschen, die in Nachbargemeinden gezogen sind, weiter von ihren Paten begleitet

Vier anerkannte Flüchtlingsfamilien und ein Alleinstehender haben als Neuzugezogene Kontakt zum Helferkreis gesucht.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Somalia, Pakistan, Nigeria, Uganda, Senegal, Eritrea, Ukraine, Indonesien, Bangladesch.

Die meisten der von uns Betreuten sind vor vielen Jahren aus ihren Herkunftsländern geflüchtet. In der Mehrheit sind sie aus humanitären Gründen anerkannt und besitzen eine Aufenthaltserlaubnis, einige die echte Flüchtlingseigenschaft nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Manche haben bereits ein Visumverfahren durchlaufen, das heißt, sie sind kurzfristig ausgereist und mit einem Visum der deutschen Botschaft als Migranten wieder eingereist und arbeiten nun hier als ausländische Arbeit-nehmer. Einige wenige Geflüchtete haben ihr Asylverfahren noch immer nicht abschließen können oder leben hier mit einer Duldung.

Unsere Aufgaben in Bezug auf die aufenthaltsrechtliche Integration hatten im letzten Jahr einen besonderen Schwerpunkt, nämlich Familienangehörige. Unsere Bemühungen bezogen sich auf die Aufenthaltssicherung für Familienangehörige, auf die Aufenthaltsverfestigung, zum Beispiel durch Niederlassungserlaubnis, und auf Familiennachzug. Bei der Aufenthaltssicherung für Familienväter ging es um traditionell geschlossene Ehen von Afrikanern, die nicht anerkannt werden, selbst, wenn sie von den Behörden im Herkunftsland beglaubigt sind. Sodass auch der Ehemann einer anerkannten Frau nur eine Duldung erhielt, aber durch einen festen Arbeitsplatz seine Chancen erhöhen konnte. Der sog. Spurwechsel einer wegen Bürgerkrieg im Herkunftsland hier Asylsuchenden zur Arbeitsmigrantin durch das Visumverfahren war für die Familienmutter erfolgreich, aber selbst die eigenen Kinder sind dadurch nicht automatisch mit dem gleichen Recht versehen, was weitere Schritte zur Existenzsicherung der Familie nötig macht. In Bezug auf Niederlassungserlaubnis erwies sich die Sonderregelung für anerkannte Jugendliche mit guten Schul- und Integrationsleistungen im Berichtszeitraum als nicht ohne weiteres umsetzbar, ist jedoch in Zukunft sicher zu erreichen. Schließlich erweist sich der Familiennachzug von Kindern aus Ländern, in denen sie besonders bedroht sind, wie Somalia, als extrem schwierig und langwierig. Erfolge sind andererseits bei der weiteren Sicherung des Aufenthaltsrechts durch Ausbildungsduldung und den Abschluss von anerkannten Ausbildungen durch bestandene Prüfungen zu verzeichnen.


Integration durch Sprache und Arbeit
  • Der Helferkreis ergänzt das Angebot der VHS Südost an Deutschkursen mit Deutsch-Training und Lernpatenschaften. Wir bezuschussen Kurs- und Prüfungskosten.
  • Der Arbeitskreis Job & Ausbildung unterstützt bei der Suche von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Mit dem Gewerbeverband Hohenbrunn erfolgt ein reger Austausch, es kam zu Jobvermittlungen. Die meisten Flüchtlinge, die arbeiten dürfen, und die Integrationskurse abgeschlossen haben, konnten inzwischen eine Arbeit beginnen. Hilfe bei Kündigungen zu Saison-Ende oder prekären Arbeitsverhältnissen sind weitere Aufgaben.
  • Junge Menschen mit Schulabschlüssen haben mit Ausbildungen begonnen, z.B. zum zahnmedizinischen Fachangestellten. Ein Familienvater begann eine Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik bei der Deutschen Bahn. Berufsschüler erhalten von Lernpaten individuell Nachhilfe. Auszubildende konnten ihre Abschluss-Prüfungen erfolgreich ablegen, als Hotelfachmann, Kfz-Mechatroniker, Maler.
  • Dem Helferkreis ist es ein Anliegen, für die Mütter Qualifizierungen und Ausbildungen zu ermöglichen. Erfolgreich abgeschlossen wurden eine Qualifizierung im örtlichen Bonusmarkt und eine Office-Ausbildung an der VHS.
  • Begleitung zu Behörden und Unterstützung beim Ausfüllen von umfangreichen Formularen nehmen immer noch viel Zeit in Anspruch.
  • Paten lernen mit Kindern und Jugendlichen, die inzwischen auch Realschulen, Gymnasien oder Fachoberschulen besuchen. Intensiv werden junge Menschen auf ihre Abschlüsse an den Mittelschulen vorbereiten. Eine Absolventin der FOS begann das Studium Maschinenbau an der Hochschule München.
  • Schüler, Auszubildende, Arbeitssuchende erhielten Notebooks und Software, andere Rat und Hilfe beim Anlegen von Mail-Accounts, Internet-Anschlüssen usw.
Integration durch gesicherte Wohnverhältnisse

Mit einer sicheren, bezahlbaren Wohnung kann man die Zukunft planen, Kontakte mit Nachbarn schließen, sich einbringen in das Wohnumfeld. Solange das Bleiben in einer Asyl-Unterkunft unsicher ist, besetzen Angst und Unsicherheit einen guten Teil der Lebensenergie. Der Helferkreis unterstützt Flüchtlinge bei der Wohnungssuche, bei Umzügen, bei der Möbelbeschaffung, auch noch bei Verlust der Wohnung und Einweisung in eine Obdachlosenunterkunft.

Zwei alleinerziehende Mütter mit Kleinkindern zogen in Unterkünfte mit größerem Wohnraum, 6 Familien mit 12 Kindern und zwei Alleinstehende konnten in eigene Wohnungen ziehen.


Integration durch Teilhabe am sozialen Leben
  • Der Helferkreis Asyl war bei mehreren Veranstaltungen in der Öffentlichkeit mit seinem attraktiven Stand präsent: Beim Fest der Kulturen im Wolf-Ferrari-Haus Ottobrunn, beim Rie-West-Straßenfest des Gewerbeverbandes Hohenbrunn, beim Ottostraßenfest und bei der Bürgerversammlung Ottobrunn. Bei allen Festen wirkten Flüchtlinge mit, andere nutzten die Gelegenheit, den Stand und das Fest zu besuchen.
  • Der Frauen-Schwimmkurs mit einer Schwimmtrainerin des Phönix Sport Teams wurde durch eine zweite Staffel im Frühjahr vertieft. Die drei Kinderschwimmkurse des TSV Riemerling liefen bis zu den Sommerferien. Im Herbst begannen dann neue Kinderschwimmkurse in drei Leistungsgruppen mit dem Ziel Pinguin-, Seepferdchen- und Haie-Prüfung.
  • Die eigene Fußballmannschaft des Helferkreises „Ramasuri“ beteiligte sich an verschiedenen Turnieren und konnte Pokale nach Hause bringen. Die finanzielle Unterstützung einer Charity Organisation ermöglichte es, ins Trainingslager an die Ostsee zu fahren.
  • Das Team des Café International lädt einmal im Monat zur Begegnung von Flüchtlingen und Einheimischen ein. Das schöne Wetter erlaubte oft den Café-Betrieb im Garten des Evangelischen Jugendhauses. Das Café wird gerne von Familien besucht, der große Garten und der Spielplatz daneben sind ideal für Kinder. Flüchtlinge und Firmlinge der kath. Pfarreien arbeiteten im Betrieb des Cafés mit.
  • In sechs Tafelrunden „Über’n Tellerrand“ kamen sich Flüchtlinge, Migranten und Einheimische beim Kochen, Backen und Essen näher. Speisen aus Afghanistan, Syrien, aber auch deutsches Frühstück und deutsche Herbstküche boten Gesprächsstoff, um die Ess-Kulturen der Länder kennen zu lernen. Zwei der Termine fanden als Kochkurse von Senioren für Senioren in der AWO Kaiserstiftung in Riemerling statt.
  • Mütter aus Syrien und Afghanistan engagieren sich ehrenamtlich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ, im Seniorenzentrum Kaiserstiftung Riemerling und im Verein Mammalade für Karla e.V.
  • Ein Elternworkshop des Vereins Brücken Bauen e.V. bot afrikanischen Müttern die Möglichkeit, sich damit vertraut zu machen, wie Eltern und Kita-Einrichtung zum Wohle der Kinder zusammenarbeiten.
  • Im Kulturprojekt besuchten Flüchtlinge gemeinsam mit Paten Theater- und Musikvorstellungen im Wolf-Ferrari-Haus. Im Sommer wurden zwei Ausflüge nach München unternommen, in die Residenz und zum Schloss Nymphenburg. Eine Kunsthistorikerin führte –angepasst an den Teilnehmerkreis –in Geschichte und Kunstepochen ein.
  • Wir fördern die Teilnahme von Kinder und Jugendlichen an den Ferienprogrammen der Gemeinden und anderer Organisationen, ebenso die Mitgliedschaft in den verschiedensten Sparten der Sportvereine, bei den Pfadfindern, den Angeboten der Kirchen, des KJR, beim Ramadama und der Jugendbürgerversammlung. Ein Pfadi-Ferienlager in Holland und die Teilnahme am Weltpfadfindertreffen in Kanada konnte zwei Jugendlichen ermöglicht werden.
  • Die Flüchtlinge können sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Geschirr und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten und der AWO Rumpelkammer. Bei der Beschaffung von Fahrrädern, beim Ersatz von Elektro-Großgeräten oder Reparaturen in der Wohnung hilft die Mobile Caritas Werkstatt. Der Caritas Ottobrunner Tisch ist eine große Hilfe für viele.
Entwicklung im Helferkreis
  • 125 Ehrenamtliche sind Mitglieder im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn; darunter 15 Flüchtlinge. Die jüngsten Helfer sind 14 Jahre, der älteste ist 87 Jahre alt. Mitglieder scheiden aus, neue Mitglieder kommen dazu. Gegenseitiges Vertrauen, Kontinuität bei den Verantwortlichen im Helferkreis, die Kultur, sich miteinander zu freuen und auch zu feiern, tragen zum guten Miteinander im Helferkreis bei. Mitglieder können zeit- und ortsnah eine individuelle Supervision in Anspruch nehmen.
  • Der Helferkreis trifft sich dreimal im Monat im Pfarrsaal St. Magdalena. In internen Weiterbildungen wurde an 8 Treffen zu aktuellen Themen informiert und diskutiert. Individuell nutzen die Mitglieder die von vielen Organisationen angebotenen Weiterbildungen zu Flucht und Integration. Mitglieder nahmen an den Oberbayrischen Asylgipfeln in Tutzing und München teil, an der Demo „Ein Europa für alle“ und dem ökumenischen Gottesdienst für die Toten im Mittelmeer im Münchner Liebfrauen-Dom.
  • Mit der Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ottobrunn besteht eine intensive Zusammenarbeit. In der Gemeinde Hohenbrunn ist die Stelle des Integrationsbeauftragten noch vakant. Der Austausch am Runden Tisch hat sich etabliert, zweimal jährlich im Rathaus Ottobrunn und in der Gemeinde Hohenbrunn. In der Caritas Asylsozial- und Migrationsarbeit gab es im Sommer personelle und strukturelle Änderungen, die Sozialarbeiter sind jetzt im Caritas Zentrum Ottobrunn in der Putzbrunner Str. 11 mit eigenem Büro und Sprechzeiten erreichbar.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, und in den Gemeindeblättern Hohenbrunn und Ottobrunn. Die Artikelserie „Wie gelingt Integration“ mit Berichten über die Geschichte unserer Flüchtlinge wurde fortgesetzt.

Eine Wohnung zu finden, ist eine der Hauptsorgen unserer anerkannten Flüchtlinge in Ottobrunn und Hohenbrunn. Bitte melden Sie sich bei Diakon Stocker, Tel. 089 / 42 00 179 - 01, E-Mail KStocker@ebmuc.de, wenn Sie dazu Auskünfte wünschen oder helfen können.

Mit Geldspenden von Privatpersonen, Organisationen und Gemeinden können Angebote für Flüchtlinge finanziert werden, in Notlagen kann individuell und unbürokratisch geholfen werden. Dafür danken wir allen Spendern herzlich!

„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger“, diese Worte aus dem Epheser-Brief im Neuen Testament werden auch im kommenden Jahr Leit-Motto für den Helferkreis sein.

Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Sprecherinnen Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2019)

Flüchtlinge erleben Kultur

Deutsche Kultur sollte für Flüchtlinge nicht allein bedeuten: S-Bahn-Fahrten, Formulare für alle Lebenslagen, aber auch nicht nur Kartoffelsalat, Brezen und Weißwurst oder die »Wiesn«. Der Begriff Kultur wird viel zu häufig im Sinn von »unsere Kultur« als Gegensatz zu »fremden Kulturen« gebraucht. Kultur heißt vor allem, großartige Ereignisse zu genießen, sich gut zu unterhalten und zu bilden. Als Linda Stiller vom örtlichen Helferkreis Asyl hörte, dass Flüchtlinge oft nicht mehr kennen als den Weg von Ottobrunn zum Landratsamt, dachte sie sich: Das müssen wir ändern.

Sie machte im Helferkreis den Vorschlag zu einem spendenfinanzierten Kulturprogramm und begann im September 2018 – zunächst mit einem kleinen Budget – Besuche bei Vorstellungen von Theateraufführungen im Wolf- Ferrari-Haus zu organisieren. Jeweils zwei bis drei Flüchtlinge konnten sich aus dem Kreis der Patenschaften des Helferkreises melden. Seither erhalten Flüchtlinge einmal im Semester eine Eintrittskarte; begleitende Helfer zahlen selbst.

Im November 2018 besuchten syrische und afghanische Flüchtlinge mit guten Deutschkenntnissen »Hamlet« und die Oper »Carmen«, die viel Gefallen fand, auch aufgrund der eindrucksvollen Ausstattung und weil Linda Stiller zuvor die Handlung erklärt hatte. Den Abschluss machte »Im weißen Rössl« im Januar. Für die Flüchtlinge mit an Orientalisches gewöhnten Ohren war es ungewohnte Musik. Die Reaktionen in waren aber positiv: »lustig« und »gut«.

Ausflüge zu Schlössern und Museen
Als die Veranstaltungsreihe zu Ende war, tauchte die Frage auf: Was machen wir jetzt? Die Idee, Ausflüge zu Schlössern und Museen, fand Zustimmung. Das erste Ziel war im März die Münchner Residenz. Linda Stiller gewann die vhs-Dozentin Ursula Merz-Georgii für die Führung und 15 Personen staunten über die prachtvolle Einrichtung, das eindrucksvolle Aquarium und den Kaisersaal, in dem große bayerische Staatsempfänge stattfinden.

Der nächste Ausflug im August führte wieder mit Ursula Merz-Georgii in das Schloss Nymphenburg, und diesmal waren sogar 20 Personen, davon die Hälfte Kinder, mit von der Partie. Im steinernen Saal begutachteten die Handwerker unter den Flüchtlingen fachkundig die Stuckarbeiten, im Jagdschlösschen interessierten sich vor allem die Kinder für die Jagdhundeboxen und die Hirschgeweihe und in der historischen Küche vor dem offenen Kamin redeten die Frauen über den doch sehr angenehmen Standard beim Kochen hier bei uns heutzutage. Nach der Besichtigung der Ahnengalerie, u.a. mit dem Porträt von Lola Montez, waren alle begeistert von dem Ausflug.

Für das Kulturprogramm des Winters sind schon einige Events geplant: Vor allem die »Zauberflöte« und »Mutter Courage« stellen verlockende und wichtige Kulturerfahrungen dar. So ist das Kulturprogramm des Helferkreises ein voller Erfolg. Kultur ist kein alter Hut; für Flüchtlinge hat sie den Zauber des Unbekannten, Nichtalltäglichen, Erstaunlichen in Gegenwart und Vergangenheit.

Claudia Bernardoni / MO (Foto: privat)



Nach der Besichtigung des Schloss Nymphenburg freuten sich vor allem die Kinder darüber, die Enten im Schlosspark zu beobachten.

(„Mein Ottobrunn“, 12/2019, Seite 20)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2019)

Weihnachtgeschenke für Flüchtlingskinder

Immer wieder treten Bürger und Institutionen an uns heran, die den Flüchtlingskindern etwas schenken möchten. Viele Flüchtlingsfamilien wohnen in beengten Wohnungen und sind häufig schon eine Weile hier. Die Grundbedürfnisse an Kleidung und Spielsachen sind gedeckt, u.a. auch weil die Eltern günstig in der Klawotte einkaufen können.

Aus unserer Sicht eignen sich daher Aktionen, die den Kindern Gelegenheiten bieten, Deutsch zu sprechen, Zeit mit Einheimischen zu verbringen und aus den engen Wohnungen herauszukommen. Ideen wären z.B.:

  • Gemeinsamer Besuch eines Puppentheaters / Kindertheaters / Konzertes / Zirkus
  • Gemeinsamer Besuch des Christkindlmarktes
  • Einladung zur Faschingsfeier oder Weihnachtsfeier im Verein, Kindergarten oder in der Schule
  • Schwimmbad-Eintrittskarten oder gemeinsamer Besuch
  • Kino-Eintrittskarten oder gemeinsamer Besuch
  • Einladung zum Schlittenfahren, Eislaufen oder einen Ausflug

Besonders geeignet für Unternehmungen sind die Schulferien, in denen die Kinder oft wenig Kontakt zur „deutschen“ Umgebung haben.

Gerne können sie auch auf unser Konto spenden. Mit diesen Spenden finanzieren wir z.B. Schwimmbadkarten, Theaterkarten, Feiern, Sportartikel, Teilnahme an Ferienkursen für die Kinder.

Alle Familien haben Paten im Helferkreis. Bitte sprechen Sie uns an, die Paten werden sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2019)

Syrische Familien luden zum Kochkurs ein

Schon von weitem lockte ein exotischer Duft die Gäste, die an einem Oktoberabend in den Seniorentreff Kaiserstiftung in Riemerling kamen.

Zwei syrische Familien luden am Nachmittag zu einen dreistündigen Kochkurs und weihten fünf Frauen und zwei Männer in die Geheimnisse der syrischen Küche ein. Eifrig wurde geschnippelt und gerührt, und dabei über die besten Einkaufsquellen für Lammhackfleisch und große Mengen Petersilie diskutiert. Das Abschmecken mit den orientalischen Gewürzen übernahmen dann die Syrerinnen Eida und Sana.

Eine wichtige Regel in syrischen Familien lautet: Alleine essen geht gar nicht! Man wartet, bis alle Familienmitglieder zu Hause sind. Zusammen schmeckt es einfach besser. So wurde dann auch für die geladenen Gäste mit gedeckt. Alles kommt gleichzeitig auf den Tisch: orientalische Vorspeisen wie Hummus, Auberginenmus, Tabouleh-Salat, neben würzigen Fleischbällchen und Geflügelteilen, die mit aromatisiertem Reis, Kartoffelauflauf, gefülltem Gemüse, Joghurtsauce, verschiedenen Salaten und Fladenbrot gegessen werden. Den krönenden Abschluss bildete eine Süßspeise aus Gries, Mascarpone, Rosenwasser und Pistazien, genossen mit einem Tässchen Mokka mit Kardamom.

Im November revanchierten sich die Senioren mit einem Kochkurs. Gemeinsam mit interessierten Frauen und Männern aus dem Irak, Syrien, Angola und dem Kamerun wurde ein typisch deutsches Herbst-Menü gekocht.

„Wir wollen, dass Menschen, die sich sonst nie getrof¬fen hätten, an einem Tisch zusam¬men kommen. Das Essen und die Zubereitung sind oft ein guter Einstieg ins Gespräch“, so die Initiatorinnen des Helferkreis-Projektes „Über’n Tellerrand“.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

("Gemeindeblatt Hohenbrunn", 12/2019, Seite 59)





Flüchtlingsfußballmannschaft »Ramasuri« an der Ostsee (September 2019)

Quer durch die neue Heimat

Jedes Jahr fährt die Flüchtlingsmannschaft »Ramasuri« des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn für drei Tage ins Trainingslager – bisher immer in die bayerischen Berge. Doch dieses Jahr konnte die Mannschaft an die Ostsee reisen. Eine Freundin der Betreuerin Brigitte Barthmann hatte sie in ihr Haus an der Lübecker Bucht eingeladen. Dank einer Spende, die der Gymnasiast Timon Gregg über die soziale US Organisation »Greenheart« vermitteln konnte (wir berichteten in Mein Ottobrunn 4-2019), wurde die Bahnfahrt bezahlt. So erlebten 13Männer im Alter von 22 bis 30 Jahren (neun Afghanen, ein Syrer und drei Eritreer) fünf schöne Tage an der Ostsee und lernten weitere Teile ihrer neuen Heimat kennen.

Fußball auf dem Dorfplatz
Gleich nach der Ankunft gingen alle Mannschaftsmitglieder zum Baden in die Ostsee. Die meisten sind Nichtschwimmer und waren begeistert vom flach abfallenden Wasser. Schon bald konnten die Nachbarn hören, dass die bayerischen Fußballer angekommen waren.

Im Garten der Gastunterkunft war genug Platz für Sport aller Art: Volleyball, Badminton und Boccia wurden täglich gespielt. Einmal machten sie auch einen Ausflug zu einem Minigolfplatz.

Um Fußball zu spielen, nutzten die Spieler den Sportplatz im Dorf. Der lag allerdings nahe an Privatgrundstücken, so dass der Ball in einem Garten landete. Einer der Spieler holte ihn zurück, und der ältere Hausbesitzer fragte den Mann neugierig, woher er denn käme. »Aus Bayern« sagte der junge Mann, denn das ist nun – nach einer langen Flucht – seine neue Heimat. Der Hausbesitzer hatte natürlich das Herkunftsland des Fußballers wissen wollen. Er erfuhr, dass er aus Afghanistan kam. Um sicher zu gehen, dass der junge Afghane die hiesigen Regeln einhielt, teilte er ihm noch mit, dass ab 13.00 Uhr nicht mehr gespielt werden dürfte. Generell war das Thema Regeln und deren Einhaltung in der Gesellschaft ein großes Thema in diesen Tagen. Nicht etwa das Einhalten der Hausregeln. Nein, es ging um etwas anderes: Am Strand stand ein Schild mit einem FKK-Verbot. Trotzdem tummelten sich immer wieder Nackte dort. Das führte bei den Flüchtlingen zu Diskussionen. Warum sich manche Deutsche denn nicht an die eigenen Regeln halten und warum ihnen auch dann nichts passiert, wenn sie hartnäckig dagegen verstoßen. Und warum noch nicht mal jemand wagt, sie auf das Verbot aufmerksam zu machen, wurde immer wieder gefragt.

Geliebter Blick aufs Meer
Im Haus der Gastgeberin herrschte gute Stimmung; es wurde gemeinsam gekocht und gegessen, Musik gehört und Karten gespielt. Die jungen Männer saßen gerne am Grundstücksende auf einer Bank unter einer alten Kastanie und genossen den Ausblick übers Meer, besonders als sie ein Fernglas entdeckt hatten. Die Gastgeberin, eine Biologin, erklärte ihnen die Dünenbepflanzung und den Naturschutz sowie die Lebensweise der Fledermäuse, die abends durch den Garten schwirrten. Zum Dank für ihre Gastfreundschaft halfen die jungen Männer bei Garten- und Hausarbeiten. Einer schaufelte das lange nicht mehr benutzte Feuerloch aus. So gab es am letzten Abend ein Lagerfeuer mit Blick über die Ostsee und langen Gesprächen.

Gegenbesuch und Einladung
Inzwischen ist die Gastgeberin in Ottobrunn zu Besuch gewesen, hat ein afghanisches Menü genossen und der Gruppe erneut eine Einladung für den nächsten Sommer ausgesprochen. So haben die jungen Männer einmal quer durch Deutschland ein Band geknüpft.
MO

Die Mitglieder der »Ramasuri«-Mannschaft genossen es, auf der Bank unter der alten Kastanie zu sitzen und auf die Ostsee zu schauen. Foto: privat

(„Mein Ottobrunn“, 09/2019, Seite 24, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 10/2019, Seite 62)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2019)

Aus Ottobrunn zum Weltpfadfindertreffen in den USA

Das World Scout Jamboree 2019 fand vom 22. Juli bis 02. August in West Virginia, USA, statt. Jamboree, ein Wort mit ungeklärter Herkunft und Bedeutung, vielleicht ehemals das friedliche Treffen verschiedener indianischer Stämme, heißt für die Pfadfinder heutzutage Spaß, Abenteuer, fremde Kulturen, internationaler Austausch und viele neue Freunde aus der ganzen Welt. Theresa, 16 Jahre, älteste Tochter einer Flüchtlingsfamilie aus Uganda, die wir seit vielen Jahren betreuen, ist seit 2012 Mitglied bei den St. Georgs-Pfadfindern Ottobrunn. Die Pfadfinderin, die auch weiter dabei bleiben und weitere Stufen im Rang hinaufklettern möchte, besucht ab September eine Fachoberschule. Diesen Sommer hatte sie die einzigartige Gelegenheit, am alle vier Jahre stattfindenden Weltpfadfindertreffen teilzunehmen.

Eingeladen hatten die Pfadfinder aus den Vereinigten Staaten, aus Kanada und aus Mexiko. Insgesamt versammelten sich 45 0000 Jugendliche im Alter zwischen 14 bis18 Jahren aus 152 Ländern im Hauptlager in West Virginia. Das deutsche Kontingent, bestehend aus allen Pfadfinderorganisationen des Landes, war mit 1300 Teilnehmern nach den Briten und den Schweden die drittgrößte Nationalitätengruppe. Aus dem Ottobrunner Stamm kamen 25 Jugendliche. Zwei Jahre lang haben sich die Stämme an den verschiedenen Orten auf die Reise vorbereitet. Nicht nur für das deutsche Programm, sondern auch um durch Aktionen, wie Musik machen, Kuchen backen und verkaufen, Geld für die Teilnahme von Jugendlichen aus bescheidenen Verhältnissen und für die Unterstützung von Kontingenten aus ärmeren Ländern zu sammeln. Spenden der Pfadfinder, der Erzdiözese München und aus privater Quelle ermöglichten Theresa B. die Reise zum Jamboree.

Nach drei Tagen im Vorlager der Deutschen in Goshen bei Washington D.C., in denen die Jugendlichen auch die amerikanische Hauptstadt sahen, etwa von außen das Weiße Haus, ging es weiter nach West Virginia zum Hauptlager auf dem Summit Bechtel Reserve. Dort wurden die sechs base camps errichtet, wobei die nationalen Kontingente immer auf verschiedene Camps verteilt biwakierten, die Deutschen in schwarzen Zelten, Theresas Gruppe zusammen mit Amerikanern, Polen, Briten, Japanern, Chinesen, Mexikanern, Kanadiern, Koreanern und Jugendlichen aus Katar. Als sie am Abend der Ankunft ihre Zelte aufschlugen, regnete es heftig, die Tagestemperaturen von bis 38 Grad in Goshen waren plötzlich nur noch 24 Grad in West Virginia und vor allem sank die Nachttemperatur auf den Nullpunkt. Auf Rat der Leiter hatten die Deutschen nur Sommerschlafsäcke mitgebracht. Kein Wunder, dass Theresa krank wurde. Sie musste vier Tage im Lager verbringen und wurde im „Sani-Zelt“ behandelt, während die anderen bereits auf eigene Faust losziehen konnten. Aufgabe des Jamboree war, Kontakte zu machen, Freunde finden und auf diese Weise Brücken zwischen den Nationen bauen. Zu diesem Zweck hatte jeder „Pfadi“ eine elektronische Novusuhr, auf der die persönlichen Daten eingespeichert waren. Wenn die Jugendlichen einander kennenlernten, legten sie die Displays der Geräte aufeinander und tauschten damit ihre Daten aus. Außerdem wurden „badges“ (Abzeichen der einzelnen Stämme) ausgetauscht, um später zu Hause auf die Kluft genäht werden. Theresa kommunikativ und muttersprachlich englisch, holte die verlorene Zeit rasch nach und half ihren deutschen Begleitern auf Spaziergängen durch die Base-Camps auch manchmal sprachlich aus.



Fotos: Christian Schnaubelt

Das Motto des Jamborees war „unlock a new world“ (Erschließen wir eine neue Welt). Dazu gab es Anregungen im „global development village“, bei den Deutschen zum Thema Umwelt und Klima. Theresa und ihre Freunde staunten nicht schlecht, als sie im Zelt der Tschechen erfuhren, dass Pfadfinderorganisationen nach Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968 für viele Jahre verboten waren, ihre Leiter ins Gefängnis kamen und sich durch Klopfzeichen nach dem Morsealphabet verständigten. Das konnten Theresa und ihre Freunde praktisch ausprobieren. Die Kulturen der verschiedenen Länder wurden jedoch auch an lustigen Beispielen dargestellt. So konnte man sich im britischen Zelt zusammen mit der Queen (aus Holz) fotografieren lassen. Die Mexikaner boten ausgezeichnetes Essen zum Weinen an, bei den Chinesen konnte man sich ein Tattoo mit chinesischen Tierkreiszeichen auf die Haut zaubern lassen, oder mit ägyptischen Jugendlichen konnte man tanzen, was Theresa besonders gefiel. Sie erzählte, dass die deutschen Mädchen gern tanzten, die Buben aber ihre Scheu erst am Abschlussabend überwanden.

Sportlich gab es ein überaus reichliches Angebot. Theresa übte Mountainbiken, Skaten und Tauchen mit Sauerstoffgerät. Ein Konzert begeisterte sie, weil die Broadwaystars aus den Disney Filmen auftraten mit legendären Songs, etwa von Mary Poppins, Tarzan oder König der Löwen. „Damit bin ich aufgewachsen, – wow – die live zu erleben, das war unglaublich cool!“

Claudia Bernardoni





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (August 2019)

Straßenfeste – Gelegenheit für Begegnung und Information

„Kommen denn noch neue Flüchtlinge in unsere Gemeinden?“ „Wie kann man jetzt noch helfen, ist nicht schon alles geregelt?“ Diese und ähnliche Fragen beantworten die Mitglieder des Helferkreises an ihrem Stand bei den örtlichen Straßenfesten. Manche der zu uns geflüchteten Menschen sind inzwischen selbst Mitglieder im Asylhelferkreis, und bereichern mit ihren Fertigkeiten den Helferkreis-Stand. So gab es schon musikalische Auftritte mit Gesang und Tanz, süße Kostproben aus den Heimatregionen. Mutige konnten sich Dread Locks flechten lassen. Interessierte Besucher haben Gelegenheit, sich persönlich mit Menschen aus vielen Ländern zu unterhalten und Info-Material mitzunehmen.

Und nicht zuletzt kommen die Flüchtlinge selbst gerne als Besucher am Stand des Helferkreises vorbei und genießen die offene und heitere Atmosphäre auf den Straßenfesten. Sie können Kontakte zu Vereinen, Organisationen und Arbeitgebern knüpfen. Beim Rie-West-Fest des Gewerbeverbandes Hohenbrunn im Mai 2019 in Riemerling präsentierte ein afghanischer Familienvater seinen Buben stolz den Stand seines Arbeitgebers!

Um eine der Fragen oben gleich hier zu beantworten: Ja, es werden zu Beginn des neuen Schuljahres wieder Lernpaten gesucht, für Kinder in Grundschulen, Realschulen, für Azubis, zur Vorbereitung auf Deutschprüfungen. Es werden Patinnen gesucht für Frauen und Mütter mit Kindern. Es werden Wohnungen gesucht für große Familien. Weitere Informationen dazu können Sie am Helferkreis-Stand auf dem Ottostraßenfest erhalten, am Samstag, den 7. September, ab 11 Uhr. Oder per E-Mail an info@helferkreis-asyl.com.

Helferkreis-Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 8 (7) (Juli 2019)

Ein bayerischer Syrer

Abdu, Jahrgang 1988, kommt aus dem syrischen Aleppo. Der Familie ging es gut. Abdu konnte eine englische Privatschule mit Internat besuchen und nach dem Abschluss in Damaskus Betriebswirtschaft studieren. Nach vier Jahren machte er seinen Bachelor und ging noch für ein Jahr ans Goethe-Institut, um die deutsche Sprache und Literatur zu studieren. Er legte die Deutsch-Prüfung ab. Weil er drei Jahre lang mit deutschen Architekturstudenten in Damaskus zusammenwohnte, sprach er fließend und mit um-fangreichem Wortschatz. Sogar ein Master-Studium in Hamburg war von der Familie für ihn als Grundstein für seine Karriere geplant. Doch der Krieg machte diese Pläne zunichte. Aleppo war im Sommer 2012 Ziel schwerer Angriffe von Assads Truppen: Dabei wurde auch das Haus von Abdus Familie zerstört. Abdu floh nach Istanbul, arbeitete dort für ein Reisebüro und versuchte, ein Visum für das Studium in Deutschland zu bekommen. Vergeblich, denn er hatte keine Zeugnisse und Dokumente bei sich. 2015 entschloss er sich, trotzdem nach Deutschland zu gehen.

Die Flucht begann
Abdu bestieg in Izmir ein Boot, das ihn auf die griechische Insel Lesbos bringen sollte. Es geriet in bewegte See und kenterte. Abdu musste viele Stunden schwimmen, um an Land zu kommen. Und das im Winter. Nach zwei Tagen im Krankenhaus von Mytilene war er wieder auf den Beinen. Gemeinsam mit einem Tross von Flüchtlingen, darunter viele Familien mit Kindern, durch den Balkan, wanderte er über Ungarn und Slowenien nach Österreich. Auf dem ganzen Weg übersetzte er für alle und für die Mitarbeiter vom Roten Kreuz Arabisch-Englisch und Arabisch-Deutsch. Endlich kamen sie an die österreichische Grenze. Als sie eine Bahnstation passierten, hörte Abdu die Lautsprecher-stimme: Achtung, Achtung, ein Zug fährt durch. »Ich hörte Deutsch«, erzählt Abdu. Das war der beste Moment seit 4.000 Kilometern Weg. Von Wien nahm er den Zug nach München. Dort angekommen, rief er einen seiner Studienfreunde aus der Zeit in Aleppo an. Der fiel aus allen Wolken – und kam sofort aus Nürnberg, um ihn in der Erstaufnahmeeinrichtung zu besuchen. Nach der Anhörung beim Bundesamt erhielt Abdu bald eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre. Das versetzte ihn in die Lage, seine Zukunft ohne fremde Hilfe in sichere Bahnen zu lenken. 2017absolvierte er seinen Integrationskurs mit Abschluss auf Niveau B2 und machte ein Praktikum im Management-Bereich bei BMW. Nachdem er – wie viele Praktikanten – nicht übernommen wurde, schrieb er Bewerbungen, um eine Stelle in der Gastronomie zu finden. Mit seiner Bewerbung um eine Wohnung in Riemerling hatte er auf Anhieb Glück.

Ausbildung zum Hotelfachmann
Schon bald erhielt er auf seine Bewerbung Antwort vom Brauereigasthof Aying. Direktor Christian Hollweck lud ihn zum Vorstellungsgespräch ein und bot ihm daraufhin eine Stelle an. Zunächst arbeitete Abdu im Minijob, begann jedoch im Januar 2018 mit der Ausbildung zum Hotelfachmann. Abdu kommt mit Kollegen und Vorgesetzten gut aus. Die Familien Inselkammer und Hollwick sind zufrieden mit seiner Arbeit und freuen sich über seine Aufgeschlossenheit und gute Laune. Abdu arbeitet gern, unter anderem im Biergarten Bräustüberl mit seinem Chef Alexander Moosbauer. Von ihm hat er viel über die bayerische Wirthauskultur gelernt. Einmal in der Woche geht er wie viele Azubis zur Nachhilfe ins Kolpinghausnach München. Trotz alldem findet Abdu noch die Zeit, im Helferkreis Asyl mitzuarbeiten und Landsleute zu betreuen.

Bayerische Episode
Von seiner Arbeit erzählt er noch eine echt bayerische Episode: Als er den zweiten Tag im Ayinger Bräustüberl hinter der Theke stand, kam ein Stammgast mit Gamsbart auf dem Hut und in Lederhose auf ihn zu und sagte: »Eh, du, a Halbe!« Abdu verstand gar nichts – und griff nach seinem Handy. Zum Glück gibt es Suchmaschinen. Da stand: eine Halbe – ein halber Liter Bier. Abdu konnte den Kunden bedienen. Am nächsten Tag kam der Kunde zu-rück. Abdu wartete nicht lange, sondern rief ihm zu: »Eh, du, a Halbe?« Der Mann und seine Freunde brachen in schallendes Gelächter aus. Von daan fragten sie immer nach ihm, wenn er mal nicht da war.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 07/2019, Seite 21)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 7 (6) (Juni 2019)

Eine ganz normale Familie

Nach seinem Abschluss der höheren Schule im Irak wurde der19-jährige Faris N. sofort als Sol-dat eingezogen und musste unter Diktator Saddam Hussein acht Jahre lang im ersten Golfkrieg zwischen dem Iran und Irak (1980-1988) kämpfen. Zwei Jahre später begann der Kuwait-Krieg (zweiter Golfkrieg 1990-1991), zu dem er erneut eingezogen wurde. Wieder zu Hause in Bagdad beschützte er als Soldat die chaldäische Kirchengemeinde. Er begleitete die Priester als Bodyguard. Nebenher betrieb er ein kleines Fuhrunternehmen. 1993 heiratete er seine Rita und sie bekamen vier Kinder. Rita erzählt: „Ich hat-te immer wieder große Ängste: Bagdad war zerbombt, Kinderwurden entführt und getötet, Eltern erpresst, Menschen auf der Straße ausgeraubt.“ Da fasste die Familie den Entschluss, das Land zu verlassen.

Faris floh im November 2011 über die Türkei nach Griechenland und weiter auf dem Landweg bis nach Deutschland. Das kostete sehr viel Geld. Glücklicherweise fand er in München Aufnahme bei seinem Bruder. Im Rahmen der Familienzusammenführung konnte Rita Ende2012 mit den vier Kindern nach-kommen; die Familie war wiedervereint. Sie wurden als Flüchtlinge anerkannt und bekamen staatliche Unterstützung und Hilfe von Verwandten, die schon länger in Deutschland lebten. Im April 2014 konnte die Familie in eine Wohnung in Ottobrunn ziehen.

Alltag der Familie
Der Familienvater ist schon seit langem sehr krank; doch dank der guten ärztlichen Versorgung hier ist sein Gesundheitszustand stabil. Er lernt fleißig Deutsch: zunächst bei verschiedenen Kur-sen. Inzwischen übt ein Ehren-amtlicher des Helferkreises Asyl einmal in der Woche mit ihm. Mutter Rita hat Deutsch-Kurse bis zum Niveau B1 geschafft. Ihren technischen Beruf kann sie in Deutschland nicht ausüben, daher möchte sie gerne als Friseurgehilfin arbeiten.

Tochter Olfia (23) wird im Juni ihre Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte in einer kieferorthopädischen Praxis beenden. Vor kurzem hat sie ihren Führerschein gemacht, für den sielange gespart hat.

Sohn Fadi (19) besuchte bis vorkurzem die Carl-Steinmeier-Mittelschule, wo er sich wohl fühlte. Die Lehrer und Sozialpädagogen schätzten ihn und halfen ihm beider Integration. Zurzeit arbeitet er als bezahlter Praktikant in einer Zahnarztpraxis und beginnt dort im September eine Ausbildung als zahnmedizinischer Fachangestellter.

Der jüngere Sohn Joseph (12) hatte lange mit den Folgen der Umsiedlung zu kämpfen; er störte öfter im Unterricht. Lehrer und Eltern zeigten jedoch Verständnis und mittlerweile kommt er gut zurecht. In seiner Freizeit spielt Joseph gerne Fußball beim TSV Ottobrunn.

Santa (10), die Kleinste, ist ein fröhliches Kind und eine gute, eifrige Schülerin. Zusammen mit Joseph lernte sie beim TSV Hohenbrunn-Riemerling Schwimmen und beide machen bei den Ferienprogrammen und Sportcamps der Gemeinden mit.

Familienfest gefeiert
Die Familie gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an, einer mit Rom unierten Ostkirche. Die Liturgiesprache ist Aramäisch, die Sprache, die Jesus gesprochen hat. Die Familie besucht regelmäßig den Gottesdienst der irakischen Gemeinde in der St. Wolfgang-Kirche am Rosenheimer Platz. Dort gingen Josef und Santa auch zur Ersten Hl. Kommunion. Nach orientalischem Brauchwurden die beiden geehrt wie Prinz und Prinzessin. Mit über 100Gästen feierten sie im Pfarrsaal von St. Albertus Magnus; ein Fest fast wie zuhause in ihrer irakischen Heimat.

Herzenswünsche
Auf die Frage nach den Herzens-wünschen antwortet Mutter Rita, dass sie gerne öfter mit ihren sechs noch lebenden Geschwistern zusammen sein möchte; Vater Faris wünscht sich Frieden und Freiheit auf der ganzen Welt.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 06/2019, Seite 14,   Wochenanzeiger, 04.06.2019)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2019)

Sicher in die Sommer-Badesaison

Im Herbst 2018 startete der TSV Riemerling im Riemerlinger Hallenbad wieder mit neuen Schwimmkursen für über 30 Flüchtlingskindern im Alter von 6 – 14 Jahren, in der Pinguin-, der Seepferdchen- und der Haie-Gruppe. Das Durchschnittsalter ist höher als in den üblichen Kinder-Schwimmkursen, durch wenig private Übungs-Möglichkeiten haben die Kinder hier ausreichend Zeit, sicher schwimmen zu lernen. Vor Ostern erhielten die begeisterten Kinder ihre Urkunden, für das Seepferdchen eine Medaille und in der Haie-Gruppe ein Vereins-T-Shirt. Im Mai konnten neue Kinder beginnen.

Auf die Frage, was im Kurs besonders gefallen hat, verraten Hamza und Mustafa „Dass wir die ganze Zeit spielen, und dabei auch viel üben“. Gift aus Nigeria ist froh, dass sie jetzt in tiefem Wasser gut schwimmen kann. Sumaya, Dila und Amir lieben das Springen. Sami aus Afghanistan sagt „Dass wir viel spielen und neue Freunde haben, hier neben mir sitzt mein syrischer Freund. Ich möchte im See schwimmen können.“ Dieser Wunsch kann jetzt in den Ferien sicher erfüllt werden!

In den Heimatländern hatten viele Mütter der Kinder keinerlei Möglichkeiten, schwimmen zu lernen. Manche waren auf der Flucht in Booten traumatischen Situationen ausgesetzt. Damit sie die Angst vor dem Wasser verlieren, und ihre Kinder ins Freibad begleiten können, wurde im Winter ein zweiter Schwimmkurs in kleiner Gruppengröße und nur für Frauen im Schulschwimmbecken der Grundschule Lenbachallee durchgeführt. Das Phönix Sport Team stellt die Trainerin. Von viel Lachen in geschützter Umgebung war dieser Kurs begleitet, aber auch von Ängsten, die im Einzelfall auch bleiben können.

Frauen und Kinder, die bisher nicht vom Helferkreis Asyl angesprochen wurden, können sich gerne beim Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn melden, per E-Mail info@helferkreis-asyl.com. Im Herbst 2019 werden die Schwimmkurse fortgeführt.

Helferkreis-Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(Gemeindeblatt Hohenbrunn, Ausgabe 06/2019, Seite 49)






Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 6 (5) (April 2019)

Motivierte Auszubildende

Im vergangenen Jahr haben Schülerpaten des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn zwei jungen Schulabgängern der Mittelschule geholfen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Erfahrungen waren ganz unterschiedlich. Sowohl der damals 17- jährige Afghane Eman als auch die 15-jährige Jasmine aus Uganda hatten ihren Quali-Abschluss im ersten Durchgang bestanden; und das nach nur dreieinhalb Jahren Aufenthalt in Deutschland. Beide waren mit Blick auf einen Ausbildungsplatz hochmotiviert.

Schwieriger Start für Eman
Damals, gleich nach seiner Ankunft in München, hatte Eman einen Blinddarmdurchbruch. Er kam unbegleitet hierher und war sehr dankbar für all die Hilfe. Schon damals hatte sich der Wunsch festgesetzt, eine Ausbildung im medizinischen Bereich zu machen. Er absolvierte daher bei mehreren Ärzten ein Praktikum. Leider ergaben sich daraus keine Ausbildungsstellen, da die Praxen zu klein waren, um jedes Jahr einen Lehrling zu nehmen. Doch er bekam gute Praktikumszeugnisse.

Also machte er sich zusammen mit den Schulpaten vom Helferkreis auf die Suche; Stellenanzeigen gab es reichlich. Wenn Praxen in der Nähe waren, brachte Eman seine Bewerbungen meist selbst vorbei. Nach fünf Monaten intensiver Suche hatte der junge Afghane endlich Erfolg. Seit September 2018 ist er Azubi in einer Münchner Zahnarztpraxis. Sie wird von einer Frau geführt.
In den meisten Fällen bekam er jedoch nicht einmal eine Antwort auf seine Bewerbung; auch auf Nachfrage nicht. Auch stellte Eman fest, dass der Beruf des zahnmedizinischen Fachangestellten sehr frauen-dominiert ist. Mit seiner Ausbildungspraxis ist Eman jedoch sehr glücklich; er hat die Probezeit gut bestanden.

Patin unterstützte Jasmine
Jasmine, heute 17 Jahre alt, hatte schneller Erfolg. Der Arzt ihrer letzten Praktikumsstelle vermittelte sie gleich weiter an einen Kollegen in der Nähe. Die Unterstützung der Patin war auch hier äußerst hilfreich. Nach Praktikumsplätzen suchte sie nur unter den ihr bekannten Betrieben. Anschließend begleitete sie Jasmine zu den Praktikumsplätzen. Jasmine macht nun – wie Eman - seit September 2018 ihre Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten und ist sehr zufrieden. Ihr Chef lobt sie, und dem Unterricht in der Berufsschule kann sie auch gut folgen.
MO (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 04/2019, Seite 19, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 07/2019, Seite 53)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2019)

Fest der Kulturen 2019

Am 17. März 2019 hat der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn am 7. Fest der Kulturen teilgenommen, das wie zuvor die Agenda Ottobrunn-Neubiberg veranstaltete. Unser Stand, reich ausgestattet mit Informationsmaterial und dekorativen Stücken aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge, war wieder ein Anziehungspunkt für Besucher beim Markt der Initiativen und Kulturen. Viele Helfer, aber auch viele Flüchtlinge betreuten den Stand und beteiligten sich an den Gesprächen mit den Besuchern. Ein besonderes Angebot waren Proben von Fruchtblättern – Früchte aufs Wesentliche reduziert – des Start-Up-Unternehmens „Fruchtschmaus“, das von einer Russin aus dem Kreis unserer anerkannten Flüchtlinge mitbegründet wurde. Neu war dies Jahr ein Informationsstand über Kamerun. Er war von einem kamerunischen Arzt und seiner Frau, die mit dem Helferkreis kooperieren, mit ausgerichtet worden. Neben uigurischen und mongolischen Darbietungen auf der Bühne, legten ein kamerunscher Mini-Tanz-Workshop und der Kamerun-Stand Zeugnis ab für die ständige Erweiterung des interkulturellen Horizonts in unserer Region.



Foto: Evelyn von Hörmann

Foto: Evelyn von Hörmann

Foto: Gunter Hahn




Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 5 (4) (Februar 2019)

»Viel gewonnen – viel verloren«

Die junge Studentin Fatemeh F. hatte große Träume: Sie studierte an der Universität Teheran den Masterstudiengang Erziehungswissenschaften und wollte nach dem Abschluss, der kurz bevorstand, in der Organisation des iranischen Bildungssystems arbeiten. Doch daraus wurde nichts. Sie interessierte sich zu sehr für das Christentum. Mit Studienfreunden traf sie sich regelmäßig, um mehr darüber zu erfahren und Unterschiede zum Islam zu diskutieren. Doch auf Abkehr vom Islam steht im Iran die Todesstrafe. Wenn man denunziert wird, oder sobald die Revolutionswächter etwas erfahren, droht ein Eintrag ins Führungszeugnis. Dieser hat ein Studienverbot zur Folge – oder Schlimmeres. Als die Situation für Fatemeh brenzlig wurde, halfen ihre Brüder ihr, den Iran zu verlassen. Im Jahr 2012 kam Fatemeh nach Ottobrunn.

In der Schule hatte Fatemeh neben Arabisch Englisch gelernt; später begann sie mit Deutsch und legte am Goethe-Institut in Teheran die B1-Prüfung ab. Sie war optimistisch, dass ihr diese Kenntnisse in der Arbeits- und Ausbildungswelt in Deutschland helfen würden.

Taufe in der Michaelskirche
In Ottobrunn lebte sie zunächst mit drei muslimischen Frauen in einer Wohnung. Die Verständigung war schwierig; die kulturellen Unterschiede groß. Ihr Plan, möglichst schnell an der Universität den Masterstudiengang abzuschließen, erwies sich als unmöglich, da sie keine Arbeits- und Studienerlaubnis bekam. Ein anderes Herzensanliegen dagegen erfüllte sich: Sie konvertierte zum Christentum und wurde 2013 in der evangelischen Michaelskirche getauft.

Ausbildung als Erzieherin
Nach zweieinhalb Jahren wurde sie schließlich als Flüchtling anerkannt und fand einen Ausbildungsplatz in einem evangelischen Kindergarten. Trotz ihrer guten Deutschkenntnisse gab es große Probleme in der Berufsschule aufgrund der vielen dort verwendeten Fachausdrücke. Darauf hatten sie die Deutschkurse in Teheran nicht vorbereitet. Dazu kamen Heimweh und Einsamkeit; die Unterstützung ihrer Familie fehlte ihr sehr. Allen Problemen zum Trotz durchlief sie in vier Jahren sowohl die Ausbildung zur Kinderpflegerin als auch zur Erzieherin, was viel Disziplin und Energie erforderte. Da die Ausbildungsvergütung nicht reichte, um die erforderlichen Unterrichtsmaterialien zu kaufen und die Miete für eine kleine Wohnung zu zahlen, nahm sie zusätzlich Nebenjobs an.

Bürokratische Stolpersteine
Wenn die heute 32-jährige Fatemeh zurückblickt, hat sie gemischte Gefühle: »Ich habe viel Positives gewonnen, aber auch viel verloren. « Vor allem das enge Zusammenleben in der Familie fehlt ihr. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass ihre Mutter sie inzwischen besuchen konnte.
Rückblickend stellt sie fest, dass viele bürokratische Stolpersteine ihr das Leben schwer gemacht haben. Beispielsweise war es sehr schwer, einen Nebenjob zu finden. Mittlerweile hat es geklappt und Fatemeh arbeitet in einem Kino in Schwabing.

Für Ziele zu kämpfen – allen Widrigkeiten zum Trotz – ist für Fatemeh eine Art Leitthema gewor-den. Ihr nächstes Ziel ist ein Studium der Erziehungswissenschaften an einer Fachhoch¬schule. Momentan ist sie Gruppenleiterin in einer evangelischen Kinderkrippe. Da helfen ihr ihre Erfahrungen als Migarantin: Sie unterstützt Kinder und Eltern mit Migrationshintergrund und vermittelt, wenn es kulturelle Probleme gibt.

Zum Ausgleich treibt sie gerne Sport und trifft sich mit Freunden aus aller Welt. Und bald kann sie hoffentlich ihr Studium fortsetzen.

Ulla Wolf / MO

Orientalische Plätzchen gebacken Dass Integration am besten im kleinen Rahmen funktioniert – vor allem, wenn es ums Essen geht – weiß Ottobrunns Integrations-beauftragte Stefanie Marrero (l.) aus Erfahrung. Daher lud sie im Dezember einige Frauen zum gemeinsamen Orientalischen Backen ein. Die beiden Syrerinnen Mariam (Mitte) und Taqiyeh zeigten, wie man Mamul zubereitet, ein syrisches Gebäck aus Hartweizengrieß mit Dattel- und Pistazienfüllung. Am Rande des Backens gab es Gelegenheit für Gespräche.
(Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 02/2019, Seite 23, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 04/2019, Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Januar 2019)

Über‘n Tellerrand geschaut - Syrisch-kurdische Familie lud zum Essen ein

Nachbarn und Freunde aus dem Helferkreis waren die Gäste. Gleich zu Anfang erfuhren die Anwesenden, dass eine mit der Familie sehr vertraute Nachbarin am Vortag ihren 80. Geburtstag feierte. So konnten sie ihr ein Geburtstagsständchen bringen. Das Buffet im Flur der gemütlich eingerichteten Wohnung war reich gefüllt mit köstlichen, orientalischen Speisen, die man auch als Bestandteil des Hauptgangs isst. Mutter Rawan (37) und ihre beiden Söhne, Ahmad (17) und Reschad (12), haben gekocht und gebacken. Die Chefköchin Rawan erschien noch mit einer großen Platte gebratener Hühnerschenkel auf gewürztem Reis. Zum Nachtisch gab es vielfältige Gebäckstücke und ein raffiniert zubereitetes Kürbisdessert. Kein Wunder, dass die Gespräche lebhaft waren.
Rawan und Ahmad haben uns ein typisch kurdisches Rezept verraten:


„Jike“ – eine appetitanregende Speise
1 Joghurtbecher kleiner, feiner Bulgur wird eine Viertelstunde ½ Becher in Wasser eingeweicht, aber nicht gekocht. Eine fein gehackte Zwiebel, 2 Tomaten- und 1 Paprikaschote würfeln, pürieren und daruntermischen. Salz und Chili kommen dazu. Dann wird etwas Öl leicht angewärmt und unter die Masse geknetet. Anschließend kleine Portionen formen, gehackte Petersilie darauf streuen und auf Salatblättern servieren. Eine gehaltvolle Variante mit Tatar ist möglich.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn:

Jahresbericht 2018

Im sechsten Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis ca. 260 Flüchtlinge in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn. Dazu gehören an die 40 Familien mit über 100 Kindern. Zu 48 Unbegleiteten Minderjährigen in Wohngruppen verschiedener Träger bestand in Einzelfällen Kontakt (Fußballmannschaft, Nachhilfe, Unterstützung bei Ausbildungsplatzsuche).

Die Flüchtlinge wohnen in 12 dezentralen Asylbewerberunterkünften des Landratsamtes, in 5 Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge sowie in eigenen Wohnungen.

Zusätzlich werden 8 Familien mit 19 Kindern und einige Alleinstehende, die in Nachbargemeinden gezogen sind, weiterhin von ihren Paten begleitet.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Somalia, Pakistan, Nigeria, Uganda, Senegal, Eritrea, Russland, Ukraine, Indonesien, Jordanien, Myanmar.

2018 lag der Schwerpunkt unserer Hilfe für anerkannte Flüchtlinge auf der Vertiefung der Integration und der Vorbereitung auf den Erwerb eines unbefristeten Aufenthaltsrechts. 2018 erhielten auch noch Geflüchtete aus Afghanistan eine Aufenthaltserlaubnis, nachdem die Mitwirkungspflichten bei Dokumenten leichter zu erfüllen waren. Schätzungsweise besitzen ¾ der zu uns Geflüchteten inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis. Viele von ihnen machen eine Ausbildung oder arbeiten, Frauen mit kleinen Kindern in Teilzeit. Unter den Geflüchteten, deren Asylverfahren noch nicht beendet ist und die auf den Ausgang von Klageverfahren warten, befinden sich einige nigerianische Familien. Geflüchtete aus sicheren Herkunftsländern, aber auch aus der Ukraine und aus Nigeria sind zunehmend auf das Visumverfahren verwiesen worden, nämlich die zeitweise Rückkehr ins Herkunftsland und die Beantragung eines Arbeitsvisums bei der Deutschen Botschaft. Der Weg zum Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik wird bei Erfolg über die Arbeitsmigration führen.


Integration durch Sprache und Arbeit
  • Der Helferkreis ergänzt das Angebot der VHS Südost an Deutschkursen mit wöchentlichen Deutsch-Training, Lernpatenschaften in besonderen Situationen, z.B. für Mütter mit Babys oder zur Prüfungsvorbereitung. Wir unterstützen bei Kurs- und Prüfungskosten.
  • Der Arbeitskreis Job & Ausbildung konnte Praktika bei Firmen und auf den Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn vermitteln. Mit den Helferkreisen Taufkirchen und Unterhaching und dem Gewerbeverband Hohenbrunn erfolgte ein Austausch. Diese Vorarbeiten führten zu Jobangeboten. Die meisten Flüchtlinge, die arbeiten dürfen, und nicht mehr durch Integrationskurse zeitlich gebunden sind, konnten inzwischen eine Arbeit beginnen. Eine neue Herausforderung ist, die Arbeitenden in ihrer Qualifizierung zu fördern, damit sie ihre Familie einschließlich Wohnung von eigenem Einkommen unterhalten können.
  • Junge Menschen, die im Sommer ihre Schulabschlüsse absolvierten, haben mit Ausbildungen begonnen, u.a. als Vulkaniseur, zahnmedizinischer Fachangestellte/r, Metallbauer, Hotelfachmann, Anlagenmechaniker Heizung, Klima, Sanitär, Fachkraft für Lagerlogistik, Elektriker. Berufsschüler erhalten von Lernpaten individuell Nachhilfe. Auszubildende konnten ihre Prüfungen erfolgreich ablegen, als Hotelfachmann, Koch, Kfz-Mechatroniker, Bautenund Objektbeschichter.
  • Eine Mutter begann eine Qualifizierung im örtlichen Bonusmarkt, eine weitere konnte ihre Ausbildung als Krankenschwester im Heimatland durch eine einjährige Qualifizierung hier anerkennen lassen.
  • Anerkannte Flüchtlinge, die ALGII-Leistungen beziehen, müssen laufend komplexe Anträge stellen. Sie sind dabei auf Unterstützung angewiesen, Helferkreis-Mitglieder entwickeln sich zu Formular-Experten.
  • Paten lernen mit Kindern und Jugendlichen, die inzwischen auch Realschulen, Gymnasien oder die Fachoberschule besuchen. Intensiv werden junge Menschen auf ihre Abschlüsse an den Mittelschulen vorbereiten.
  • Schüler, Auszubildende, Arbeitssuchende erhielten gespendete Notebooks und PCs.
Integration durch Teilhabe am sozialen Leben
  • Im Januar fand eine Begegnung mit 13 Abiturienten eines Gymnasiums aus Cortona, Italien statt, die zum Austausch mit der Montessori-Schule in Hohenbrunn nach Deutschland kamen. Helferkreis-Mitglieder und 13 Flüchtlinge aus 7 Ländern diskutierten mit den Lehrerinnen und Schülern über „Toleranz“.
  • Beim Fest der Kulturen im Wolf-Ferrari-Haus Ottobrunn trugen afghanische und afrikanische Musiker zur Unterhaltung bei, der Stand des Helferkreises wurde mit den Flüchtlingen gestaltet. Auch die Adventsfeier in der Michaelskirche wird inzwischen gemeinsam von Flüchtlingen und Helfern veranstaltet.
  • Im Herbst konnte der TSV Riemerling wieder drei Schwimmkurse für Flüchtlingskinder starten. Im November startete ein neuer Schwimmkurs für Frauen im Schulschwimmbecken einer Grundschule, mit einer Schwimmtrainerin des Phönix Sport Teams.
  • Die eigene Fußballmannschaft des Helferkreises „Ramasuri“ beteiligte sich an verschiedenen Turnieren und konnte Pokale nach Hause bringen. Im Sommer war ein Wochenend-Trainingslager in Mittenwald möglich.
  • Das Team des Café International lädt einmal im Monat zur Begegnung von Flüchtlingen und Einheimischen ein. Das schöne Wetter erlaubte von März bis September den Café-Betrieb im Garten des Evangelischen Jugendhauses. Das Café wird vor allem gerne von Familien besucht, der große Garten und der Spielplatz daneben bieten Spielmöglichkeiten für die Kinder. Flüchtlinge und Firmlinge arbeiteten im Betrieb des Cafés mit.
  • In sechs Tafelrunden „Über’n Tellerrand“ kamen sich Flüchtlinge, Migranten und Einheimische beim Kochen, Backen und Essen näher. Speisen aus Uganda, Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Irak boten Gesprächsstoff, um die Kulturen der Länder kennen zu lernen.
  • Mütter aus Syrien, Afghanistan und Russland engagieren sich ehrenamtlich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ und im Seniorenzentrum Kaiserstiftung Riemerling.
  • In zwei Kursen wurden afrikanische Mütter mit „Erziehungskompetenzen“ und Erwartungen an die Elternarbeit in Kindergarten und Schule vertraut gemacht.
  • Im neu gestarteten Kulturprojekt besuchen Flüchtlinge gemeinsam mit Helferkreis-Paten Theater- und Musikvorstellungen im Wolf-Ferrari-Haus.
  • Wir fördern die Teilnahme von Kinder und Jugendlichen an den Ferienprogrammen der Gemeinden und anderer Organisationen, ebenso die Mitgliedschaft in den verschiedensten Sparten der Sportvereine, bei den Pfadfindern, den Angeboten der Kirchen, des KJR.
Zu- und Weg-Züge
  • Die Wohngruppen für Minderjährige Flüchtlinge im Lore-Malsch-Haus in Riemerling wurden im Dezember aufgelöst. Die meisten Jugendlichen wurden mit 18 Jahren in größere Asylbewerberunterkünfte im Landkreis München verlegt.
  • Drei anerkannte Flüchtlingsfamilien und zwei Alleinstehende haben als Neuzugezogene Kontakt zum Helferkreis gesucht.
  • Für vier Familien mit 8 Kindern konnten wir Wohnraum finden. Zwei weitere Familien mit 5 Kindern, denen Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde, begleiteten wir beim Umzug.
  • Die Flüchtlinge können sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Geschirr, Fahrrädern und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten, der AWO Rumpelkammer und der Mobilen Caritas Werkstatt.
Entwicklung im Helferkreis
  • Über 120 Ehrenamtliche sind Mitglieder im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn; darunter 15 Flüchtlinge. Die jüngsten Helfer sind 12 Jahre, der älteste ist 86 Jahre alt. Mitglieder scheiden aus, neue Mitglieder kommen dazu. Unser Leiter, Diakon Karl Stocker, trat im Sommer 2018 offiziell in den Ruhestand. Er leitet den Helferkreis dankenswerterweise weiter.
  • Der Helferkreis trifft sich 3 x im Monat im Pfarrsaal St. Magdalena. Im internen Weiterbildungsprogramm wurde an 9 Treffen zu aktuellen Themen informiert und diskutiert. Individuell nutzen die Mitglieder die von vielen Organisationen angebotenen Weiterbildungen zu Flucht und Integration.
  • Im März wurde das 5jährige Bestehen des Helferkreises Asyl im Pfarrsaal St. Otto gefeiert. Der Politologe Dr. Robert Staudigl schilderte eindringlich die Situation im Nahen Osten als Brennpunkt von Krieg und Flucht. Bei lebhaften Diskussionen wurde das internationale Buffet, das von Flüchtlingen zubereitet wurde, genossen.
  • Eine große Unterstützung ist die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ottobrunn, Stefanie Marrero. In der Gemeinde Hohenbrunn ist die Stelle des Integrationsbeauftragten seit Sommer wieder vakant. Erstmals fand im Rathaus Ottobrunn und im Rathaus Hohenbrunn ein „Runder Tisch“ statt, mit Beteiligung des Helferkreises. Diese Termine sollen fortgesetzt werden.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, und über die Gemeindeblätter Hohenbrunn und Ottobrunn Die Artikelserie „Wie gelingt Integration“ mit Berichten unserer Flüchtlinge wird gut aufgenommen. Mit einem Stand war der Helferkreis bei der Bürgerversammlung in Ottobrunn vertreten.
  • Für Mitglieder besteht die Möglichkeit zur individuellen Supervision, zeit- und ortsnah.

„Die Flüchtlinge sind keine Zahlen. Sie sind Personen: Sie haben Gesichter, Namen, Geschichten – und als solche müssen sie behandelt werden“. Papst Franziskus, Tweet, 11.4.2016. Dieses Eingehen auf den Einzelnen, seine Hoffnung, Erfahrungen, Talente prägt wesentlich die Arbeit unseres Helferkreises.

Für anerkannte Familien, Alleinerziehende mit Kindern und Auszubildende, die sich in unseren Gemeinden gut integriert haben, sucht der Helferkreis weiter nach Wohnraum. Bitte melden Sie sich bei Diakon Stocker, Tel. 089 / 42 00 179 - 01, E-Mail:KStocker@ebmuc.de, wenn Sie dazu Auskünfte wünschen oder helfen können.

Mit Geldspenden von Privatpersonen, Organisationen und Gemeinden können Angebote für Flüchtlinge finanziert werden, in Notlagen kann individuell und unbürokratisch geholfen werden. Dafür danken wir allen Spendern herzlich!


Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Sprecherinnen im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn




Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 4 (3) (Dezember 2018)

Auf Umwegen zur Ausbildung

Samba G. aus dem Senegal, heute 40 Jahre alt und seit zwei Jahren Azubi in einem Hohenbrunner Gartenbaubetrieb, lebt seit fünf Jahren hier. Er ist einer der wenigen, die den Sprung vom ausreisepflichtigen Flüchtling zur künftigen Fachkraft mit Arbeitsvisum geschafft hat.
Samba stammt aus dem Casamance. In dieser Gegend kämpfen seit vielen Jahren verschiedene Rebellengruppen gegen die senegalesischen Regierungstruppen. 2011 wurde Sambas Vater bei der Feldarbeit erschossen, weil er sich nicht erpressen ließ und seinen Sohn nicht an die Rebellen als Kämpfer ausliefern wollte. Doch Samba entkam ihnen nicht. Er wurde gefangen genommen; konnte aber entkommen. Er floh zunächst nach Dakar und Mitte 2013 nach Deutschland. Seine beiden Kinder musste er bei der Großmutter zurücklassen.

Kinder im Senegal versorgen
Nach einem kurzen Aufenthalt in Hessen kam er in eine Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft. Als Asylbewerber durfte er neun Monate lang nicht arbeiten. Das war hart für ihn. Denn sein Sohn Souleymane, damals elf Jahre, und seine Tochter Alimatou, damals fünf Jahre, brauchten nicht nur Geld für ihren Lebensunterhalt, sondern sie sollten auch eine gute Schulausbildung erhalten. Das ist bis heute Sambas größtes Anliegen. Daher stand die Arbeitssuche für ihn an erster Stelle. Doch für Arbeit braucht man Deutschkenntnisse.
Samba erzählt: »In der Schule zuhause hätte ich Deutsch lernen können, aber ich lernte Spanisch, weil ich mir dachte: Nach Deutschland gehe ich nie! Im Senegal sagten damals viele: Die Deutschen mögen keine Afrikaner. « Aber als er hierher kam, machte er andere Erfahrungen. »Die Leute in Ottobrunn und Hohenbrunn waren total nett zu mir. Vom Helferkreis Asyl habe ich sehr viel Hilfe bekommen; mein Chef und meine Arbeitskollegen haben mich immer unterstützt. Ich konnte keine Ausländerfeindlichkeit feststellen«, berichtet er.


Arbeit im Gartenbaubetrieb
Also galt es, Deutsch zu lernen. Aber in den ersten sechs Monaten fand sich kein Platz in einem geförderten Kurs. Als Samba schließlich in einem Kurs aufgenommen wurde, war er bereits auf Arbeitssuche. Da er inzwischen mit anderen Senegalesen eine Unterkunft des Landratsamtes im Hohenbrunner Gewerbegebiet MUNA bezogen hatte, landete seine Bewerbung auch im Briefkasten eines Hohenbrunner Gartenbaubetriebs. Gerade als er bei McDonald’s in München anfangen wollte, erhielt er vom Chef des Gartenbaubetriebs einen Anruf mit dem Angebot, sofort anzufangen. Die Arbeit draußen gefiel ihm weit besser als die im Schnellrestaurant. Samba lernte Deutsch als Autodidakt und arbeitete von Mai 2014 bis Juli 2016 als Hilfsarbeiter im Gartenbau. Auf diese Weise konnte er seine Kinder finanziell unterstützen.

Abgelehnter Asylantrag
Da der Senegal trotz der Kämpfe im Casamance als sicheres Herkunftsland gilt, wurde Sambas Asylantrag abgelehnt; seine Arbeitserlaubnis wurde ihm entzogen. Auch die Klage vor dem Verwaltungsgericht München blieb erfolglos. Ein Jahr lang dauerten die Bemühungen – auch vonseiten engagierter Helferkreismitglieder –, um die einzige Art von Spurwechsel vorzubereiten, die legal möglich war: die Rückkehr in den Senegal und der Antrag auf ein Arbeitsvisum bei der Deutschen Botschaft. Dazu waren nötig: die feste Zusage für eine Ausbildungsstelle, die Qualifizierung durch vhs-Kurse (Deutschprüfung auf Niveau B1 und EDV-Basis-Kenntnisse) und der Führerschein. Der Nachweis von guter sozialer Integration gelang ohne Schwierigkeiten, da Samba bereits seit längerem Mitglied im Helferkreis war und Landsleuten zur Seite stand.

Zurück mit Arbeitsvisum
Im September 2017 war es soweit: Samba reiste aus und kehrte im Oktober mit dem Arbeitsvisum zurück. Inzwischen ist er Azubi im zweiten Lehrjahr bei seinem alten Gartenbaubetrieb.

Samba ist zufrieden; er ruft seine Kinder mehrmals in der Woche an und begleitet aufmerksam ihre Entwicklung aus der Ferne.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 12/2018, Seite 21, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 02/2019, Seite 57)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 3 (Oktober 2018)

Durch Fleiß zum Erfolg

Ahmad Q. kam 2013 aus Afghanistan nach Deutschland. Zuvor war er mit seiner Familie in den Iran geflohen, um zu überleben. Da Afghanen dort illegal sind, wurde er auch hier benachteiligt und verfolgt. Als Ahmad in Deutschland ankam, hatte der heute 26-Jährige nur vier Jahre lang die Schule besucht. Die Schrift, die Sprache – alles war ihm fremd. Eine Sache konnte er jedoch besser als andere Schüler: auswendiglernen – viel, schnell, mit großem Einsatz und noch größerem Erfolg: Nach zweieinhalb Jahren hatte er bereits den qualifizierenden Mittelschulabschluss geschafft, und sein Deutsch war so gut, dass er eine Ausbildung als Koch beginnen konnte.

Schwieriger Lernstoff
Die Berufsschule brachte ganz neue Probleme: Für Ahmad waren die Arten und Verbindungen von Kohlenhydraten, Eiweißstoffen, Fetten, Enzymen, ihre chemischen Formeln, ihre ernährungsphysiologische Bewertung usw. schwer verständlich. Die unterschiedlichsten Trinkgläser und Vorlegebestecke waren etwas einfacher zu begreifen, obwohl dem jungen Afghanen unsere Esskultur fremd war. In diesen Anfangsjahren gab es Unterstützung vom Helferkreis: Ahmad trainierte jede Woche mit anderen Flüchtlingen in der Fußballmannschaft »Ramasuri «; bekam zusätzlichen Deutschunterricht und Hilfe bei Behördengängen und hatte immer Menschen um sich, die Antworten auf Fragen zu kulturellen Unterschieden geben konnten. Bei der Aktion »Essen über den Tellerrand« des Helferkreises kochte er für deutsche Freunde und Nachbarn und die Gespräche am Tisch waren für alle spannend. »Ahmad kam oft zum Lernen zu mir. Am Anfang war er manchmal unpünktlich«, berichtet Berufsschullehrerin Ulla Müller, die sich beim Helferkreis engagiert. Positiv aufgefallen sei ihr, wie höflich Ahmad von Anfang an war.
Mit der Zeit gab es allerdings immer größere Probleme mit dem Umgangston in der Hotelküche, die mit dazu führten, dass Ahmad seine erste Ausbildungsstelle nach einem Jahr verließ. »So geht man in Afghanistan mit niemandem um«, sagte er oft. Weitermachen konnte er dann in einem bayerischen Restaurant in der Innenstadt, dessen Küche mehrfach ausgezeichnet wurde. Hier fühlte er sich besser integriert und bekam größere Lernchancen. Beim Chef`s-Culinar-Wettbewerb junger Köche schaffte er sogar den dritten Platz und schloss seine Ausbildungszeit nach drei Jahren mit gutem Erfolg ab.

Eine Familie unterstützte ihn
Entscheidend für Ahmads Ausbildungserfolg war die Unterstützung einer Familie, die ihn für einen geringen Mietpreis bei sich wohnen ließ. Nur dadurch konnte er die oft extremen Arbeitszeiten durchstehen, in Ruhe lernen und sich ohne staatliche Unterstützung bereits während der Ausbildung selbst finanzieren.
Nach vielen Bemühungen wie das Besorgen der Geburtsurkunde aus Afghanistan, das Beschaffen eines Passes, aber auch weil sein Ausbildungsbetrieb ihn nach der Ausbildung behalten wollte, bekam Ahmad eine Ausbildungsduldung. Jetzt darf er noch zwei Jahre bei seinem Chef arbeiten.
»Was dann kommt, wissen wir nicht. Ich hoffe sehr, dass die Idee des Spurwechsels Realität wird und ein künftiges Einwanderungsgesetz dazu führt, dass Leute wie er bleiben dürfen und gefördert werden.«, so Ulla Müller
MO (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 12/2018, Seite 61)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2018)

Über‘n Tellerrand geschaut mit afghanischem Menü

Roqaya und Nadja, zwei Frauen, die mit ihren Familien seit mehreren Jahren hier leben, Roqaya mit Ehemann Ali, einer fünfjährigen Tochter und einem vierjährigen Sohn; Nadja mit Ehemann Mohammad, einer 12jährigen Tochter und einem 10jährigen Sohn, wollten sich schon lange bei allen, die ihnen in Ottobrunn und Umgebung geholfen haben, bedanken. Die Patin beider Familien aus dem Helferkreis Asyl und erprobte Organisatorin bei den verschiedensten Gelegenheiten, schlug ihnen vor, im Rahmen des Helferkreis-Projekts Über’n Tellerrand ein afghanisches Menü auszurichten und Unterstützer/innen; Freunde und Nachbarn einzuladen. Aber zunächst mussten beide noch die Prüfung Deutsch B 2 ablegen und die dringendsten Probleme der Integration wie Kindegarten und Schulbesuch der Kinder regeln, oder gar wie Nadja stundenweise einer Berufstätigkeit nachgehen. Ende Juni 2018 war es soweit: Man einigte sich über Vorlieben und Gerichte und beide Frauen kauften in München bei einschlägigen Geschäften ein: Fleisch und Gemüse beim Türken, Reis, Gewürze, Mandeln und Zutaten für die Süßspeisen in einem afghanischen Geschäft.

Im Pfarrsaal von St. Magdalena waren die Tische sommerlich festlich in hellem Grün gedeckt. Das Essen stand in großen chafing dishes auf den Buffettischen, professionell warm gehalten und sorgfältig in Vorspeisen, Hauptgericht und Nachspeise getrennt. Die Gäste, mehrere Helferkreismitglieder mit ihren jeweiligen Partnern, der Arbeitgeber des Bürojobs von Nadja, die Leiterin der Klawotte Kinder & kreativ, für die Nadja und Roqaya im vorigen Winter phantasievolle Taschen aus gespendeten Stoffresten genäht hatten, sowie Schulfreundin Helena von Roqayas Tochter Zahra mit ihren Eltern.

Die Gäste saßen wie im Restaurant an Tischen zusammen, unterhielten sich und holten sich die Leckerbissen vom Buffet: Als Vorspeise gab es Avocado-Salat, dann einen afghanischen Salat mit rohem Gemüse, ein Chutney und Mantoo (Teigtaschen mit frischem Korianderblättern, roten Linsen und Joghurt). Als Hauptgericht gab es unter anderem zum nacheinander Kosten oder kräftig Zulangen: Kabuli pilau (Reis mit Rosinen, Pistazien, Lammfleisch und Karotten); Zereshke polo (Reis auf iranische Art mit Safran und bei uns ungebräuchlichen, süß-sauren Beerenfrüchten) und Kotlet (Lammkotlette mit gebratenen Kartoffeln). Wer nach diesem reichhaltigen Menü schon streikte, war selbst schuld, denn die Wassermelone zum Nachtisch war bei der Wärme erfrischend und Ghatab (Teigtaschen mit Pistazien und Mandeln) und Goshe FU (Blätterteiggebäck) stellten einen runden Abschluss dar. Ein gelungener Abend für Gäste und Gastgeber.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn







Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 2 (September 2018)

Vor dem IS geflüchtet

Mohammad A. und seine Frau Rawan S. stammen aus einem von Kurden bewohnten Stadtteil der syrischen Stadt Aleppo. Das Paar lebte jedoch zuletzt mit seinen beiden Söhnen in der Stadt Rakka, die zu einer Hochburg des »Islamischen Staates« (IS) in Nordsyrien wurde. Bevor der IS kam, arbeitete Vater Mohammad als Elektriker bei der Stadtverwaltung, Mutter Rawan in einem Kindergarten. Sie waren eine gut situierte kurdische Familie mit kleinem Immobilienbesitz. Nachdem der IS die Stadt 2013 eingenommen und die Stadtverwaltung zerstört hatte, konnte Mohammad die Familie zunächst mit einem kleinen Laden für Elektrozubehör durchbringen, aber die Zwänge des sozialen Lebens unter islamistischer Herrschaft waren schwer zu ertragen. Rawan musste eine schwarze Burka tragen. Ihre Sicht wurde nicht nur durch das Augengitter, sondern auch durch zwei weitere Schichten von Tüchern behindert. Auch konnte sie das Haus kaum verlassen; ihr Mann musste einkaufen. Die Kinder durften nicht zur Schule gehen. Nach einem ersten Fluchtversuch wurden sie als Kurden nicht mehr in Rakka geduldet und flohen endgültig; zunächst zu Verwandten nach Erbil im Nordirak. Später setzten sie die Flucht fort: Erste Station war die Türkei. Es folgte eine riskante Fahrt im überfüllten Schlauchboot auf die Insel Chios, von dort weiter auf das griechische Festland und über Mazedonien und Serbien bis nach Ungarn und dann nach Deutschland.

Hilfe bei Weihnachtsfeier
Nach der Asylantragstellung in München wurde die Familie in einer großen Aufnahmeeinrichtung in Fürstenfeldbruck untergebracht. Vier Monate lebten sie unter beengten Verhältnissen, die Kinder konnten nicht zur Schule gehen, und Rawan hatte einen längeren Krankenhausaufenthalt. Schließlich nahmen sie, trotz ihres anderen Glaubens, eine Einladung zum Weihnachtsgottesdienst in die katholische Kirche an. Dort lernten sie bei einer kleinen Feier einen engagierten Caritas- Mitarbeiter kennen und bekammen kurz darauf die Genehmigung für einen Transfer nach Höhenkirchen. Dort erhielten sie nach einiger Zeit die Anerkennung als Flüchtlinge.

Söhne sind gute Schüler
Kurze Zeit später gelang es einer Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, eine Vier-Zimmer-Wohnung für die Familie in Ottobrunn zu finden. Der 17-jährige Sohn Ahmed besucht nun die Mittelschule in Haar. Er möchte nächstes Jahr den »Quali« machen und später Informatik oder Maschinenbau studieren. Der 12-jährige Reschad ist mindestens so ehrgeizig wie sein Bruder. Er hat die 5. Klasse der Mittelschule in Riemerling abgeschlossen und möchte so viel wie möglich lernen, um bald auf eine Realschule wechseln zu können. Zur Unterstützung bekommt er zusätzlichen Deutschunterricht von einem Mitglied des Helferkreises. Vater Mohammad hat eine Stelle in einer Werkzeugmaschinenfabrik in Sauerlach gefunden, wo er als Elektriker einen eigenen Bereich verantwortet. Er bedauert lediglich, dass er zu wenig Gelegenheit hat, deutsch zu sprechen. Der 49-Jährige besucht jedoch dreimal in der Woche abends einen Deutschkurs; genau wie seine Frau.

Mutter kocht »Mammalade«
Mutter Rawan macht im Rahmen einer Maßnahme zur beruflichen Eingliederung ein sechsmonatiges Praktikum im Bonus- Markt, einem sozialen Supermarkt in Ottobrunn. Sie erledigt dort alle anfallenden Arbeiten und wird auch als Kassiererin eingesetzt. Ihr Chef ist mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. In ihrer Freizeit hilft sie bei den Aktivitäten des Helferkreises Asyl wie im Café International. Sie gehört darüber hinaus zum Team der Köchinnen von Helene Nestlers Projekt »Mammalade für Karla« zugunsten der obdachlosen Frauen von »Karla 21«.
Inge Meyers (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31, „Gemeinde Hohenbrunn“, 11/2018, Seite 62)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (August 2018:)

Fünf Jahre Spielervereinigung Ramasuri

2013 gab es in Ottobrunn ein Fußballturnier für Flüchtlinge. Es mangelte an allem: am Equipment, an Sprachkenntnissen, an Erfahrung. Mit viel Mut gelang es, den Flüchtlingen eine Abwechslung vom grauen Alltag zu verschaffen. Aus diesem Turnier ist eine Spielervereinigung namens Ramasuri entstanden, die in diesem Sommer ihr fünfjähriges Bestehen feiert.

Ramasuri bedeutet auf bayerisch Durcheinander und beruht auf den vielen Herkunftsländern unserer Spieler: Afghanistan, Eritrea, Mali, Nigeria, Senegal, Somalia, Südafrika, Syrien und auch immer wieder deutsche Spieler.

Mittlerweile haben wir so etwas wie Tradition aufgebaut: Fast jeden Samstag Training, Teilnahme an ein paar Turnieren, ein Trainingslager im August und die Weihnachtsfeier.

Die Spieler sind zwischen 18 und 30 Jahren alt, alleinstehend. Die Männer und jungen Burschen sind mir, der Trainerin, stets mit Respekt begegnet, so wie auch ich ihnen respektvoll gegenüberstehe.

So habe ich in den Jahren unseres Zusammenseins an ihrem Leben teilnehmen dürfen. Ich habe erlebt, wie diese jungen Menschen, die erschöpft, ängstlich und traumatisiert hier angekommen sind, sich wieder aufgerappelt haben. Die deutsche Sprache gelernt haben, den Schulbesuch genossen haben („zu Hause musste ich die Schule verlassen, als ich schreiben gelernt hatte“). Ich habe gesehen, wie sie sich mittels Praktikumsplätzen für Berufe entschieden haben, die ihnen bis dato völlig unbekannt waren. Ich habe auch schon feiern dürfen, dass Ausbildungen abgeschlossen, die Zulassung für die FOS erreicht wurde.

Ich habe beobachtet, wie aus Jungen Männer wurden, wie sie in ihre Heimatsprachen deutsche Wörter wie Meinungsfreiheit importierten, diese Freiheit auch zu schätzen lernten. Wie sie über unterschiedliche Religionen philosophierten und über die Rolle der Frau in Deutschland nachdachten („die deutschen Frauen müssen viel mehr arbeiten als unsere zu Hause“). Wie sie sich über die Entdeckung freuten, dass man auch bei uns das Damespiel kennt. Wie sie vieles aus unserer Kultur annahmen, vieles aus ihrer eigenen zu hinterfragen begannen. So wie auch ich in diesen fünf Jahren gelernt habe, manche meiner Denkweisen als Vorurteil zu erkennen.

Wir sind in den Jahren aneinander gewachsen, haben gelernt über den Tellerrand zu schauen, Toleranz zu üben und uns in einer neuen Welt zu bewegen: die Männer in der deutschen Sprache und Kultur und ich in der Fußballwelt. Es war nicht immer einfach, die verschiedenen Sprachen, Kulturen, Religionen, Gewohnheiten und Erfahrungen unter einen Hut zu bringen. Aber wir haben es geschafft!

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (auch: „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 09/2018, Seite 72)






Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 1 (Juli 2018)

Vom Hilfsbedürftigen zum Helfer

Rony G. (Name ist der Redaktion bekannt) stammt aus einem Dorf im Nordosten Syriens. Vor dem Krieg lebte dort eine religiös gemischte Bevölkerung friedlich zusammen: assyrische, syrische und orthodoxe Christen, Jesiden und kurdische Muslime. Rony studierte bis zum Sommer 2012 an der Universität von Damaskus vier Jahre Englisch und Arabisch. Er wollte Dolmetscher werden, musste jedoch vor Abschluss des Studiums wegen des Krieges nach Deutschland fliehen. Seine Eltern versuchten noch, in der Heimat auszuharren, aber auch sie mussten 2014 – nach dem Einfall des IS – ihr Dorf verlassen. Sie leben heute mit Ronys Schwester und seinem älteren Bruder in Hessen; sein jüngerer Bruder ist nach Australien emigriert.

Seit Ende 2012 in Ottobrunn
Rony kam kurz nach der Asylantragstellung Ende 2012 nach Ottobrunn. Für die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl ist er gewissermaßen ein guter alter Bekannter. Nachdem Rony eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und an der Volkshochschule einen Basiskurs in Deutsch absolviert hatte, suchte er eine Arbeit in der Hotellerie. Er schrieb einen Lebenslauf und verschickte über 80 Bewerbungen, ohne eine einzige Antwort zu bekommen. Der heute 30-Jährige wunderte sich, bis er merkte, dass in seinem Schreiben nirgends stand, was er genau im Hotelbereich machen wollte.
Schließlich fand er eine Aushilfsstelle im Frühstücksservice eines Hotels, arbeitete zwei Jahre dort in Teilzeit und besuchte weiter Deutschkurse, bis er das für eine Ausbildung notwendige Sprachlevel B 2 erreicht hatte. Danach entschied er sich, Hotelfachmann zu werden. Mit Unterstützung und auf Vermittlung des Jobcenters im Landratsamt fand er schließlich eine Ausbildungsstelle in einem Münchner Marriott- Hotel. Es war eine harte Zeit, denn neben der praktischen Arbeit stellte der Unterricht in der Berufsschule eine große Herausforderung dar.

Festanstellung im Hotel
Im Januar bestand Rony die Abschlussprüfungen, und das Hotel bot ihm eine Festanstellung als Rezeptionist an, die er gerne annahm. Im Hotel wird er oft zu Sehenswürdigkeiten, Orten und Einrichtungen befragt, die ihm selbst neu sind. Um besser Auskunft geben zu können, ist er schon nach Salzburg gefahren und hat auch die KZ-Gedenkstätte in Dachau besucht. Rony zieht ein positives Resümee: »In Ottobrunn fühle ich mich zuhause. Ich bin sehr dankbar; so viele Leute haben mir geholfen.« Der Helferkreis Asyl hat Rony seit 2013 beraten und unterstützt. »Inzwischen bin ich schon lange selbst aktives Mitglied, begleite Flüchtlinge und dolmetsche für sie«, erzählt er.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Otobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 07/2018, Seite 24, „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 10/2018, Seite 56)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2018)

Austausch der Kulturen - Café International

Das Café International, ein Projekt des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, lädt nun schon seit mehr als zwei Jahren einmal im Monat zum Gespräch bei Kaffee oder Tee und Kuchen ein. Die Gäste sind Geflüchtete aus verschiedenen Ländern, die mit ihren Familien in Ottobrunn ansässig geworden sind, und alteingesessene Ottobrunner Bürger. Dank tatkräftiger Eigeninitiative, vor allem der syrischen und afghanischen Frauen sowie einiger deutscher Helferinnen, und großzügiger Spenden der Bäckerei Fiegert ist das Kuchenbuffet immer gut bestückt. Da sich viele Teilnehmer inzwischen gut kennen, ist die Unterhaltung lebhafter geworden. Es geht nicht mehr so oft um bürokratische Fragen, vielmehr sind die kleinen und großen Themen des Alltags in den Mittelpunkt gerückt; auch die persönlichen Gespräche nehmen zu.

Termine 2018
Die nächsten Termine sind: 16. Juni, 14. Juli, 15. September, 13. Oktober, 10. November und 8.Dezember. Das Café International findet jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr im Haus der Evangelischen Jugend in der Gartenstraße 1 statt. Interessierte Ottobrunner, die neugierig auf fremde Kulturen sind, sind herzlich eingeladen.

Ulla Wolf, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 06/2018, Seite 21)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Mai 2018)

Ottobrunnerin geht für Flüchtlingsfamilie zum Ottobrunner Tisch

Auch Astrid Johannsen ist regelmäßig beim Ottobrunner Tisch, aber nicht, weil sie bedürftig ist. Sie ist seit 2014 Mitglied beim Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn und hat sich als Vertreterin einer berechtigten Person bei der Caritas registrieren lassen. Die Lehrerin im Ruhestand geht seit einiger Zeit regelmäßig für eine afghanische Familie (Mutter mit vier Kindern) zum Ottobrunner Tisch. Begonnen hatte das damit, dass die junge Afghanin zu wenig Zeit zur Vorbereitung der Deutschprüfung B2 hatte und Astrid Johannsen ihr als ihre Deutschlehrerin diese Hilfe anbot.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Claudia Bernardoni



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 05/2018, Seite 21)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (April 2018)

Alle wollen auf meinem Schoß sitzen

Philipp Graser ist mit seinen zwölf Jahren derzeit der jüngste Flüchtlingshelfer des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn. Hier erzählt er über seine Erlebnisse und wie alles begann:

Kinder im Kirchenasyl
»Ich bin zwölf alt Jahre und gehe in die 7. Klasse des Gymnasiums Ottobrunn. Vor vier Jahren betreute der Helferkreis Asyl eine Familie aus Nigeria, die im Kirchenasyl in Putzbrunn lebte. Meine Mutter, die sich um diese Familie kümmerte, erzählte mir, dass die drei kleinen Kinder sich schrecklich langweilen würden, da sie die Wohnung monatelang nicht verlassen dürften. Sie würden immer sehnsüchtig aus dem Fenster auf den Kindergarten gegenüber schauen. Da meine Mutter ohnehin mehrmals die Woche zu dieser Familie fuhr, bin ich einfach mal mitgegangen und habe angefangen, mit den Kindern zu spielen. Joshua war damals zweieinhalb, Grace war ein Jahr alt und Anna noch ein Baby. Sie haben sich jedes Mal so gefreut, wenn ich bei ihnen war, dass es oft Tränen gab, wenn wir wieder gehen mussten.

Spielen und vorlesen
Joy, ihre Mutter, konnte weder lesen noch schreiben. Wenn ich Bilderbücher mit den Kindern angeschaut habe, hat sie immer gerne deutsche Wörter mitgelernt. Seit die Familie nach dem Kirchenasyl nach Mühldorf ziehen musste, besuchen wir sie auch dort immer wieder. Neulich waren wir bei Joshuas Einschulung. Die Kinder sprechen inzwischen fließend Bayerisch.

Große Freude über Kinder
Seit Sommer 2014 betreut meine Mutter auch somalische und eritreische Flüchtlingsfrauen mit kleinen Kindern, die in einem Haus in Ottobrunn wohnen. Alle sind anerkannte Flüchtlinge. Auch hier gehe ich oft mit und spiele mit den Kindern. Hiab, Ayman, Hanna und Abdi kenne ich, seit sie ein paar Tage alt sind. Wenn wir da sind, sind die Kinder gar nicht schüchtern, und auch die Mütter haben viel Spaß. Ich lerne viele afrikanische Sitten kennen. Lustig finde ich, wenn die Kinder gefüttert werden, indem man z.B. Spaghetti und Reis mit Gemüse zu kleinen Happen knetet und den Kleinen direkt in den Mund gibt. Selbst Joghurt wird ohne Löffel gefüttert. Oft essen alle von einem Teller. Es ist immer sehr gemütlich. Beim Baden werden die Kinder mit vielen Düften und Badezusätzen parfümiert und nachher stundenlang eingecremt. Überhaupt riecht es überall nach Räucherstäbchen.

Kinder sind immer dabei
Alle Frauen kümmern sich um alle Kinder, ganz egal, welches ihnen gehört. Die Kinder sind überall dabei. Sie werden in bunten Tüchern am Körper getragen. Aber wenn ich da bin, wollen sie meistens alle gleichzeitig auf meinem Schoß sitzen. Bei Feiern werden die Kinder immer festlich angezogen. Wenn meine Mutter alleine kommt, fragen die Mütter immer nach mir. Oft habe ich den Eindruck, dass sich die Flüchtlingsfrauen besonders freuen, wenn Kinder zu Besuch kommen, weil dann alles viel lockerer ist. Sie haben auch immer viel Spaß, wenn sie mir somalische oder eritreische Wörter beibringen und ich versuche, sie nachzusprechen. Die Familien sind so freundlich und dankbar, dass es immer viel Spaß macht, sich um sie zu kümmern.«

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Philipp Graser



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 04/2018, Seite 21)
auch: „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 07/2018, Seite 58/59)



Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (8.4.2018)

Der Helferkreis auf dem Fest der Kulturen 2018

Auch das sechste Fest der Kulturen am achten April im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn war ein voller Erfolg für die Veranstalter und unseren Helferkreis sowohl auf der Bühne als auch mit unserem dekorativen Stand beim Markt der Initiativen.

Im Bühnenprogramm traten die Musiker und Flüchtlinge aus Afghanistan Amir Ahmadi und Surush Ahmadi auf. Sie spielten zu Anfang vor der Begrüßung durch die Bürgermeister Loderer und Heiland und durch Aniko Balazs, die für die Veranstalter sprach, sowie gleich wieder danach, sodass sie die volle Aufmerksamkeit des Publikums genossen. Die Unterstützung durch eine günstige Platzierung hätten sie jedoch nicht nötig gehabt. Amir spielte auf dem Keyboard traditionelle afghanische Volksmusik und sang dazu, Surush begleitete ihn auf seinen Trommeln. Zu einer Hochzeitsmusik begannen eine afghanische Männerflüchtlingsgruppe und zwei Frauen spontan zu tanzen. Viel Applaus belohnte alle.

Amir ist gerade 17 Jahre geworden, er ist Hazara aus der Provinz Baghlan, mit 13 Jahren nach Deutschland gekommen und macht hier eine Ausbildung zum Lackierer. In Afghanistan hatte er keinen Musikunterricht, weil es in der Schule keinen gab. Und in Gegenden, die unter dem Einfluss der Taliban stehen, ist Musik als verpöntes weltliches Vergnügen verboten. Er hat zwar in zwei Jahren Schule lesen und schreiben gelernt, aber danach bei seinem Vater auf dem Feld gearbeitet. In München hat er Musikunterricht bei einem afghanischen Lehrer für Keyboard und afghanisches Harmonium genommen. Aber Noten? Ich höre und merke es mir einfach, erklärt er und ergänzt: Natürlich unterscheidet sich die Musik der Pashtunen von der der Hazara oder der Tadschikken. Nicht nur in der Sprache, sondern auch im Stil. Ich spiele aber alles und unterscheide nicht, ich habe Respekt vor jeder Kultur.

Surush ist 19 Jahre alt, auch er Hazara aus der Provinz Baghlan (die beiden sind nicht miteinander verwandt). Auch er ist seit mehreren Jahren in Deutschland und macht eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Surush hat gleichfalls bei dem afghanischen Musiklehrer in München Unterricht genommen, für das Trommeln auf der „tabla“. Genau wie Amir ist er der einzige Musiker in seiner Familie. Er sagt: Musik ist mir sehr wichtig. Meine tabla ist wie mein Freund, mein bester Freund. Er möchte mit Amir gemeinsam noch öfter auftreten. Manchmal werden sie zu Hochzeiten gebeten oder spielen auf den Treffen der Fußballmannschaft Ramasuri, die Brigitte Barthmann organisiert, die auch beiden Musiker seit Jahren betreut.



Der Helferkreis-Stand im Rahmen des Markts der Initiativen zeichnete sich nicht nur durch Fotowände und eine reiche Dekoration mit volkskundlichen Objekten und Informationsmaterial aus, sondern war während des gesamten Festprogramms sehr gut besucht. Zahlreiche Helferinnen und Helfer, die Gespräche mit vielen Gästen führten und immer wieder die von ihnen betreuten Flüchtlinge begrüßen konnten, berichteten, dass sie zu dieser Gelegenheit keine kritischen oder gar ablehnenden Stimmen zur Flüchtlingsarbeit hörten, sondern im Gegenteil anhaltendes Interesse spürten. Unser Dank für die Organisation unseres Teils am Fest der Kulturen gebührt Dorothea Blässing.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn 16.4.2018, Claudia Bernardoni





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn: (9.3.2018)

Fest zum fünfjährigen Bestehen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

Im Herbst 2012, als die ersten Flüchtlinge in Ottobrunn eingetroffen und tatkräftig von der Gemeinde Ottobrunn vor allem in der Joseph-Seliger-Siedlung untergebracht worden waren, fand sich eine kleine Gruppe in der Pfarrei St. Magdalena zusammen, um die Flüchtlinge zu unterstützen. Aus dieser Initiativgruppe hat sich unser Helferkreis entwickelt und fünf Jahre lang engagiert gearbeitet. Das wollten wir feiern und luden am 09.03.2018 zu einem Abend mit Vortrag und Fest-Buffet in den Pfarrsaal von St. Otto in Ottobrunn ein.

Diakon Karl Stocker, seit Anfang an der Leiter unseres Helferkreises, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter Bürgermeister Loderer, die Sozialbtreuer/innen der Caritas, den Leiter und die stellvertretende Leiterin der Volkshochschule SüdOst, die Leiterinnen der beiden Klawotten, einige Vermieter von Wohnungen an anerkannte Flüchtlinge und ein engagierter Asylanwalt. Er erinnerte an unsere bewegte Geschichte als stetig anwachsender Kreis, der auch durch den Austausch auf regelmäßigen Treffen die unterschiedlichen Anforderungen durch Flüchtlinge aller Altersgruppen und vieler Herkunftsländer bisher bewältigen konnte.

Heidi Maurer, ehrenamtliche Sprecherin, sprach von dem starken Zusammenhalt, von der emotionalen und humanitären Motivation der Helferinnen und Helfer, der guten Atmosphäre bei den Treffen und in der Zusammenarbeit und dankte für die Unterstützung von Seiten der Gemeinden, Organisationen und Vereine vor Ort. Sie berichtete, dass wir heute ca. 120 Jugendliche, Frauen und Männer zählen; dass unser jüngster Helfer bereits mit 10 Jahren in Begleitung seiner Mutter Kinder im Kirchenasyl besucht hat, dass unsere ältesten Mitglieder 85 Jahre alt sind, und dass auch zehn Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Jordanien, dem Senegal Mitglieder sind und anderen Flüchtlingen helfen. Sie rief uns ein Zitat des Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck von 2014 in Erinnerung, das eine gute Überleitung zum folgenden Vortrag bildete: ….“zu den Tragödien… können wir nicht schweigen, wenn wir unsere eigenen Werte ernst nehmen“.

Claudia Bernardoni, zweite ehrenamtliche Sprecherin, stellte den Referenten des Abends, einen Orientalisten, Politologen und wissenschaftlichen Bibliothekar an der Staatsbibliothek München vor. Sie erklärte, dass wir den Vorderen Orient als Vortragsthema gewählt hatten, weil Syrien und Irak seit dem Jahr 2016 die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge auch hier bei uns waren, und unsere Aktivitäten insofern durch das Weltgeschehen geprägt werden. Sie fand, dass die Tragödie des Kriegs im Vorderen Orient uns in Einzelschicksalen, das heißt allerdings auch in Schlaglichtern, vor Augen steht, wir jedoch ein Gesamtbild für ein Mehr an Verständnis und Einfühlungsvermögen brauchen.



Robert Staudigl kam dieser Aufgabe mit beeindruckender Klarheit und Prägnanz nach. Er zeigte, dass die Zerstörung der ältesten Kultur, die auch für unsere europäische Entwicklung entscheidende Impulse gegeben hat, und dass die menschliche Tragödie in der gesamten Region keineswegs ohne das Zutun der westlichen Welt zustande gekommen sind. Im Gegenteil, der Angriff der Amerikaner unter einem ungerechtfertigten Vorwand auf den Irak hat zwar den Sturz Saddam Husseins zur Folge gehabt, andererseits aber auch die Begründung des Islamischen Staates durch Saddams Geheimdienstleute und den Feldzug des IS in Syrien. Damit war der Grund für das heutige Schlachtfeld verschiedener Welt- und Regionalmächte gelegt. Von den Russen, den Iranern und Assad über die Saudis bis hin zur Türkei versuchen sie, dort ihre Interessen durchzusetzen, ihre Einflusszonen zu vergrößern oder verkaufen Waffen wie Deutschland. Er machte klar, dass der Islam nur einen „moralischen“ Deckmantel für die Anwerbung von Jihadsten und damit für Krieg, Terror und Eroberung darstellt und abgesehen von den lokalen Verheerungen auch zu einer tiefen Feindschaft zwischen Sunniten und Schiiten geführt hat. Die Hoffnung auf Frieden in einer so verzweifelten Lage ist seiner Meinung nach dennoch nicht illusionär, aber dazu müssten viele Beteiligte konkrete kleine Schritte der Vertrauensbildung und Versöhnung für eine sehr lange Zeit gehen. Der Referent wurde noch lange, während das Buffet eröffnet war, von begeisterten und diskutierfreudigen Zuhörern umringt.

Köche für unser reichhaltiges Buffet waren Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Bei einem Glas Rotwein aus der Beeka-Ebene im Libanon, einem Bier oder einem nicht-alkoholischen Getränk fanden noch viele angeregte Gespräche statt.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (auch: „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 05/2018, Seite 50/51)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn: (Januar 2018)

Jahresbericht 2017

Im fünften Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis ca. 280 Flüchtlinge, darunter 120 Kinder und Jugendliche. Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea, Nigeria und Senegal sind die Heimatländer unserer Flüchtlinge. 2017 hat sich der Schwerpunkt unserer Hilfe von der Ankunft und Versorgung hin zur Integration verändert, für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge.


Integration durch Sprache und Arbeit
  • Der Helferkreis ergänzt das umfangreiche Angebot der VHS Südost an Deutschkursen für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge mit wöchentlichen Deutsch-Training, Lernpatenschaften in besonderen Situationen und Unterstützung bei Kurs- und Prüfungskosten.
  • Die Suche nach Jobs wurde intensiviert, Praktika bei Firmen, Organisationen und sozialen Einrichtungen unserer Gemeinden tragen dazu bei. Weitere Flüchtlinge haben Arbeitsplätze gefunden, andere stehen kurz vor der Gesellenprüfung im Bereich Gastronomie und Gartenbau oder begannen im Herbst Ausbildungen, z.B. als Kfz-Spengler, Elektro-und Energietechniker, Kiefernorthopädengehilfin. Einige Mütter arbeiten inzwischen Teilzeit. Eine junge Frau konnte die Ausbildung als Erzieherin abschließen. Berufsschüler erhalten individuell Nachhilfe.
  • Schülerpaten lernten mit Kindern und Jugendlichen, die inzwischen auch Realschule, Gymnasium oder Fachoberschulen besuchen. Kinder aus Familiennachzügen wurden in den Sommerferien unterrichtet, um den Schulstart im Herbst zu verbessern.
  • Für Schüler und Auszubildende werden gespendete Notebooks und PCs bereitgestellt.
Integration durch Teilhabe am sozialen Leben
  • Mit den Flüchtlingen gemeinsam gestaltete Feste, wie das Fest der Kulturen, das Muslimische Opferfest, das Ottostraßenfest und die Adventsfeier tragen zur Integration bei.
  • In Schwimmkursen des TSV Riemerling lernen Flüchtlingskinder sicher schwimmen. Im November startete ein Schwimmkurs für Frauen im Schulschimmbecken, mit einer Schwimmtrainerin des Phönix Sport Teams. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder nehmen in verschiedenen Sparten der Sportvereine am Programm teil. Die eigene Fußballmannschaft des Helferkreises „Ramasuri“ beteiligte sich an verschiedenen Turnieren. Das Eislaufen für die Kinder am 27. Dezember beendete das Sportangebot.
  • Das Team des Café International lädt einmal im Monat im Haus der Evangelischen Jugend zur Begegnung von Flüchtlingen und Einheimischen ein. Das Café wird vor gerne von Familien besucht. Flüchtlinge helfen mit im Betrieb des Cafés.
  • Im Projekt „Über’n Tellerrand“ kamen Flüchtlinge, Migranten und Einheimische in acht Tafelrunden beim Kochen und Essen miteinander ins Gespräch.
  • In Kooperation mit der VHS informierten wir in Länderabenden über die Herkunftsländer unserer Flüchtlinge. Afghanistan, Syrien und Afrika (Nigeria, Somalia) waren die Schwerpunkt-Länder. Informative Vorträge, Musik, Kulinarisches und Begegnung unter Beteiligung von Flüchtlingen kennzeichneten die Abende im vollen Ratssaal.
  • Mütter aus Syrien, Afghanistan und Russland engagierten sich ehrenamtlich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ und im Seniorenzentrum Kaiserstiftung Riemerling.
Vermehrte Asylentscheidungen

Eine Reihe von Entscheidungen in lange anstehenden Asylverfahren ist vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getroffen wurden. In einigen Fällen wurde der rechtlich zulässige Klageweg beschritten, aber in anderen Fällen wurden bisher nicht berücksichtigte Schutzgründe anerkannt. Ganze Familien konnten und können daraufhin eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
Erstmalig ist es, auch dank Einsatz von Helferkreisseite, gelungen, für Flüchtlinge den Weg des Wechsels zum Aufenthalt mit Arbeitsvisum einzuschlagen. Dabei wurde entweder die Wiedereinreisefrist von der Ausländerbehörde herabgesetzt, um die Rückkehr aus dem Herkunftsland mit Visum der Deutschen Botschaft zu erleichtern oder eine befristete Ausbildungserlaubnis zum gleichen Zweck erteilt.

Zu- und Weg-Züge
  • Ottobrunn: Die Container-Anlage in der Hochackerstraße wurde Ende November, eine kleinere Unterkunft für Frauen vor Weihnachten aufgelöst. Allen Bewohnern wurden Unterkünfte in anderen Landkreis-Gemeinden angeboten. Die Paten begleiten manche der verlegten Flüchtlinge eine Zeitlang weiter, bis sie am neuen Wohnort Fuß fassen können.
  • Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge müssen seit Sommer ihre Jugendhilfe-Einrichtungen verlassen, sobald sie 18 werden. Dieses betrifft auch die Einrichtungen in Hohenbrunn, Riemerling und Ottobrunn. Den jungen Menschen werden Betten in anderen Unterkünften des Landkreises angeboten.
  • Drei Familiennachzüge und zwei anerkannte Flüchtlingsfamilien sind neu in unsere Gemeinden gekommen.
  • Für zwei Familien mit 7 Kindern und drei Einzelpersonen konnten wir Wohnraum finden. Eine Familie bekam Umzugsunterstützung nach Niederbayern.
  • Die Flüchtlinge können sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Geschirr, Fahrrädern und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten, der AWO Rumpelkammer und der Mobilen Caritas Werkstatt, die ihre Dienstleistungen allen Bedürftigen anbieten.
Kontinuität im Helferkreis
  • Über 130 Ehrenamtliche sind Mitglieder im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn; darunter 10 Flüchtlinge. Eine große Unterstützung für den Helferkreis ist die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ottobrunn, Stefanie Marrero. In der Gemeinde Hohenbrunn gab es einen personellen Wechsel in der Funktion des Integrationsbeauftragten.
  • Der Helferkreis trifft sich 3 x im Monat im Pfarrsaal St. Magdalena. Im internen Weiterbildungsprogramm wurden an 8 Treffen zu angefragten Themen informiert und diskutiert. Seit Sommer besteht die Möglichkeit zur ortsnahen Einzel-Supervision für die Helferkreis-Mitglieder.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, und die Gemeindeblätter Hohenbrunn und Ottobrunn. Mit Ständen war der Helferkreis beim Fest der Kulturen, beim Ottostraßenfest und bei der Bürgerversammlung in Ottobrunn vertreten.
    Für anerkannte Familien, Alleinerziehende mit Kindern und Auszubildende, die sich in unseren Gemeinden gut integriert haben, sucht der Helferkreis weiter nach Wohnraum. Bitte melden Sie sich bei Diakon Stocker, Tel. 089 / 42 00 179 - 01, E-Mail KStocker@ebmuc.de, wenn Sie dazu Auskünfte wünschen oder helfen können.
    Herzlichen Dank allen, die durch freundliche Begegnung im Alltag zur Integration der Flüchtlinge beitragen und unsere Arbeit durch Anteilnahme und vielfältige Unterstützung begleitet haben.


Heidi Maurer und Dr. Claudia Bernardoni
Sprecherinnen im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn: (Dezember 2017)

Flucht und Schwangerschaft

Zu jedem Weihnachtsfest hören wir in den Kirchen die Geschichte von Josef, der sich mit seiner hochschwangeren Frau Maria auf Befehl des Machthabers auf den beschwerlichen Weg nach Bethlehem machen muss, in die Fremde. Nach der Geburt des Sohnes flieht das Paar weiter nach Ägypten, um das Leben ihres Kindes zu retten.

Viele Frauen sind in den letzten Jahren nach Deutschland geflohen, um hier Schutz zu suchen. Sie sind vor Krieg, Terror und Unterdrückung geflohen, haben Gewalt, auch sexuelle Gewalt im Heimatland oder auf der Flucht erlebt. Manche sind Opfer von Menschenhändlern. Schwangere Frauen fliehen mit ihren Kindern, kriegsbedingt ohne ihre Ehemänner. Frauen werden auf der Flucht oder nach ihrer Ankunft in Deutschland schwanger.

Die traumatisierten Frauen stehen vor der großen Herausforderung, in einem fremden Land, fern von Familien, Freunden und Traditionen, ohne ausreichende Sprachkenntnisse, ohne Informationen lesen zu können, ein Kind zur Welt bringen zu müssen. Alleinerziehende wissen nicht, wohin mit den eigenen Kindern, wenn sie zur Geburt in die Klinik gehen.

Neben den Sozialarbeitern und Behörden sind es immer wieder Patinnen aus dem Helferkreis Asyl, die Frauen in dieser Extrem-Situation zur Geburt begleiten und in der Zeit davor und danach als „Vertrauensperson“ unterstützen.

Einige Helferinnen aus unseren Gemeinden berichten über ihre Erlebnisse:

"Eine Stunde vor dem terminierten Kaiserschnitt hat der Vater mit der werdenden Mutter im Krankenhaus intensiv gebetet, es war eine ganz starke Kraft im Gebet zu spüren. Am Ende hat er mich, die Patin, gefragt „Bist du ok?“ Ich durfte dann als Patin beim Kaiserschnitt dabei sein - ausnahmsweise, sonst darf ja immer nur eine Person mit rein. Vermutlich gerade wegen des Asyl-Hintergrundes, um bei der sprachlichen Verständigung zu unterstützen. Der Vater hat während der Operation Händchen gehalten und gebetet, ich habe die Spuckschüssel gehalten und der Mutter Mut zugesprochen.“

„Joy wurde direkt aus der Behörde mit starken Wehen ins Krankenhaus gebracht, ihr 2jähriger Sohn kam in eine Kurzzeit-Pflege. Die Mutter rief mich während der Geburt voller Panik aus dem Krankenhaus an, weil sie nicht wusste, wo ihr Sohn war. Nach vielen Telefonaten konnte ich ihr versichern, dass ihr Sohn gut aufgehoben ist. Als er nach wenigen Tagen zur Mutter und der neugeborenen Schwester zurückgebracht wurde, fehlte der Kinderwagen. Auch hier telefonierte ich von Stelle zu Stelle, bis der Aufenthaltsort des Wagens feststand.“

„Ganz problematisch war es, als die Frühwehen einsetzten und das in der beengten Mehrbett- Zimmer-Wohnsituation nicht mehr zu verbergen war. In der Nacht, in der wir uns auf den Weg zum Kreißsaal machten, wollte man uns dort wieder wegschicken – mit einem kleinen Aufstand konnten wir erreichen, dass wir bleiben durften.“

„Die Geburt war vermutlich wie jede andere Geburt auch. Als Helferin kann ich der Schwangeren alles Gute tun, was die Partner normalerweise leisten. Den Rücken massieren, fürs leibliche Wohl sorgen, Treppen hoch und runter steigen, Wehen anregen, Sorgen und Ängste aufnehmen und vor allem mit den Hebammen und Ärzten im Kontakt stehen, wenn die deutsche Sprache bei der Schwangeren noch nicht ausreicht. Nachdem das Kind zur Welt kam, durfte ich als Patin die Nabelschnur durchtrennen, dem Kind das erste Bad gönnen. Die ersten Stunden war es in meinen Armen, denn die Mutter wurde versorgt und war froh, dass sie beruhigt ausschlafen konnte. Direkt nach der Geburt sagte die Mutter zu mir "Ich weiß nicht, was ich ohne Dich gemacht hätte“.

„In der Schwangerschaft und nach der Geburt halten die Schwangeren es mit Riten, die sie aus ihrem Heimatland kennen. So werden bestimmte stärkende Lebensmittel in Afrika-Shops gekauft. Die ersten 40 Tage nach der Geburt werden weitestgehend im Bett zugebracht, von dort werden die Gratulanten empfangen und der Haushalt dirigiert“


„Nach der Geburt lag die Mutter mit dem Baby im Krankenhaus zusammen mit anderen Müttern im Drei-Bett-Zimmer. Sie war mit dem Baby ständig umlagert, alle, aber wirklich alle Freundinnen und Angehörige kommen zu Besuch um zu gratulieren. Als wir die Mutter nach einigen Tagen mit dem Baby nach Hause brachten, roch es in der ganzen Unterkunft feierlich nach Weihrauch. Alle Mit-bewohnerinnen hatten sich ihre bunten Festgewänder angezogen. 40 Tage nach der Geburt wurde ein weiteres traditionelles Fest gefeiert. Dazu gibt es eine Torte, das Baby wird festlich gekleidet, und mitten auf die Festtafel, zwischen die Speisen gelegt.“

„Bedingt durch das trockene und heiße Klima werden die Babys im Herkunftsland täglich am ganzen Körper eingeölt, um die Haut zu schützen. Daran wird auch bei uns festgehalten. Das Öl und die Cremes dazu werden extra in Afrika-Shops am Hauptbahnhof eingekauft, bis über die Augenlider glänzt das gepflegte Baby.“

Die Helferkreis-Patinnen bringen Verständnis auf für die Situation und die Ängste der Frauen und zeigen Offenheit für ungewohnte Riten und Vorstellungen, die zur Kultur in ihren Herkunftsländern gehören. Was uns Menschen, egal welcher Herkunft, verbindet, spricht eine Helferin aus „Das Erlebnis, bei der Geburt eines neuen Menschenkindes hautnah dabei zu sein, ist emotional überwältigend!“

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Dezember 2017, hm





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2017)

Schöne Kunst günstig

Alljährlich zum Jahresende stellen die Künstler des Kunstvereins Ottobrunn in der Galerie »Treffpunkt Kunst« eigene Arbeiten aus und bieten diese zum Verkauf an. Der Erlös fließt, wie schon im vergangenen Jahr, dem Projekt »Malerei mit Asylanten« zu, das Vereinsmitglied Friederike Hofmann betreut. Um möglichst viele Käufer anzulocken, werden die Preise der Exponate eher niedig angesetzt sein.

Mit Flüchtlingen malen
»Angesichts der Not, die durch die immer noch anhaltende Fluchtbewegung Menschen auch in unsere Nachbarschaft verschlägt, wollen wir nicht tatenlos abseits stehen«, so Friederike Hofmann. »Wir wollen dazu beitragen, dass für die Flüchtlinge der Alltag etwas abwechslungsreicher gestaltet werden kann, indem wir Geld zur Beschaffung von Materialien für das Malen zur Verfügung stellen.« Durch Malerei sollen die Flüchtlinge spüren, dass es in ihrer Umgebung Menschen gibt, die sie bei ihrer Freizeitgestaltung unterstützen. Die Vernissage zur Ausstellung findet am Donnertsag, den 7.Dezember um 19.00 Uhr in der Galerie des Kunstvereins statt. Die Ausstellung dauert bis zum 20. Dezember und ist mittwochs bis freitags von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet.

Ewald Mertes, Verkaufsausstellung des Kunstvereins



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 23)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2017)

Laptops für Flüchtlinge

Sami ist 14 Jahre alt, kommt aus Afghanistan und geht in die 7. Klasse des Gymnasiums. Auf die Frage, wann er den Umgang mit dem Computer gelernt habe, sagt seine jüngere Schwester: »Das wusste er alles von ganz allein«. Und die Mutter erzählt, er habe bereits in der alten Heimat so viel vor dem Bildschirm am PC der Familie gesessen, dass er sich die Augen verdorben habe. Auch hier hat er einen Laptop, den er vom Helferkreis Asyl bekommen hat. Damit schreibt er Texte in Word und übt mit Hilfe des Internets. Er benutzt beispielsweise das SchlaukopfProgramm, weil er sein Deutsch und die Leistungen in den anderen Fächern verbessern möchte. Doch sein Laptop ist über sechs Jahre alt und läuft mit veralteter Software. Sami ist einer von zahlreichen Flüchtlingen aus den verschiedensten Ländern – Schüler aller Schularten, Auszubildende und Arbeitssuchende, Anerkannte und Asylbewerber–, die dringend einen Computer brauchen. Denn in unserer Gesellschaft werden von ihnen Tätigkeiten verlangt, die ohne PC oder Laptop schwer auszuführen sind.

Gut erhaltene Notebooks und Rechner gesucht
Hier möchte der Helferkreis Asyl helfen und fragt, wer einen alten Laptop zu Hause hat, den er nicht mehr verwendet? Gesucht werden gut erhaltene Laptops (Windows-Vista, Windows-7 oder höher) – möglichst mit gültigem Lizenzschlüssel für das WindowsSystem. Ein nur noch schwacher Akku ist kein Makel oder Hinderungsgrund. Auch nicht mehr verwendete ältere »MicrosoftOffice«-Lizenzen mit CDs (z.B. Microsoft Office 2010) sind nach wie vor sehr gefragt. Wirklich gut erhaltene Computer (mit Bildschirm, Tastatur und Maus) nimmt der Helferkreis auch an, jedoch nur begrenzt. Das liegt an der in den Flüchtlingsunterkünften herrschenden Enge. Für größere Rechner findet sich häufig kein Platz.

Der Computer-Spezialist Michael Steinacker ist seit etwa zweieinhalb Jahren für den Helferkreis Asyl auf diesem Gebiet ehrenamtlich tätig. Er holt die gespendeten Laptops ab oder nimmt sie entgegen und installiert sie neu, damit alle persönlichen Daten gelöscht werden. Die jeweiligen Betreuer der Flüchtlinge melden den Bedarf an und Michael Steinacker übergibt die neu hergerichteten Computer nach der Installation an die ausgewählten Empfänger. Wer etwas spenden möchte, kann sich gerne per E-Mail: spenden@helferkreis-asyl.com melden. Ihre Spende ist eine große Hilfe beim Einsatz des Helferkreises Asyl für die Integration der Flüchtlinge.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 33)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2018)

Für einen guten Zweck

Steht bei Ihnen zu Hause ein Schrank, ein Bett, ein Tisch, ein Teppich, ein Fahrrad oder dergleichen im Weg herum? Sie wollen die Sachen schon lange loswerden – und das kostenlos? Dann stellen Sie sie doch in die AWO-Rumpelkammer, die Möbelbörse der AWO-Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg. Die virtuelle AWO-Rumpelkammer kann nur von Betreuern bedürftiger Menschen (Flüchtlingen, Obdachlosen, Hartz-4-Empfängern) genutzt werden. Falls Ihnen der Transport des gespendeten Möbelstückes nicht möglich ist, können dies die ehrenamtlichen Helfer der Rumpelkammer übernehmen. Stets benötigt werden Einrichtungsgegenstände jeglicher Art, Fahrräder und Fahrradanhänger, Musikinstrumente oder Sportgeräte. Wer etwas spenden möchte, kann sich per E-Mail an: awo-rumpelkammer@awonbh.de oder unter Tel. 0152/ 53639606 melden. Hilfreich wären ein beigefügtes Foto und Größenangaben des Gegenstandes.

Dorothea Blässing, AWO-Rumpelkammer / MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 33)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (November 2017)

Aktuelles Stimmungsbild

Seit 2012 sind die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn tätig, um Flüchtlinge zu betreuen und zu integrieren. Während dieser fünf Jahre haben sie sich von den örtlichen und regionalen Institutionen und von der Bevölkerung geschätzt und unterstützt gefühlt. Was die Leute momentan über Flüchtlinge denken, wollte Claudia Bernardoni, PR-Frau beim Helferkreis Asyl, herausfinden. Um ein möglichst vielfältiges Bild zu bekommen hat sie beim Markt der Möglichkeiten, der im Rahmen der Bürgerversammlung stattfindet, gerade die Leute nach ihrer Meinung gefragt, die nicht direkt an den Stand kamen.

Mit insgesamt zehn Personen verschiedener Altersgruppen konnte sie sprechen. Nicht mehr als ein zufälliges Stimmungsbild, aber für den Helferkreis Asyl trotzdem aufschlussreich. Fast alle Befragten hatten schon mal vom Helferkreis Asyl gehört oder gelesen - im Konfirmandenunterricht, in den lokalen Medien oder beim Ottostraßenfest. Übereinstimmend war die Ansicht, dass Hilfe für Flüchtlinge, die bereits hier bei uns leben, notwendig ist; gleichermaßen für Asylbewerber und Anerkannte. Mehrmals wurde gesagt, dass gut Integrierte nicht abgeschoben werden sollen.

Im Punkt Zuwanderung gab es auch skeptische Einwände: Die unkoordinierte Zuwanderung von 2015 sei zu viel gewesen. Grundsätzlich sollte der jeweiligen Bevölkerung in ihrer Heimat geholfen werden. Es sei ein Missstand, dass reiche Nationen ihre Waren zu Dumpingpreisen in arme Länder exportierten und damit die dortigen Märkte kaputt machten. Die schärfste Formulierung lautete: Die Einwanderungszahlen dürfe man nicht ausufern lassen. Die Geduld der Bevölkerung sei überstrapaziert. Die Gesellschaft habe auch Verantwortung für deutsche Bürger, die weniger gut situiert sind.

Dagegen wurde eingebracht: In unserer Verfassung stehe ein Grundrecht Asyl, das nicht verletzt werden dürfe. Bei allem Für und Wider klang für Claudia Bernardoni an, dass Deutschland ein Zuwanderungsgesetz braucht, das Arbeitsmigranten einen anderen Weg eröffnet als den Asylantrag und dass Verfolgte im menschenrechtlich-völkerrechtlichen Sinn mehr Raum und Kapazität für ein gerechtes Asylverfahren bräuchten.

Überraschenderweise gab es unter den Befragten keine Vorurteile gegen den Islam. Der Tenor war: Muslime halten wir nicht für eine Gefahr. Terroristen sind meist keine Flüchtlinge. Mehr Gefahr gehe von lange hier lebenden Radikalisierten aus. Oder: Terroristen sind keine Muslime, die tun nur so.

MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 11/2017, Seite 36)





Landratsamt München: Integrationskoordinatoren nehmen Arbeit auf (November 2017)

Bildung und Beruf

Integrationskoordinatoren sollen Asylsuchende im Landkreis München künftig dabei unterstützen, in Deutschland möglichst schnell Fuß zu fassen. Rund 3.800 Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge leben derzeit im Landkreis. Mittlerweile kümmern sich die Mitarbeiter des Landratsamtes verstärkt um die Integration der neuen Mitbürger.

Integrationsfahrplan für Flüchtlinge
Das Landratsamt arbeitet aktuell an einem Integrationskonzept, das einen »Integrationsfahrplan für Flüchtlinge« enthält. Kommunen, Landratsamt, Politiker, Helfer, Vereine, Polizei, Feuerwehr, Soziale Träger sowie Unternehmer erarbeiteten dafür zusammen mit Geflüchteten Zielsetzungen für Handlungsfelder wie Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe.

Ein wichtiger Baustein des kurz vor Vollendung stehenden Integrationsfahrplanes ist jedoch bereits verwirklicht: Seit Oktober arbeiten 13 sogenannte Integrationskoordinatoren, deren Aufgabe es ist, die im Fahrplan festgelegten Maßnahmen umzusetzen. Sie werden die Geflüchteten bei ihrem Zugang zu Bildung, Weiterbildung, Beruf, Kultur, gesellschaftlicher Teilhabe und Orientierung begleiten und unterstützen. Hauptzielgruppe sind dabei Flüchtlinge ab 16, die keine Regelschule mehr besuchen.

Bildungsscreening und Kompetenzanalyse
Die Integrationskoordinatoren absolvieren mit den Geflüchteten zunächst ein Bildungsscreening. Zusammen mit einem externen Partner können zudem Kompetenzanalysen durchgeführt werden, die helfen, den richtigen Weg in ein Ausbildungs- oder Berufsfeld zu weisen. Auch bei der Anerkennung von Ausbildungs- und Berufsabschlüssen unterstützen die Koordinatoren.

Landratsamt im Landkreis München / MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 11/2017, Seite 37)





vhs SüdOst: Trainerin Irene Martius gibt Kurse zur interkulturellen Kommunikation (Oktober 2017)

Einander verstehen – Kulturgrammatik für alle

Im Herbst ist das Verständnis zwischen den Kulturen wieder ein Schwerpunktthema der vhs SüdOst. Kursleiterin ist Irene Martius, Trainerin für interkulturelle Kommunikation. Mein Ottobrunn sprach mit ihr über die Inhalte der Kurse, über die neue Ausbildung zum Kulturdolmetscher und ihre eigenen Anfänge und Erfahrungen.

MO: Frau Martius, wie sind Sie auf die Idee bekommen, sich zur Trainerin der interkulturellen Kommunikation fortzubilden?
Irene Martius: Auf meinen Reisen und beim Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache sind immer wieder kulturelle Missverständnisse passiert, die mich irritiert haben. Ich dachte beispielsweise, dass mich eine bulgarische Schülerin nicht mag, weil sie als Reaktion auf meine Beiträge immer leicht den Kopf geschüttelt hat. Später habe ich herausgefunden, dass das Kopfschütteln in Bulgarien Zustimmung symbolisiert, also genau die gegenteilige Bedeutung.

MO: Was möchten Sie Ihren Kursteilnehmern vermitteln?
Irene Martius: Mein Ziel ist es, dass sie noch stärker auf fremde Kulturen zugehen und Unsicherheiten abbauen können. In der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen lernt man auch die eigene Kultur noch besser kennen. Ich möchte den Teilnehmern eine »Kulturgrammatik« an die Hand geben, mit der sie herausfinden können, welche kulturellen Unterschiede beispielsweise hinter einem Konflikt stecken.

MO: Erstmals gibt es das Angebot, sich zum »Kulturdolmetscher« qualifizieren zu lassen. Wer kann das machen?
Irene Martius: Wir suchen Menschen mit Migrationshintergrund, die neben ihrer eigenen Kultur auch die deutsche Kultur gut kennen und daher als Vermittler bei kulturellen und sprachlichen Konflikten fungieren können. Wir brauchen diese ehrenamtlichen Kulturdolmetscher wirklich dringend. Es gibt viele Situationen, wo wir Deutschen bei der Ursachensuche für kulturelle Konflikte an unsere Grenzen kommen. Der eigene Landsmann kann hier eher helfen.

MO: Gibt es auch ein Angebot, das sich an Kinder richtet?
Irene Martius: Ja, ganz neu gibt es an der Grundschule in Putzbrunn im Rahmen der Mittagsbetreuung acht Nachmittage, wo wir spielerisch ins Gespräch kommen: Wo komme ich her? Was bedeutet mein Name? Welche Regeln gibt es in meiner Familie? Wo haben wir Gemeinsamkeiten? Wo sind Unterschiede? Wie wichtig solche Gespräche sind, habe ich bei meinem ersten Deutschkurs für Asylbewerberkinder vor fünf Jahren erlebt. Die Kinder kamen aus dem Iran und Irak. Als dann zwei dunkelhäutige Kinder aus Uganda dazukamen, stand ihnen der Mund offen. So dunkle Haut hatten sie noch nie gesehen und sie sagten abwehrend: »Die sind ja dreckig.« Zum Glück haben sie den Schock der ersten Fremdheit schnell überwunden und waren bald die besten Freunde; bei Kindern geht das so schnell.

MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 22)





Vom Flüchtling zum anerkannten Bauingenieur (Oktober 2017)

Freude über Festanstellung

Wenn ein Praktikum zum Sprungbrett für eine Festanstellung wird, ist das für jeden Arbeitnehmer eine Freude. Besonders groß ist die Freude, wenn es sich dabei um einen jungen eritreischen Flüchtling handelt: Berhane Tekelay kam über ein Praktikum in der Bautechnik der Gemeinde Ottobrunn (Mein Ottobrunn berichtete im Septemberheft 2016) zunächst zu einer Teilzeitstelle und nun zu einer Festanstellung als Bauleiter bei der Ottobrunner Baufirma Pöttinger Immobiliengruppe.

Noch ganz anders war die Situation des heute 26-Jährigen vor gut zwei Jahren: Sein Entschluss, aus der Militärdiktatur in Eritrea zu fliehen und Familie und Freunde zurückzulassen, fiel, als er mit Kollegen aus der Baubranche in ein umzäuntes, bewachtes Gelände gesperrt wurde und sie dort eine neue Universität bauen sollten. Sein Weg führte über den Sudan, wo er wegen seiner Religion und als Flüchtling schlecht behandelt wurde. Er lernte Arabisch, um Geld für seine weitere Flucht zu verdienen. Schließlich kam er mit anderen Bootsflüchtlingen an der italienischen Küste an. Eigentlich wollte er weiter nach Großbritannien, da er sehr gut Englisch sprach. In Deutschland wurde er jedoch behördlich erfasst und in einer Flüchtlingsunterkunft in Neubiberg untergebracht. Nach einem Jahr in der Unterkunft war Tekelays Stimmung auf dem Tiefpunkt. Er wollte nicht mehr untätig herumsitzen. Doch dann wendete sich das Blatt.

Praktikum im Rathaus
Auf einer Veranstaltung im Flüchtlingsheim kam er mit Helmut Blank vom Verein Arrive Institute ins Gespräch. Dessen Verein setzt sich für die Jobvermittlung vor allem qualifizierter Flüchtlinge ein. Als Blank hörte, dass Tekelay studierter Bauingenieur ist, half er ihm bei der Bewerbung um eine Praktikumsstelle in der Gemeindeverwaltung. Hier lernte Tekelay die geltenden DIN-Normen und Bauvorschriften kennen und bekam praktische Einblicke in das deutsche Bauwesen, bis hin zur Wasserversorgung. Am Ende des Praktikums wurde er der Pöttinger Immobiliengruppe als qualifizierter Mitarbeiter empfohlen – mit Erfolg.

Teilzeit und Deutschkurs
Berhane Tekelay wurde zunächst als Teilzeitkraft angestellt, damit er nachmittags zum Deutschkurs gehen konnte. Die deutsche Sprache beherrscht er mittlerweile sehr gut. Schmunzelnd erinnert sich Tekelay an ein anfängliches Missverständnis: So brachte er, als nach einer Wasserwaage gefragt wurde, einen Eimer Wasser zu den Kollegen.

Feste Anstellung als Bauleiter
Anfang Juli bekam Tekelay Bescheid, dass sein Studium zum Bauingenieur anerkannt wurde. Seit Sommer ist er nun Bauleiter bei Pöttinger. Sein erstes Projekt ist ein Bauvorhaben in Oberhaching, bei dem 19 Reihenhäuser und eine Tiefgarage gebaut werden sollen.

In seiner Freizeit kickt er beim TSV Brunnthal in der Kreisliga, und zu seinen Arbeitskollegen bei Pöttinger hat er ein gutes Verhältnis. »Aber nach dem Abpfiff oder am Feierabend gehen die Menschen hier alle ihre eigenen Wege«, meint Berhane Tekelay. In seiner Heimat spielt sich das Leben viel intensiver in der Großfamilie und mit Freunden ab – und das vermisst er.

Beim Wiederaufbau helfen
Auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen antwortet Tekelay: »Mein größter Wunsch ist es, dass die Diktatur in Eritrea beendet wird und ich zu meiner Familie zurück kann.« Derzeit hat er nur telefonischen Kontakt. Mit seinem erworbenen Know-How möchte er beim Wiederaufbau eines freien Eritrea mitwirken. .

Frank Engelhardt / MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 23)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Oktober 2017)

Schulpaten gesucht

Seit dem Frühjahr 2016 werden die Schüler der sogenannten Übergangsklassen (Ü-Klassen) in der Carl-Steinmeier-Mittelschule von ehrenamtlichen Schulpaten unterstützt – mit Erfolg. Der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn organisiert dieses Patenprogramm und sucht dringend weitere Helfer.

Vier Kinder brauchen Hilfe
Schulpaten werden derzeit besonders für zwei Jungen der 7. und 8. Jahrgangsstufe sowie für eine Schülerin und einen Schüler aus der 5. Klasse gesucht.

Was erwartet Schulpaten?
Schulpaten geben ein bis zwei Nachhilfestunden pro Woche. Die Nachhilfe wird in den Wohnungen der Flüchtlinge oder bei den Paten zu Hause abgehalten. Sollte beides nicht möglich sein, gibt es Ausweichmöglichkeiten.

Wer unterstützt Schulpaten?
Etwa alle drei Monate werden Patentreffen angeboten, zu denen auch die Klassenleiter eingeladen werden. Dort können Erfahrungen ausgetauscht werden. Außerdem schicken die Klassenleiterinnen wöchentlich, welcher Stoff aktuell durchgenommen wird.

Wie kommen Schulpate und Patenschüler zusammen?
Interessierte können sich bei Martina Kreder-Strugalla vom Helferkeis Asyl (Tel. 608 33 69, E-Mail: mks3@gmx.de) melden.

MO



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 24)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn und vhs SüdOst (September 2017)

Gemeinsame Integration meistern

Die Volkshochschulen - bereits seit den 1960er Jahren verstärkt Orte der Begegnung, der Beratung und der Integration von Migranten in die Gesellschaft - bauten kontinuierlich ein für Flüchtlinge zugängliches und geeignetes Programm auf. Für die Flüchtlinge in Ottobrunn und Umgebung bietet die vhs SüdOst eine große Chance und Hilfe: Nicht allein beim Deutschlernen und dem Vertraut werden mit unserer Kultur, sondern auch beim Erwerb der grundlegenden Befähigung zu Ausbildung und Beruf. Bildung ist weit mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein bei der Orientierung auf dem schwierigen Weg in ein neues Leben. Für die Ehrenamtlichen des örtlichen Helferkreises Asyl bildet die Arbeit der vhs-Mitarbeiter und Dozenten eine fundierte Ergänzung und eine professionelle Weiterführung ihrer Integrationsbemühungen.

Wachstumsschub durch Zuwanderung
Christof Schulz, Geschäftsführer der vhs SüdOst, erklärt, dass Volkshochschulen aufgrund der Flüchtlingskrise tatsächlich spürbar angewachsen seien, dass in einer Volkshochschule von der Größe der hiesigen jedoch ein Balanceakt nötig war, um Räume und Personal stellen und die hinzugekommenen Bedürfnisse erfüllen zu können. »Im Bereich Deutsch als Fremdsprache hat sich die Zahl der Unterrichtseinheiten pro Teilnehmer verdoppelt«, sagt Elisabeth Stein, Fachbereichsleiterin Deutsch und Integration. Seit 2014 werden die Integrationskurse für Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis aus Bundesmitteln gefördert. Nicht nur praxisnaher Sprachunterricht, sondern auch 100 Stunden im Orientierungskurs »Leben in Deutschland« (Politik, Gesellschaft, Geschichte) werden angeboten und gut besucht. Einen erfolgreichen Abschluss brauchen auch Migranten und Flüchtlinge, die sich einbürgern lassen wollen.

Neue Sprache, neue Kultur: Bildung und Beratung für den ganzen Menschen
Der in der öffentlichen Diskussion von allen Seiten so nachdrücklich geforderte Spracherwerb und die Orientierung in einer neuen Gesellschaft sind weder einfach noch selbstverständlich. Elisabeth Stein berichtet von einem Flüchtling, der seiner aus Italien stammenden Lehrerin in ihrer Muttersprache erklären konnte: Ich habe auf der Flucht fünf Sprachen gelernt; jetzt auch noch Deutsch, eine so schwere Sprache – Ich kann wirklich nicht mehr! Die Lehrerin motivierte ihn: Dann male uns etwas! Der Flüchtling malte mit viel Sorgfalt eine große Ente. Am Ende sagt er: Ich glaube, ich kann jetzt doch Deutsch lernen. – Und so geht es weiter auf dem steinigen Weg: Wenn Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben und einen Integrationskurs besuchen, bedeutet das einen Moment der Sicherheit und Ruhe. Aber gerade dann kommen öfters Traumata hoch und die Traumatisierten brauchen den Trost der Mitarbeiter.

Ausbildung und Arbeit – der Königsweg in die Gesellschaft
Wie kann Flüchtlingen geholfen werden, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden? Auch bei gutem Arbeitsmarkt können Migranten und Flüchtlinge die Arbeitsbedingungen extrem schwer erfüllen. »Es braucht eine intensive Einzelbetreuung, um Leute in den Job zu bringen«, sagt Andreas Mayer, Fachbereichsleiter für berufliche Bildung. Das normale Kursprogramm ist häufig zu schwierig. Spezielle Angebote funktionieren nur, wenn andere Initiativen Bedarf anmelden und Teilnehmer schicken, z.B. für EDV-Kurse (PC-Kenntnisse, Word-Grundlagen). Ein wichtiges Feld stellen Einstiegsqualifizierungen und berufsbegleitende Maßnahmen dar, weil die Berufsschule für Flüchtlinge sehr hart ist. Im gewerblichen und handwerklichen Bereich gibt es in München bereits etwa 400 sachkompetente Anbieter, ergänzt Christof Schulz. Auch die vhs plant neue, differenzierte Angebote, etwa Fachsprachen im Gesundheitsbereich oder in der Gastronomie.

Volkshochschule als Ort der Begegnung
Die vhs hat ein Angebot vor Ort, das kurze Wege garantiert und das sich als Ort der Begegnung eignet, denn Integration ist keine Einbahnstraße. Der Beitrag der Einheimischen besteht darin, sich anderen Kulturen unbefangen und neugierig zu nähern. Dafür schafft die Volkshochschule ausgezeichnete Voraussetzungen. Erfolgreich waren hier beispielsweise die gemeinsam mit dem Helferkreis Asyl veranstalteten Abende über die Herkunftsländer von Flüchtlingen in den vergangenen Monaten.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 09/2017, Seite 26)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2017)

Kultur-Camp für zwei

Im April besuchten die Flüchtlingskinder Jasmine und Jamima aus Uganda, die vom Helferkreis Asyl betreut werden, zusammen mit 34 anderen Jugendlichen aus zwölf Ländern ein KulturCamp in Nürnberg. Nachfolgend berichten Jasmine und Jamima ihre Erlebnisse.

»Die Tage in Nürnberg haben uns sehr gefallen. Es war spannend, eine fremde Stadt und die alte Burg kennenzulernen. In der Jugendherberge waren wir in einem Zimmer mit zwei anderen Mädchen untergebracht, und wir beide waren auch bei den Aufgaben in einem Team. Alle Lehrer waren sehr nett zu uns.

Ganz besonders gefallen haben uns das Tanzen und die Bewegungen zur Musik. Beim Theaterspiel haben wir als eigene Geschichte eine Familie auf einem Spielplatz dargestellt. Es war nie langweilig, wir haben viele neue Freunde gefunden und viel Spaß gehabt. Dafür sagen wir danke!«

Jasmine und Jamima

(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 07/2017, Seite 23)





asylgipfel-bayern.de (08.07.2017)

4. Asylgipfel in Oberbayern

Der Veranstalter "www.asylgipfel-bayern.de" organisierte in der Karmelitenkirche in München das 4. Gipfeltreffen. Eine ausführliche Information zu diesem Treffen findet man beispielsweise bei der “Politische Bildung Schwaben”




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (23.06.2017)

Länderabend - Flucht aus Afrika

so der Titel des letzten der Abende über Herkunftsländer von Flüchtlingen, die der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn gemeinsam mit der Volkshochschule SüdOst am 23. Juni im Wolf-Ferrari-Haus veranstaltet hat. Diesmal ging es um einen ganzen Kontinent, bzw. um das Beispiel von zwei afrikanischen Ländern, aus der die meisten der in Ottobrunn und Hohenbrunn lebenden Flüchtlinge stammen: Nigeria im Westen und Somalia im Osten.

Trotz des afrikanischen Klimas auch bei uns kamen viele Besucher und traditionell gekleidete Flüchtlinge ins Wolf-Ferrari-Haus. Zur Begrüßung sprachen die Bürgermeister von Ottobrunn und Neubiberg, Thomas Loderer und Günter Heyland, Christof Schulz, der Leiter der Volkshochschule, und Diakon Karl Stocker, der Leiter des Helferkreises Asyl. Bürgermeister Loderer erntete viel Beifall für seine Ankündigung, dass der diesjährige Erlös aus der Versteigerung der Fundsachen im Wolf-Ferrari-Haus dem Helferkreis gespendet werden soll.

Claudia Bernardoni, ehrenamtliche Sprecherin im Helferkreis, moderierte nach einem kurzen Überblick über die Geschichte Afrikas die Diskussion. Uche Akpulu, Mitarbeiter des Bayerischen Flüchtlingsrats, stellte Nigeria vor, ein Land, dessen wirtschaftlicher Aufstieg durch den gesunkenen Ölpreis geschwächt, durch Korruption und Terror jedoch viel verheerender getroffen wird. Mohamed Ali, Kulturdolmetscher aus Somalia ,charakterisierte ein Land ohne Staatsgewalt, in dem Hungersnot herrscht und die Einwohner, v.a. auch Frauen, nirgends sicher vor Verfolgung durch Islamisten sind.

Da die Veranstaltung noch in die Fastenzeit Ramadan fiel, hatten Muslime die Möglichkeit, nach Sonnenuntergang zu beten und danach ein Gericht aus der Moschee-Küche des Münchner Forums zu genießen. Auch für die anderen Besucher gab es mit Kostproben aus der afrikanischen Küche eine kleine Stärkung. Nicht zuletzt trug die vom jährlichen Fest der Kulturen bekannte und beliebte Trommler-Band von Michael Akpaglo aus Weilheim zur guten Stimmung und zum Erfolg des Abends bei.


Einen Bericht zum zweiten "Länderabend Syrien - ein altes Kulturland im Bürgerkrieg (27.1.2017)" finden Sie hier.

Einen Bericht zum dritter "Länderabend - Afghanistan (31.3.2017)" finden Sie hier.






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (23.04.2017)

Das Fest der Kulturen 2017

Seit 2015 beteiligt sich der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn am Ottobrunner Fest der Kulturen im Wolf-Ferrari-Haus. Wir haben regelmäßig einen Stand beim Markt der Initiativen und wir sorgen für einen Beitrag von Flüchtlingen auf der Bühne.

Diesmal war unser Gast Aeham Ahmad, der Pianist aus den Trümmern von Damaskus. Als Sohn einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie wurde er 1988 im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus geboren. Um die Bewohner des umkämpften Stadtviertels Angst, Hunger und Sorgen für kurze Zeit vergessen zu machen, spielte er auf einem Klavier, das er unter Lebensgefahr für seine Auftritte auf einem Wasserwagen durch die zerbombten Straßen fuhr. Er musste vor den IS-Dschihadisten fliehen und kam 2015 nach Deutschland. Die zahlreichen Besucher des Fests der Kulturen begeisterte er durch sein virtuos-temperamentvolles Spiel und seine herzliche Art.

Michael Akpaglo und seine Trommler der German –African-Connection unterhielten die Besucher auf bewährte Art in der Pause und brachten vor allem Fans unter den Kindern zum Tanzen.

Der Markt der Initiativen mit unserem orientalisch einerseits und afrikanisch andererseits dekorierten Doppelstand bot wieder Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen und zum Kennenlernen von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen unterschiedlicher Initiativen aus der Region.



alle Fotos: Gunter Hahn, Ottobrunn




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (31.03.2017)

3. Länderabend - Afghanistan

Am 31.03.2017 fand im Wolf-Ferrari-Haus, Ottobrunn, der dritte Abend in der Reihe über Herkunftsländer von Flüchtlingen statt, den der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn gemeinsam mit der Volkshochschule SüdOst veranstaltete. Der deutsch-afghanische Politikwissenschaftler Hamun Tanin sprach über das Land, die prekäre Sicherheitslage, Zahlen und Wege der Flüchtlinge. Der Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats Dr. Stephan Dünnwald machte unter anderem deutlich, dass keiner der abgeschobenen Flüchtlinge, zu denen weiterhin Kontakt besteht, in Kabul oder anderswo eine Unterkunft gefunden hätte oder Mittel, um das eigene Leben zu fristen.

Höhepunkt des Abends waren jedoch die Beiträge der Flüchtlinge aus Ottobrunn und Umgebung. Fünf Männer und Frauen trugen selbst verfasste Texte vor und erhielten großen Beifall: Die beiden Frauen priesen Deutschland, weil hier Frauen ähnlich wie Männer Rechte besitzen. Einer der Männer beschrieb die schwere Diskriminierung von Afghanen, die als Flüchtlinge im Iran leben, ein zweiter klagte über die Hoffnungslosigkeit, unter der alle seine Landsleute wegen der Abschiebungen leiden, und der dritte beschrieb den Wunschtraum einer friedlichen Welt in einem eindrucksvollen Gedicht. Zum Abschluss gab es ein Buffet mit vielfältigen Kostproben aus der afghanischen Küche, die einige der Hausfrauen und die Auszubildenden in der Gastronomie für das Publikum zubereitet hatten.


alle Fotos: Daniela Graser, Hohenbrunn

Einen Bericht zum zweiten "Länderabend Syrien - ein altes Kulturland im Bürgerkrieg (27.1.2017)" finden Sie hier.

Einen Bericht zum vierten "Länderabend - Flucht aus Afrika (23.6.2017)" finden Sie hier.






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (19.03.2017)

Flüchtlings-Kunstprojekt „Zeige dich“ in St. Magdalena, Ottobrunn (Flyer)

Flüchtlinge malen Körperbilder und geben ihrer Identität eine künstlerische Gestalt. Die Idee zu dem Projekt hatten die Künstlerin Chris Groitl und die Kunsttherapeutin Birgit Weierer bereits 2016. Seit der ersten Ausstellung beim Fest der Kulturen im April vorigen Jahres ist die Anzahl der Selbstbilder angewachsen. Nun können die lebensgroßen Papierbilder und eine Kleiderpuppe von acht Frauen, einem Mann und drei Kindern aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Russland, Nigeria und Uganda wirkungsvoll platziert in der Kirche während der Fastenzeit bis Palmsonntag besichtigt werden.

Die Ausstellung wurde am Sonntag, 19.3.2017, mit dem Familiengottesdienst „Ecce Homo“ eröffnet. Unter dem MISEREOR-Hungertuch des nigerianischen Künstlers Chidi Kwubiri an der Altarwand war ein symbolisches Zeremoniell der Aufnahme von schutzsuchenden Menschen aus anderen Kulturen in unsere Gesellschaft gewidmet. Flüchtlinge und ihre Paten aus dem Helferkreis versinnbildlichten das Brückenbauen. Farbige Tücher, grün, blau, gelb und golden, die Vortragende um den Körper gelegt hatten, standen für Gebete:

Die Farbe Gelb erinnert uns an reife Ähren und steht für Fruchtbarkeit. Wir beten für die Hungernden überall auf der Welt. Sende ihnen Menschen, die mit ihnen für Gerechtigkeit kämpfen; mach sie und uns bereit zur Solidarität.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Die Farbe Grün steht für das Leben. Wir beten für die Schöpfung, in der wir Menschen aller Kulturen, Hautfarben und Sprachen zu Hause sind. Lass uns unsere Verbundenheit und Verantwortung füreinander erkennen.
Wir bitten dich, erhöre uns.

Die Farbe Blau steht für Kraft und Ruhe. Wir beten für die Menschen die mutig, neue Wege gehen – Wege aus der Armut, Wege zu einem erfüllten, gesicherten Leben. Gib Ihnen und uns Kreativität und Geduld.
Wir bitten dich, erhöre uns.

Die Farbe Gold steht für das Göttliche. Alles Leben trägt die Spuren Gottes in sich. Wir beten für die Menschen, die in unserem Land eine neue Heimat suchen. Lass uns in jedem Gast, jedem Fremden Dich erkennen.
Wir bitten dich, erhöre uns.

Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich Flüchtlinge, Zeige dich-Künstler und Einheimische zu Kaffee, Tee und Kostproben aus den Herkunftsländern.







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (04.03.2017)

Protest gegen Asylpolitik – Sternfahrt der Asylhelferkreise zum Gruppenbild unter der Bavaria

Auf dem 3. Oberbayerischen Asylgipfel Ende Januar 2017 in Tutzing ist eine Resolution (Tutzinger Resolution) verfasst worden, die inzwischen von 230 Helferkreisen im gesamten Freistaat mitgetragen wird. Auch der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn hat sich angeschlossen. Tausende von Ehrenamtlichen, die sich nachhaltig um Flüchtlinge kümmern und sich deshalb „Experten an der Basis“ nennen, protestieren damit gegen Abschiebungen in der gegenwärtigen Situation nach Afghanistan und gegen Arbeitsverbote für Asylbewerber und Geduldete. Am Samstag, den 04.03., trafen wir uns wie die anderen Vertreter*Innen der jeweiligen Helferkreise am Ortsschild für ein Startfoto zur Sternfahrt. Wir waren sechzehn und fuhren gemeinsam mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof München. Dort kamen Ehrenamtliche und Flüchtlinge aus allen Himmelsrichtungen an. Ohne Behinderung konnte ein langer Fußgängerzug vom Holzkirchner Bahnhof bis zur Theresienwiese wandern – trotz der mitgebrachten Plakate ausdrücklich keine Demonstration, sondern ein Spaziergang zum großen Gruppenfoto unter der Bavaria. Über 120 Helferkreise und rund 1500 Ehrenamtliche und Flüchtlinge versammelten sich nach Schätzung der Abendzeitung auf der Treppe und den Hängen zu Füßen der Bavaria. Das eindrucksvolle Gruppenbild sowie die Bilder der einzelnen Helferkreise werden den Abgeordneten des Bayerischen Landtags und des Bundestags zugesandt. Das Hauptanliegen formulierte einer der Organisatoren, Jost Herrmann von Asyl im Oberland: „Wir warten auf ein Gesprächsangebot von Innenminister Herrmann oder Ministerpräsident Seehofer“. Links zu weiteren Bildern finden sie auf dem Web-Server des Organisator (www.asyl.bayern)

Bericht: Claudia Bernardoni











Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (01.03.2017)

Asylverfahren: Abschiebung zurück in die Ostukraine - trotz Arbeit als Krankenschwester und Arzt

Die Süddeutsche Zeitung und der Münchner Merkur berichten in ihren Artikeln über eine Familie aus der Ukraine, die in Riemerling wohnt und seit zwei Jahren vom Helferkreis Asyl begleitet wird.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (21.01.2017)

2. Länderabend Syrien - ein altes Kulturland im Bürgerkrieg

„Selten habe ich den Ratssaal so voll gesehen“ meinte Bürgermeister Thomas Loderer zur Begrüßung der Gäste beim Syrien-Abend im Wolf-Ferrari-Haus. Tatsächlich waren nicht nur alle Reihen im Parterre und auf der Empore gefüllt, es gab zudem jede Menge Stehplätze, vor allem für die jüngeren Besucher. Deutsche und Syrer reagierten mit einem enormen Zuspruch auf die Einladung des Helferkreises Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn und der VHS Südost. Zu Gast waren als Redner Vice-President Michael Bauer vom Verband der Orienthelfer und das Quartett Martina Eisenreich, bei dem wiederum das syrische Trio JIRS (Brücke) zu Gast war.

Michael Bauer gab einen Überblick über die Entwicklung des Konflikts von den Forderungen nach Wohlfahrt, Sicherheit, Beteiligung und demokratische Reformen, wie sie die Exponenten des Arabischen Frühlings mit gutem Recht stellten, über die Unterdrückungsmaßnahmen des Assad-Regimes bis zum Krieg in Syrien mit seinen maßlosen Opfern. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden getötet, über 12 Millionen befinden sich auf der Flucht, 18 Millionen Menschen in und um Syrien sind auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen. Die Organisation „Orienthelfer e.V.“ kümmert sich um die humanitäre Hilfe und leistet Unterstützung v.a. vom Libanon und von Jordanien aus. Hinzu kommen Projekte zur Bildung und Ausbildung der Jugendlichen, die keine Schulen besuchen können und denen das Schicksal droht, zur „verlorenen Generation“ zu werden.

Dieser Teil des Abends richtete sich vor allem an die deutschen Besucher – die syrischen Familien kannten Krieg und Flucht aus eigenem Erleben. Für sie, aber nicht nur für sie, sondern für alle Besucher war die Musik von Martina Eisenreich und ihrem Quartett samt Trio ein ganz besonderes Erlebnis. Die drei Musiker aus Syrien erinnerten mit Spiel und Gesang an die Heimat der Syrer, und mit einer eigenen Komposition „Warten“ rührten sie an die Sorgen der Flüchtlinge hier und heute. Riesenapplaus für die Musikgruppe von Martina Eisenreich!


Zum Ausklang des Abends wurden alle Besucher von den syrischen Familien eingeladen, Köstlichkeiten aus ihrer Heimat zu probieren. An der ebenso liebevoll wie reich gedeckten Tafel konnten die deutschen Gourmets nach Vortrag und Musik eine neue Seite Syriens erfahren – bis auf den letzten Brösel wurde alles verzehrt. Die Syrer dankten dem Helferkreis Asyl und der VHS für die Aufmerksamkeit, die ihr Land an diesem Abend gefunden hat, und die Helferkreis-Mitglieder und VHS-Gäste hatten ebenso allen Anlass, uns bei den syrischen Familien zu bedanken. Eine rundum gelungene Begegnung.

Einen Bericht zum dritten "Länderabend - Afghanistan (31.3.2017)" finden Sie hier.
Einen Bericht zum vierten "Länderabend - Flucht aus Afrika (23.6.2017)" finden Sie hier.






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Januar 2017)

Jahresbericht 2016

Im vierten Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis über 250 Flüchtlinge, darunter 70 Kinder und 10 Jugendliche. Die meisten Familien haben persönliche Paten aus dem Helferkreis. Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea, Nigeria, Senegal sind die Haupt-Heimatländer unserer Flüchtlinge. Asylbewerber, die nach Abschluss des Asylverfahrens eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, daher wegziehen dürfen, aber in unseren Gemeinden oder in der Nähe bleiben, unterstützen wir weiter. Ebenso Flüchtlinge, die bereits als „Anerkannte“ in unsere Gemeinden zuziehen. 2016 hat sich der Schwerpunkt unserer Hilfe von der Ankunft und Versorgung hin zur Integration verändert.

  • Über 140 Ehrenamtliche sind im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn aktiv. Sechs Flüchtlinge sind inzwischen selbst Mitglied im Helferkreis. Bis Herbst wurde ein Teil der Verwaltung durch eine Mitarbeiterin des Caritas-Zentrums erledigt, seit Oktober 2016 unterstützt hierbei die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ottobrunn.
  • Der Helferkreis trifft sich 3 x im Monat im Pfarrsaal St. Magdalena. Im internen Weiterbildungsprogramm wurden an 10 Treffen zu angefragten Themen informiert und diskutiert. Zusätzlich gab es eine Supervision, Einführungen für neue Helfer und zwei Patentreffen.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit regelmäßig über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, im Gemeindeblatt Ottobrunn und dem Hohenbrunner Gemeindeblatt. Mit Ständen waren wir beim Fest der Kulturen und beim Rie-West-Fest in Riemerling vertreten.

Das Jahr 2016 war ein Jahr der Umzüge.

  • Ende Januar mussten die letzten Asylbewerber aus der Joseph-Seliger-Siedlung ausziehen. Den meisten Familien, die im Ort integriert sind, wurde vom LRA ortsnah Ersatzwohnraum angeboten. Die meisten Alleinstehenden wurden in andere Gemeinden des Landkreises „verlagert“. Im Juli wurde eine Asylbewerber-Unterkunft in Riemerling aufgelöst. Der Helferkreis begleitet Menschen weiter, für die der Umzug eine besondere Härte bedeutete, z.B. wegen Erreichbarkeit des Ausbildungsplatzes, Verlust der sozialen Bindungen.
  • Im März wurde eine Containeranlage in Ottobrunn eröffnet und von Familien bezogen. Im Laufe des Jahres wurden drei weitere Häuser in Ottobrunn und Riemerling für Asylbewerber-Familien bereit gestellt, außerdem Wohnungen in Hohenbrunn und Ottobrunn.
  • Für 5 anerkannte Familien mit 13 Kindern und 3 Einzelpersonen konnten wir Wohnungen finden, weiteren Flüchtlingen bei Umzügen helfen.
  • Drei kleinere Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Ottobrunn und Riemerling sind im Laufe des Jahres eröffnet worden, sie werden von verschiedenen Trägern betreut. Hier unterstützen wir in Einzelfällen.
  • Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ermöglicht, dass die Flüchtlinge lokal mit Kleidung, Spielsachen, Geschirr, Fahrrädern, Fernsehern, Möbeln versorgt werden oder diese günstig und in Würde einkaufen können - dank der AWO Klawotte, Kinder-Klawotte, der AWO Rumpelkammer und der Mobilen Caritas Werkstatt, die ihre Dienstleistungen allen Bedürftigen anbieten.

Der Sommer 2016 war eine Zeit der Anhörungen.

In den Sommerferien überraschten die oft kurzfristigen Ladungen zu Anhörungen, auch an 100 km entfernte Außenstellen des BAMF und für Flüchtlinge, die seit 4 Jahren als Asylbewerber registriert waren. Es gelang, alle Betroffenen auf die Anhörung vorzubereiten und zu begleiten. Dabei erhielten wir Unterstützung durch ehrenamtliche Anhörungsbegleiter von Arrival Aid. Nicht verständliche Behördenschreiben wurden oft kurzfristig, auch am Wochenende und in den Weihnachtsferien, erklärt, und den Empfängern somit die erste große Angst genommen. Auch die weiteren Schritte bis zum Erwerb eines Aufenthaltstitels oder einer Duldung bewältigten Flüchtlinge mit unserer Hilfe.


Integration durch Sprache und Arbeit

  • Mit einem abgestimmten Konzept für Deutschunterricht und -kurse (ehrenamtlich, in Gruppen oder individuell – an der VHS Südost – in Sprachschulen in München) hatte jeder Flüchtling die Möglichkeit, sprachlich voran zu kommen.
  • Die Unterstützung bei Jobsuche wurde intensiviert, Praktika in unseren Gemeinden bei Firmen, Organisationen und sozialen Einrichtungen tragen dazu bei. Weitere Flüchtlinge haben Arbeitsplätze gefunden oder im Herbst Ausbildungen begonnen, z.B. als Gärtner, Maler, Arzthelferin, Lagerist. Berufsschüler erhalten individuell Nachhilfe.
  • Für Schüler der Carl-Steinmeier-Mittelschule wurden Schülerpaten gefunden, ebenso für Kinder an den Grundschulen. Jugendliche, die im Frühjahr neu ankamen, und erst ab Herbst Schulplätze erhielten, wurden den Sommer über ehrenamtlich in Deutsch unterrichtet.
  • Für Schüler und Azubis konnten einige Notebooks bereit gestellt werden. Erste Kinder gehen aufs Gymnasium oder in Realschulen.

Integration durch Teilhabe am sozialen Leben

  • Gemeinsam gestaltete Feste trugen zur Integration bei, wie das Fest der Kulturen der Agenda 21 Ottobrunn/Neubiberg, das Muslimische Opferfest des Deutsch-Islamischen Kulturvereins Ottobrunn, das Rie-West-Straßenfest, das Sommerfest im Hanns-Seidel-Haus, die Adventsfeier im Haus der Evangelischen Jugend.
  • Die Schwimmabteilung des TSV Riemerling ermöglichte seit Januar Schwimmkurse für Flüchtlingskinder und für Frauen. Die Ottobrunner und Hohenbrunner Sportvereine haben in der Abteilung Fussball und anderen Sparten Flüchtlinge aufgenommen. Die eigene Fussballmannschaft des Helferkreises „Ramasuri“ beteiligte sich an verschiedenen Turnieren.
  • Seit März lädt das Team des Café International einmal im Monat, Samstagnachmittag, im Haus der Evangelischen Jugend, zur Begegnung von Flüchtingen und Einheimischen ein.
  • Beim Programm „Über’n Tellerrand“ kamen Flüchtlinge, Migranten und Einheimische in kleineren Tafelrunden beim Kochen und Essen miteinander ins Gespräch.
  • In Kooperation mit der VHS informieren wir in Länderabenden über die Herkunftsländer unserer Flüchtlinge und Migranten. Im Herbst begann die Reihe mit „Bosnien-Herzegowina und der Islam in Europa“. Information, Musik, Kulinarisches und Begegnung unter Beteiligung von Flüchtlingen / Migranten kennzeichnen die Abende.
  • Interkulturelle Trainings und Gesundheits-Workshops in kleinen Gruppen förderten Frauen aus Somalia, Nigeria und Afghanistan.

Mit dem Spendenkonto des Helferkreises konnte manche Notlage gelindert werden, Deutschunterricht und weitere Maßnahmen zur Integration und Beschäftigung finanziert werden.

Herzlichen Dank allen, die unser Engagement für die Flüchtlinge durch ihre Anteilnahme, Mitarbeit und Spenden unterstützen, und durch freundliche Begegnung im Alltag zur Integration beitragen.

Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Ehrenamtl. Sprecherinnen im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (15.12.2016)

Bayerische Adventssinger beschenken Ottobrunner Flüchtlinge

Glückliche Gesichter gab es beim Helferkreis Asyl, als Margret Joswig, Kirchenmusikverantwortliche in St. Magdalena Ottobrunn, im Pfarrsaal des Ökumenischen Zentrums Putzbrunn einen Scheck über EUR 1.000,00 an Diakon Karl Stocker für den Helferkreis Asyl übergeben konnte.

Margret Joswig, Karl Stocker und afghanische Helferinnen mit ihren Familien.
(Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn)
Gespendet haben diesen Betrag die vielen Zuhörer beim Bayerischen Adventssingen, das im November in der Pfarrkirche von jungen Musikern der Pfarrgemeinde gestaltet wurde und die Kirche mit vielen interessierten und reichlich spendenden Gästen füllte. Dieses Benefizkonzert ist mittlerweile Tradition in Ottobrunn und lockt immer mehr Besucher zum besinnlichen Zuhören und Mitsingen in den ersten Tagen des Advents in die Kirche.
„Die vom Helferkreis betreuten Menschen sind dankbar für die materielle Unterstützung, die zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben des Helferkreises dringend nötig ist“ sagte Karl Stocker bei der Übernahme der Spende und dankte Margret Joswig ganz herzlich.
Margret Joswig sagte zu, diesen Dank an den Kinderchor, den Jugendchor und an alle weiteren Mitwirkenden beim Bayerischen Adventssingen weiter zu geben.
An der kleinen Übergabefeier nahmen auch Familien aus Afghanistan teil, die inzwischen in den Helferkreis Asyl integriert sind und dort ehrenamtlich auch als Dolmetscher mitwirken.
„ Für unsere Musikgruppen von St. Magdalena ist die Unterstützung der Flüchtlinge mit einer durch´s Musizieren erbrachten Spende eine zusätzliche Motivation und wir werden diese Tradition sicher auch in Zukunft wahren“ verkündete Margret Joswig zur Freude der anwesenden Helfer.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2016)

Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder

Immer wieder treten Bürger und Institutionen an uns heran, die Weihnachtsgeschenke an die Flüchtlingskinder verschenken wollen. Viele Flüchtlingsfamilien wohnen in beengten Wohnungen und sind häufig schon eine Weile hier. Die Grundbedürfnisse an Kleidung und Spielsachen sind gedeckt, u.a. auch weil die Eltern günstig in der Klawotte einkaufen können.

Aus unserer Sicht eignen sich daher Aktionen, die den Kindern Gelegenheiten bieten, Deutsch zu sprechen, Zeit mit Einheimischen zu verbringen und aus den engen Wohnungen herauszukommen. Ideen wären z.B.:

  • Gemeinsamer Besuch eines Puppentheaters / Kindertheaters / Konzertes / Zirkus
  • Gemeinsamer Besuch des Christkindlmarktes
  • Einladung zur Weihnachtsfeier im Verein, Kindergarten, Schule
  • Schwimmbad-Eintrittskarten oder gemeinsamer Besuch
  • Kino-Eintrittskarten oder gemeinsamer Besuch
  • Einladung zum Schlittenfahren, Eislaufen oder einen Ausflug

Besonders geeignet für Unternehmungen sind die Schulferien, in denen die Kinder oft wenig Kontakt zur „deutschen“ Umgebung haben.

Gerne können sie auch auf unser Konto spenden. Mit diesen Spenden finanzieren wir z.B. Schwimmbadkarten, Theaterkarten, Feiern, Sportartikel, Teilnahme an Ferienkursen für die Kinder.

Alle Familien haben Paten im Helferkreis. Bitte sprechen Sie uns an, die Paten werden sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (22.06.2016)

Frauen aus Afrika - Alltag und Wertvorstellungen

Am 22. Juni 2016 hatte der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn Fadumo Korn aus Somalia, seit 1979 in Deutschland, Autorin, Dolmetscherin und Gründerin des Vereins „NALA – Bildung statt Beschneidung“ eingeladen. Nala heißt auf Kisuaheli „Löwin“ und Fadumo Korn kämpft als „Schwester Löwenherz“ (so einer ihrer Buchtitel) für die weltweite Abschaffung von weiblicher Beschneidung, eines Rituals, das Mädchen und Frauen unter Qualen angeblich zu „reinen“, heiratsfähigen Partnerinnen für Männer einer patriarchalischen Gesellschaft macht. Zahlreiche Zuhörer/innen und Gäste, darunter Flüchtlingsfrauen aus Somalia; Eritrea und Uganda sowie Patinnen und Interessierte aus verschiedenen Helferkreisen des Landkreises München, waren nicht allein entsetzt über die Grausamkeit und die katastrophalen Folgen der Beschneidung für Frauen (Tod, Kindersterblichkeit, lebenslange Krankheiten und Behinderungen), sondern auch über die unverminderte Aktualität des 3500 Jahre alten Brauches in den meisten Ländern des afrikanischen Kontinents sowie beeindruckt von der Tatkraft Fadumo Korns und ihrer Mitarbeiterinnen. Eine wichtige Einsicht für uns war, dass beschnittene Frauen, die nach Deutschland fliehen, spezielle medizinische Bedürfnisse haben, wofür die übliche, Asylbewerbern zugestandene Gesundheitsversorgung keine angemessene Hilfe bereitstellt. (siehe auch www.nala-fgm.de)




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (17.04.2016)

Fest der Kulturen 2016

Beim 4. Fest der Kulturen am 17. April 2016 im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn war der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn wieder einmal besonders aktiv dabei.

Wir konnten der beeindruckenden, nigerianischen Gospel-Sängerin Gladys, die hier Asyl beantragt hat, zum ersten Mal zu einem Auftritt verhelfen.


Die afrikanische Trommler-Band von Michael Akpaglo aus Weilheim hat die Besucher wiederum gut unterhalten und am Ende noch zum Tanz im Treppenhaus verlockt. Im Festsaal war das Kunstprojekt: „Zeige dich- Flüchtlinge bekennen Farbe“ mit Körperbildern, die Flüchtlinge gestaltet hatten, zu sehen.

Beim Markt der Initiativen waren wir mit unserem einerseits orientalisch, andererseits afrikanisch dekorierten Informationsstand und durch die Teilnahme von Flüchtlingen für viele Besucher ein Ort der Attraktion und Begegnung.
(Alle Fotos: Gunter Hahn, Neubiberg)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (April 2016)

Flüchtlingskinder fördern

Helferkreis Asyl besuchte Schulleiterin Beate Heller
Wie stellen sich Schulen den Herausforderungen, wenn sie Flüchtlingskinder, die kaum Deutsch sprechen und aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, aufnehmen müssen? Der Helferkreis Asyl hat sich bei der Rektorin der Grundschule an der Lenbachallee, Beate Heller, erkundigt. Derzeit sind an dieser Schule Kinder aus 33 Nationen versammelt. Diejenigen, die schon länger an der Schule sind, sprechen inzwischen fließend Deutsch und arbeiten erfolgreich in den Regelklassen mit. »Das Thema Flüchtlingskinder brennt uns deshalb nicht so auf den Nägeln, wie das gemeinhin angenommen wird. Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt in diesem Zusammenhang den Kindern, die keine oder nur geringe Deutschkenntnisse haben.«

Übergangsklassen helfen
Für Kinder, die ohne Deutschkenntnisse in die Schule kommen, gibt es Übergangsklassen. Dort sind nicht nur Flüchtlingskinder, sondern alle, die neu in den deutschsprachigen Raum gezogen sind. Beate Heller erklärt: »Übergangsklassen sind das Tor zur Teilnahme am Unterricht in Regelklassen. Die Plätze in den Übergangsklassen sind heiß umkämpft, und ich bedaure sehr, dass ich aufgrund eingeschränkter Ressourcen nur bedingt allen Kindern faire Bildungschancen anbieten kann«. An der Lenbachschule sind derzeit zwölf Flüchtlingskinder und es ist gar keine Frage: Bildung hat bei den Eltern höchste Priorität. »Gerade Familien aus Krisengebieten schätzen die Chancen, die Bildung ihren Kindern eröffnet, ganz besonders«. In vielen Ländern wäre der Schulbesuch für Mädchen gar nicht möglich – hier sind sie und ihre Brüder gleichberechtigt; das ist eine gute Erfahrung für alle.

Auch die deutschen Kinder kommen gut mit den Flüchtlingen klar. »Kleine Schulkinder, egal wo ihre Geburtswiege stand, saugen gleichermaßen Lerninhalte auf und wollen mehr wissen. Sie eignen sich einfach nicht als Träger von Angst. Es gibt für sie keinen Grund, auf andere Kulturkreise herabzublicken. Kinder gehen vorurteilslos miteinander um. Hier können Erwachsene viel von den Kindern lernen«. Abschließend meint Beate Heller: »Wir können Flüchtlingskinder. Wir haben keine Scheu und keine Berührungsängste; wir lösen diese Aufgabe. Unser Beruf und unsere Motivation ist es, Bildungschancen und damit Lebenschancen zu eröffnen, egal aus welchen Ländern die Kinder kommen. Sie haben es ohne Einschränkung verdient.«

Margrit Grubmüller

Quelle: Gemeinde-Journal: „Mein Ottobrunn“ (Ausgabe 04/2016, Seite 24)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2016)

App-Projekt: Kinder auf der Flucht (Quelle)

In der App „Kinder auf der Flucht“ erzählen drei junge Flüchtlinge ihre Geschichte. Entlang ihrer Geschichten gliedern sich die zentralen Themenbereiche der App: Heimat, Flucht, Asyl, Leben und Lernen in Deutschland. Die App möchte Empathie für Flüchtlinge wecken und dabei über zentrale Fragen rund um das Thema Flüchtlinge aufklären. Sie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene.



            

Inhalte und Funktionen

  • Die drei Flüchtlingskinder Korosh, Haifa und Mohammad erzählen ihre Geschichte.
  • Handliche Fakten derart „Wusstest Du, dass…“ sollen informieren und über Vorurteile aufklären.
  • Vertiefende Texte rund um das Thema Menschenrechte bieten Hintergrundinfos.
  • Bilder des Künstlers Hubert Stadtmüller illustrieren die verschiedenen Themenbereiche.
  • Über eine interaktive Karte können die verschiedenen Fluchtrouten nachvollzogen werden.
  • Über besondere Themen, wie z.B. Kirchenasyl und Bildungsmöglichkeiten für junge Flüchtlinge, sollen Interviews mit Fachkräften und ehrenamtlichen Helfern aufklären.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2016)

Schwimmprüfung

Aus Flüchtlingskindern werden Riemerlinger Haie:
Am 6. Februar liefen die beiden Winter-Schwimmkurse für Flüchtlingskinder aus, die im September begonnen hatten. Fast alle Kinder konnten erfolgreich eine Schwimmprüfung ablegen: acht Kinder schafften das Pinguin-Abzeichen, acht das Seepferdchen und sieben sogar das Hai-Abzeichen. Mit bestandenem Hai-Abzeichen dürfen die Kinder und Jugendlichen am regulären Breitensportangebot der Riemerlinger Haie teilnehmen, wo sie herzlich willkommen sind.

Zur Belohnung für ihre schwimmerischen Leistungen bekamen alle neben ihren Schwimmabzeichen und Urkunden auch ein Vereins-Shirt geschenkt, das vom Helferkreis Asyl gespendet wurde. Nach den Faschingsferien haben zwei neue Kurse begonnen, bei denen 24 Flüchtlingskinder aus Riemerling, Ottobrunn und Putzbrunn die Chance bekommen, schwimmen zu lernen und nach bestandener Hai-Prüfung am regulären Vereinsangebot teilzunehmen.
Monika Six

(Mein Ottobrunn) (Ausgabe 03/2016, Seite 26)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2016)

Wos fia a Gaudi!

Das Eisstadion am Haidgraben wurde an einem Januartag von fünfzehn Kindern und jugendlichen Flüchtlingen zwischen sechs und 15 Jahren freudig erstürmt. Bei Sonnenschein, Musik, Plätzchen und Kinderpunsch vergnügten sie sich mit ihren fünf Begleitern aus dem Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn auf dem Eis. Die Gemeinde hatte die Eintrittskarten spendiert; Leihschlittschuhe und Eislauf-Lernhilfen (Pinguinfiguren) stellte der Eis- und Rollsport-Club Ottobrunn zur Verfügung. Anfänger, Fortgeschrittene und Könner verschiedenster Nationalitäten halfen sich, stützten sich wechselseitig und überstanden gemeinsam auch die gelegentlichen Stürze. Im Laufe des Vormittags ergaben sich erste Kontakte zu anderen Eisläufern.

Quelle: Gemeinde-Journal: „Mein Ottobrunn“ (Ausgabe 03/2016, Seite 26)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (März 2016)

Bibliothek mit 190 Büchern für Flüchtlinge!

Die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge in den sozialpädagogischen Wohngruppen im Lore-Malsch-Haus in Riemerling erhielten eine ganz besondere Spende: Die 88 Jungen im Alter von 15 bis 18 Jahren bekamen eine Bibliothek mit 190 Büchern geschenkt und damit die Möglichkeit, auf unterhaltsame Weise Deutsch zu lernen. Entstanden war Idee im Sozialkaufhaus Klawotte. Als die dortige Jugendbuchabteilung vor Weihnachten aus allen Nähten platzte, stellte Karin Rieder, Mitarbeiterin der Klawotte und gleichzeitig ehrenamtliche Lehrerin beim Helferkreis Asyl, den Kontakt zu den unbegleiteten Minderjährigen im Lore-Malsch-Haus her, die sie ehrenamtlich unterrichtet. Sie fragte Klawotte-Chefin Ulrike Konrads und diese stimmte zu. Zur Unterbringung spendete der Helferkreis Asyl eine Vitrine. Eine Bücherliste und Leihscheine wurden ausgelegt. Und nach einer kleinen Einweihungsfeier der »Jugendbibliothek im Lore-Malsch-Haus« startete offiziell der Betrieb.
Lesepaten gesucht: Die beliebtesten Bücher bei den Jungen sind Fußballkrimis, Fußballgeschichten und Titel wie »Verliebt zwischen Ecke und Elfmeter«, und »Jagd im Internet«. Wer das Projekt als Lesepate unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen.

Quelle: Gemeinde-Journal: „Mein Ottobrunn“ (Ausgabe 03/2016, Seite 27)





Süddeutsche Zeitung (23.02.2016)      Merkur (24.02.2016)

Flüchtlinge in Ottobrunn und Hohenbrunn - Berichte aus dem Alltag und Diskussionsrunde mit Betroffenen

Rund 250 Flüchtlinge leben derzeit bei uns in Ottobrunn und Hohenbrunn. Doch wie leben sie hier? Woher kommen sie? Und wie sind ihre Hoffnungen und Perspektiven hier bei uns?





Wohnungen für 320 Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg (Februar 2016)

Integration durch intensive Betreuung

Am Kathi-Weidner-Weg dürfen zehn Holzhäuser gebaut werden, in denen bis zu 320 Asylsuchende Menschen wohnen können. Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat in seiner Januar-Sitzung.

Die Gemeinde errichtet und betreibt die Häuser nicht selbst. Um diese Aufgabe hat sich die Firma Feel Home aus Starnberg beworben. Sie wird die Wohnungen an den Landkreis München als Vertreter des Freistaats Bayern vermieten. Die Rolle der Gemeinde beschränkt sich darauf, dass sie der Firma Feel Home die für die Errichtung und den Betrieb der Häuser notwendigen Flächen am alten Flughafengelände entlang des KathiWeidner-Wegs für die nächsten zehn Jahre gegen Zahlung einer Miete zur Verfügung stellt.

Ursprünglich war die Errichtung von 13 Häusern für bis zu 416 Menschen angedacht. Bereits in der vorberatenden Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderats kamen die Mitglieder überein, die Zahl der Häuser auf zehn und damit die Zahl der dort wohnenden Menschen um 96 zu verringern. Mit seinem vorläufigen Verzicht auf drei Häuser kam der Gemeinderat den künftigen Nachbarn, die gegen die Siedlung mit zum Teil drastischen Worten protestierten, entgegen. Zugleich waren sich die Bürgervertreter jedoch einig, dass man sich vorbehalte, die drei Häuser in einem zweiten Bauabschnitt doch noch zu errichten, falls ein entsprechender Bedarf bestehe. Mehr als 416 Asyl suchende Menschen sollen am KathiWeidner-Weg auch langfristig nicht leben. Das hatte Bürgermeister Thomas Loderer bereits in der Informationsveranstaltung am 13. Januar betont.

Gemeinderat stellt Bedingungen
In seinem Beschluss hat der Gemeinderat seine Zustimmung an mehrere Bedingungen geknüpft.

So muss der Landkreis München als künftiger Mieter der Wohnanlage der Gemeinde Ottobrunn ein Betriebs-, Betreuungsund Sicherheitskonzept vorlegen, in dem verbindlich festgelegt ist,

  • dass vor Ort eine intensive sozialpädagogische Betreuung der Flüchtlinge durch professionelle Sozialarbeiter gemäß dem Mindestbetreuungsschlüssel 1:100 erfolgt,
  • dass die Flüchtlinge auch nach ihrer Anerkennung so lange in der Siedlung wohnen und die sozialpädagogische Betreuung in Anspruch nehmen dürfen (bei voller Anrechnung auf den Betreuungsschlüssel), bis sie eine dauerhafte Wohnung gefunden haben,
  • dass sowohl für die hauptamtlichen Betreuer als auch für ehrenamtliche Helfer in den zu errichtenden Gebäuden Räumlichkeiten in ausreichender Größe bereitgestellt werden,
  • dass stets mindestens zwei Sicherheitskräfte 24 Stunden pro Tag vor Ort sind,
  • dass durch privatrechtlichen Vertrag mit einem Abfallentsorgungsunternehmen sichergestellt ist, dass die Mülltonnen regelmäßig in angemessenen Zeitabständen geleert werden,
  • dass seitens des Landkreises der Gemeinde regelmäßig über die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung am Kathi-Weidner-Weg gemäß diversen Kriterien wie Alter, Herkunft, Geschlecht, Familienstatus, aktuelle Tätigkeit (Schule/Ausbildung/Beruf) berichtet wird.

Darüber hinaus legt der Gemeinderat Wert darauf, dass in der Wohnanlage hauptsächlich Familien untergebracht werden. Sollten Bewohner der Siedlung durch schweres Fehlverhalten auffällig werden, sollen diese auf Verlangen der Gemeinde der Siedlung verwiesen werden können.

Vier Wohnungen pro Haus
Bei den geplanten Gebäuden handelt es sich um zweigeschossige Doppelhäuser in holzbasierter System- und Modularbauweise mit jeweils vier Appartements, in denen jeweils acht Menschen wohnen können. Zusätzlich werden in den Gebäuden noch Funktions- und Gemeinschaftsräume geschaffen. Art, Größe und Ausstattung der Gebäude entsprechen den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Die Gebäude sollen um eine Art Anger angeordnet werden. So soll zum einen Offenheit und Transparenz gewährleistet und zum anderen eine gewisse städtebauliche Qualität sichergestellt werden. Planungsrechtlich ist der Bereich als Außenbereich einzuordnen. Aufgrund der Änderung des Baugesetzbuches (§ 246 Absatz 9 BauGB) kann allerdings ein Vorhaben, das der Unterbringung von Flüchtlingen oder Asylbegehrenden dient, zugelassen werden, wenn es auf Flächen errichtet werden soll, die von einer baulichen Nutzung umgeben sind. Diese rechtliche Voraussetzung ist hier – wie auch eine Überprüfung durch das Landratsamt München ergeben hat – gegeben.

Der Helferkreis Asyl hat in einer Stellungnahme die Errichtung der Siedlung am Kathi-WeidnerWeg begrüßt und der Gemeinde Ottobrunn und dem Landkreis München seine Unterstützung bei der Betreuung der Flüchtlinge zugesagt (siehe Stellungnahme des Helferkreises Asyl auf der Seite 10).

MO

( Mein Ottobrunn,) ( Ausgabe 02/2016, Seite 8)





Süddeutsche Zeitung (01.02.2016):

Alle im Blick

Die Ehrenamtlichen des Ottobrunner Helferkreises tragen die Hauptlast der Integrationsarbeit. Dabei erreichen sie oft die Grenze der Belastbarkeit - eine Supervision soll ihnen helfen, sich nicht zu übernehmen





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Stellungnahme,15.01.2016)

Wohnprojekt für Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg in Ottobrunn

Flüchtlingsviertel auf Zeit – Integration ist entscheidend
Das Projekt der Gemeinde Ottobrunn, für einen Zeitraum von zehn Jahren 13 Häuser in Holzbauweise für 416 Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg zu errichten, ist eine moderne Lösung. Nahe an Supermärkten und Einkaufszentrum gelegen, mit Spielplatz, guten Verkehrsverbindungen, und Erreichbarkeit von Kindergärten und Schulen. Keine zentrale Massenunterkunft, sondern ein Flüchtlingsviertel auf Zeit. Es wird jedoch auf die Integration der Flüchtlinge ankommen, sie ist der entscheidende Faktor für ein gelingendes Miteinander. Solange Flüchtlinge in überschaubarer Zahl in Ottobrunn und in den umliegenden Gemeinden aufgenommen wurden, konnten wir ehrenamtlichen Helfer die Betreuung in dezentralen Unterkünften gestützt auf die Strukturarbeit der hauptamtlichen Kräfte in den Landkreis - und Gemeinde - Verwaltungen und in den Wohlfahrtsverbänden leisten. Bei der großen Anzahl von Menschen, die zurzeit aus den verschiedensten Nationen kommen und die das Vergessen traumatischer Erfahrungen, Heilung, Sicherheit und einen Neuanfang suchen, sind Sozialbetreuer in ausreichender Zahl sowie Trauma-Berater vor Ort unbedingt erforderlich. Gemeinsam mit ihnen können wir Integrationshelfer gezielt Einzelaufgaben übernehmen, zumal hierfür Sozialräume vorgesehen sind.

Wohnen statt (Massen)-Unterkunft
Wer bisherige Asylbewerber-Unterkünfte kennt, kleine, schlecht geschnittene Wohnungen mit zu wenigen sanitären Anlagen und mangelhaften Kochgelegenheiten in renovierungsbedürftigen oder Abriss-Häusern, freut sich über die geschickte räumliche Aufteilung, die trotz der vorgeschriebenen, grenzwertigen 7m2 pro Person die größtmögliche Wohnlichkeit erzeugt. Die Einrichtung ist einfach und praktisch. Vor allem lässt sie privates Kochen der heimischen Speisen für Flüchtlinge zu, ein wesentliches Element für „Feeling at Home“.

Wer keine Flüchtlinge kennt, sieht zu leicht Gespenster
Zu der Sorge vor Flüchtlingskriminalität in der Bevölkerung können wir Helfer aus individueller Erfahrung bestätigen, was die Polizei aufgrund ihrer Ermittlungen faktisch erhärtet: Gewaltsame Auseinandersetzungen sind eher selten und spielen sich intern ab, aufgrund von Fremdheit – auch unter Flüchtlingen –zwischen unterschiedlichen Nationen und Kulturen, wegen übergroßer Enge und mangelnder Privatsphäre. In der geplanten Siedlung wird ein 24 Stunden anwesender Security Service für größtmögliche Sicherheit sorgen. Wir Helfer – in der Mehrheit Frauen– sind nicht nur in Familien, sondern auch in „Männerunterkünften“ willkommen und können als Vermittlerinnen wirken. Integration ist eine beidseitige Aufgabe. Von den Neuankömmlingen erwarten wir, dass sie sich in das gesellschaftliche Leben einfügen und unsere Werte achten. Wenn die Bürgerinnen und Bürgern von Ottobrunn offen und entgegenkommend sind, werden Vorurteile und Ängste schwinden und unsere Gemeinde wird von der Vielfalt profitieren.

Für den Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Diakon Karl Stocker (Leiter)
Claudia Bernardoni und Heidi Maurer (Ehrenamtliche Sprecherinnen)

Wetere Quellen: ( Mein Ottobrunn,) ( Ausgabe 02/2016, Seite 10)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (16.12.2015)

„Eine Schwäche für die Schwachen“

Musikbegeisterte Ottobrunner spenden für den Asylhelferkreis Ottobrunn

Margret Joswig, die Verantwortliche für die Kirchenmusik in St. Magdalena Ottobrunn hatte die Idee, das diesjährige „Bayerischen Adventssingen“ als Benefizkonzert zu gestalten und viele Ottobrunner, auch viele Asylbewerber, kamen zum adventlichen Musizieren am ersten Adventssonntag in die Kirche St. Magdalena, um bayerischen Klängen verschiedener Musikgruppen aus der Pfarrei zu lauschen, besinnliche adventliche Texte zu hören, mitzusingen und für die Belange der bedürftigen Asylbewerber zu spenden.

Diakon Karl Stocker und der Asylhelferkreis Ottobrunn zeigten sich erfreut und dankbar für den überbrachten Scheck der Chorgemeinschaft St. Magdalena über EUR 600,00.

„Es ist zur richtigen Zeit eine große Hilfe zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben des Helferkreises und kommt den Asylbewerbern direkt zugute!“, so Karl Stocker bei der Übergabe des Schecks durch Margret Joswig beim Treffen der Helfer am 16.12.2015 im Pfarrsaal von St. Magdalena.

Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (13.12.2015)

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn veranstaltet Weihnachtsfeier für Flüchtlingskinder und Flüchtlingseltern

Am 13. 12. 2015 konnte der große Gemeindesaal an der Michaelskirche die Menge der Kinder und Eltern aus den Ländern des Orients, aus Afrika und Europa, der Flüchtlingspaten des Helferkreises und der Gäste kaum fassen, als es darum ging, den Weihnachtsbaum mit selbst gebastelten Sternen zu schmücken, zu singen und zu feiern. Die muslimischen Flüchtlinge hatten dabei keine Berührungsängste mit den christlichen Traditionen. Philipp Stoltz und Basel Alidris, beide vom Helferkreis Asyl, lasen eine Weihnachtsgeschichte auf Deutsch und Arabisch vor. Bekannte mussten begrüßt, Neuigkeiten ausgetauscht und Köstlichkeiten aus Flüchtlingsküchen sowie einheimischen Backöfen unbedingt probiert werden, ehe alle wieder nach Hause aufbrachen.





Süddeutsche Zeitung (16.10.2015):

Ottobrunn nimmt's gelassen

Auf der Ottobrunner Bürgerversammlung konfrontiert der Bürgermeister Thomas Loderer die Bürger mit neuen Flüchtlingszahlen und verwies dabei auch auf die großartige Unterstützung durch die Ehrenamtlichen. Nicht zuletzt die Domain des Helferkreises mache deutlich, wie früh und intensiv sich Ottobrunner Bürger schon mit der Integration der Flüchtlinge beschäftigt hätten: ",www.helferkreis-asyl.com' sagt eigentlich alles. Dafür ein herzliches Dankeschön", sagte Loderer.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (13.10.2015)

Impf-Infoveranstaltung für Flüchtlinge

Am Abend des 13. Oktober 2015 machten sich Flüchtlinge aus Nigeria, Syrien, Afghanistan, Somalia, Eritrea, Äthiopien und aus dem Senegal auf den Weg. An diesem Tag war ihr Weg aus Ottobrunn, Riemerling oder Hohenbrunn jedoch weder weit noch beschwerlich. Ihr Ziel war eine vom Helferkreis Asyl Ottobrunn organisierte Informationsveranstaltung im Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Magdalena Ottobrunn zum Thema Impfungen. Dr. Susanne Pechel vom Gesundheitsamt München Land referierte abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch in einfachen Worten und einprägsam, wie wichtig Impfungen für die ganze Bevölkerung seien, um sich vor Krankheiten wie z. B. Masern oder Influenza zu schützen. Rony Goliana, selbst Flüchtling aus Syrien und seit 2013 bei uns lebend, stellte sich als Dolmetscher zur Verfügung und übersetzte die Worte Dr. Pechels ins Arabische.

Zwei jungen Männern aus Eritrea, die noch nicht so gut Deutsch sprachen, erklärte Frau Friedenberg vom Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn die relevanten medizinischen Sachverhalte auf Französisch. Da viele Asylbewerber über keine Impfdokumente aus ihrem Heimatland verfügten, verteilte Dr. Pechel die kleinen gelben Impfpässe.

So wurde der Infoabend eine multilinguale, interessante Veranstaltung, aus der alle heimgingen mit dem Entschluss, sich von ihrem Hausarzt impfen zu lassen.

Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (07.06.2015)

„Mozart am Nachmittag“ Benefizkonzert für Ottobrunns Asylbewerber

Am Sonntag, 7. Juni 2015, fand ein ganz besonderes Konzert, das auch Kinder faszinierte, im bis auf den letzten Platz besetzten Ratssaal im Wolf-Ferrari-Haus statt. Die erst 19-jährige Klavierstudentin Anna Handler dirigierte das von ihr gegründete New Munich Youth Orchestra (NMYO) und stellte den Star des Konzertnachmittags in Bildern und Begebenheiten aus dessen Leben vor: Wolfgang Amadeus Mozart. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Loderer begann das Programm mit dem 1. Satz aus seinem Dritten Hornkonzert, wunderschön gespielt von dem 21-jährigen Hornisten Bence Sovago. Dann folgte der 3. Satz aus dem Dritten Violinkonzert; Solistin war die 16-jährige Geigerin Laura Handler, die nicht nur technisch, sondern auch musikalisch überzeugte. Zur Unterstützung holte sich die Dirigentin zwei Kinder aus dem Publikum – darunter einen afghanischen Jungen -, die unter ihrer Anleitung „mitdirigierten“.

Die Musiker des New Munich Youth Orchestra unter Leitung von Anna Handler im Ratssaal des Ottobrunner Wolf-Ferrari-Hauses
Nach der Pause folgte die märchenhafte Zauberflöte, bei der sich das 21-köpfige Orchester um 5 junge Künstler erweiterte: der 19-jährige Erzähler Yorck Schultz führte mit vier Sängern das Publikum durch die Handlung. Prinz Tamino (Tenor Manuel Ried) floh vor der Schlange und besang das Bildnis seiner Pamina. Papageno (Bariton Fabian Langguth begann seinen Auftritt als Vogelfänger, sang mit Pamina, der Sopranistin Laura Incko, das Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ und fand schließlich seine Papagena, ebenfalls von Laura Incko gesungen, die am Salzburger Mozarteum studiert. Der Auftritt der Tempelwächter auf der Empore ließ die Weite des Tempels erahnen, wo dann der weise Priester Sarastro (Bass Manuel Winckhler) im Sternenmantel sang.

Die 27 jungen Musiker und Sänger sind zwischen 16 und 23 Jahre alt und studieren alle noch an der Münchner Musikhochschule, am Salzburger Mozarteum und an der Zakahr-Bron-Akademie in der Schweiz.

Papageno und Pamina/Papagena bei ihrem Duett
Das Publikum war international: Deutsche Kinder und Jugendliche mit ihren Familien, Freunde und Paten der Asylbewerber, Flüchtlinge, wie die minderjährigen Buben aus dem Lore-Malsch-Haus, Familien und Alleinstehende aus Nigeria, Uganda, Russland, Syrien und Afghanistan – die jüngste Besucherin war die drei Wochen alte Happy mit ihrer nigerianischen Mutter. Da Anna Handlers Mutter Kolumbianerin ist, waren auch südamerikanische Familien anwesend, die sich monatlich in einer spanischen Gottesdienst-Gruppe treffen.

Bürgermeister Loderer, der den Ratssaal der Gemeinde kostenlos für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte, dankte der Dirigentin mit Blumen und den jungen Musikern für ihr Engagement und ihre Unterstützung der Flüchtlinge. Der Helferkreis Asyl, dem auch Dirigentin Anna Handler angehört, hatte Informationsblätter über seine Arbeit ausgelegt, und das begeisterte Publikum spendete nicht nur Applaus sondern auch klingende Münze in die Spendenkörbchen am Ausgang. Dafür Ausführenden und Besuchern nochmals herzlichen Dank!
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (22.3.2015)

Fest der Kulturen 2015

Der Helferkreis Aysl war am Fest der Kulturen der Agenda 21 im Wolf-Ferrari-Haus mit einigen Programmpunkten und einem Infostand mit beteiligt. Unten ein kurzes Video zum Anschauen mit einem Klick auf das Bild.
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (26.01.2015)

Eindrucksvolle Spende vom Ottobrunner Gymnasium

Höhenkirchen-Siegertsbrunn:
Schecks über 1502,45 Euro und über 338,68 Euro überreichte die Schülerschaft des Gymnasiums Ottobrunn dem Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn. Der erste Scheck war der Erlös aus der Sammlung nach dem traditionellen Weihnachtskonzerts aller Ensembles des Gymnasiums am 11. Dezember 2014 in der Pfarrkirche St. Magdalena, der zweite Betrag wurde von der Klasse 6c gespendet, die dafür in der Vorweihnachtszeit Kuchen gebacken und verkauft hatte. Die Schecks nahmen für den Helferkreis Asyl Ottobrunn Rony Goliana, Flüchtling aus Syrien, und Claudia Bernardoni entgegen.

Zur Scheckübergabe versammelten sich fünf Kurse der Jahrgangsstufe 11 sowie eine 10. Und eine 9. Klasse in der Aula des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Die Jugendlichen wurden von Claudia Bernardoni in das geltende Asylrecht eingeführt. Asyl ist ein Menschenrecht; nach der Genfer Flüchtlings-Konvention dürfen die Behörden Asylsuchende nicht über die Grenzen in ihr Herkunftsland oder ein unsicheres Drittland zurückschicken. Die Flüchtlinge sind aus Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, ihrer Religion, ihrer Nationalität oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung aus dem Heimatland geflohen. Vor Abschiebung geschützt sind auch Menschen, denen durch Krieg und Bürgerkrieg in ihrem Heimatland Lebensgefahr droht.

Foto: Claus Schunk
Aus einer lebensgefährlichen Region Syriens kommt Rony Goliana, der mit seiner Familie in Al Hassakah im Norden des Landes lebte. In der Region kämpfen kurdische Peschmerga-Truppen, die aus dem Irak kommen, gegen Dschihadisten des Islamischen Staats, die im nicht weit entfernten Rakka ihre Hauptstadt haben. Als Christ wäre er ein Opfer des Islamischen Staats geworden. Über Monate war er auf der Flucht, ehe er in Deutschland ankam und als Bürgerkriegsflüchtling eine Aufenthaltserlaubnis erhielt. In seinem Vortrag vor den Schülern betonte er, was für ein Luxus es sei, ohne Angst und Sorgen lernen zu dürfen, frei zur Schule und Hochschule gehen zu können. Er selbst hat in Damaskus Englisch und Arabisch studiert. Jetzt spricht er auch Deutsch und möchte eine Dolmetscher- Ausbildung machen. Als Mitglied im Helferkreis Asyl unterstützt er die nur arabisch sprechenden Flüchtlinge, begleitet sie zu Behörden und hilft ihnen, sich im Alltag zurechtzufinden.

Der Helferkreis betreut derzeit über 200 Flüchtlinge in Ottobrunn und Hohenbrunn, die aus Syrien, Afghanistan, Irak, Nigeria, Eritrea, Somalia und Pakistan kommen. Mit der Spende der Schülerinnen und Schüler des Ottobrunner Gymnasiums kann der Helferkreis für die Asylbewerber zusätzliche notwendige Hilfe leisten.
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (07.12.2014)

Nikolaus besucht Flüchtlingskinder in Ottobrunn

Lasst und froh und munter sein...Nikolausfeier für Flüchtlingskinder

Mit drei schweren Säcken kam der Nikolaus am Sonntag, 7.12.2014 in den Pfarrsaal von St. Magdalena – mit Spannung erwartet von 45 Flüchtlingskindern aus Ottobrunn und Riemerling. Mit Hilfe der Pfarreiangehörigen aus St. Stephanus Hohenbrunn hatten die Frauen des Eine-Welt-Kreises alle Wunschzettel der Kinder erfüllt. Der Helferkreis Asyl lud die Familien und Paten zur Nikolaus-Feier ein. Die Geschichte des Heiligen Nikolaus in Arabisch, Englisch und Deutsch, weihnachtliche Trompeten- und Klaviermusik, gemeinsames Singen, Plätzchen und Punsch trugen dazu bei, den Besuchern aus neun Ländern einen Nachmittag der Freude und des Friedens zu schenken. Wenn eine gemeinsame Sprache fehlte, verstand man sich in der „Sprache des Herzens“.





Merkur Online (20.10.2014)

Preisverleihnug der AWO

Dieser Artikel von Merkur-Online berichtet von der Preisverleihung der AWO für die Helferkreise Asyl in Putzbrunn und Ottobrunn/Hohenbrunn.





Huffingtonpost (07.10.2014)

Flüchtlinge ohne Wohnung

Dieser Zeitungsartikel der Huffingtonpost berichtet von einem Flüchtling - der auch im Helferkreis tätig ist - und seiner Wohnungssuche.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (31.03.2014)

Konzert für Flüchtlingskinder Junge Musiker begeistern mit Mozart und Beethoven

Wer war Mozart und wie alt war er als er sein erstes Stück komponierte? Wie funktioniert die Oboe, das Fagott oder das Horn?

25 junge Musiker und Musikerinnen des New Munich Youth Orchestra aus München und Landkreis musizierten im März 2014 im Pfarrsaal von St. Magdalena für Flüchtlingskinder. Anna Handler, Abiturientin, Gründerin und Dirigentin des Jugendorchester hatte die Idee, klassische Musik den Kindern nahe zu bringen, die von allein keinen Zugang zu Mozart und Beethoven haben. Im geschützten Raum konnten die syrischen und ugandischen Kinder, zusammen mit Kindern von Helferkreis-Mitgliedern, ihre wissbegierigen Fragen zu den ihnen unbekannten Musikinstrumenten und Musikern stellen, und gebannt den gewaltigen Klängen der Coriolan Ouvertüre von L. van Beethoven und des Violin- und Hornkonzertes von W.A.Mozart lauschen.

Der Helferkreis Asyl Ottobrunn bedankt sich bei den Jugendlichen, die dieses großartige Kinderkonzert gegeben haben.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (21.01.2014)

Seepferdchen für Flüchtlingskinder - Integration
Helferkreis Asyl Ottobrunn gibt Schwimmkurs für Flüchtlingskinder

Mitte Dezember mischte eine lebhafte Kindergruppe das Phönixbad in Ottobrunn auf. Neun Schulkinder aus Familien von Asylbewerbern feierten den Abschluss ihres Schwimmkurses, der ab Anfang Oktober wöchentlich im Schulschwimmbad der Grundschule an der Lenbachallee stattgefunden hatte. Unter der Leitung von Studentin Mona Neumeier, Mitglied im Helferkreis Asyl Ottobrunn, und Ursula Neumeier erlernten die Kinder aus Uganda, Irak und Afghanistan im Alter von 5 bis 12 Jahren die Grundlagen des Brustschwimmens und des Rückenschwimmens. Mit viel Spiel und Spaß gewöhnte sich die buntgemischte Gruppe schnell an das neue Element Wasser. Neben Technikübungen und Ausdauertraining blieb natürlich auch genug Zeit für Spiele. Ganz besonders amüsierten sich die Kinder dabei beim Ringetauchen und Reiten auf den Schwimmnudeln. Der Schwimmkurs entwickelte sich zudem zu einem wöchentlichen Treffpunkt der Kinder, die früher Nachbarn waren und sich nach Umzügen nur noch selten sehen können.

Als krönenden Abschluss verbrachte die Gruppe einen Vormittag im Phönixbad Ottobrunn, an dem das Training ausnahmsweise in den Hintergrund trat und die Kinder endlich die beiden Rutschen und der Sprungturm ausprobieren konnten. Besonders freuten sich Bianca, Tyra, Hanan und Iqbal, die die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich ablegten.

Integration am neuen Wohnort, in Schule und Nachbarschaft - durch Sport und Spiel ist dies für Kinder ganz einfach möglich. Für den nächsten Schwimmkurs ab Ende März gibt es sogar schon Wartelisten. Der Helferkreis Asyl dankt der Gemeinde Ottobrunn und dem Schwimmverein Ottobrunn, die den Kurs ermöglicht haben.





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (10.04.2013)

36 Mitglieder des Helferkreises unterzeichnen Erklärung

Der Text des Erklärung "We welcome you!“ Asylbewerber in unserer Mitte, ein Problem oder eine Aufgabe? ist als separates Dokument hier zu sehen.





(Oktober 2012)

Koordination der Hilfen für Asylbewerber in Ottobrunn, Putzbrunner Str

"Alles, was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40).

An diese Bibelstelle habe ich mich unwillkürlich erinnert, als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass 44 Asylbewerber aus verschiedenen Ländern (Familien und Alleinerziehende mit Kindern) in Ottobrunn, Putzbrunner Str. (im Bereich des Pfarrverbandes VIER BRUNNEN) eine zumindest vorübergehende Heimat gefunden haben.

Zur Vorgeschichte: In den letzten Monaten hat sich der Einwanderungsstrom hilfesuchender Menschen nach Deutschland wesentlich verstärkt, sodass die staatlichen Behörden zurzeit mit der Bereitstellung von geeigneten Quartieren völlig überfordert sind. Allein dem Bereich des Landratsamtes München wurden in den letzten Wochen 296 Asylbewerber zugewiesen, für 128 Menschen ist noch kein Wohnraum gefunden.

Die bestehenden Quartiere in Ottobrunn sind – wie vergleichbare Quartiere - vom Landratsamt München zwar mit dem Notwendigsten (Möbel und Gebrauchsgegenstände für den Haushalt etc.) ausgestattet, diese Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, um diese Menschen wirklich an unserem Leben teilhaben zu lassen. Neben unserer menschlichen Zuwendung, Anschluss und Kontakte zu den Menschen in Ottobrunn brauchen sie vor allem Sprachkurse, Kinder- und Familientreffs, Fahrräder, Lebensmittel, Spielsachen für Kinder, Fahrscheine für den Nahverkehr und vieles mehr.

Der Pfarrverband VIERBRUNNEN hat sich deshalb Ende September entschlossen, einen Koordinationskreis mit allen Hilfswilligen aus dem Pfarrverband und den umliegenden Pfarrgemeinden, der Caritas, den Vertretern des Landratsamtes, der politischen Gemeinde Ottobrunn, der evangelischen Michaelsgemeinde, vielen sozialen Fachverbänden, der Grundschule Lenbachallee und der VHS einzurichten.

Als im Pfarrverband VIERBRUNNEN, Ottobrunn für die caritativen Belange zuständiger Seelsorger habe ich die Koordination dieses Kreises übernommen.

In den bisherigen Treffen dieses Kreises konnten schon viele Kontakte geknüpft werden, die konkrete Hilfe ist schon in vielen Punkten angelaufen. Es ist sehr erfreulich, dass die Hilfsbereitschaft zugunsten dieser Menschen sehr groß und das Zusammenwirken der verschiedenen Organisationen untereinander vorbildlich ist. Allerdings sind wir erst am Anfang unserer Bemühungen und brauchen weitere Unterstützung; Menschen, die uns unterstützen können, sind eingeladen, jeweils mittwochs, 17.00 Uhr zu den Koordinationstreffen zur Pfarrei St. Magdalena, Ottostr. 102 (Pfarrsaal) zu kommen. Sofern Sie ganz konkret Hilfe anbieten können, melden Sie sich bitte vorab unter der E-Mail-Adresse k.stocker@web.de beim Unterzeichner. Für alle bereits geleistete oder künftige Hilfe möchten wir sehr herzlich danken!

Karl Stocker, Diakon (Pfarrverband VIER BRUNNEN)




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