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Presse / Nachrichten - Archiv (2012 - 2021)Artikelliste
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2021)
Begegnung baut Vorurteile abWie wichtig Begegnung ist, um sich besser kennen und verstehen zu lernen, wurde in den langen Monaten der Kontaktbeschränkungen schmerzlich bewusst.
Im Sommer startete der Helferkreis eine neue Talk-Runde in der Senioren Kaiserstiftung in Riemerling „Meine, deine, unsere Kultur“. Flüchtlinge, Helfer/innen und Gäste reden in wechselnder Runde über Themen, die sie bewegen, die Gespräche leitet Dr. Claudia Bernardoni. Den ersten Abend gestalteten Dr. Rana Ali und Rony Goliana aus Syrien. Sie beantworten Fragen über ihre Kindheit und Jugend, über das Land und die Leute, und erzählten, wie sie sich bei uns eingelebt haben. Im September berichtete Hoda Farshad, Erzieherin in Ottobrunn, über ihre Jugend im Iran, Gesellschaft, Frauen und Studienbedingungen. Sie gab ein beeindruckendes Beispiel für die Freude am Lernen. Das beliebte „Essen über’n Tellerrand“ mit gemeinsamen Kochen und anregenden Tischrunden kann leider erst im neuen Jahr fortgeführt werden. Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn - Gelungene Integration (November 2021)
Helfen schafft VertrauenIn einer Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft wohnten vor sechs Jahren insgesamt neun Frauen aus Somalia. Inzwischen sind Kinder geboren und insgesamt fünf Kinder von zwei Müttern haben durch Familiennachzug einreisen können. Das waren große Ereignisse für die Familien und den Helferkreis, weil das Aufenthaltsrecht hier den jungen Menschen ein menschenwürdiges Leben eröffnet und sich in einem Fall wegen schwerer Erkrankung sogar lebensrettend auswirkt. Aus diesen Gründen ist Bewegung in die gut befreundete Frauengruppe gekommen. Mehrere Frauen mit ihren Kindern und den Vätern, darunter die eine mit Familiennachzug, haben neue Wohnungen gefunden und sind ausgezogen. Und für zweite Familie mit den beiden nachgezogenen Söhnen, Mohamed, 12 Jahre, und Mahir, 8 Jahre, der Somalierin Sarruuro, musste ein Raum im oberen Stock eingerichtet werden.
Die alte Küche war inzwischen in die Jahre gekommen. Einzelteile fehlten, das Backrohr funktionierte schon lange nicht mehr, die Geschirrspülmaschine sowieso nicht. Die Frauen erzählten mir, dass am Anfang, als sie dort einquartiert wurden, insgesamt neun Frauen in dem Haus waren, die alle dort gekocht haben. Neun Frauen in einer Küche, das kann ich mir kaum vorstellen. Eine „neue“ Küche wurde mit Hilfe der AWO-Rumpelkammer in Grasbrunn gefunden. Hamman besitzt einen Führerschein. So war es möglich, ein Mietauto zu nehmen. Gemeinsam mit Christian, einem weiteren Helferkreismitglied, und Katharina plus Privatwagen war das Team komplett. Der Ausbau war nicht einfach, denn die Küche bestand aus großen Teilen, aber der Grasbrunner Spender half mit. Beim Entladen und Einlagern der Austauschküche in einem trockenen Raum haben dann auch die Bewohner*innen der Ottobrunner Unterkunft angepackt. Danach haben sie die alte Küche ausgebaut und vorerst im Garten gelagert. Nach diesem ersten Akt übernahm Katharina selbst den zweiten, nämlich gemeinsam mit den künftigen Nutzerinnen Sarruuro und Nasro sowie Nimco, einer ehemaligen Mitbewohnerin, die Renovierung der Wände mit Anstrich. Auch die Schulkinder, Ayman und Hannah, haben nach Kräften geholfen. Zwei Wochen später haben dann Emad und Hamman die Küchenmöbel bestmöglich platziert und eingepasst. Einen kleinen Wermutstropfen gab es leider. Die Dunstabzugshaube konnte nicht mehr installiert werden, da an dieser Stelle überall Leitungen in den Wänden vorhanden sind. Nachdem noch Arbeitsplatten zugeschnitten und vom Baumarkt abgeholt und eingebaut worden waren, war alles fertig. Katharina sagt: Sarruuro und Nasro haben sich sehr über die neue Küche gefreut. Es war zwar viel Arbeit. Aber mir hat es großen Spaß gemacht, insbesondere auch mit den anderen Helfern, die mit großem Elan bei der Sache waren und sich als absolut verlässliche Helfer gezeigt haben. Ganze Tage lang für andere arbeiten, warum tun Sie das, war unsere Frage an Emad: Warum hilft der Helferkreis uns? In unserer Kultur sagen die Eltern: Du sollst helfen, keinen Dank, kein Geld verlangen, einfach helfen. Und es gibt noch einen Grund: Ich komme aus Syrien. Ich bin Araber. Ich sehe anders aus. Manche Leute hier haben Angst. Wenn ich jedoch andere durch Hilfe kennen lerne, dann sehen sie meine Person und meine Kultur. Die Angst verschwindet. Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn(September 2021)
Vom kleinen Glück auf dem grünen Platz – Fußballmannschaft RamasuriWährend sich zu den Spielen der Europameisterschaft in den Stadien wieder die ersten Zuschauer einfanden, konnte auch die Flüchtlingsmannschaft Ramasuri nach einer langen Zwangspause das Fußballspielen wieder aufnehmen.
Die Organisatorin Brigitte Barthmann machte sich Gedanken: „Wie eine Mannschaft zusammenhalten, wenn man sich so lange Zeit überhaupt nicht sehen darf, wenn einem nur WhatsApp und Telefonate zur Verfügung stehen? Wenn gerade die Spieler, die unter Depressionen oder Traumata leiden, dann auch noch Kurzarbeit haben oder gar ihren Job verlieren? Wie soll man den persönlichen Kontakt, den man jede Woche auf dem Fußballplatz hat, ersetzen?“ Als es dann endlich wieder losgehen konnte, kam wer kommen konnte. Selbst Spieler, die nach dem Training am Samstagmorgen noch 8 oder 10 Stunden Arbeit vor sich haben, stehen auf dem Platz. Hier sind die Einsamkeit des Lockdown, die finanziellen Sorgen vergessen. Es ist auch nicht mehr so wichtig, wie groß das fußballerische Können ist - jetzt zählt nur noch die Freude, wieder mit der Mannschaft zusammen zu sein. Verschossene Pässe werden mit einem Lächeln abgetan und wenn nach 20 Minuten die ersten außer Puste geraten, weil die Kondition durch dem Lockdown gelitten hat, wird das mit viel Gelächter und dem Eingestehen des eigenen Ächzens unterlegt. Das Glück lässt sich nicht in Worte fassen, das über dem Fußballplatz schwebt. Brigitte Barthmann, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn - Gelungene Integration (Juli 2021)
Neuer Glaube, neues LebenFatima F., 35 Jahre, ist 2012 aus dem Iran in die Flüchtlingsunterkunft in der Joseph-Seliger-Siedlung gekommen und gehört zu den langjährigen, aber auch zu den best integrierten, ehemaligen Flüchtlingen bei uns. Sie ist Christin geworden, hat in knapp 10 Jahren eine höchst beachtliche Berufslaufbahn absolviert und seit kurzem auch die deutsche Staatsbürgerschaft erworben.
Zur gleichen Zeit nahm sie bei Pfarrerin Cornelia Stadler an der Evangelisch-Lutherischen Michaelskirche Einzelunterricht im christlichen Glauben. Fatima hatte sich bereits in ihrer Heimat dem Christentum zugewandt. Der schiitische Islam, den die iranischen Ayatollahs repräsentieren, war für ihr Empfinden zu sehr mit Zwang verbunden. Die Rechte der Frauen in der Gesellschaft zu eingeschränkt, zu viele Bereiche des Lebens der Frau von den Männern abhängig. Selbstwenn sich eine Frau scheiden lassen will, muss sie noch ihren Mann fragen, sagt Fatima. Und obwohl sie in den 2000er Jahren als Studentin an der Teheraner Universität keinen Tschador tragen musste, sondern ein Mantel und ein um den Kopf gelegter Schal genügte, fühlte Fatima sich eingeengt. Aber im Iran werden konvertierte Christen hingerichtet. Fatima wählte die Flucht aus der Heimat. 2014 wurde sie in der Michaelskirche getauft. Dekan Mathis Steinbauer setzte sich für sie ein und schrieb an das Bundesamt. 2015 nach zweieinhalb Jahren Aufenthalt erhielt sie im Asylverfahren ein Abschiebungsverbot. Im selben Jahr mussten alle Flüchtlinge die Joseph-Seliger-Siedlung wegen der Neubauarbeiten verlassen. Fatima durfte aufgrund ihrer inzwischen ausgestellten Aufenthaltserlaubnis in ein Privat-Zimmer bei einem Ehepaar aus dem Umkreis der Helfer umziehen. Bereits 2014 hatte sie eine schulische Ausbildung an der Fachakademie für Soziale Berufe der Inneren Mission in München begonnen. Bis 2016 dauerte die Erstausbildung zur Kinderpflegerin. In der Regel folgen dann noch drei Jahre Ausbildung zur Erzieherin. Sie besuchte dreimal in der Woche die Abendschule an der Fachakademie, absolvierte Intensivkursen und lernte zusätzlich noch zu Hause. Auf diese Weise konnte sie die Ausbildung auf zwei weitere Jahre verkürzen, obwohl sie Vollzeit als Kinderpflegerin im Evangelischen Kinderhaus Ottobrunn unter fördernder Leitung von Ruth Markwart-Kunas arbeitete. Ende 2018 ging Fatima für ein Jahr als Erzieherin zur Evangelischen Kinderkrippe in Ottobrunn. Aber sie wollte noch mehr Erfahrungen machen. 2019 wechselte sie zur Stationären Jugendhilfe des Katholischen Jugend-und Sozialwerks München. Dort betreute sie junge Afrikaner. Sie erzählten auch, dass die jungen Leute sich beklagten, weil sie in der Öffentlichkeit unerwünscht schienen, angefeindet wurden und häufig Polizeikontrollen hinnehmen mussten. Heute ist Fatima mit einem deutschen jungen Mann zusammen, dessen Eltern aus Guinea stammen. „Unterwegs mit einem dunkelhäutigen Menschen, und die Passanten starren dich an“, das erlebte Fatimaselbst zum ersten Mal. Die Arbeit mit den afrikanischen Jugendlichen gefiel ihr, aber die Nachtschichten fielen ihr schwer, weshalb sie 2020 für acht Monate die Leitung einer Kinderkrippe in Allach innehatte. Aber Fatima ist nicht so schnell zufrieden, immer wissbegierig, sie möchte sich immer weiter bilden. Deshalb hat sie eine berufsbegleitende Ausbildung zur systemischen Familientherapeutin begonnen. Sie dauert vier Jahre. Um das finanzieren zu können, arbeitet sie wiederum Vollzeit in der Kinderkrippe in Ottobrunn. In Zukunft möchte sie als Familientherapeutin bei der Stadt München tätig werden. Wir wünschen ihr viel Glück dabei. Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2021)
Ferienprogramme - Glück in Pandemiezeiten Vor den Osterferien stand erst am letzten Schultag fest, dass die Ferieninsel des KJR für Grundschulkinder durchgeführt werden kann. Begeistert meldeten sich die Teilnehmer danach auch für die Pfingstferien-Woche „Ein Abflug auf die Kunterbuntinsel“. Das Regenwetter war kein Problem für die Kinder. Eine syrische Zweitkläßlerin berichtet: „Ich habe gebatikt, gebastelt, gespielt und geturnt. Wir sind nach draußen gegangen. Das hat natürlich Spaß gemacht! Die Leiterinnen und Leiter waren richtig nett. Ich würde es gerne nochmal machen“.
Jetzt freuen sich die Kinder auf ein buntes Outdoor-Angebot in den langen Sommerferien. Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
![]() Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Mai 2021)
Wie Christen aus dem Irak und Syrien Ostern feiern
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![]() Foto: Christian Schnaubelt |
Das Motto des Jamborees war „unlock a new world“ (Erschließen wir eine neue Welt). Dazu gab es Anregungen im „global development village“, bei den Deutschen zum Thema Umwelt und Klima. Theresa und ihre Freunde staunten nicht schlecht, als sie im Zelt der Tschechen erfuhren, dass Pfadfinderorganisationen nach Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968 für viele Jahre verboten waren, ihre Leiter ins Gefängnis kamen und sich durch Klopfzeichen nach dem Morsealphabet verständigten. Das konnten Theresa und ihre Freunde praktisch ausprobieren. Die Kulturen der verschiedenen Länder wurden jedoch auch an lustigen Beispielen dargestellt. So konnte man sich im britischen Zelt zusammen mit der Queen (aus Holz) fotografieren lassen. Die Mexikaner boten ausgezeichnetes Essen zum Weinen an, bei den Chinesen konnte man sich ein Tattoo mit chinesischen Tierkreiszeichen auf die Haut zaubern lassen, oder mit ägyptischen Jugendlichen konnte man tanzen, was Theresa besonders gefiel. Sie erzählte, dass die deutschen Mädchen gern tanzten, die Buben aber ihre Scheu erst am Abschlussabend überwanden.
Sportlich gab es ein überaus reichliches Angebot. Theresa übte Mountainbiken, Skaten und Tauchen mit Sauerstoffgerät. Ein Konzert begeisterte sie, weil die Broadwaystars aus den Disney Filmen auftraten mit legendären Songs, etwa von Mary Poppins, Tarzan oder König der Löwen. „Damit bin ich aufgewachsen, – wow – die live zu erleben, das war unglaublich cool!“
Claudia Bernardoni
„Kommen denn noch neue Flüchtlinge in unsere Gemeinden?“ „Wie kann man jetzt noch helfen, ist nicht schon alles geregelt?“ Diese und ähnliche Fragen beantworten die Mitglieder des Helferkreises an ihrem Stand bei den örtlichen Straßenfesten. Manche der zu uns geflüchteten Menschen sind inzwischen selbst Mitglieder im Asylhelferkreis, und bereichern mit ihren Fertigkeiten den Helferkreis-Stand. So gab es schon musikalische Auftritte mit Gesang und Tanz, süße Kostproben aus den Heimatregionen. Mutige konnten sich Dread Locks flechten lassen. Interessierte Besucher haben Gelegenheit, sich persönlich mit Menschen aus vielen Ländern zu unterhalten und Info-Material mitzunehmen.
Und nicht zuletzt kommen die Flüchtlinge selbst gerne als Besucher am Stand des Helferkreises vorbei und genießen die offene und heitere Atmosphäre auf den Straßenfesten. Sie können Kontakte zu Vereinen, Organisationen und Arbeitgebern knüpfen. Beim Rie-West-Fest des Gewerbeverbandes Hohenbrunn im Mai 2019 in Riemerling präsentierte ein afghanischer Familienvater seinen Buben stolz den Stand seines Arbeitgebers!
Um eine der Fragen oben gleich hier zu beantworten: Ja, es werden zu Beginn des neuen Schuljahres wieder Lernpaten gesucht, für Kinder in Grundschulen, Realschulen, für Azubis, zur Vorbereitung auf Deutschprüfungen. Es werden Patinnen gesucht für Frauen und Mütter mit Kindern. Es werden Wohnungen gesucht für große Familien. Weitere Informationen dazu können Sie am Helferkreis-Stand auf dem Ottostraßenfest erhalten, am Samstag, den 7. September, ab 11 Uhr. Oder per E-Mail an info@helferkreis-asyl.com.
Helferkreis-Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Abdu, Jahrgang 1988, kommt aus dem syrischen Aleppo. Der Familie ging es gut. Abdu konnte eine englische Privatschule
mit Internat besuchen und nach dem Abschluss in Damaskus Betriebswirtschaft studieren. Nach vier Jahren machte er seinen
Bachelor und ging noch für ein Jahr ans Goethe-Institut, um die deutsche Sprache und Literatur zu studieren. Er legte die
Deutsch-Prüfung ab. Weil er drei Jahre lang mit deutschen Architekturstudenten in Damaskus zusammenwohnte, sprach er
fließend und mit um-fangreichem Wortschatz. Sogar ein Master-Studium in Hamburg war von der Familie für ihn als Grundstein
für seine Karriere geplant. Doch der Krieg machte diese Pläne zunichte. Aleppo war im Sommer 2012 Ziel schwerer Angriffe von
Assads Truppen: Dabei wurde auch das Haus von Abdus Familie zerstört. Abdu floh nach Istanbul, arbeitete dort für ein Reisebüro
und versuchte, ein Visum für das Studium in Deutschland zu bekommen. Vergeblich, denn er hatte keine Zeugnisse und Dokumente bei
sich. 2015 entschloss er sich, trotzdem nach Deutschland zu gehen.
Die Flucht begann
Abdu bestieg in Izmir ein Boot, das ihn auf die griechische Insel Lesbos bringen sollte. Es geriet in bewegte See und kenterte.
Abdu musste viele Stunden schwimmen, um an Land zu kommen. Und das im Winter. Nach zwei Tagen im Krankenhaus von Mytilene war er
wieder auf den Beinen. Gemeinsam mit einem Tross von Flüchtlingen, darunter viele Familien mit Kindern, durch den Balkan, wanderte
er über Ungarn und Slowenien nach Österreich. Auf dem ganzen Weg übersetzte er für alle und für die Mitarbeiter vom Roten Kreuz
Arabisch-Englisch und Arabisch-Deutsch. Endlich kamen sie an die österreichische Grenze. Als sie eine Bahnstation passierten,
hörte Abdu die Lautsprecher-stimme: Achtung, Achtung, ein Zug fährt durch. »Ich hörte Deutsch«, erzählt Abdu. Das war der beste
Moment seit 4.000 Kilometern Weg. Von Wien nahm er den Zug nach München. Dort angekommen, rief er einen seiner Studienfreunde
aus der Zeit in Aleppo an. Der fiel aus allen Wolken – und kam sofort aus Nürnberg, um ihn in der Erstaufnahmeeinrichtung zu
besuchen. Nach der Anhörung beim Bundesamt erhielt Abdu bald eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre. Das versetzte ihn in
die Lage, seine Zukunft ohne fremde Hilfe in sichere Bahnen zu lenken. 2017absolvierte er seinen Integrationskurs mit Abschluss
auf Niveau B2 und machte ein Praktikum im Management-Bereich bei BMW. Nachdem er – wie viele Praktikanten – nicht übernommen wurde,
schrieb er Bewerbungen, um eine Stelle in der Gastronomie zu finden. Mit seiner Bewerbung um eine Wohnung in Riemerling hatte er auf
Anhieb Glück.
Ausbildung zum Hotelfachmann
Schon bald erhielt er auf seine Bewerbung Antwort vom Brauereigasthof Aying. Direktor Christian Hollweck lud ihn zum
Vorstellungsgespräch ein und bot ihm daraufhin eine Stelle an. Zunächst arbeitete Abdu im Minijob, begann jedoch im Januar 2018
mit der Ausbildung zum Hotelfachmann. Abdu kommt mit Kollegen und Vorgesetzten gut aus. Die Familien Inselkammer und Hollwick sind
zufrieden mit seiner Arbeit und freuen sich über seine Aufgeschlossenheit und gute Laune. Abdu arbeitet gern, unter anderem im
Biergarten Bräustüberl mit seinem Chef Alexander Moosbauer. Von ihm hat er viel über die bayerische Wirthauskultur gelernt.
Einmal in der Woche geht er wie viele Azubis zur Nachhilfe ins Kolpinghausnach München. Trotz alldem findet Abdu noch die Zeit,
im Helferkreis Asyl mitzuarbeiten und Landsleute zu betreuen.
Bayerische Episode
Von seiner Arbeit erzählt er noch eine echt bayerische Episode: Als er den zweiten Tag im Ayinger Bräustüberl hinter der
Theke stand, kam ein Stammgast mit Gamsbart auf dem Hut und in Lederhose auf ihn zu und sagte: »Eh, du, a Halbe!« Abdu verstand
gar nichts – und griff nach seinem Handy. Zum Glück gibt es Suchmaschinen. Da stand: eine Halbe – ein halber Liter Bier. Abdu
konnte den Kunden bedienen. Am nächsten Tag kam der Kunde zu-rück. Abdu wartete nicht lange, sondern rief ihm zu: »Eh, du, a
Halbe?« Der Mann und seine Freunde brachen in schallendes Gelächter aus. Von daan fragten sie immer nach ihm, wenn er mal nicht da war.
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(„Mein Ottobrunn“, 07/2019, Seite 21)
Nach seinem Abschluss der höheren Schule im Irak wurde der19-jährige Faris N. sofort als Sol-dat eingezogen und musste unter Diktator Saddam Hussein acht Jahre lang im ersten Golfkrieg zwischen dem Iran und Irak (1980-1988) kämpfen. Zwei Jahre später begann der Kuwait-Krieg (zweiter Golfkrieg 1990-1991), zu dem er erneut eingezogen wurde. Wieder zu Hause in Bagdad beschützte er als Soldat die chaldäische Kirchengemeinde. Er begleitete die Priester als Bodyguard. Nebenher betrieb er ein kleines Fuhrunternehmen. 1993 heiratete er seine Rita und sie bekamen vier Kinder. Rita erzählt: „Ich hat-te immer wieder große Ängste: Bagdad war zerbombt, Kinderwurden entführt und getötet, Eltern erpresst, Menschen auf der Straße ausgeraubt.“ Da fasste die Familie den Entschluss, das Land zu verlassen.
Faris floh im November 2011 über die Türkei nach Griechenland und weiter auf dem Landweg bis nach Deutschland. Das kostete sehr viel
Geld. Glücklicherweise fand er in München Aufnahme bei seinem Bruder. Im Rahmen der Familienzusammenführung konnte Rita Ende2012 mit den
vier Kindern nach-kommen; die Familie war wiedervereint. Sie wurden als Flüchtlinge anerkannt und bekamen staatliche Unterstützung und Hilfe
von Verwandten, die schon länger in Deutschland lebten. Im April 2014 konnte die Familie in eine Wohnung in Ottobrunn ziehen.
Alltag der Familie
Der Familienvater ist schon seit langem sehr krank; doch dank der guten ärztlichen Versorgung hier ist sein Gesundheitszustand stabil.
Er lernt fleißig Deutsch: zunächst bei verschiedenen Kur-sen. Inzwischen übt ein Ehren-amtlicher des Helferkreises Asyl einmal in der Woche
mit ihm. Mutter Rita hat Deutsch-Kurse bis zum Niveau B1 geschafft. Ihren technischen Beruf kann sie in Deutschland nicht ausüben, daher
möchte sie gerne als Friseurgehilfin arbeiten.
Tochter Olfia (23) wird im Juni ihre Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte in einer kieferorthopädischen Praxis beenden. Vor
kurzem hat sie ihren Führerschein gemacht, für den sielange gespart hat.
Sohn Fadi (19) besuchte bis vorkurzem die Carl-Steinmeier-Mittelschule, wo er sich wohl fühlte. Die Lehrer und Sozialpädagogen schätzten
ihn und halfen ihm beider Integration. Zurzeit arbeitet er als bezahlter Praktikant in einer Zahnarztpraxis und beginnt dort im September
eine Ausbildung als zahnmedizinischer Fachangestellter.
Der jüngere Sohn Joseph (12) hatte lange mit den Folgen der Umsiedlung zu kämpfen; er störte öfter im Unterricht. Lehrer und Eltern zeigten jedoch Verständnis und mittlerweile kommt er gut zurecht. In seiner Freizeit spielt Joseph gerne Fußball beim TSV Ottobrunn.
Santa (10), die Kleinste, ist ein fröhliches Kind und eine gute, eifrige Schülerin. Zusammen mit Joseph lernte sie beim TSV
Hohenbrunn-Riemerling Schwimmen und beide machen bei den Ferienprogrammen und Sportcamps der Gemeinden mit.
Familienfest gefeiert
Die Familie gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an, einer mit Rom unierten Ostkirche. Die Liturgiesprache ist Aramäisch, die Sprache,
die Jesus gesprochen hat. Die Familie besucht regelmäßig den Gottesdienst der irakischen Gemeinde in der St. Wolfgang-Kirche am Rosenheimer Platz.
Dort gingen Josef und Santa auch zur Ersten Hl. Kommunion. Nach orientalischem Brauchwurden die beiden geehrt wie Prinz und Prinzessin. Mit
über 100Gästen feierten sie im Pfarrsaal von St. Albertus Magnus; ein Fest fast wie zuhause in ihrer irakischen Heimat.
Herzenswünsche
Auf die Frage nach den Herzens-wünschen antwortet Mutter Rita, dass sie gerne öfter mit ihren sechs noch lebenden Geschwistern zusammen
sein möchte; Vater Faris wünscht sich Frieden und Freiheit auf der ganzen Welt.
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(„Mein Ottobrunn“, 06/2019, Seite 14, Wochenanzeiger, 04.06.2019)
Im Herbst 2018 startete der TSV Riemerling im Riemerlinger Hallenbad wieder mit neuen Schwimmkursen für über 30 Flüchtlingskindern im Alter von 6 – 14 Jahren, in der Pinguin-, der Seepferdchen- und der Haie-Gruppe. Das Durchschnittsalter ist höher als in den üblichen Kinder-Schwimmkursen, durch wenig private Übungs-Möglichkeiten haben die Kinder hier ausreichend Zeit, sicher schwimmen zu lernen. Vor Ostern erhielten die begeisterten Kinder ihre Urkunden, für das Seepferdchen eine Medaille und in der Haie-Gruppe ein Vereins-T-Shirt. Im Mai konnten neue Kinder beginnen.
Auf die Frage, was im Kurs besonders gefallen hat, verraten Hamza und Mustafa „Dass wir die ganze Zeit spielen, und
dabei auch viel üben“. Gift aus Nigeria ist froh, dass sie jetzt in tiefem Wasser gut schwimmen kann. Sumaya, Dila
und Amir lieben das Springen. Sami aus Afghanistan sagt „Dass wir viel spielen und neue Freunde haben, hier neben mir
sitzt mein syrischer Freund. Ich möchte im See schwimmen können.“ Dieser Wunsch kann jetzt in den Ferien sicher erfüllt werden!
In den Heimatländern hatten viele Mütter der Kinder keinerlei Möglichkeiten, schwimmen zu lernen. Manche waren auf der Flucht in Booten traumatischen Situationen ausgesetzt. Damit sie die Angst vor dem Wasser verlieren, und ihre Kinder ins Freibad begleiten können, wurde im Winter ein zweiter Schwimmkurs in kleiner Gruppengröße und nur für Frauen im Schulschwimmbecken der Grundschule Lenbachallee durchgeführt. Das Phönix Sport Team stellt die Trainerin. Von viel Lachen in geschützter Umgebung war dieser Kurs begleitet, aber auch von Ängsten, die im Einzelfall auch bleiben können.
Frauen und Kinder, die bisher nicht vom Helferkreis Asyl angesprochen wurden, können sich gerne beim Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn melden, per E-Mail info@helferkreis-asyl.com. Im Herbst 2019 werden die Schwimmkurse fortgeführt.
Helferkreis-Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(Auch: Gemeindeblatt Hohenbrunn, Ausgabe 06/2019, Seite 49 )
Im vergangenen Jahr haben Schülerpaten des Helferkreises Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn zwei jungen Schulabgängern der Mittelschule geholfen,
einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Erfahrungen waren ganz unterschiedlich. Sowohl der damals 17- jährige Afghane Eman als auch die
15-jährige Jasmine aus Uganda hatten ihren Quali-Abschluss im ersten Durchgang bestanden; und das nach nur dreieinhalb Jahren Aufenthalt in
Deutschland. Beide waren mit Blick auf einen Ausbildungsplatz hochmotiviert.
Schwieriger Start für Eman
Damals, gleich nach seiner Ankunft in München, hatte Eman einen Blinddarmdurchbruch. Er kam unbegleitet hierher und war sehr dankbar
für all die Hilfe. Schon damals hatte sich der Wunsch festgesetzt, eine Ausbildung im medizinischen Bereich zu machen. Er absolvierte daher
bei mehreren Ärzten ein Praktikum. Leider ergaben sich daraus keine Ausbildungsstellen, da die Praxen zu klein waren, um jedes Jahr einen
Lehrling zu nehmen. Doch er bekam gute Praktikumszeugnisse.
Also machte er sich zusammen mit den Schulpaten vom Helferkreis auf die Suche; Stellenanzeigen gab es reichlich. Wenn Praxen in der Nähe waren, brachte Eman seine Bewerbungen meist selbst vorbei. Nach fünf Monaten intensiver Suche hatte der junge Afghane endlich Erfolg. Seit September 2018 ist er Azubi in einer Münchner Zahnarztpraxis. Sie wird von einer Frau geführt.
In den meisten Fällen bekam er jedoch nicht einmal eine Antwort auf seine Bewerbung; auch auf Nachfrage nicht. Auch stellte Eman fest,
dass der Beruf des zahnmedizinischen Fachangestellten sehr frauen-dominiert ist. Mit seiner Ausbildungspraxis ist Eman jedoch sehr glücklich;
er hat die Probezeit gut bestanden.
Patin unterstützte Jasmine
Jasmine, heute 17 Jahre alt, hatte schneller Erfolg. Der Arzt ihrer letzten Praktikumsstelle vermittelte sie gleich weiter an einen
Kollegen in der Nähe. Die Unterstützung der Patin war auch hier äußerst hilfreich. Nach Praktikumsplätzen suchte sie nur unter den ihr
bekannten Betrieben. Anschließend begleitete sie Jasmine zu den Praktikumsplätzen. Jasmine macht nun – wie Eman - seit September 2018 ihre
Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten und ist sehr zufrieden. Ihr Chef lobt sie, und dem Unterricht in der Berufsschule kann
sie auch gut folgen.
MO (Foto: privat)
(„Mein Ottobrunn“, 04/2019, Seite 19, „Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 07/2019, Seite 53)
Am 17. März 2019 hat der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn am 7. Fest der Kulturen teilgenommen, das wie zuvor die Agenda Ottobrunn-Neubiberg veranstaltete. Unser Stand, reich ausgestattet mit Informationsmaterial und dekorativen Stücken aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge, war wieder ein Anziehungspunkt für Besucher beim Markt der Initiativen und Kulturen. Viele Helfer, aber auch viele Flüchtlinge betreuten den Stand und beteiligten sich an den Gesprächen mit den Besuchern. Ein besonderes Angebot waren Proben von Fruchtblättern – Früchte aufs Wesentliche reduziert – des Start-Up-Unternehmens „Fruchtschmaus“, das von einer Russin aus dem Kreis unserer anerkannten Flüchtlinge mitbegründet wurde. Neu war dies Jahr ein Informationsstand über Kamerun. Er war von einem kamerunischen Arzt und seiner Frau, die mit dem Helferkreis kooperieren, mit ausgerichtet worden. Neben uigurischen und mongolischen Darbietungen auf der Bühne, legten ein kamerunscher Mini-Tanz-Workshop und der Kamerun-Stand Zeugnis ab für die ständige Erweiterung des interkulturellen Horizonts in unserer Region.
![]() Foto: Evelyn von Hörmann |
![]() Foto: Evelyn von Hörmann |
![]() Foto: Gunter Hahn |
Die junge Studentin Fatemeh F. hatte große Träume: Sie studierte an der Universität Teheran den Masterstudiengang Erziehungswissenschaften
und wollte nach dem Abschluss, der kurz bevorstand, in der Organisation des iranischen Bildungssystems arbeiten. Doch daraus wurde nichts.
Sie interessierte sich zu sehr für das Christentum. Mit Studienfreunden traf sie sich regelmäßig, um mehr darüber zu erfahren und Unterschiede
zum Islam zu diskutieren. Doch auf Abkehr vom Islam steht im Iran die Todesstrafe. Wenn man denunziert wird, oder sobald die Revolutionswächter
etwas erfahren, droht ein Eintrag ins Führungszeugnis. Dieser hat ein Studienverbot zur Folge – oder Schlimmeres. Als die Situation für Fatemeh
brenzlig wurde, halfen ihre Brüder ihr, den Iran zu verlassen. Im Jahr 2012 kam Fatemeh nach Ottobrunn.
In der Schule hatte Fatemeh neben Arabisch Englisch gelernt; später begann sie mit Deutsch und legte am Goethe-Institut in Teheran die B1-Prüfung ab.
Sie war optimistisch, dass ihr diese Kenntnisse in der Arbeits- und Ausbildungswelt in Deutschland helfen würden.
Taufe in der Michaelskirche
In Ottobrunn lebte sie zunächst mit drei muslimischen Frauen in einer Wohnung. Die Verständigung war schwierig; die kulturellen Unterschiede
groß. Ihr Plan, möglichst schnell an der Universität den Masterstudiengang abzuschließen, erwies sich als unmöglich, da sie keine Arbeits- und
Studienerlaubnis bekam. Ein anderes Herzensanliegen dagegen erfüllte sich: Sie konvertierte zum Christentum und wurde 2013 in der evangelischen
Michaelskirche getauft.
Ausbildung als Erzieherin
Nach zweieinhalb Jahren wurde sie schließlich als Flüchtling anerkannt und fand einen Ausbildungsplatz in einem evangelischen Kindergarten.
Trotz ihrer guten Deutschkenntnisse gab es große Probleme in der Berufsschule aufgrund der vielen dort verwendeten Fachausdrücke. Darauf hatten
sie die Deutschkurse in Teheran nicht vorbereitet. Dazu kamen Heimweh und Einsamkeit; die Unterstützung ihrer Familie fehlte ihr sehr. Allen
Problemen zum Trotz durchlief sie in vier Jahren sowohl die Ausbildung zur Kinderpflegerin als auch zur Erzieherin, was viel Disziplin und
Energie erforderte. Da die Ausbildungsvergütung nicht reichte, um die erforderlichen Unterrichtsmaterialien zu kaufen und die Miete für eine
kleine Wohnung zu zahlen, nahm sie zusätzlich Nebenjobs an.
Bürokratische Stolpersteine
Wenn die heute 32-jährige Fatemeh zurückblickt, hat sie gemischte Gefühle: »Ich habe viel Positives gewonnen, aber auch viel verloren.
« Vor allem das enge Zusammenleben in der Familie fehlt ihr. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass ihre Mutter sie inzwischen besuchen konnte.
Rückblickend stellt sie fest, dass viele bürokratische Stolpersteine ihr das Leben schwer gemacht haben. Beispielsweise war es sehr schwer,
einen Nebenjob zu finden. Mittlerweile hat es geklappt und Fatemeh arbeitet in einem Kino in Schwabing.
Für Ziele zu kämpfen – allen Widrigkeiten zum Trotz – ist für Fatemeh eine Art Leitthema gewor-den. Ihr nächstes Ziel ist ein Studium der Erziehungswissenschaften an einer Fachhoch¬schule. Momentan ist sie Gruppenleiterin in einer evangelischen Kinderkrippe. Da helfen ihr ihre Erfahrungen als Migarantin: Sie unterstützt Kinder und Eltern mit Migrationshintergrund und vermittelt, wenn es kulturelle Probleme gibt.
Zum Ausgleich treibt sie gerne Sport und trifft sich mit Freunden aus aller Welt. Und bald kann sie hoffentlich ihr Studium fortsetzen.
Ulla Wolf / MO
Nachbarn und Freunde aus dem Helferkreis waren die Gäste. Gleich zu Anfang erfuhren die Anwesenden, dass eine mit der Familie sehr vertraute Nachbarin am Vortag ihren 80. Geburtstag feierte. So konnten sie ihr ein Geburtstagsständchen bringen. Das Buffet im Flur der gemütlich eingerichteten Wohnung war reich gefüllt mit köstlichen, orientalischen Speisen, die man auch als Bestandteil des Hauptgangs isst. Mutter Rawan (37) und ihre beiden Söhne, Ahmad (17) und Reschad (12), haben gekocht und gebacken. Die Chefköchin Rawan erschien noch mit einer großen Platte gebratener Hühnerschenkel auf gewürztem Reis. Zum Nachtisch gab es vielfältige Gebäckstücke und ein raffiniert zubereitetes Kürbisdessert. Kein Wunder, dass die Gespräche lebhaft waren.
Rawan und Ahmad haben uns ein typisch kurdisches Rezept verraten:
„Jike“ – eine appetitanregende Speise
1 Joghurtbecher kleiner, feiner Bulgur wird eine Viertelstunde ½ Becher in Wasser eingeweicht, aber nicht gekocht. Eine fein gehackte Zwiebel, 2 Tomaten- und 1 Paprikaschote würfeln, pürieren und daruntermischen. Salz und Chili kommen dazu. Dann wird etwas Öl leicht angewärmt und unter die Masse geknetet. Anschließend kleine Portionen formen, gehackte Petersilie darauf streuen und auf Salatblättern servieren. Eine gehaltvolle Variante mit Tatar ist möglich. |
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Im sechsten Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis ca. 260 Flüchtlinge in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn. Dazu gehören an die 40 Familien mit über 100 Kindern. Zu 48 Unbegleiteten Minderjährigen in Wohngruppen verschiedener Träger bestand in Einzelfällen Kontakt (Fußballmannschaft, Nachhilfe, Unterstützung bei Ausbildungsplatzsuche).
Die Flüchtlinge wohnen in 12 dezentralen Asylbewerberunterkünften des Landratsamtes, in 5 Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge sowie in eigenen Wohnungen.
Zusätzlich werden 8 Familien mit 19 Kindern und einige Alleinstehende, die in Nachbargemeinden gezogen sind, weiterhin von ihren Paten begleitet.
Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Somalia, Pakistan, Nigeria, Uganda, Senegal, Eritrea, Russland, Ukraine, Indonesien, Jordanien, Myanmar.
2018 lag der Schwerpunkt unserer Hilfe für anerkannte Flüchtlinge auf der Vertiefung der Integration und der Vorbereitung auf den Erwerb eines unbefristeten Aufenthaltsrechts. 2018 erhielten auch noch Geflüchtete aus Afghanistan eine Aufenthaltserlaubnis, nachdem die Mitwirkungspflichten bei Dokumenten leichter zu erfüllen waren. Schätzungsweise besitzen ¾ der zu uns Geflüchteten inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis. Viele von ihnen machen eine Ausbildung oder arbeiten, Frauen mit kleinen Kindern in Teilzeit. Unter den Geflüchteten, deren Asylverfahren noch nicht beendet ist und die auf den Ausgang von Klageverfahren warten, befinden sich einige nigerianische Familien. Geflüchtete aus sicheren Herkunftsländern, aber auch aus der Ukraine und aus Nigeria sind zunehmend auf das Visumverfahren verwiesen worden, nämlich die zeitweise Rückkehr ins Herkunftsland und die Beantragung eines Arbeitsvisums bei der Deutschen Botschaft. Der Weg zum Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik wird bei Erfolg über die Arbeitsmigration führen.
„Die Flüchtlinge sind keine Zahlen. Sie sind Personen: Sie haben Gesichter, Namen, Geschichten – und als solche müssen sie behandelt werden“. Papst Franziskus, Tweet, 11.4.2016. Dieses Eingehen auf den Einzelnen, seine Hoffnung, Erfahrungen, Talente prägt wesentlich die Arbeit unseres Helferkreises.
Für anerkannte Familien, Alleinerziehende mit Kindern und Auszubildende, die sich in unseren Gemeinden gut integriert haben, sucht der Helferkreis weiter nach Wohnraum. Bitte melden Sie sich bei Diakon Stocker, Tel. 089 / 42 00 179 - 01, E-Mail:KStocker@ebmuc.de, wenn Sie dazu Auskünfte wünschen oder helfen können.
Mit Geldspenden von Privatpersonen, Organisationen und Gemeinden können Angebote für Flüchtlinge finanziert werden, in Notlagen kann individuell und unbürokratisch geholfen werden. Dafür danken wir allen Spendern herzlich!
Samba G. aus dem Senegal, heute 40 Jahre alt und seit zwei Jahren Azubi in einem Hohenbrunner Gartenbaubetrieb, lebt seit fünf Jahren hier.
Er ist einer der wenigen, die den Sprung vom ausreisepflichtigen Flüchtling zur künftigen Fachkraft mit Arbeitsvisum geschafft hat.
Samba stammt aus dem Casamance. In dieser Gegend kämpfen seit vielen Jahren verschiedene Rebellengruppen gegen die senegalesischen
Regierungstruppen. 2011 wurde Sambas Vater bei der Feldarbeit erschossen, weil er sich nicht erpressen ließ und seinen Sohn nicht an die
Rebellen als Kämpfer ausliefern wollte. Doch Samba entkam ihnen nicht. Er wurde gefangen genommen; konnte aber entkommen. Er floh zunächst
nach Dakar und Mitte 2013 nach Deutschland. Seine beiden Kinder musste er bei der Großmutter zurücklassen.
Kinder im Senegal versorgen
Nach einem kurzen Aufenthalt in Hessen kam er in eine Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft. Als Asylbewerber durfte er neun Monate lang nicht
arbeiten. Das war hart für ihn. Denn sein Sohn Souleymane, damals elf Jahre, und seine Tochter Alimatou, damals fünf Jahre, brauchten nicht
nur Geld für ihren Lebensunterhalt, sondern sie sollten auch eine gute Schulausbildung erhalten. Das ist bis heute Sambas größtes Anliegen.
Daher stand die Arbeitssuche für ihn an erster Stelle. Doch für Arbeit braucht man Deutschkenntnisse.
Samba erzählt: »In der Schule zuhause hätte ich Deutsch lernen können, aber ich lernte Spanisch, weil ich mir dachte: Nach Deutschland
gehe ich nie! Im Senegal sagten damals viele: Die Deutschen mögen keine Afrikaner. « Aber als er hierher kam, machte er andere Erfahrungen.
»Die Leute in Ottobrunn und Hohenbrunn waren total nett zu mir. Vom Helferkreis Asyl habe ich sehr viel Hilfe bekommen; mein Chef und meine
Arbeitskollegen haben mich immer unterstützt. Ich konnte keine Ausländerfeindlichkeit feststellen«, berichtet er.
Arbeit im Gartenbaubetrieb
Also galt es, Deutsch zu lernen. Aber in den ersten sechs Monaten fand sich kein Platz in einem geförderten Kurs. Als Samba schließlich
in einem Kurs aufgenommen wurde, war er bereits auf Arbeitssuche. Da er inzwischen mit anderen Senegalesen eine Unterkunft des Landratsamtes
im Hohenbrunner Gewerbegebiet MUNA bezogen hatte, landete seine Bewerbung auch im Briefkasten eines Hohenbrunner Gartenbaubetriebs. Gerade
als er bei McDonald’s in München anfangen wollte, erhielt er vom Chef des Gartenbaubetriebs einen Anruf mit dem Angebot, sofort anzufangen.
Die Arbeit draußen gefiel ihm weit besser als die im Schnellrestaurant. Samba lernte Deutsch als Autodidakt und arbeitete von Mai 2014 bis
Juli 2016 als Hilfsarbeiter im Gartenbau. Auf diese Weise konnte er seine Kinder finanziell unterstützen.
Abgelehnter Asylantrag
Da der Senegal trotz der Kämpfe im Casamance als sicheres Herkunftsland gilt, wurde Sambas Asylantrag abgelehnt; seine Arbeitserlaubnis
wurde ihm entzogen. Auch die Klage vor dem Verwaltungsgericht München blieb erfolglos. Ein Jahr lang dauerten die Bemühungen – auch vonseiten
engagierter Helferkreismitglieder –, um die einzige Art von Spurwechsel vorzubereiten, die legal möglich war: die Rückkehr in den Senegal und
der Antrag auf ein Arbeitsvisum bei der Deutschen Botschaft. Dazu waren nötig: die feste Zusage für eine Ausbildungsstelle, die Qualifizierung
durch vhs-Kurse (Deutschprüfung auf Niveau B1 und EDV-Basis-Kenntnisse) und der Führerschein. Der Nachweis von guter sozialer Integration
gelang ohne Schwierigkeiten, da Samba bereits seit längerem Mitglied im Helferkreis war und Landsleuten zur Seite stand.
Zurück mit Arbeitsvisum
Im September 2017 war es soweit: Samba reiste aus und kehrte im Oktober mit dem Arbeitsvisum zurück. Inzwischen ist er Azubi im zweiten
Lehrjahr bei seinem alten Gartenbaubetrieb.
Samba ist zufrieden; er ruft seine Kinder mehrmals in der Woche an und begleitet aufmerksam ihre Entwicklung aus der Ferne.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)
(„Mein Ottobrunn“, 12/2018, Seite 21,
„Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 02/2019, Seite 57)
Ahmad Q. kam 2013 aus Afghanistan nach Deutschland. Zuvor war er mit seiner Familie in den Iran geflohen, um zu überleben. Da Afghanen dort
illegal sind, wurde er auch hier benachteiligt und verfolgt. Als Ahmad in Deutschland ankam, hatte der heute 26-Jährige nur vier Jahre lang
die Schule besucht. Die Schrift, die Sprache – alles war ihm fremd. Eine Sache konnte er jedoch besser als andere Schüler: auswendiglernen –
viel, schnell, mit großem Einsatz und noch größerem Erfolg: Nach zweieinhalb Jahren hatte er bereits den qualifizierenden Mittelschulabschluss
geschafft, und sein Deutsch war so gut, dass er eine Ausbildung als Koch beginnen konnte.
Schwieriger Lernstoff
Die Berufsschule brachte ganz neue Probleme: Für Ahmad waren die Arten und Verbindungen von Kohlenhydraten, Eiweißstoffen, Fetten, Enzymen,
ihre chemischen Formeln, ihre ernährungsphysiologische Bewertung usw. schwer verständlich. Die unterschiedlichsten Trinkgläser und Vorlegebestecke
waren etwas einfacher zu begreifen, obwohl dem jungen Afghanen unsere Esskultur fremd war. In diesen Anfangsjahren gab es Unterstützung vom
Helferkreis: Ahmad trainierte jede Woche mit anderen Flüchtlingen in der Fußballmannschaft »Ramasuri «; bekam zusätzlichen Deutschunterricht und
Hilfe bei Behördengängen und hatte immer Menschen um sich, die Antworten auf Fragen zu kulturellen Unterschieden geben konnten. Bei der Aktion
»Essen über den Tellerrand« des Helferkreises kochte er für deutsche Freunde und Nachbarn und die Gespräche am Tisch waren für alle spannend.
»Ahmad kam oft zum Lernen zu mir. Am Anfang war er manchmal unpünktlich«, berichtet Berufsschullehrerin Ulla Müller, die sich beim Helferkreis
engagiert. Positiv aufgefallen sei ihr, wie höflich Ahmad von Anfang an war.
Mit der Zeit gab es allerdings immer größere Probleme mit dem Umgangston in der Hotelküche, die mit dazu führten, dass Ahmad seine erste
Ausbildungsstelle nach einem Jahr verließ. »So geht man in Afghanistan mit niemandem um«, sagte er oft. Weitermachen konnte er dann in einem
bayerischen Restaurant in der Innenstadt, dessen Küche mehrfach ausgezeichnet wurde. Hier fühlte er sich besser integriert und bekam größere
Lernchancen. Beim Chef`s-Culinar-Wettbewerb junger Köche schaffte er sogar den dritten Platz und schloss seine Ausbildungszeit nach drei Jahren
mit gutem Erfolg ab.
Eine Familie unterstützte ihn
Entscheidend für Ahmads Ausbildungserfolg war die Unterstützung einer Familie, die ihn für einen geringen Mietpreis bei sich wohnen ließ.
Nur dadurch konnte er die oft extremen Arbeitszeiten durchstehen, in Ruhe lernen und sich ohne staatliche Unterstützung bereits während der
Ausbildung selbst finanzieren.
Nach vielen Bemühungen wie das Besorgen der Geburtsurkunde aus Afghanistan, das Beschaffen eines Passes, aber auch weil sein Ausbildungsbetrieb
ihn nach der Ausbildung behalten wollte, bekam Ahmad eine Ausbildungsduldung. Jetzt darf er noch zwei Jahre bei seinem Chef arbeiten.
»Was dann kommt, wissen wir nicht. Ich hoffe sehr, dass die Idee des Spurwechsels Realität wird und ein künftiges Einwanderungsgesetz dazu
führt, dass Leute wie er bleiben dürfen und gefördert werden.«, so Ulla Müller
MO (Foto: privat)
(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31,
„Gemeindeblatt Hohenbrunn“, 12/2018, Seite 61)
Roqaya und Nadja, zwei Frauen, die mit ihren Familien seit mehreren Jahren hier leben, Roqaya mit Ehemann Ali, einer fünfjährigen Tochter und einem vierjährigen Sohn; Nadja mit Ehemann Mohammad, einer 12jährigen Tochter und einem 10jährigen Sohn, wollten sich schon lange bei allen, die ihnen in Ottobrunn und Umgebung geholfen haben, bedanken. Die Patin beider Familien aus dem Helferkreis Asyl und erprobte Organisatorin bei den verschiedensten Gelegenheiten, schlug ihnen vor, im Rahmen des Helferkreis-Projekts Über’n Tellerrand ein afghanisches Menü auszurichten und Unterstützer/innen; Freunde und Nachbarn einzuladen. Aber zunächst mussten beide noch die Prüfung Deutsch B 2 ablegen und die dringendsten Probleme der Integration wie Kindegarten und Schulbesuch der Kinder regeln, oder gar wie Nadja stundenweise einer Berufstätigkeit nachgehen. Ende Juni 2018 war es soweit: Man einigte sich über Vorlieben und Gerichte und beide Frauen kauften in München bei einschlägigen Geschäften ein: Fleisch und Gemüse beim Türken, Reis, Gewürze, Mandeln und Zutaten für die Süßspeisen in einem afghanischen Geschäft.
Im Pfarrsaal von St. Magdalena waren die Tische sommerlich festlich in hellem Grün gedeckt. Das Essen stand in großen chafing dishes auf den Buffettischen, professionell warm gehalten und sorgfältig in Vorspeisen, Hauptgericht und Nachspeise getrennt. Die Gäste, mehrere Helferkreismitglieder mit ihren jeweiligen Partnern, der Arbeitgeber des Bürojobs von Nadja, die Leiterin der Klawotte Kinder & kreativ, für die Nadja und Roqaya im vorigen Winter phantasievolle Taschen aus gespendeten Stoffresten genäht hatten, sowie Schulfreundin Helena von Roqayas Tochter Zahra mit ihren Eltern.
Die Gäste saßen wie im Restaurant an Tischen zusammen, unterhielten sich und holten sich die Leckerbissen vom Buffet:
Als Vorspeise gab es Avocado-Salat, dann einen afghanischen Salat mit rohem Gemüse, ein Chutney und Mantoo (Teigtaschen mit
frischem Korianderblättern, roten Linsen und Joghurt). Als Hauptgericht gab es unter anderem zum nacheinander Kosten oder
kräftig Zulangen: Kabuli pilau (Reis mit Rosinen, Pistazien, Lammfleisch und Karotten); Zereshke polo (Reis auf iranische
Art mit Safran und bei uns ungebräuchlichen, süß-sauren Beerenfrüchten) und Kotlet (Lammkotlette mit gebratenen Kartoffeln).
Wer nach diesem reichhaltigen Menü schon streikte, war selbst schuld, denn die Wassermelone zum Nachtisch war bei der Wärme
erfrischend und Ghatab (Teigtaschen mit Pistazien und Mandeln) und Goshe FU (Blätterteiggebäck) stellten einen runden
Abschluss dar. Ein gelungener Abend für Gäste und Gastgeber.
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
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Mohammad A. und seine Frau Rawan S. stammen aus einem von Kurden bewohnten Stadtteil der syrischen Stadt Aleppo. Das Paar lebte jedoch
zuletzt mit seinen beiden Söhnen in der Stadt Rakka, die zu einer Hochburg des »Islamischen Staates« (IS) in Nordsyrien wurde. Bevor der
IS kam, arbeitete Vater Mohammad als Elektriker bei der Stadtverwaltung, Mutter Rawan in einem Kindergarten. Sie waren eine gut situierte
kurdische Familie mit kleinem Immobilienbesitz. Nachdem der IS die Stadt 2013 eingenommen und die Stadtverwaltung zerstört hatte, konnte
Mohammad die Familie zunächst mit einem kleinen Laden für Elektrozubehör durchbringen, aber die Zwänge des sozialen Lebens unter islamistischer
Herrschaft waren schwer zu ertragen. Rawan musste eine schwarze Burka tragen. Ihre Sicht wurde nicht nur durch das Augengitter, sondern auch
durch zwei weitere Schichten von Tüchern behindert. Auch konnte sie das Haus kaum verlassen; ihr Mann musste einkaufen. Die Kinder durften
nicht zur Schule gehen. Nach einem ersten Fluchtversuch wurden sie als Kurden nicht mehr in Rakka geduldet und flohen endgültig; zunächst
zu Verwandten nach Erbil im Nordirak. Später setzten sie die Flucht fort: Erste Station war die Türkei. Es folgte eine riskante Fahrt im
überfüllten Schlauchboot auf die Insel Chios, von dort weiter auf das griechische Festland und über Mazedonien und Serbien bis nach Ungarn
und dann nach Deutschland.
Hilfe bei Weihnachtsfeier
Nach der Asylantragstellung in München wurde die Familie in einer großen Aufnahmeeinrichtung in Fürstenfeldbruck untergebracht. Vier Monate
lebten sie unter beengten Verhältnissen, die Kinder konnten nicht zur Schule gehen, und Rawan hatte einen längeren Krankenhausaufenthalt.
Schließlich nahmen sie, trotz ihres anderen Glaubens, eine Einladung zum Weihnachtsgottesdienst in die katholische Kirche an. Dort lernten
sie bei einer kleinen Feier einen engagierten Caritas- Mitarbeiter kennen und bekammen kurz darauf die Genehmigung für einen Transfer nach
Höhenkirchen. Dort erhielten sie nach einiger Zeit die Anerkennung als Flüchtlinge.
Söhne sind gute Schüler
Kurze Zeit später gelang es einer Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, eine Vier-Zimmer-Wohnung für die Familie
in Ottobrunn zu finden. Der 17-jährige Sohn Ahmed besucht nun die Mittelschule in Haar. Er möchte nächstes Jahr den »Quali« machen und später
Informatik oder Maschinenbau studieren. Der 12-jährige Reschad ist mindestens so ehrgeizig wie sein Bruder. Er hat die 5. Klasse der
Mittelschule in Riemerling abgeschlossen und möchte so viel wie möglich lernen, um bald auf eine Realschule wechseln zu können. Zur
Unterstützung bekommt er zusätzlichen Deutschunterricht von einem Mitglied des Helferkreises. Vater Mohammad hat eine Stelle in einer
Werkzeugmaschinenfabrik in Sauerlach gefunden, wo er als Elektriker einen eigenen Bereich verantwortet. Er bedauert lediglich, dass er
zu wenig Gelegenheit hat, deutsch zu sprechen. Der 49-Jährige besucht jedoch dreimal in der Woche abends einen Deutschkurs; genau wie seine Frau.
Mutter kocht »Mammalade«
Mutter Rawan macht im Rahmen einer Maßnahme zur beruflichen Eingliederung ein sechsmonatiges Praktikum im Bonus- Markt, einem sozialen
Supermarkt in Ottobrunn. Sie erledigt dort alle anfallenden Arbeiten und wird auch als Kassiererin eingesetzt. Ihr Chef ist mit ihrer Arbeit
sehr zufrieden. In ihrer Freizeit hilft sie bei den Aktivitäten des Helferkreises Asyl wie im Café International. Sie gehört darüber hinaus
zum Team der Köchinnen von Helene Nestlers Projekt »Mammalade für Karla« zugunsten der obdachlosen Frauen von »Karla 21«.
Inge Meyers (Foto: privat)
(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31,
„Gemeinde Hohenbrunn“, 11/2018, Seite 62)
2013 gab es in Ottobrunn ein Fußballturnier für Flüchtlinge. Es mangelte an allem: am Equipment, an Sprachkenntnissen, an Erfahrung. Mit viel Mut gelang es, den Flüchtlingen eine Abwechslung vom grauen Alltag zu verschaffen. Aus diesem Turnier ist eine Spielervereinigung namens Ramasuri entstanden, die in diesem Sommer ihr fünfjähriges Bestehen feiert.
Ramasuri bedeutet auf bayerisch Durcheinander und beruht auf den vielen Herkunftsländern unserer Spieler: Afghanistan, Eritrea, Mali, Nigeria, Senegal, Somalia, Südafrika, Syrien und auch immer wieder deutsche Spieler.
Mittlerweile haben wir so etwas wie Tradition aufgebaut: Fast jeden Samstag Training, Teilnahme an ein paar Turnieren, ein Trainingslager im August und die Weihnachtsfeier.
Die Spieler sind zwischen 18 und 30 Jahren alt, alleinstehend. Die Männer und jungen Burschen sind mir, der Trainerin, stets mit Respekt begegnet, so wie auch ich ihnen respektvoll gegenüberstehe.
So habe ich in den Jahren unseres Zusammenseins an ihrem Leben teilnehmen dürfen. Ich habe erlebt, wie diese jungen Menschen, die erschöpft, ängstlich und traumatisiert hier angekommen sind, sich wieder aufgerappelt haben. Die deutsche Sprache gelernt haben, den Schulbesuch genossen haben („zu Hause musste ich die Schule verlassen, als ich schreiben gelernt hatte“). Ich habe gesehen, wie sie sich mittels Praktikumsplätzen für Berufe entschieden haben, die ihnen bis dato völlig unbekannt waren. Ich habe auch schon feiern dürfen, dass Ausbildungen abgeschlossen, die Zulassung für die FOS erreicht wurde.
Ich habe beobachtet, wie aus Jungen Männer wurden, wie sie in ihre Heimatsprachen deutsche Wörter wie Meinungsfreiheit importierten, diese Freiheit auch zu schätzen lernten. Wie sie über unterschiedliche Religionen philosophierten und über die Rolle der Frau in Deutschland nachdachten („die deutschen Frauen müssen viel mehr arbeiten als unsere zu Hause“). Wie sie sich über die Entdeckung freuten, dass man auch bei uns das Damespiel kennt. Wie sie vieles aus unserer Kultur annahmen, vieles aus ihrer eigenen zu hinterfragen begannen. So wie auch ich in diesen fünf Jahren gelernt habe, manche meiner Denkweisen als Vorurteil zu erkennen.
Wir sind in den Jahren aneinander gewachsen, haben gelernt über den Tellerrand zu schauen, Toleranz zu üben und uns in einer
neuen Welt zu bewegen: die Männer in der deutschen Sprache und Kultur und ich in der Fußballwelt. Es war nicht immer einfach,
die verschiedenen Sprachen, Kulturen, Religionen, Gewohnheiten und Erfahrungen unter einen Hut zu bringen.
Aber wir haben es geschafft!
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(auch: „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 09/2018, Seite 72)
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Rony G. (Name ist der Redaktion bekannt) stammt aus einem Dorf im Nordosten Syriens. Vor dem Krieg lebte dort eine religiös
gemischte Bevölkerung friedlich zusammen: assyrische, syrische und orthodoxe Christen, Jesiden und kurdische Muslime. Rony studierte
bis zum Sommer 2012 an der Universität von Damaskus vier Jahre Englisch und Arabisch. Er wollte Dolmetscher werden, musste jedoch vor
Abschluss des Studiums wegen des Krieges nach Deutschland fliehen. Seine Eltern versuchten noch, in der Heimat auszuharren, aber auch
sie mussten 2014 – nach dem Einfall des IS – ihr Dorf verlassen. Sie leben heute mit Ronys Schwester und seinem älteren Bruder in Hessen;
sein jüngerer Bruder ist nach Australien emigriert.
Seit Ende 2012 in Ottobrunn
Rony kam kurz nach der Asylantragstellung Ende 2012 nach Ottobrunn. Für die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl ist er gewissermaßen
ein guter alter Bekannter. Nachdem Rony eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und an der Volkshochschule einen Basiskurs in Deutsch absolviert
hatte, suchte er eine Arbeit in der Hotellerie. Er schrieb einen Lebenslauf und verschickte über 80 Bewerbungen, ohne eine einzige Antwort
zu bekommen. Der heute 30-Jährige wunderte sich, bis er merkte, dass in seinem Schreiben nirgends stand, was er genau im Hotelbereich machen wollte.
Schließlich fand er eine Aushilfsstelle im Frühstücksservice eines Hotels, arbeitete zwei Jahre dort in Teilzeit und besuchte weiter
Deutschkurse, bis er das für eine Ausbildung notwendige Sprachlevel B 2 erreicht hatte. Danach entschied er sich, Hotelfachmann zu werden.
Mit Unterstützung und auf Vermittlung des Jobcenters im Landratsamt fand er schließlich eine Ausbildungsstelle in einem Münchner Marriott- Hotel.
Es war eine harte Zeit, denn neben der praktischen Arbeit stellte der Unterricht in der Berufsschule eine große Herausforderung dar.
Festanstellung im Hotel
Im Januar bestand Rony die Abschlussprüfungen, und das Hotel bot ihm eine Festanstellung als Rezeptionist an, die er gerne annahm. Im
Hotel wird er oft zu Sehenswürdigkeiten, Orten und Einrichtungen befragt, die ihm selbst neu sind. Um besser Auskunft geben zu können, ist
er schon nach Salzburg gefahren und hat auch die KZ-Gedenkstätte in Dachau besucht. Rony zieht ein positives Resümee: »In Ottobrunn fühle
ich mich zuhause. Ich bin sehr dankbar; so viele Leute haben mir geholfen.« Der Helferkreis Asyl hat Rony seit 2013 beraten und unterstützt.
»Inzwischen bin ich schon lange selbst aktives Mitglied, begleite Flüchtlinge und dolmetsche für sie«, erzählt er.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Otobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)
(„Mein Ottobrunn“, 07/2018, Seite 24,
„Gemeindblatt Hohenbrunn“, 10/2018, Seite 56)
Das Café International, ein Projekt des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, lädt nun schon seit mehr als zwei Jahren
einmal im Monat zum Gespräch bei Kaffee oder Tee und Kuchen ein. Die Gäste sind Geflüchtete aus verschiedenen Ländern, die
mit ihren Familien in Ottobrunn ansässig geworden sind, und alteingesessene Ottobrunner Bürger. Dank tatkräftiger Eigeninitiative,
vor allem der syrischen und afghanischen Frauen sowie einiger deutscher Helferinnen, und großzügiger Spenden der
Bäckerei Fiegert ist das Kuchenbuffet immer gut bestückt. Da sich viele Teilnehmer inzwischen gut kennen, ist die Unterhaltung
lebhafter geworden. Es geht nicht mehr so oft um bürokratische Fragen, vielmehr sind die kleinen und großen Themen des
Alltags in den Mittelpunkt gerückt; auch die persönlichen Gespräche nehmen zu.
Termine 2018
Die nächsten Termine sind: 16. Juni, 14. Juli, 15. September, 13. Oktober, 10. November und 8.Dezember.
Das Café International findet jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr im Haus der Evangelischen Jugend in der Gartenstraße 1 statt.
Interessierte Ottobrunner, die neugierig auf fremde Kulturen sind, sind herzlich eingeladen.
Ulla Wolf, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 06/2018, Seite 21)
Auch Astrid Johannsen ist regelmäßig beim Ottobrunner Tisch, aber nicht, weil sie bedürftig ist. Sie ist seit 2014 Mitglied beim Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn und hat sich als Vertreterin einer berechtigten Person bei der Caritas registrieren lassen. Die Lehrerin im Ruhestand geht seit einiger Zeit regelmäßig für eine afghanische Familie (Mutter mit vier Kindern) zum Ottobrunner Tisch. Begonnen hatte das damit, dass die junge Afghanin zu wenig Zeit zur Vorbereitung der Deutschprüfung B2 hatte und Astrid Johannsen ihr als ihre Deutschlehrerin diese Hilfe anbot.
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Claudia Bernardoni
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 05/2018, Seite 21)
Philipp Graser ist mit seinen zwölf Jahren derzeit der jüngste Flüchtlingshelfer des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn. Hier erzählt er über seine Erlebnisse und wie alles begann:
Kinder im Kirchenasyl
»Ich bin zwölf alt Jahre und
gehe in die 7. Klasse des Gymnasiums Ottobrunn. Vor vier Jahren betreute der Helferkreis Asyl eine Familie aus Nigeria, die im
Kirchenasyl in Putzbrunn lebte. Meine Mutter, die sich um diese Familie kümmerte, erzählte mir, dass die drei kleinen Kinder sich
schrecklich langweilen würden, da sie die Wohnung monatelang nicht verlassen dürften. Sie würden immer sehnsüchtig aus
dem Fenster auf den Kindergarten gegenüber schauen. Da meine Mutter ohnehin mehrmals die Woche zu dieser Familie
fuhr, bin ich einfach mal mitgegangen und habe angefangen, mit den Kindern zu spielen. Joshua war damals zweieinhalb,
Grace war ein Jahr alt und Anna noch ein Baby. Sie haben sich jedes Mal so gefreut, wenn ich bei ihnen war, dass es oft Tränen gab,
wenn wir wieder gehen mussten.
Spielen und vorlesen
Joy, ihre Mutter, konnte weder lesen noch schreiben. Wenn ich Bilderbücher mit den Kindern
angeschaut habe, hat sie immer gerne deutsche Wörter mitgelernt. Seit die Familie nach dem Kirchenasyl nach Mühldorf ziehen musste,
besuchen wir sie auch dort immer wieder. Neulich waren wir bei Joshuas Einschulung. Die Kinder sprechen inzwischen fließend Bayerisch.
Große Freude über Kinder
Seit Sommer 2014 betreut meine Mutter auch somalische und eritreische Flüchtlingsfrauen
mit kleinen Kindern, die in einem Haus in Ottobrunn wohnen. Alle sind anerkannte Flüchtlinge. Auch hier gehe ich oft mit und spiele mit den
Kindern. Hiab, Ayman, Hanna und Abdi kenne ich, seit sie ein paar Tage alt sind. Wenn wir da sind, sind die Kinder gar nicht schüchtern, und
auch die Mütter haben viel Spaß. Ich lerne viele afrikanische Sitten kennen. Lustig finde ich, wenn die Kinder gefüttert werden, indem man z.B.
Spaghetti und Reis mit Gemüse zu kleinen Happen knetet und den Kleinen direkt in den Mund gibt. Selbst Joghurt wird ohne Löffel gefüttert.
Oft essen alle von einem Teller. Es ist immer sehr gemütlich. Beim Baden werden die Kinder mit vielen Düften und Badezusätzen parfümiert und
nachher stundenlang eingecremt. Überhaupt riecht es überall nach Räucherstäbchen.
Kinder sind immer dabei
Alle Frauen kümmern sich um alle Kinder, ganz egal, welches ihnen gehört. Die Kinder sind überall dabei.
Sie werden in bunten Tüchern am Körper getragen. Aber wenn ich da bin, wollen sie meistens alle gleichzeitig auf meinem Schoß sitzen.
Bei Feiern werden die Kinder immer festlich angezogen. Wenn meine Mutter alleine kommt, fragen die Mütter immer nach mir. Oft habe ich
den Eindruck, dass sich die Flüchtlingsfrauen besonders freuen, wenn Kinder zu Besuch kommen, weil dann alles viel lockerer ist. Sie haben
auch immer viel Spaß, wenn sie mir somalische oder eritreische Wörter beibringen und ich versuche, sie nachzusprechen. Die Familien sind so
freundlich und dankbar, dass es immer viel Spaß macht, sich um sie zu kümmern.«
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Philipp Graser
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 04/2018, Seite 21)
Auch das sechste Fest der Kulturen am achten April im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn war ein voller Erfolg für die Veranstalter und unseren Helferkreis sowohl auf der Bühne als auch mit unserem dekorativen Stand beim Markt der Initiativen.
Im Bühnenprogramm traten die Musiker und Flüchtlinge aus Afghanistan Amir Ahmadi und Surush Ahmadi auf. Sie spielten zu Anfang vor der Begrüßung durch die Bürgermeister Loderer und Heiland und durch Aniko Balazs, die für die Veranstalter sprach, sowie gleich wieder danach, sodass sie die volle Aufmerksamkeit des Publikums genossen. Die Unterstützung durch eine günstige Platzierung hätten sie jedoch nicht nötig gehabt. Amir spielte auf dem Keyboard traditionelle afghanische Volksmusik und sang dazu, Surush begleitete ihn auf seinen Trommeln. Zu einer Hochzeitsmusik begannen eine afghanische Männerflüchtlingsgruppe und zwei Frauen spontan zu tanzen. Viel Applaus belohnte alle.
Amir ist gerade 17 Jahre geworden, er ist Hazara aus der Provinz Baghlan, mit 13 Jahren nach Deutschland gekommen und macht hier eine Ausbildung zum Lackierer. In Afghanistan hatte er keinen Musikunterricht, weil es in der Schule keinen gab. Und in Gegenden, die unter dem Einfluss der Taliban stehen, ist Musik als verpöntes weltliches Vergnügen verboten. Er hat zwar in zwei Jahren Schule lesen und schreiben gelernt, aber danach bei seinem Vater auf dem Feld gearbeitet. In München hat er Musikunterricht bei einem afghanischen Lehrer für Keyboard und afghanisches Harmonium genommen. Aber Noten? Ich höre und merke es mir einfach, erklärt er und ergänzt: Natürlich unterscheidet sich die Musik der Pashtunen von der der Hazara oder der Tadschikken. Nicht nur in der Sprache, sondern auch im Stil. Ich spiele aber alles und unterscheide nicht, ich habe Respekt vor jeder Kultur.
Surush ist 19 Jahre alt, auch er Hazara aus der Provinz Baghlan (die beiden sind nicht miteinander verwandt). Auch er ist seit mehreren Jahren in Deutschland und macht eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Surush hat gleichfalls bei dem afghanischen Musiklehrer in München Unterricht genommen, für das Trommeln auf der „tabla“. Genau wie Amir ist er der einzige Musiker in seiner Familie. Er sagt: Musik ist mir sehr wichtig. Meine tabla ist wie mein Freund, mein bester Freund. Er möchte mit Amir gemeinsam noch öfter auftreten. Manchmal werden sie zu Hochzeiten gebeten oder spielen auf den Treffen der Fußballmannschaft Ramasuri, die Brigitte Barthmann organisiert, die auch beiden Musiker seit Jahren betreut.
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Der Helferkreis-Stand im Rahmen des Markts der Initiativen zeichnete sich nicht nur durch Fotowände und eine reiche Dekoration mit volkskundlichen Objekten und Informationsmaterial aus, sondern war während des gesamten Festprogramms sehr gut besucht. Zahlreiche Helferinnen und Helfer, die Gespräche mit vielen Gästen führten und immer wieder die von ihnen betreuten Flüchtlinge begrüßen konnten, berichteten, dass sie zu dieser Gelegenheit keine kritischen oder gar ablehnenden Stimmen zur Flüchtlingsarbeit hörten, sondern im Gegenteil anhaltendes Interesse spürten. Unser Dank für die Organisation unseres Teils am Fest der Kulturen gebührt Dorothea Blässing.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn 16.4.2018
Im Herbst 2012, als die ersten Flüchtlinge in Ottobrunn eingetroffen und tatkräftig von der Gemeinde Ottobrunn vor allem in der Joseph-Seliger-Siedlung untergebracht worden waren, fand sich eine kleine Gruppe in der Pfarrei St. Magdalena zusammen, um die Flüchtlinge zu unterstützen. Aus dieser Initiativgruppe hat sich unser Helferkreis entwickelt und fünf Jahre lang engagiert gearbeitet. Das wollten wir feiern und luden am 09.03.2018 zu einem Abend mit Vortrag und Fest-Buffet in den Pfarrsaal von St. Otto in Ottobrunn ein.
Diakon Karl Stocker, seit Anfang an der Leiter unseres Helferkreises, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter Bürgermeister Loderer, die Sozialbtreuer/innen der Caritas, den Leiter und die stellvertretende Leiterin der Volkshochschule SüdOst, die Leiterinnen der beiden Klawotten, einige Vermieter von Wohnungen an anerkannte Flüchtlinge und ein engagierter Asylanwalt. Er erinnerte an unsere bewegte Geschichte als stetig anwachsender Kreis, der auch durch den Austausch auf regelmäßigen Treffen die unterschiedlichen Anforderungen durch Flüchtlinge aller Altersgruppen und vieler Herkunftsländer bisher bewältigen konnte.
Heidi Maurer, ehrenamtliche Sprecherin, sprach von dem starken Zusammenhalt, von der emotionalen und humanitären Motivation der Helferinnen und Helfer, der guten Atmosphäre bei den Treffen und in der Zusammenarbeit und dankte für die Unterstützung von Seiten der Gemeinden, Organisationen und Vereine vor Ort. Sie berichtete, dass wir heute ca. 120 Jugendliche, Frauen und Männer zählen; dass unser jüngster Helfer bereits mit 10 Jahren in Begleitung seiner Mutter Kinder im Kirchenasyl besucht hat, dass unsere ältesten Mitglieder 85 Jahre alt sind, und dass auch zehn Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Jordanien, dem Senegal Mitglieder sind und anderen Flüchtlingen helfen. Sie rief uns ein Zitat des Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck von 2014 in Erinnerung, das eine gute Überleitung zum folgenden Vortrag bildete: ….“zu den Tragödien… können wir nicht schweigen, wenn wir unsere eigenen Werte ernst nehmen“.
Claudia Bernardoni, zweite ehrenamtliche Sprecherin, stellte den Referenten des Abends, einen Orientalisten, Politologen und wissenschaftlichen Bibliothekar an der Staatsbibliothek München vor. Sie erklärte, dass wir den Vorderen Orient als Vortragsthema gewählt hatten, weil Syrien und Irak seit dem Jahr 2016 die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge auch hier bei uns waren, und unsere Aktivitäten insofern durch das Weltgeschehen geprägt werden. Sie fand, dass die Tragödie des Kriegs im Vorderen Orient uns in Einzelschicksalen, das heißt allerdings auch in Schlaglichtern, vor Augen steht, wir jedoch ein Gesamtbild für ein Mehr an Verständnis und Einfühlungsvermögen brauchen.
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Robert Staudigl kam dieser Aufgabe mit beeindruckender Klarheit und Prägnanz nach. Er zeigte, dass die Zerstörung der ältesten Kultur, die auch für unsere europäische Entwicklung entscheidende Impulse gegeben hat, und dass die menschliche Tragödie in der gesamten Region keineswegs ohne das Zutun der westlichen Welt zustande gekommen sind. Im Gegenteil, der Angriff der Amerikaner unter einem ungerechtfertigten Vorwand auf den Irak hat zwar den Sturz Saddam Husseins zur Folge gehabt, andererseits aber auch die Begründung des Islamischen Staates durch Saddams Geheimdienstleute und den Feldzug des IS in Syrien. Damit war der Grund für das heutige Schlachtfeld verschiedener Welt- und Regionalmächte gelegt. Von den Russen, den Iranern und Assad über die Saudis bis hin zur Türkei versuchen sie, dort ihre Interessen durchzusetzen, ihre Einflusszonen zu vergrößern oder verkaufen Waffen wie Deutschland. Er machte klar, dass der Islam nur einen „moralischen“ Deckmantel für die Anwerbung von Jihadsten und damit für Krieg, Terror und Eroberung darstellt und abgesehen von den lokalen Verheerungen auch zu einer tiefen Feindschaft zwischen Sunniten und Schiiten geführt hat. Die Hoffnung auf Frieden in einer so verzweifelten Lage ist seiner Meinung nach dennoch nicht illusionär, aber dazu müssten viele Beteiligte konkrete kleine Schritte der Vertrauensbildung und Versöhnung für eine sehr lange Zeit gehen. Der Referent wurde noch lange, während das Buffet eröffnet war, von begeisterten und diskutierfreudigen Zuhörern umringt.
Köche für unser reichhaltiges Buffet waren Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Bei einem Glas Rotwein aus der Beeka-Ebene im Libanon, einem Bier oder einem nicht-alkoholischen Getränk fanden noch viele angeregte Gespräche statt.
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(auch: „Gemeindblatt Hohenbrunn“, 05/2018, Seite 50/51)
Im fünften Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis ca. 280 Flüchtlinge, darunter 120 Kinder und Jugendliche. Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea, Nigeria und Senegal sind die Heimatländer unserer Flüchtlinge. 2017 hat sich der Schwerpunkt unserer Hilfe von der Ankunft und Versorgung hin zur Integration verändert, für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge.
Eine Reihe von Entscheidungen in lange anstehenden Asylverfahren ist vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getroffen wurden.
In einigen Fällen wurde der rechtlich zulässige Klageweg beschritten, aber in anderen Fällen wurden bisher nicht berücksichtigte
Schutzgründe anerkannt. Ganze Familien konnten und können daraufhin eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
Erstmalig ist es, auch dank Einsatz von Helferkreisseite, gelungen, für Flüchtlinge den Weg des Wechsels zum Aufenthalt mit
Arbeitsvisum einzuschlagen. Dabei wurde entweder die Wiedereinreisefrist von der Ausländerbehörde herabgesetzt, um die Rückkehr
aus dem Herkunftsland mit Visum der Deutschen Botschaft zu erleichtern oder eine befristete Ausbildungserlaubnis zum gleichen Zweck
erteilt.
Zu jedem Weihnachtsfest hören wir in den Kirchen die Geschichte von Josef, der sich mit seiner hochschwangeren Frau Maria auf Befehl des Machthabers auf den beschwerlichen Weg nach Bethlehem machen muss, in die Fremde. Nach der Geburt des Sohnes flieht das Paar weiter nach Ägypten, um das Leben ihres Kindes zu retten.
Viele Frauen sind in den letzten Jahren nach Deutschland geflohen, um hier Schutz zu suchen. Sie sind vor Krieg, Terror und Unterdrückung geflohen, haben Gewalt, auch sexuelle Gewalt im Heimatland oder auf der Flucht erlebt. Manche sind Opfer von Menschenhändlern. Schwangere Frauen fliehen mit ihren Kindern, kriegsbedingt ohne ihre Ehemänner. Frauen werden auf der Flucht oder nach ihrer Ankunft in Deutschland schwanger.
Die traumatisierten Frauen stehen vor der großen Herausforderung, in einem fremden Land, fern von Familien, Freunden und Traditionen, ohne ausreichende Sprachkenntnisse, ohne Informationen lesen zu können, ein Kind zur Welt bringen zu müssen. Alleinerziehende wissen nicht, wohin mit den eigenen Kindern, wenn sie zur Geburt in die Klinik gehen.
Neben den Sozialarbeitern und Behörden sind es immer wieder Patinnen aus dem Helferkreis Asyl, die Frauen in dieser Extrem-Situation zur Geburt begleiten und in der Zeit davor und danach als „Vertrauensperson“ unterstützen.
Einige Helferinnen aus unseren Gemeinden berichten über ihre Erlebnisse:
„Eine Stunde vor dem terminierten Kaiserschnitt hat der Vater mit der werdenden Mutter im Krankenhaus intensiv gebetet, es war
eine ganz starke Kraft im Gebet zu spüren. Am Ende hat er mich, die Patin, gefragt „Bist du ok?“ Ich durfte dann als Patin beim
Kaiserschnitt dabei sein - ausnahmsweise, sonst darf ja immer nur eine Person mit rein. Vermutlich gerade wegen des Asyl-Hintergrundes,
um bei der sprachlichen Verständigung zu unterstützen. Der Vater hat während der Operation Händchen gehalten und gebetet, ich
habe die Spuckschüssel gehalten und der Mutter Mut zugesprochen.“
„Joy wurde direkt aus der Behörde mit starken Wehen ins Krankenhaus gebracht, ihr 2jähriger Sohn kam in eine Kurzzeit-Pflege. Die
Mutter rief mich während der Geburt voller Panik aus dem Krankenhaus an, weil sie nicht wusste, wo ihr Sohn war. Nach vielen
Telefonaten konnte ich ihr versichern, dass ihr Sohn gut aufgehoben ist. Als er nach wenigen Tagen zur Mutter und der neugeborenen
Schwester zurückgebracht wurde, fehlte der Kinderwagen. Auch hier telefonierte ich von Stelle zu Stelle, bis der Aufenthaltsort
des Wagens feststand.“
„Ganz problematisch war es, als die Frühwehen einsetzten und das in der beengten Mehrbett- Zimmer-Wohnsituation nicht mehr zu verbergen war. In der Nacht, in der wir uns auf den Weg zum Kreißsaal machten, wollte man uns dort wieder wegschicken – mit einem kleinen Aufstand konnten wir erreichen, dass wir bleiben durften.“
„Die Geburt war vermutlich wie jede andere Geburt auch. Als Helferin kann ich der Schwangeren alles Gute tun, was die Partner normalerweise leisten. Den Rücken massieren, fürs leibliche Wohl sorgen, Treppen hoch und runter steigen, Wehen anregen, Sorgen und Ängste aufnehmen und vor allem mit den Hebammen und Ärzten im Kontakt stehen, wenn die deutsche Sprache bei der Schwangeren noch nicht ausreicht. Nachdem das Kind zur Welt kam, durfte ich als Patin die Nabelschnur durchtrennen, dem Kind das erste Bad gönnen. Die ersten Stunden war es in meinen Armen, denn die Mutter wurde versorgt und war froh, dass sie beruhigt ausschlafen konnte. Direkt nach der Geburt sagte die Mutter zu mir "Ich weiß nicht, was ich ohne Dich gemacht hätte“.
„In der Schwangerschaft und nach der Geburt halten die Schwangeren es mit Riten, die sie aus ihrem Heimatland kennen. So werden bestimmte stärkende Lebensmittel in Afrika-Shops gekauft. Die ersten 40 Tage nach der Geburt werden weitestgehend im Bett zugebracht, von dort werden die Gratulanten empfangen und der Haushalt dirigiert“
„Nach der Geburt lag die Mutter mit dem Baby im Krankenhaus zusammen mit anderen Müttern im Drei-Bett-Zimmer. Sie war mit dem Baby ständig umlagert, alle, aber wirklich alle Freundinnen und Angehörige kommen zu Besuch um zu gratulieren. Als wir die Mutter nach einigen Tagen mit dem Baby nach Hause brachten, roch es in der ganzen Unterkunft feierlich nach Weihrauch. Alle Mit-bewohnerinnen hatten sich ihre bunten Festgewänder angezogen. 40 Tage nach der Geburt wurde ein weiteres traditionelles Fest gefeiert. Dazu gibt es eine Torte, das Baby wird festlich gekleidet, und mitten auf die Festtafel, zwischen die Speisen gelegt.“
„Bedingt durch das trockene und heiße Klima werden die Babys im Herkunftsland täglich am ganzen Körper eingeölt, um die Haut zu schützen. Daran wird auch bei uns festgehalten. Das Öl und die Cremes dazu werden extra in Afrika-Shops am Hauptbahnhof eingekauft, bis über die Augenlider glänzt das gepflegte Baby.“
Die Helferkreis-Patinnen bringen Verständnis auf für die Situation und die Ängste der Frauen und zeigen Offenheit für ungewohnte Riten und Vorstellungen, die zur Kultur in ihren Herkunftsländern gehören. Was uns Menschen, egal welcher Herkunft, verbindet, spricht eine Helferin aus „Das Erlebnis, bei der Geburt eines neuen Menschenkindes hautnah dabei zu sein, ist emotional überwältigend!“
Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, Dezember 2017, hm
Alljährlich zum Jahresende stellen die Künstler des Kunstvereins Ottobrunn in der Galerie »Treffpunkt Kunst« eigene Arbeiten aus und bieten diese zum Verkauf an. Der Erlös fließt, wie schon im vergangenen Jahr, dem Projekt »Malerei mit Asylanten« zu, das Vereinsmitglied Friederike Hofmann betreut. Um möglichst viele Käufer anzulocken, werden die Preise der Exponate eher niedig angesetzt sein.
Mit Flüchtlingen malen
»Angesichts der Not, die durch die immer noch anhaltende Fluchtbewegung Menschen
auch in unsere Nachbarschaft verschlägt, wollen wir nicht tatenlos abseits stehen«, so Friederike Hofmann. »Wir wollen
dazu beitragen, dass für die Flüchtlinge der Alltag etwas abwechslungsreicher gestaltet werden kann, indem
wir Geld zur Beschaffung von Materialien für das Malen zur Verfügung stellen.« Durch Malerei sollen die Flüchtlinge
spüren, dass es in ihrer Umgebung Menschen gibt, die sie bei ihrer Freizeitgestaltung unterstützen. Die Vernissage zur Ausstellung
findet am Donnertsag, den 7.Dezember um 19.00 Uhr in der Galerie des Kunstvereins statt. Die Ausstellung dauert bis zum
20. Dezember und ist mittwochs bis freitags von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet.
Ewald Mertes, Verkaufsausstellung des Kunstvereins
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 23)
Sami ist 14 Jahre alt, kommt aus Afghanistan und geht in die 7. Klasse des Gymnasiums. Auf die Frage, wann er den Umgang mit
dem Computer gelernt habe, sagt seine jüngere Schwester: »Das wusste er alles von ganz allein«. Und die Mutter erzählt,
er habe bereits in der alten Heimat so viel vor dem Bildschirm am PC der Familie gesessen, dass er sich die Augen verdorben habe.
Auch hier hat er einen Laptop, den er vom Helferkreis Asyl bekommen hat. Damit schreibt er Texte in Word und übt mit Hilfe des Internets.
Er benutzt beispielsweise das SchlaukopfProgramm, weil er sein Deutsch und die Leistungen in den anderen Fächern verbessern möchte.
Doch sein Laptop ist über sechs Jahre alt und läuft mit veralteter Software. Sami ist einer von zahlreichen Flüchtlingen aus den
verschiedensten Ländern – Schüler aller Schularten, Auszubildende und Arbeitssuchende, Anerkannte und Asylbewerber–, die
dringend einen Computer brauchen. Denn in unserer Gesellschaft werden von ihnen Tätigkeiten verlangt, die ohne PC oder Laptop schwer
auszuführen sind.
Gut erhaltene Notebooks und Rechner gesucht
Hier möchte der Helferkreis Asyl helfen und fragt, wer einen alten Laptop
zu Hause hat, den er nicht mehr verwendet? Gesucht werden gut erhaltene Laptops (Windows-Vista, Windows-7 oder höher) –
möglichst mit gültigem Lizenzschlüssel für das WindowsSystem. Ein nur noch schwacher Akku ist kein Makel oder Hinderungsgrund. Auch nicht
mehr verwendete ältere »MicrosoftOffice«-Lizenzen mit CDs (z.B. Microsoft Office 2010) sind nach wie vor sehr gefragt. Wirklich gut erhaltene
Computer (mit Bildschirm, Tastatur und Maus) nimmt der Helferkreis auch an, jedoch nur begrenzt. Das liegt an der in den Flüchtlingsunterkünften
herrschenden Enge. Für größere Rechner findet sich häufig kein Platz.
Der Computer-Spezialist Michael Steinacker ist seit etwa zweieinhalb Jahren für den Helferkreis Asyl auf diesem Gebiet ehrenamtlich tätig. Er holt die gespendeten Laptops ab oder nimmt sie entgegen und installiert sie neu, damit alle persönlichen Daten gelöscht werden. Die jeweiligen Betreuer der Flüchtlinge melden den Bedarf an und Michael Steinacker übergibt die neu hergerichteten Computer nach der Installation an die ausgewählten Empfänger. Wer etwas spenden möchte, kann sich gerne per E-Mail: spenden@helferkreis-asyl.com melden. Ihre Spende ist eine große Hilfe beim Einsatz des Helferkreises Asyl für die Integration der Flüchtlinge.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 33)
Steht bei Ihnen zu Hause ein Schrank, ein Bett, ein Tisch, ein Teppich, ein Fahrrad oder dergleichen im Weg herum? Sie wollen die Sachen schon lange loswerden – und das kostenlos? Dann stellen Sie sie doch in die AWO-Rumpelkammer, die Möbelbörse der AWO-Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg. Die virtuelle AWO-Rumpelkammer kann nur von Betreuern bedürftiger Menschen (Flüchtlingen, Obdachlosen, Hartz-4-Empfängern) genutzt werden. Falls Ihnen der Transport des gespendeten Möbelstückes nicht möglich ist, können dies die ehrenamtlichen Helfer der Rumpelkammer übernehmen. Stets benötigt werden Einrichtungsgegenstände jeglicher Art, Fahrräder und Fahrradanhänger, Musikinstrumente oder Sportgeräte. Wer etwas spenden möchte, kann sich per E-Mail an: awo-rumpelkammer@awonbh.de oder unter Tel. 0152/ 53639606 melden. Hilfreich wären ein beigefügtes Foto und Größenangaben des Gegenstandes.
Dorothea Blässing, AWO-Rumpelkammer / MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 12/2017, Seite 33)
Seit 2012 sind die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn tätig, um Flüchtlinge zu betreuen und zu integrieren. Während dieser fünf Jahre haben sie sich von den örtlichen und regionalen Institutionen und von der Bevölkerung geschätzt und unterstützt gefühlt. Was die Leute momentan über Flüchtlinge denken, wollte Claudia Bernardoni, PR-Frau beim Helferkreis Asyl, herausfinden. Um ein möglichst vielfältiges Bild zu bekommen hat sie beim Markt der Möglichkeiten, der im Rahmen der Bürgerversammlung stattfindet, gerade die Leute nach ihrer Meinung gefragt, die nicht direkt an den Stand kamen.
Mit insgesamt zehn Personen verschiedener
Altersgruppen konnte sie sprechen. Nicht mehr als ein zufälliges Stimmungsbild, aber für den Helferkreis Asyl trotzdem
aufschlussreich. Fast alle Befragten hatten schon mal vom Helferkreis Asyl gehört oder gelesen - im Konfirmandenunterricht,
in den lokalen Medien oder beim Ottostraßenfest. Übereinstimmend war die Ansicht, dass Hilfe für Flüchtlinge, die
bereits hier bei uns leben, notwendig ist; gleichermaßen für Asylbewerber und Anerkannte. Mehrmals wurde gesagt, dass
gut Integrierte nicht abgeschoben werden sollen.
Im Punkt Zuwanderung gab es auch skeptische Einwände: Die unkoordinierte Zuwanderung von 2015 sei zu viel gewesen. Grundsätzlich sollte der jeweiligen Bevölkerung in ihrer Heimat geholfen werden. Es sei ein Missstand, dass reiche Nationen ihre Waren zu Dumpingpreisen in arme Länder exportierten und damit die dortigen Märkte kaputt machten. Die schärfste Formulierung lautete: Die Einwanderungszahlen dürfe man nicht ausufern lassen. Die Geduld der Bevölkerung sei überstrapaziert. Die Gesellschaft habe auch Verantwortung für deutsche Bürger, die weniger gut situiert sind.
Dagegen wurde eingebracht: In unserer Verfassung stehe ein Grundrecht Asyl, das nicht verletzt werden dürfe. Bei allem Für und Wider klang für Claudia Bernardoni an, dass Deutschland ein Zuwanderungsgesetz braucht, das Arbeitsmigranten einen anderen Weg eröffnet als den Asylantrag und dass Verfolgte im menschenrechtlich-völkerrechtlichen Sinn mehr Raum und Kapazität für ein gerechtes Asylverfahren bräuchten.
Überraschenderweise gab es unter den Befragten keine Vorurteile gegen den Islam. Der Tenor war: Muslime halten wir nicht für eine Gefahr. Terroristen sind meist keine Flüchtlinge. Mehr Gefahr gehe von lange hier lebenden Radikalisierten aus. Oder: Terroristen sind keine Muslime, die tun nur so.
MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 11/2017, Seite 36)
Integrationskoordinatoren sollen Asylsuchende im Landkreis München künftig dabei unterstützen, in Deutschland möglichst schnell Fuß zu fassen. Rund 3.800 Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge leben derzeit im Landkreis. Mittlerweile kümmern sich die Mitarbeiter des Landratsamtes verstärkt um die Integration der neuen Mitbürger.
Integrationsfahrplan für Flüchtlinge
Das Landratsamt arbeitet aktuell an einem Integrationskonzept, das einen
»Integrationsfahrplan für Flüchtlinge« enthält. Kommunen, Landratsamt, Politiker, Helfer, Vereine, Polizei, Feuerwehr, Soziale
Träger sowie Unternehmer erarbeiteten dafür zusammen mit Geflüchteten Zielsetzungen für Handlungsfelder wie Bildung,
Arbeit, Wohnen, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe.
Ein wichtiger Baustein des kurz vor Vollendung stehenden Integrationsfahrplanes ist jedoch bereits verwirklicht: Seit Oktober arbeiten 13 sogenannte Integrationskoordinatoren, deren Aufgabe es ist, die im Fahrplan festgelegten Maßnahmen umzusetzen. Sie werden die Geflüchteten bei ihrem Zugang zu Bildung, Weiterbildung, Beruf, Kultur, gesellschaftlicher Teilhabe und Orientierung begleiten und unterstützen. Hauptzielgruppe sind dabei Flüchtlinge ab 16, die keine Regelschule mehr besuchen.
Bildungsscreening und Kompetenzanalyse
Die Integrationskoordinatoren absolvieren mit den Geflüchteten
zunächst ein Bildungsscreening. Zusammen mit einem externen Partner können zudem Kompetenzanalysen durchgeführt
werden, die helfen, den richtigen Weg in ein Ausbildungs- oder Berufsfeld zu weisen. Auch bei der Anerkennung von
Ausbildungs- und Berufsabschlüssen unterstützen die Koordinatoren.
Landratsamt im Landkreis München / MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 11/2017, Seite 37)
Im Herbst ist das Verständnis zwischen den Kulturen wieder ein Schwerpunktthema der vhs SüdOst. Kursleiterin ist Irene
Martius, Trainerin für interkulturelle Kommunikation. Mein Ottobrunn sprach mit ihr über die Inhalte der Kurse, über die neue
Ausbildung zum Kulturdolmetscher und ihre eigenen Anfänge und Erfahrungen.
MO: Frau Martius, wie sind Sie auf die Idee bekommen, sich zur Trainerin der interkulturellen Kommunikation
fortzubilden?
Irene Martius: Auf meinen Reisen und beim Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache sind
immer wieder kulturelle Missverständnisse passiert, die mich irritiert haben. Ich dachte beispielsweise, dass mich eine
bulgarische Schülerin nicht mag, weil sie als Reaktion auf meine Beiträge immer leicht den Kopf geschüttelt hat. Später habe
ich herausgefunden, dass das Kopfschütteln in Bulgarien Zustimmung symbolisiert, also genau die gegenteilige Bedeutung.
MO: Was möchten Sie Ihren Kursteilnehmern vermitteln?
Irene Martius: Mein Ziel ist es, dass
sie noch stärker auf fremde Kulturen zugehen und Unsicherheiten abbauen können. In der Auseinandersetzung mit anderen
Kulturen lernt man auch die eigene Kultur noch besser kennen. Ich möchte den Teilnehmern eine »Kulturgrammatik« an die
Hand geben, mit der sie herausfinden können, welche kulturellen Unterschiede beispielsweise hinter einem Konflikt stecken.
MO: Erstmals gibt es das Angebot, sich zum »Kulturdolmetscher« qualifizieren zu lassen. Wer kann
das machen?
Irene Martius: Wir suchen Menschen mit Migrationshintergrund, die neben ihrer eigenen Kultur
auch die deutsche Kultur gut kennen und daher als Vermittler bei kulturellen und sprachlichen Konflikten fungieren können.
Wir brauchen diese ehrenamtlichen Kulturdolmetscher wirklich dringend. Es gibt viele Situationen, wo wir Deutschen bei der
Ursachensuche für kulturelle Konflikte an unsere Grenzen kommen. Der eigene Landsmann kann hier eher helfen.
MO: Gibt es auch ein Angebot, das sich an Kinder richtet?
Irene Martius: Ja, ganz neu
gibt es an der Grundschule in Putzbrunn im Rahmen der Mittagsbetreuung acht Nachmittage, wo wir spielerisch ins Gespräch
kommen: Wo komme ich her? Was bedeutet mein Name? Welche Regeln gibt es in meiner Familie? Wo haben wir
Gemeinsamkeiten? Wo sind Unterschiede? Wie wichtig solche Gespräche sind, habe ich bei meinem ersten Deutschkurs
für Asylbewerberkinder vor fünf Jahren erlebt. Die Kinder kamen aus dem Iran und Irak. Als dann zwei dunkelhäutige Kinder
aus Uganda dazukamen, stand ihnen der Mund offen. So dunkle Haut hatten sie noch nie gesehen und sie sagten abwehrend:
»Die sind ja dreckig.« Zum Glück haben sie den Schock der ersten Fremdheit schnell überwunden und waren bald die besten
Freunde; bei Kindern geht das so schnell.
MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 22)
Wenn ein Praktikum zum Sprungbrett für eine Festanstellung wird, ist das für jeden Arbeitnehmer eine Freude. Besonders groß ist die Freude, wenn es sich dabei um einen jungen eritreischen Flüchtling handelt: Berhane Tekelay kam über ein Praktikum in der Bautechnik der Gemeinde Ottobrunn (Mein Ottobrunn berichtete im Septemberheft 2016) zunächst zu einer Teilzeitstelle und nun zu einer Festanstellung als Bauleiter bei der Ottobrunner Baufirma Pöttinger Immobiliengruppe.
Noch ganz anders war die Situation des heute 26-Jährigen vor gut zwei Jahren: Sein Entschluss, aus der Militärdiktatur in Eritrea zu fliehen und Familie und Freunde zurückzulassen, fiel, als er mit Kollegen aus der Baubranche in ein umzäuntes, bewachtes Gelände gesperrt wurde und sie dort eine neue Universität bauen sollten. Sein Weg führte über den Sudan, wo er wegen seiner Religion und als Flüchtling schlecht behandelt wurde. Er lernte Arabisch, um Geld für seine weitere Flucht zu verdienen. Schließlich kam er mit anderen Bootsflüchtlingen an der italienischen Küste an. Eigentlich wollte er weiter nach Großbritannien, da er sehr gut Englisch sprach. In Deutschland wurde er jedoch behördlich erfasst und in einer Flüchtlingsunterkunft in Neubiberg untergebracht. Nach einem Jahr in der Unterkunft war Tekelays Stimmung auf dem Tiefpunkt. Er wollte nicht mehr untätig herumsitzen. Doch dann wendete sich das Blatt.
Praktikum im Rathaus
Auf einer Veranstaltung im Flüchtlingsheim kam er mit Helmut Blank vom Verein Arrive Institute ins Gespräch. Dessen Verein
setzt sich für die Jobvermittlung vor allem qualifizierter Flüchtlinge ein. Als Blank hörte, dass Tekelay studierter Bauingenieur ist,
half er ihm bei der Bewerbung um eine Praktikumsstelle in der Gemeindeverwaltung. Hier lernte Tekelay die geltenden DIN-Normen
und Bauvorschriften kennen und bekam praktische Einblicke in das deutsche Bauwesen, bis hin zur Wasserversorgung. Am Ende
des Praktikums wurde er der Pöttinger Immobiliengruppe als qualifizierter Mitarbeiter empfohlen – mit Erfolg.
Teilzeit und Deutschkurs
Berhane Tekelay wurde zunächst als Teilzeitkraft angestellt, damit er nachmittags zum
Deutschkurs gehen konnte. Die deutsche Sprache beherrscht er mittlerweile sehr gut. Schmunzelnd erinnert sich Tekelay an ein
anfängliches Missverständnis: So brachte er, als nach einer Wasserwaage gefragt wurde, einen Eimer Wasser zu den Kollegen.
Feste Anstellung als Bauleiter
Anfang Juli bekam Tekelay Bescheid, dass sein Studium zum Bauingenieur anerkannt
wurde. Seit Sommer ist er nun Bauleiter bei Pöttinger. Sein erstes Projekt ist ein Bauvorhaben in Oberhaching, bei dem 19
Reihenhäuser und eine Tiefgarage gebaut werden sollen.
In seiner Freizeit kickt er beim TSV Brunnthal in der Kreisliga, und zu seinen Arbeitskollegen bei Pöttinger hat er ein gutes Verhältnis. »Aber nach dem Abpfiff oder am Feierabend gehen die Menschen hier alle ihre eigenen Wege«, meint Berhane Tekelay. In seiner Heimat spielt sich das Leben viel intensiver in der Großfamilie und mit Freunden ab – und das vermisst er.
Beim Wiederaufbau helfen
Auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen antwortet Tekelay: »Mein größter Wunsch
ist es, dass die Diktatur in Eritrea beendet wird und ich zu meiner Familie zurück kann.« Derzeit hat er nur telefonischen Kontakt.
Mit seinem erworbenen Know-How möchte er beim Wiederaufbau eines freien Eritrea mitwirken. .
Frank Engelhardt / MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 23)
Seit dem Frühjahr 2016 werden die Schüler der sogenannten Übergangsklassen (Ü-Klassen) in der Carl-Steinmeier-Mittelschule von ehrenamtlichen Schulpaten unterstützt – mit Erfolg. Der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn organisiert dieses Patenprogramm und sucht dringend weitere Helfer.
Vier Kinder brauchen Hilfe
Schulpaten werden derzeit besonders für zwei Jungen der 7. und 8. Jahrgangsstufe sowie für eine Schülerin und einen Schüler aus der
5. Klasse gesucht.
Was erwartet Schulpaten?
Schulpaten geben ein bis zwei Nachhilfestunden pro Woche. Die Nachhilfe wird in den
Wohnungen der Flüchtlinge oder bei den Paten zu Hause abgehalten. Sollte beides nicht möglich sein, gibt es Ausweichmöglichkeiten.
Wer unterstützt Schulpaten?
Etwa alle drei Monate werden Patentreffen angeboten, zu denen auch die Klassenleiter
eingeladen werden. Dort können Erfahrungen ausgetauscht werden. Außerdem schicken die Klassenleiterinnen wöchentlich, welcher
Stoff aktuell durchgenommen wird.
Wie kommen Schulpate und Patenschüler zusammen?
Interessierte können sich bei Martina Kreder-Strugalla vom
Helferkeis Asyl (Tel. 608 33 69, E-Mail: mks3@gmx.de) melden.
MO
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 10/2017, Seite 24)
Die Volkshochschulen - bereits seit den 1960er Jahren verstärkt Orte der Begegnung, der Beratung und der Integration von Migranten in die Gesellschaft - bauten kontinuierlich ein für Flüchtlinge zugängliches und geeignetes Programm auf. Für die Flüchtlinge in Ottobrunn und Umgebung bietet die vhs SüdOst eine große Chance und Hilfe: Nicht allein beim Deutschlernen und dem Vertraut werden mit unserer Kultur, sondern auch beim Erwerb der grundlegenden Befähigung zu Ausbildung und Beruf. Bildung ist weit mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein bei der Orientierung auf dem schwierigen Weg in ein neues Leben. Für die Ehrenamtlichen des örtlichen Helferkreises Asyl bildet die Arbeit der vhs-Mitarbeiter und Dozenten eine fundierte Ergänzung und eine professionelle Weiterführung ihrer Integrationsbemühungen.
Wachstumsschub durch Zuwanderung
Christof Schulz, Geschäftsführer der vhs SüdOst, erklärt, dass
Volkshochschulen aufgrund der Flüchtlingskrise tatsächlich spürbar angewachsen seien, dass in einer Volkshochschule von der
Größe der hiesigen jedoch ein Balanceakt nötig war, um Räume und Personal stellen und die hinzugekommenen Bedürfnisse
erfüllen zu können. »Im Bereich Deutsch als Fremdsprache hat sich die Zahl der Unterrichtseinheiten pro Teilnehmer verdoppelt«,
sagt Elisabeth Stein, Fachbereichsleiterin Deutsch und Integration. Seit 2014 werden die Integrationskurse für Flüchtlinge mit
Aufenthaltserlaubnis aus Bundesmitteln gefördert. Nicht nur praxisnaher Sprachunterricht, sondern auch 100 Stunden im
Orientierungskurs »Leben in Deutschland« (Politik, Gesellschaft, Geschichte) werden angeboten und gut besucht. Einen
erfolgreichen Abschluss brauchen auch Migranten und Flüchtlinge, die sich einbürgern lassen wollen.
Neue Sprache, neue Kultur: Bildung und Beratung für den ganzen Menschen
Der in der öffentlichen Diskussion
von allen Seiten so nachdrücklich geforderte Spracherwerb und die Orientierung in einer neuen Gesellschaft sind weder einfach
noch selbstverständlich. Elisabeth Stein berichtet von einem Flüchtling, der seiner aus Italien stammenden Lehrerin in ihrer
Muttersprache erklären konnte: Ich habe auf der Flucht fünf Sprachen gelernt; jetzt auch noch Deutsch, eine so schwere
Sprache – Ich kann wirklich nicht mehr! Die Lehrerin motivierte ihn: Dann male uns etwas! Der Flüchtling malte mit viel Sorgfalt
eine große Ente. Am Ende sagt er: Ich glaube, ich kann jetzt doch Deutsch lernen. – Und so geht es weiter auf dem steinigen
Weg: Wenn Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben und einen Integrationskurs besuchen, bedeutet das einen
Moment der Sicherheit und Ruhe. Aber gerade dann kommen öfters Traumata hoch und die Traumatisierten brauchen den
Trost der Mitarbeiter.
Ausbildung und Arbeit – der Königsweg in die Gesellschaft
Wie kann Flüchtlingen geholfen werden, einen
geeigneten Arbeitsplatz zu finden? Auch bei gutem Arbeitsmarkt können Migranten und Flüchtlinge die Arbeitsbedingungen
extrem schwer erfüllen. »Es braucht eine intensive Einzelbetreuung, um Leute in den Job zu bringen«, sagt Andreas Mayer,
Fachbereichsleiter für berufliche Bildung. Das normale Kursprogramm ist häufig zu schwierig. Spezielle Angebote funktionieren
nur, wenn andere Initiativen Bedarf anmelden und Teilnehmer schicken, z.B. für EDV-Kurse (PC-Kenntnisse, Word-Grundlagen).
Ein wichtiges Feld stellen Einstiegsqualifizierungen und berufsbegleitende Maßnahmen dar, weil die Berufsschule für Flüchtlinge
sehr hart ist. Im gewerblichen und handwerklichen Bereich gibt es in München bereits etwa 400 sachkompetente Anbieter,
ergänzt Christof Schulz. Auch die vhs plant neue, differenzierte Angebote, etwa Fachsprachen im Gesundheitsbereich oder
in der Gastronomie.
Volkshochschule als Ort der Begegnung
Die vhs hat ein Angebot vor Ort, das kurze Wege garantiert und das
sich als Ort der Begegnung eignet, denn Integration ist keine Einbahnstraße. Der Beitrag der Einheimischen besteht darin,
sich anderen Kulturen unbefangen und neugierig zu nähern. Dafür schafft die Volkshochschule ausgezeichnete Voraussetzungen.
Erfolgreich waren hier beispielsweise die gemeinsam mit dem Helferkreis Asyl veranstalteten Abende über die Herkunftsländer
von Flüchtlingen in den vergangenen Monaten.
Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 09/2017, Seite 26)
Im April besuchten die Flüchtlingskinder Jasmine und Jamima aus Uganda, die vom Helferkreis Asyl betreut werden,
zusammen mit 34 anderen Jugendlichen aus zwölf Ländern ein KulturCamp in Nürnberg. Nachfolgend berichten Jasmine und
Jamima ihre Erlebnisse.
»Die Tage in Nürnberg haben uns sehr gefallen. Es war spannend, eine fremde Stadt und die alte Burg kennenzulernen. In der Jugendherberge waren wir in einem Zimmer mit zwei anderen Mädchen untergebracht, und wir beide waren auch bei den Aufgaben in einem Team. Alle Lehrer waren sehr nett zu uns.
Ganz besonders gefallen haben uns das Tanzen und die Bewegungen zur Musik. Beim Theaterspiel haben wir als eigene Geschichte eine Familie auf einem Spielplatz dargestellt. Es war nie langweilig, wir haben viele neue Freunde gefunden und viel Spaß gehabt. Dafür sagen wir danke!«
Jasmine und Jamima
(Quelle: „Mein Ottobrunn“, 07/2017, Seite 23)
Der Veranstalter "www.asylgipfel-bayern.de" organisierte in der Karmelitenkirche
in München das 4. Gipfeltreffen. Eine ausführliche Information zu diesem Treffen findet man beispielsweise bei der
“Politische Bildung Schwaben”
so der Titel des letzten der Abende über Herkunftsländer von Flüchtlingen, die der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn gemeinsam mit der Volkshochschule SüdOst am 23. Juni im Wolf-Ferrari-Haus veranstaltet hat. Diesmal ging es um einen ganzen Kontinent, bzw. um das Beispiel von zwei afrikanischen Ländern, aus der die meisten der in Ottobrunn und Hohenbrunn lebenden Flüchtlinge stammen: Nigeria im Westen und Somalia im Osten.
Trotz des afrikanischen Klimas auch bei uns kamen viele Besucher und traditionell gekleidete Flüchtlinge ins Wolf-Ferrari-Haus. Zur Begrüßung sprachen die Bürgermeister von Ottobrunn und Neubiberg, Thomas Loderer und Günter Heyland, Christof Schulz, der Leiter der Volkshochschule, und Diakon Karl Stocker, der Leiter des Helferkreises Asyl. Bürgermeister Loderer erntete viel Beifall für seine Ankündigung, dass der diesjährige Erlös aus der Versteigerung der Fundsachen im Wolf-Ferrari-Haus dem Helferkreis gespendet werden soll.
Claudia Bernardoni, ehrenamtliche Sprecherin im Helferkreis, moderierte nach einem kurzen Überblick über die Geschichte Afrikas die Diskussion. Uche Akpulu, Mitarbeiter des Bayerischen Flüchtlingsrats, stellte Nigeria vor, ein Land, dessen wirtschaftlicher Aufstieg durch den gesunkenen Ölpreis geschwächt, durch Korruption und Terror jedoch viel verheerender getroffen wird. Mohamed Ali, Kulturdolmetscher aus Somalia ,charakterisierte ein Land ohne Staatsgewalt, in dem Hungersnot herrscht und die Einwohner, v.a. auch Frauen, nirgends sicher vor Verfolgung durch Islamisten sind.
Da die Veranstaltung noch in die Fastenzeit Ramadan fiel, hatten Muslime die Möglichkeit, nach Sonnenuntergang zu beten und danach ein Gericht aus der Moschee-Küche des Münchner Forums zu genießen. Auch für die anderen Besucher gab es mit Kostproben aus der afrikanischen Küche eine kleine Stärkung. Nicht zuletzt trug die vom jährlichen Fest der Kulturen bekannte und beliebte Trommler-Band von Michael Akpaglo aus Weilheim zur guten Stimmung und zum Erfolg des Abends bei.
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Seit 2015 beteiligt sich der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn am Ottobrunner Fest der Kulturen im Wolf-Ferrari-Haus. Wir haben regelmäßig einen Stand beim Markt der Initiativen und wir sorgen für einen Beitrag von Flüchtlingen auf der Bühne.
Diesmal war unser Gast Aeham Ahmad, der Pianist aus den Trümmern von Damaskus. Als Sohn einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie wurde er 1988 im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus geboren. Um die Bewohner des umkämpften Stadtviertels Angst, Hunger und Sorgen für kurze Zeit vergessen zu machen, spielte er auf einem Klavier, das er unter Lebensgefahr für seine Auftritte auf einem Wasserwagen durch die zerbombten Straßen fuhr. Er musste vor den IS-Dschihadisten fliehen und kam 2015 nach Deutschland. Die zahlreichen Besucher des Fests der Kulturen begeisterte er durch sein virtuos-temperamentvolles Spiel und seine herzliche Art.
Michael Akpaglo und seine Trommler der German –African-Connection unterhielten die Besucher auf bewährte Art in der Pause und brachten vor allem Fans unter den Kindern zum Tanzen.
Der Markt der Initiativen mit unserem orientalisch einerseits und afrikanisch andererseits dekorierten Doppelstand bot wieder Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen und zum Kennenlernen von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen unterschiedlicher Initiativen aus der Region.
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Am 31.03.2017 fand im Wolf-Ferrari-Haus, Ottobrunn, der dritte Abend in der Reihe über Herkunftsländer von Flüchtlingen statt, den der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn gemeinsam mit der Volkshochschule SüdOst veranstaltete. Der deutsch-afghanische Politikwissenschaftler Hamun Tanin sprach über das Land, die prekäre Sicherheitslage, Zahlen und Wege der Flüchtlinge. Der Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats Dr. Stephan Dünnwald machte unter anderem deutlich, dass keiner der abgeschobenen Flüchtlinge, zu denen weiterhin Kontakt besteht, in Kabul oder anderswo eine Unterkunft gefunden hätte oder Mittel, um das eigene Leben zu fristen.
Höhepunkt des Abends waren jedoch die Beiträge der Flüchtlinge aus Ottobrunn und Umgebung. Fünf Männer und Frauen trugen selbst verfasste Texte vor und erhielten großen Beifall: Die beiden Frauen priesen Deutschland, weil hier Frauen ähnlich wie Männer Rechte besitzen. Einer der Männer beschrieb die schwere Diskriminierung von Afghanen, die als Flüchtlinge im Iran leben, ein zweiter klagte über die Hoffnungslosigkeit, unter der alle seine Landsleute wegen der Abschiebungen leiden, und der dritte beschrieb den Wunschtraum einer friedlichen Welt in einem eindrucksvollen Gedicht. Zum Abschluss gab es ein Buffet mit vielfältigen Kostproben aus der afghanischen Küche, die einige der Hausfrauen und die Auszubildenden in der Gastronomie für das Publikum zubereitet hatten.
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Flüchtlinge malen Körperbilder und geben ihrer Identität eine künstlerische Gestalt. Die Idee zu dem Projekt hatten die Künstlerin Chris Groitl und die Kunsttherapeutin Birgit Weierer bereits 2016. Seit der ersten Ausstellung beim Fest der Kulturen im April vorigen Jahres ist die Anzahl der Selbstbilder angewachsen. Nun können die lebensgroßen Papierbilder und eine Kleiderpuppe von acht Frauen, einem Mann und drei Kindern aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Russland, Nigeria und Uganda wirkungsvoll platziert in der Kirche während der Fastenzeit bis Palmsonntag besichtigt werden.
Die Ausstellung wurde am Sonntag, 19.3.2017, mit dem Familiengottesdienst „Ecce Homo“ eröffnet. Unter dem MISEREOR-Hungertuch des nigerianischen Künstlers Chidi Kwubiri an der Altarwand war ein symbolisches Zeremoniell der Aufnahme von schutzsuchenden Menschen aus anderen Kulturen in unsere Gesellschaft gewidmet. Flüchtlinge und ihre Paten aus dem Helferkreis versinnbildlichten das Brückenbauen. Farbige Tücher, grün, blau, gelb und golden, die Vortragende um den Körper gelegt hatten, standen für Gebete:
Die Farbe Gelb erinnert uns an reife Ähren und steht für Fruchtbarkeit. Wir beten für die Hungernden überall
auf der Welt. Sende ihnen Menschen, die mit ihnen für Gerechtigkeit kämpfen; mach sie und uns bereit zur Solidarität.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Die Farbe Grün steht für das Leben. Wir beten für die Schöpfung, in der wir Menschen aller Kulturen,
Hautfarben und Sprachen zu Hause sind. Lass uns unsere Verbundenheit und Verantwortung füreinander erkennen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Die Farbe Blau steht für Kraft und Ruhe. Wir beten für die Menschen die mutig, neue Wege gehen – Wege aus
der Armut, Wege zu einem erfüllten, gesicherten Leben. Gib Ihnen und uns Kreativität und Geduld.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Die Farbe Gold steht für das Göttliche. Alles Leben trägt die Spuren Gottes in sich. Wir beten für die
Menschen, die in unserem Land eine neue Heimat suchen. Lass uns in jedem Gast, jedem Fremden Dich erkennen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich Flüchtlinge, Zeige dich-Künstler und Einheimische zu Kaffee, Tee und Kostproben aus den Herkunftsländern.
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Auf dem 3. Oberbayerischen Asylgipfel Ende Januar 2017 in Tutzing ist eine Resolution (Tutzinger Resolution) verfasst worden, die inzwischen von 230 Helferkreisen im gesamten Freistaat mitgetragen wird. Auch der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn hat sich angeschlossen. Tausende von Ehrenamtlichen, die sich nachhaltig um Flüchtlinge kümmern und sich deshalb „Experten an der Basis“ nennen, protestieren damit gegen Abschiebungen in der gegenwärtigen Situation nach Afghanistan und gegen Arbeitsverbote für Asylbewerber und Geduldete. Am Samstag, den 04.03., trafen wir uns wie die anderen Vertreter*Innen der jeweiligen Helferkreise am Ortsschild für ein Startfoto zur Sternfahrt. Wir waren sechzehn und fuhren gemeinsam mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof München. Dort kamen Ehrenamtliche und Flüchtlinge aus allen Himmelsrichtungen an. Ohne Behinderung konnte ein langer Fußgängerzug vom Holzkirchner Bahnhof bis zur Theresienwiese wandern – trotz der mitgebrachten Plakate ausdrücklich keine Demonstration, sondern ein Spaziergang zum großen Gruppenfoto unter der Bavaria. Über 120 Helferkreise und rund 1500 Ehrenamtliche und Flüchtlinge versammelten sich nach Schätzung der Abendzeitung auf der Treppe und den Hängen zu Füßen der Bavaria. Das eindrucksvolle Gruppenbild sowie die Bilder der einzelnen Helferkreise werden den Abgeordneten des Bayerischen Landtags und des Bundestags zugesandt. Das Hauptanliegen formulierte einer der Organisatoren, Jost Herrmann von Asyl im Oberland: „Wir warten auf ein Gesprächsangebot von Innenminister Herrmann oder Ministerpräsident Seehofer“. Links zu weiteren Bildern finden sie auf dem Web-Server des Organisator (www.asylgipfel-bayern.de)
Bericht: Claudia Bernardoni
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Die Süddeutsche Zeitung und der Münchner Merkur berichten in ihren Artikeln über eine Familie aus der Ukraine, die in Riemerling wohnt und seit zwei Jahren vom Helferkreis Asyl begleitet wird.
„Selten habe ich den Ratssaal so voll gesehen“ meinte Bürgermeister Thomas Loderer zur Begrüßung der Gäste beim Syrien-Abend im Wolf-Ferrari-Haus. Tatsächlich waren nicht nur alle Reihen im Parterre und auf der Empore gefüllt, es gab zudem jede Menge Stehplätze, vor allem für die jüngeren Besucher. Deutsche und Syrer reagierten mit einem enormen Zuspruch auf die Einladung des Helferkreises Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn und der VHS Südost. Zu Gast waren als Redner Vice-President Michael Bauer vom Verband der Orienthelfer und das Quartett Martina Eisenreich, bei dem wiederum das syrische Trio JIRS (Brücke) zu Gast war.
Michael Bauer gab einen Überblick über die Entwicklung des Konflikts von den Forderungen nach Wohlfahrt, Sicherheit, Beteiligung und demokratische Reformen, wie sie die Exponenten des Arabischen Frühlings mit gutem Recht stellten, über die Unterdrückungsmaßnahmen des Assad-Regimes bis zum Krieg in Syrien mit seinen maßlosen Opfern. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden getötet, über 12 Millionen befinden sich auf der Flucht, 18 Millionen Menschen in und um Syrien sind auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen. Die Organisation „Orienthelfer e.V.“ kümmert sich um die humanitäre Hilfe und leistet Unterstützung v.a. vom Libanon und von Jordanien aus. Hinzu kommen Projekte zur Bildung und Ausbildung der Jugendlichen, die keine Schulen besuchen können und denen das Schicksal droht, zur „verlorenen Generation“ zu werden.
Dieser Teil des Abends richtete sich vor allem an die deutschen Besucher – die syrischen Familien kannten Krieg und Flucht aus eigenem Erleben. Für sie, aber nicht nur für sie, sondern für alle Besucher war die Musik von Martina Eisenreich und ihrem Quartett samt Trio ein ganz besonderes Erlebnis. Die drei Musiker aus Syrien erinnerten mit Spiel und Gesang an die Heimat der Syrer, und mit einer eigenen Komposition „Warten“ rührten sie an die Sorgen der Flüchtlinge hier und heute. Riesenapplaus für die Musikgruppe von Martina Eisenreich!
Zum Ausklang des Abends wurden alle Besucher von den syrischen Familien eingeladen, Köstlichkeiten aus ihrer Heimat zu probieren. An der ebenso liebevoll wie reich gedeckten Tafel konnten die deutschen Gourmets nach Vortrag und Musik eine neue Seite Syriens erfahren – bis auf den letzten Brösel wurde alles verzehrt. Die Syrer dankten dem Helferkreis Asyl und der VHS für die Aufmerksamkeit, die ihr Land an diesem Abend gefunden hat, und die Helferkreis-Mitglieder und VHS-Gäste hatten ebenso allen Anlass, uns bei den syrischen Familien zu bedanken. Eine rundum gelungene Begegnung.
Im vierten Jahr seines Bestehens begleitete der Helferkreis über 250 Flüchtlinge, darunter 70 Kinder und 10 Jugendliche. Die meisten Familien haben persönliche Paten aus dem Helferkreis. Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea, Nigeria, Senegal sind die Haupt-Heimatländer unserer Flüchtlinge. Asylbewerber, die nach Abschluss des Asylverfahrens eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, daher wegziehen dürfen, aber in unseren Gemeinden oder in der Nähe bleiben, unterstützen wir weiter. Ebenso Flüchtlinge, die bereits als „Anerkannte“ in unsere Gemeinden zuziehen. 2016 hat sich der Schwerpunkt unserer Hilfe von der Ankunft und Versorgung hin zur Integration verändert.
In den Sommerferien überraschten die oft kurzfristigen Ladungen zu Anhörungen, auch an 100 km entfernte Außenstellen des BAMF und für Flüchtlinge, die seit 4 Jahren als Asylbewerber registriert waren. Es gelang, alle Betroffenen auf die Anhörung vorzubereiten und zu begleiten. Dabei erhielten wir Unterstützung durch ehrenamtliche Anhörungsbegleiter von Arrival Aid. Nicht verständliche Behördenschreiben wurden oft kurzfristig, auch am Wochenende und in den Weihnachtsferien, erklärt, und den Empfängern somit die erste große Angst genommen. Auch die weiteren Schritte bis zum Erwerb eines Aufenthaltstitels oder einer Duldung bewältigten Flüchtlinge mit unserer Hilfe.
Mit dem Spendenkonto des Helferkreises konnte manche Notlage gelindert werden, Deutschunterricht und weitere Maßnahmen zur Integration und
Beschäftigung finanziert werden.
Herzlichen Dank allen, die unser Engagement für die Flüchtlinge durch ihre Anteilnahme, Mitarbeit und Spenden unterstützen, und durch freundliche
Begegnung im Alltag zur Integration beitragen.
Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Ehrenamtl. Sprecherinnen im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Glückliche Gesichter gab es beim Helferkreis Asyl, als Margret Joswig, Kirchenmusikverantwortliche in St. Magdalena Ottobrunn,
im Pfarrsaal des Ökumenischen Zentrums Putzbrunn einen Scheck über EUR 1.000,00 an Diakon Karl Stocker für den Helferkreis Asyl
übergeben konnte.
Gespendet haben diesen Betrag die vielen Zuhörer beim Bayerischen Adventssingen, das im November in der Pfarrkirche von jungen
Musikern der Pfarrgemeinde gestaltet wurde und die Kirche mit vielen interessierten und reichlich spendenden Gästen füllte. Dieses
Benefizkonzert ist mittlerweile Tradition in Ottobrunn und lockt immer mehr Besucher zum besinnlichen Zuhören und Mitsingen in den
ersten Tagen des Advents in die Kirche.
„Die vom Helferkreis betreuten Menschen sind dankbar für die materielle Unterstützung, die zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben
des Helferkreises dringend nötig ist“ sagte Karl Stocker bei der Übernahme der Spende und dankte Margret Joswig ganz herzlich.
Margret Joswig sagte zu, diesen Dank an den Kinderchor, den Jugendchor und an alle weiteren Mitwirkenden beim Bayerischen
Adventssingen weiter zu geben.
An der kleinen Übergabefeier nahmen auch Familien aus Afghanistan teil, die inzwischen in den Helferkreis Asyl integriert sind und
dort ehrenamtlich auch als Dolmetscher mitwirken.
„ Für unsere Musikgruppen von St. Magdalena ist die Unterstützung der Flüchtlinge mit einer durch´s Musizieren erbrachten Spende eine
zusätzliche Motivation und wir werden diese Tradition sicher auch in Zukunft wahren“ verkündete Margret Joswig zur Freude der
anwesenden Helfer.
Margret Joswig, Karl Stocker und afghanische
Helferinnen mit ihren Familien.
(Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn)
Immer wieder treten Bürger und Institutionen an uns heran, die Weihnachtsgeschenke an die Flüchtlingskinder verschenken wollen. Viele Flüchtlingsfamilien wohnen in beengten Wohnungen und sind häufig schon eine Weile hier. Die Grundbedürfnisse an Kleidung und Spielsachen sind gedeckt, u.a. auch weil die Eltern günstig in der Klawotte einkaufen können.
Aus unserer Sicht eignen sich daher Aktionen, die den Kindern Gelegenheiten bieten, Deutsch zu sprechen, Zeit mit Einheimischen zu verbringen und aus den engen Wohnungen herauszukommen. Ideen wären z.B.:
Besonders geeignet für Unternehmungen sind die Schulferien, in denen die Kinder oft wenig Kontakt zur „deutschen“ Umgebung haben.
Gerne können sie auch auf unser Konto spenden. Mit diesen Spenden finanzieren wir z.B. Schwimmbadkarten, Theaterkarten, Feiern, Sportartikel, Teilnahme an Ferienkursen für die Kinder.
Alle Familien haben Paten im Helferkreis. Bitte sprechen Sie uns an, die Paten werden sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.
Am 22. Juni 2016 hatte der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn Fadumo Korn aus Somalia, seit 1979 in Deutschland, Autorin, Dolmetscherin
und Gründerin des Vereins „NALA – Bildung statt Beschneidung“ eingeladen. Nala heißt auf Kisuaheli „Löwin“ und Fadumo Korn kämpft als
„Schwester Löwenherz“ (so einer ihrer Buchtitel) für die weltweite Abschaffung von weiblicher Beschneidung, eines Rituals, das Mädchen und
Frauen unter Qualen angeblich zu „reinen“, heiratsfähigen Partnerinnen für Männer einer patriarchalischen Gesellschaft macht. Zahlreiche
Zuhörer/innen und Gäste, darunter Flüchtlingsfrauen aus Somalia; Eritrea und Uganda sowie Patinnen und Interessierte aus verschiedenen
Helferkreisen des Landkreises München, waren nicht allein entsetzt über die Grausamkeit und die katastrophalen Folgen der Beschneidung
für Frauen (Tod, Kindersterblichkeit, lebenslange Krankheiten und Behinderungen), sondern auch über die unverminderte Aktualität des
3500 Jahre alten Brauches in den meisten Ländern des afrikanischen Kontinents sowie beeindruckt von der Tatkraft Fadumo Korns und ihrer
Mitarbeiterinnen. Eine wichtige Einsicht für uns war, dass beschnittene Frauen, die nach Deutschland fliehen, spezielle medizinische
Bedürfnisse haben, wofür die übliche, Asylbewerbern zugestandene Gesundheitsversorgung keine angemessene Hilfe bereitstellt.
(siehe auch www.nala-fgm.de)
Beim 4. Fest der Kulturen am 17. April 2016 im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn war der Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn wieder einmal
besonders aktiv dabei.
Helferkreis Asyl besuchte Schulleiterin Beate Heller
Wie stellen sich Schulen den Herausforderungen, wenn sie Flüchtlingskinder, die kaum Deutsch sprechen und aus ganz unterschiedlichen
Kulturkreisen kommen, aufnehmen müssen? Der Helferkreis Asyl hat sich bei der Rektorin der Grundschule an der Lenbachallee, Beate Heller,
erkundigt. Derzeit sind an dieser Schule Kinder aus 33 Nationen versammelt. Diejenigen, die schon länger an der Schule sind, sprechen
inzwischen fließend Deutsch und arbeiten erfolgreich in den Regelklassen mit. »Das Thema Flüchtlingskinder brennt uns deshalb nicht so auf
den Nägeln, wie das gemeinhin angenommen wird. Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt in diesem Zusammenhang den Kindern, die keine oder nur
geringe Deutschkenntnisse haben.«
Quelle: Gemeinde-Journal:
„Mein Ottobrunn“ (04/2016, Seite 24)
Weiter Artikel im Gemeinde-Journal
"Mein Ottobrunn"
finden Sie auf "Presse / Nachrichten"
In der App „Kinder auf der Flucht“ erzählen drei junge Flüchtlinge ihre Geschichte. Entlang ihrer Geschichten gliedern sich die
zentralen Themenbereiche der App: Heimat, Flucht, Asyl, Leben und Lernen in Deutschland. Die App möchte Empathie für Flüchtlinge
wecken und dabei über zentrale Fragen rund um das Thema Flüchtlinge aufklären. Sie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und
junge Erwachsene.
Aus Flüchtlingskindern werden Riemerlinger Haie: Am 6. Februar liefen die beiden Winter-Schwimmkurse für Flüchtlingskinder aus, die im September begonnen hatten. Fast alle Kinder konnten erfolgreich eine Schwimmprüfung ablegen: acht Kinder schafften das Pinguin-Abzeichen, acht das Seepferdchen und sieben sogar das Hai-Abzeichen. Mit bestandenem Hai-Abzeichen dürfen die Kinder und Jugendlichen am regulären Breitensportangebot der Riemerlinger Haie teilnehmen, wo sie herzlich willkommen sind.
(Mein Ottobrunn) (Ausgabe 03/2016, Seite 26)
Das Eisstadion am Haidgraben wurde an einem Januartag von fünfzehn Kindern und jugendlichen Flüchtlingen zwischen sechs und 15 Jahren freudig erstürmt. Bei Sonnenschein, Musik, Plätzchen und Kinderpunsch vergnügten sie sich mit ihren fünf Begleitern aus dem Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn auf dem Eis. Die Gemeinde hatte die Eintrittskarten spendiert; Leihschlittschuhe und Eislauf-Lernhilfen (Pinguinfiguren) stellte der Eis- und Rollsport-Club Ottobrunn zur Verfügung. Anfänger, Fortgeschrittene und Könner verschiedenster Nationalitäten halfen sich, stützten sich wechselseitig und überstanden gemeinsam auch die gelegentlichen Stürze. Im Laufe des Vormittags ergaben sich erste Kontakte zu anderen Eisläufern.
Die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge in den sozialpädagogischen Wohngruppen im Lore-Malsch-Haus in Riemerling erhielten eine ganz besondere
Spende: Die 88 Jungen im Alter von 15 bis 18 Jahren bekamen eine Bibliothek mit 190 Büchern geschenkt und damit die Möglichkeit, auf unterhaltsame
Weise Deutsch zu lernen. Entstanden war Idee im Sozialkaufhaus Klawotte. Als die dortige Jugendbuchabteilung vor Weihnachten aus allen Nähten
platzte, stellte Karin Rieder, Mitarbeiterin der Klawotte und gleichzeitig ehrenamtliche Lehrerin beim Helferkreis Asyl, den Kontakt zu den
unbegleiteten Minderjährigen im Lore-Malsch-Haus her, die sie ehrenamtlich unterrichtet. Sie fragte Klawotte-Chefin Ulrike Konrads und diese
stimmte zu. Zur Unterbringung spendete der Helferkreis Asyl eine Vitrine. Eine Bücherliste und Leihscheine wurden ausgelegt. Und nach einer kleinen
Einweihungsfeier der »Jugendbibliothek im Lore-Malsch-Haus« startete offiziell der Betrieb.
Lesepaten gesucht: Die beliebtesten Bücher
bei den Jungen sind Fußballkrimis, Fußballgeschichten und Titel wie »Verliebt zwischen Ecke und Elfmeter«, und »Jagd im Internet«.
Wer das Projekt als Lesepate unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen.
Rund 250 Flüchtlinge leben derzeit bei uns in Ottobrunn und Hohenbrunn. Doch wie leben sie hier? Woher kommen sie? Und wie sind ihre Hoffnungen und Perspektiven hier bei uns? ( Merkur, Süddeutsche Zeitung )
Am Kathi-Weidner-Weg dürfen zehn Holzhäuser gebaut werden, in denen bis zu 320 Asylsuchende Menschen wohnen können. Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat in seiner Januar-Sitzung. ( Mein Ottobrunn,) ( Ausgabe 02/2016, Seite 8)
Die Ehrenamtlichen des Ottobrunner Helferkreises tragen die Hauptlast der Integrationsarbeit. Dabei erreichen sie oft die Grenze der Belastbarkeit - eine Supervision soll ihnen helfen, sich nicht zu übernehmen (Süddeutsche Zeitung)
Flüchtlingsviertel auf Zeit – Integration ist entscheidend
Das Projekt der Gemeinde Ottobrunn, für einen Zeitraum von zehn Jahren 13 Häuser in Holzbauweise für 416 Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg
zu errichten, ist eine moderne Lösung. Nahe an Supermärkten und Einkaufszentrum gelegen, mit Spielplatz, guten Verkehrsverbindungen, und
Erreichbarkeit von Kindergärten und Schulen. Keine zentrale Massenunterkunft, sondern ein Flüchtlingsviertel auf Zeit. Es wird jedoch auf die
Integration der Flüchtlinge ankommen, sie ist der entscheidende Faktor für ein gelingendes Miteinander. Solange Flüchtlinge in überschaubarer
Zahl in Ottobrunn und in den umliegenden Gemeinden aufgenommen wurden, konnten wir ehrenamtlichen Helfer die Betreuung in dezentralen
Unterkünften gestützt auf die Strukturarbeit der hauptamtlichen Kräfte in den Landkreis - und Gemeinde - Verwaltungen und in den
Wohlfahrtsverbänden leisten. Bei der großen Anzahl von Menschen, die zurzeit aus den verschiedensten Nationen kommen und die das Vergessen
traumatischer Erfahrungen, Heilung, Sicherheit und einen Neuanfang suchen, sind Sozialbetreuer in ausreichender Zahl sowie Trauma-Berater vor
Ort unbedingt erforderlich. Gemeinsam mit ihnen können wir Integrationshelfer gezielt Einzelaufgaben übernehmen, zumal hierfür Sozialräume
vorgesehen sind.
Wohnen statt (Massen)-Unterkunft
Wer bisherige Asylbewerber-Unterkünfte kennt, kleine, schlecht geschnittene Wohnungen mit zu wenigen sanitären Anlagen und mangelhaften
Kochgelegenheiten in renovierungsbedürftigen oder Abriss-Häusern, freut sich über die geschickte räumliche Aufteilung, die trotz der
vorgeschriebenen, grenzwertigen 7m2 pro Person die größtmögliche Wohnlichkeit erzeugt. Die Einrichtung ist einfach und praktisch. Vor allem
lässt sie privates Kochen der heimischen Speisen für Flüchtlinge zu, ein wesentliches Element für „Feeling at Home“.
Wer keine Flüchtlinge kennt, sieht zu leicht Gespenster
Zu der Sorge vor Flüchtlingskriminalität in der Bevölkerung können wir Helfer aus individueller Erfahrung bestätigen, was die Polizei aufgrund
ihrer Ermittlungen faktisch erhärtet: Gewaltsame Auseinandersetzungen sind eher selten und spielen sich intern ab, aufgrund von Fremdheit – auch
unter Flüchtlingen –zwischen unterschiedlichen Nationen und Kulturen, wegen übergroßer Enge und mangelnder Privatsphäre. In der geplanten
Siedlung wird ein 24 Stunden anwesender Security Service für größtmögliche Sicherheit sorgen. Wir Helfer – in der Mehrheit Frauen– sind
nicht nur in Familien, sondern auch in „Männerunterkünften“ willkommen und können als Vermittlerinnen wirken. Integration ist eine beidseitige
Aufgabe. Von den Neuankömmlingen erwarten wir, dass sie sich in das gesellschaftliche Leben einfügen und unsere Werte achten. Wenn die
Bürgerinnen und Bürgern von Ottobrunn offen und entgegenkommend sind, werden Vorurteile und Ängste schwinden und unsere Gemeinde wird von der
Vielfalt profitieren.
Für den Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Diakon Karl Stocker (Leiter)
Claudia Bernardoni und Heidi Maurer (Ehrenamtliche Sprecherinnen)
Musikbegeisterte Ottobrunner spenden für den Asylhelferkreis Ottobrunn
Margret Joswig, die Verantwortliche für die Kirchenmusik in St. Magdalena Ottobrunn hatte die Idee, das diesjährige „Bayerischen Adventssingen“
als Benefizkonzert zu gestalten und viele Ottobrunner, auch viele Asylbewerber, kamen zum adventlichen Musizieren am ersten Adventssonntag in
die Kirche St. Magdalena, um bayerischen Klängen verschiedener Musikgruppen aus der Pfarrei zu lauschen, besinnliche adventliche Texte zu hören,
mitzusingen und für die Belange der bedürftigen Asylbewerber zu spenden.
Diakon Karl Stocker und der Asylhelferkreis Ottobrunn zeigten sich erfreut und dankbar für den überbrachten Scheck der Chorgemeinschaft
St. Magdalena über EUR 600,00.
„Es ist zur richtigen Zeit eine große Hilfe zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben des Helferkreises und kommt den Asylbewerbern direkt
zugute!“, so Karl Stocker bei der Übergabe des Schecks durch Margret Joswig beim Treffen der Helfer am 16.12.2015 im Pfarrsaal von St. Magdalena.
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Am 13. 12. 2015 konnte der große Gemeindesaal an der Michaelskirche die Menge der Kinder und Eltern aus den Ländern des Orients, aus Afrika und Europa, der Flüchtlingspaten des Helferkreises und der Gäste kaum fassen, als es darum ging, den Weihnachtsbaum mit selbst gebastelten Sternen zu schmücken, zu singen und zu feiern. Die muslimischen Flüchtlinge hatten dabei keine Berührungsängste mit den christlichen Traditionen. Philipp Stoltz und Basel Alidris, beide vom Helferkreis Asyl, lasen eine Weihnachtsgeschichte auf Deutsch und Arabisch vor. Bekannte mussten begrüßt, Neuigkeiten ausgetauscht und Köstlichkeiten aus Flüchtlingsküchen sowie einheimischen Backöfen unbedingt probiert werden, ehe alle wieder nach Hause aufbrachen.
Auf der Ottobrunner Bürgerversammlung konfrontiert der Bürgermeister Thomas Loderer die Bürger mit neuen Flüchtlingszahlen und verwies dabei auch auf die großartige Unterstützung durch die Ehrenamtlichen. Nicht zuletzt die Domain des Helferkreises mache deutlich, wie früh und intensiv sich Ottobrunner Bürger schon mit der Integration der Flüchtlinge beschäftigt hätten: ",www.helferkreis-asyl.com' sagt eigentlich alles. Dafür ein herzliches Dankeschön", sagte Loderer. (Süddeutsche Zeitung)
Am Abend des 13. Oktober 2015 machten sich Flüchtlinge aus Nigeria, Syrien, Afghanistan, Somalia, Eritrea, Äthiopien und aus dem Senegal auf den Weg.
An diesem Tag war ihr Weg aus Ottobrunn, Riemerling oder Hohenbrunn jedoch weder weit noch beschwerlich. Ihr Ziel war eine vom Helferkreis Asyl Ottobrunn
organisierte Informationsveranstaltung im Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Magdalena Ottobrunn zum Thema Impfungen. Dr. Susanne Pechel vom Gesundheitsamt
München Land referierte abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch in einfachen Worten und einprägsam, wie wichtig Impfungen für die ganze Bevölkerung seien,
um sich vor Krankheiten wie z. B. Masern oder Influenza zu schützen. Rony Goliana, selbst Flüchtling aus Syrien und seit 2013 bei uns lebend, stellte sich
als Dolmetscher zur Verfügung und übersetzte die Worte Dr. Pechels ins Arabische. Zwei jungen Männern aus Eritrea, die noch nicht so gut Deutsch sprachen,
erklärte Frau Friedenberg vom Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn die relevanten medizinischen Sachverhalte auf Französisch. Da viele Asylbewerber über
keine Impfdokumente aus ihrem Heimatland verfügten, verteilte Dr. Pechel die kleinen gelben Impfpässe.
Am Sonntag, 7. Juni 2015, fand ein ganz besonderes Konzert, das auch Kinder faszinierte, im bis auf den letzten Platz besetzten Ratssaal im Wolf-Ferrari-Haus statt. Die erst 19-jährige Klavierstudentin Anna Handler dirigierte das von ihr gegründete New Munich Youth Orchestra (NMYO) und stellte den Star des Konzertnachmittags in Bildern und Begebenheiten aus dessen Leben vor: Wolfgang Amadeus Mozart. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Loderer begann das Programm mit dem 1. Satz aus seinem Dritten Hornkonzert, wunderschön gespielt von dem 21-jährigen Hornisten Bence Sovago. Dann folgte der 3. Satz aus dem Dritten Violinkonzert; Solistin war die 16-jährige Geigerin Laura Handler, die nicht nur technisch, sondern auch musikalisch überzeugte. Zur Unterstützung holte sich die Dirigentin zwei Kinder aus dem Publikum – darunter einen afghanischen Jungen -, die unter ihrer Anleitung „mitdirigierten“.
Nach der Pause folgte die märchenhafte Zauberflöte, bei der sich das 21-köpfige Orchester um 5 junge Künstler erweiterte: der 19-jährige Erzähler Yorck Schultz führte mit vier Sängern das Publikum durch die Handlung. Prinz Tamino (Tenor Manuel Ried) floh vor der Schlange und besang das Bildnis seiner Pamina. Papageno (Bariton Fabian Langguth begann seinen Auftritt als Vogelfänger, sang mit Pamina, der Sopranistin Laura Incko, das Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ und fand schließlich seine Papagena, ebenfalls von Laura Incko gesungen, die am Salzburger Mozarteum studiert. Der Auftritt der Tempelwächter auf der Empore ließ die Weite des Tempels erahnen, wo dann der weise Priester Sarastro (Bass Manuel Winckhler) im Sternenmantel sang.
Die 27 jungen Musiker und Sänger sind zwischen 16 und 23 Jahre alt und studieren alle noch an der Münchner Musikhochschule, am Salzburger Mozarteum und an der Zakahr-Bron-Akademie in der Schweiz.
Das Publikum war international: Deutsche Kinder und Jugendliche mit ihren Familien, Freunde und Paten der Asylbewerber, Flüchtlinge, wie die minderjährigen Buben aus dem Lore-Malsch-Haus, Familien und Alleinstehende aus Nigeria, Uganda, Russland, Syrien und Afghanistan – die jüngste Besucherin war die drei Wochen alte Happy mit ihrer nigerianischen Mutter. Da Anna Handlers Mutter Kolumbianerin ist, waren auch südamerikanische Familien anwesend, die sich monatlich in einer spanischen Gottesdienst-Gruppe treffen.
Bürgermeister Loderer, der den Ratssaal der Gemeinde kostenlos für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte, dankte der Dirigentin mit Blumen und den
jungen Musikern für ihr Engagement und ihre Unterstützung der Flüchtlinge. Der Helferkreis Asyl, dem auch Dirigentin Anna Handler angehört, hatte
Informationsblätter über seine Arbeit ausgelegt, und das begeisterte Publikum spendete nicht nur Applaus sondern auch klingende Münze in die Spendenkörbchen
am Ausgang. Dafür Ausführenden und Besuchern nochmals herzlichen Dank!
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Der Helferkreis Aysl war am Fest der Kulturen der Agenda 21 im Wolf-Ferrari-Haus mit einigen Programmpunkten und einem Infostand mit beteiligt. Unten ein
kurzes Video zum Anschauen mit einem Klick auf das Bild.
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Höhenkirchen-Siegertsbrunn:
Schecks über 1502,45 Euro und über 338,68 Euro überreichte die Schülerschaft des Gymnasiums Ottobrunn dem Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn. Der erste
Scheck war der Erlös aus der Sammlung nach dem traditionellen Weihnachtskonzerts aller Ensembles des Gymnasiums am 11. Dezember 2014 in der Pfarrkirche St.
Magdalena, der zweite Betrag wurde von der Klasse 6c gespendet, die dafür in der Vorweihnachtszeit Kuchen gebacken und verkauft hatte. Die Schecks nahmen
für den Helferkreis Asyl Ottobrunn Rony Goliana, Flüchtling aus Syrien, und Claudia Bernardoni entgegen.
Zur Scheckübergabe versammelten sich fünf Kurse der Jahrgangsstufe 11 sowie eine 10. Und eine 9. Klasse in der Aula des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Die Jugendlichen wurden von Claudia Bernardoni in das geltende Asylrecht eingeführt. Asyl ist ein Menschenrecht; nach der Genfer Flüchtlings-Konvention dürfen die Behörden Asylsuchende nicht über die Grenzen in ihr Herkunftsland oder ein unsicheres Drittland zurückschicken. Die Flüchtlinge sind aus Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, ihrer Religion, ihrer Nationalität oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung aus dem Heimatland geflohen. Vor Abschiebung geschützt sind auch Menschen, denen durch Krieg und Bürgerkrieg in ihrem Heimatland Lebensgefahr droht.
Aus einer lebensgefährlichen Region Syriens kommt Rony Goliana, der mit seiner Familie in Al Hassakah im Norden des Landes lebte. In der Region kämpfen kurdische Peschmerga-Truppen, die aus dem Irak kommen, gegen Dschihadisten des Islamischen Staats, die im nicht weit entfernten Rakka ihre Hauptstadt haben. Als Christ wäre er ein Opfer des Islamischen Staats geworden. Über Monate war er auf der Flucht, ehe er in Deutschland ankam und als Bürgerkriegsflüchtling eine Aufenthaltserlaubnis erhielt. In seinem Vortrag vor den Schülern betonte er, was für ein Luxus es sei, ohne Angst und Sorgen lernen zu dürfen, frei zur Schule und Hochschule gehen zu können. Er selbst hat in Damaskus Englisch und Arabisch studiert. Jetzt spricht er auch Deutsch und möchte eine Dolmetscher- Ausbildung machen. Als Mitglied im Helferkreis Asyl unterstützt er die nur arabisch sprechenden Flüchtlinge, begleitet sie zu Behörden und hilft ihnen, sich im Alltag zurechtzufinden.
Der Helferkreis betreut derzeit über 200 Flüchtlinge in Ottobrunn und Hohenbrunn, die aus Syrien, Afghanistan, Irak, Nigeria, Eritrea, Somalia und Pakistan
kommen. Mit der Spende der Schülerinnen und Schüler des Ottobrunner Gymnasiums kann der Helferkreis für die Asylbewerber zusätzliche notwendige Hilfe leisten.
Helferkreis Ottobrunn/Hohenbrunn
Mit drei schweren Säcken kam der Nikolaus am Sonntag, 7.12.2014 in den Pfarrsaal von St. Magdalena – mit Spannung erwartet von 45 Flüchtlingskindern aus Ottobrunn und Riemerling. Mit Hilfe der Pfarreiangehörigen aus St. Stephanus Hohenbrunn hatten die Frauen des Eine-Welt-Kreises alle Wunschzettel der Kinder erfüllt. Der Helferkreis Asyl lud die Familien und Paten zur Nikolaus-Feier ein. Die Geschichte des Heiligen Nikolaus in Arabisch, Englisch und Deutsch, weihnachtliche Trompeten- und Klaviermusik, gemeinsames Singen, Plätzchen und Punsch trugen dazu bei, den Besuchern aus neun Ländern einen Nachmittag der Freude und des Friedens zu schenken. Wenn eine gemeinsame Sprache fehlte, verstand man sich in der „Sprache des Herzens“.
Dieser Artikel (Merkur-Online) berichtet von der Preisverleihung der AWO für die Helferkreise Asyl in Putzbrunn und Ottobrunn/Hohenbrunn.
Dieser Zeitungsartikel (Huffingtonpost) berichtet von einem Flüchtling - der auch im Helferkreis tätig ist - und seiner Wohnungssuche.
Wer war Mozart und wie alt war er als er sein erstes Stück komponierte? Wie funktioniert die Oboe, das Fagott oder das Horn?
25 junge Musiker und Musikerinnen des New Munich Youth Orchestra aus München und Landkreis musizierten im März 2014 im Pfarrsaal von St. Magdalena für Flüchtlingskinder. Anna Handler, Abiturientin, Gründerin und Dirigentin des Jugendorchester hatte die Idee, klassische Musik den Kindern nahe zu bringen, die von allein keinen Zugang zu Mozart und Beethoven haben. Im geschützten Raum konnten die syrischen und ugandischen Kinder, zusammen mit Kindern von Helferkreis-Mitgliedern, ihre wissbegierigen Fragen zu den ihnen unbekannten Musikinstrumenten und Musikern stellen, und gebannt den gewaltigen Klängen der Coriolan Ouvertüre von L. van Beethoven und des Violin- und Hornkonzertes von W.A.Mozart lauschen.
Der Helferkreis Asyl Ottobrunn bedankt sich bei den Jugendlichen, die dieses großartige Kinderkonzert gegeben haben.
Mitte Dezember mischte eine lebhafte Kindergruppe das Phönixbad in Ottobrunn auf. Neun Schulkinder aus Familien von Asylbewerbern feierten den Abschluss ihres Schwimmkurses, der ab Anfang Oktober wöchentlich im Schulschwimmbad der Grundschule an der Lenbachallee stattgefunden hatte. Unter der Leitung von Studentin Mona Neumeier, Mitglied im Helferkreis Asyl Ottobrunn, und Ursula Neumeier erlernten die Kinder aus Uganda, Irak und Afghanistan im Alter von 5 bis 12 Jahren die Grundlagen des Brustschwimmens und des Rückenschwimmens. Mit viel Spiel und Spaß gewöhnte sich die buntgemischte Gruppe schnell an das neue Element Wasser. Neben Technikübungen und Ausdauertraining blieb natürlich auch genug Zeit für Spiele. Ganz besonders amüsierten sich die Kinder dabei beim Ringetauchen und Reiten auf den Schwimmnudeln. Der Schwimmkurs entwickelte sich zudem zu einem wöchentlichen Treffpunkt der Kinder, die früher Nachbarn waren und sich nach Umzügen nur noch selten sehen können.
Als krönenden Abschluss verbrachte die Gruppe einen Vormittag im Phönixbad Ottobrunn, an dem das Training ausnahmsweise in den Hintergrund trat und die Kinder endlich die beiden Rutschen und der Sprungturm ausprobieren konnten. Besonders freuten sich Bianca, Tyra, Hanan und Iqbal, die die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich ablegten.
Integration am neuen Wohnort, in Schule und Nachbarschaft - durch Sport und Spiel ist dies für Kinder ganz einfach möglich. Für den nächsten Schwimmkurs ab Ende März gibt es sogar schon Wartelisten. Der Helferkreis Asyl dankt der Gemeinde Ottobrunn und dem Schwimmverein Ottobrunn, die den Kurs ermöglicht haben.
Der Text des Erklärung "We welcome you!“ Asylbewerber in unserer Mitte, ein Problem oder eine Aufgabe? ist als separates Dokument hier zu sehen.
"Alles, was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40).
An diese Bibelstelle habe ich mich unwillkürlich erinnert, als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass 44 Asylbewerber aus verschiedenen Ländern (Familien und Alleinerziehende mit Kindern) in Ottobrunn, Putzbrunner Str. (im Bereich des Pfarrverbandes VIER BRUNNEN) eine zumindest vorübergehende Heimat gefunden haben.
Zur Vorgeschichte: In den letzten Monaten hat sich der Einwanderungsstrom hilfesuchender Menschen nach Deutschland wesentlich verstärkt, sodass die staatlichen Behörden zurzeit mit der Bereitstellung von geeigneten Quartieren völlig überfordert sind. Allein dem Bereich des Landratsamtes München wurden in den letzten Wochen 296 Asylbewerber zugewiesen, für 128 Menschen ist noch kein Wohnraum gefunden.
Die bestehenden Quartiere in Ottobrunn sind – wie vergleichbare Quartiere - vom Landratsamt München zwar mit dem Notwendigsten (Möbel und Gebrauchsgegenstände für den Haushalt etc.) ausgestattet, diese Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, um diese Menschen wirklich an unserem Leben teilhaben zu lassen. Neben unserer menschlichen Zuwendung, Anschluss und Kontakte zu den Menschen in Ottobrunn brauchen sie vor allem Sprachkurse, Kinder- und Familientreffs, Fahrräder, Lebensmittel, Spielsachen für Kinder, Fahrscheine für den Nahverkehr und vieles mehr.
Der Pfarrverband VIERBRUNNEN hat sich deshalb Ende September entschlossen, einen Koordinationskreis mit allen Hilfswilligen aus dem Pfarrverband und den umliegenden Pfarrgemeinden, der Caritas, den Vertretern des Landratsamtes, der politischen Gemeinde Ottobrunn, der evangelischen Michaelsgemeinde, vielen sozialen Fachverbänden, der Grundschule Lenbachallee und der VHS einzurichten.
Als im Pfarrverband VIERBRUNNEN, Ottobrunn für die caritativen Belange zuständiger Seelsorger habe ich die Koordination dieses Kreises übernommen.
In den bisherigen Treffen dieses Kreises konnten schon viele Kontakte geknüpft werden, die konkrete Hilfe ist schon in vielen Punkten angelaufen. Es ist sehr erfreulich, dass die Hilfsbereitschaft zugunsten dieser Menschen sehr groß und das Zusammenwirken der verschiedenen Organisationen untereinander vorbildlich ist. Allerdings sind wir erst am Anfang unserer Bemühungen und brauchen weitere Unterstützung; Menschen, die uns unterstützen können, sind eingeladen, jeweils mittwochs, 17.00 Uhr zu den Koordinationstreffen zur Pfarrei St. Magdalena, Ottostr. 102 (Pfarrsaal) zu kommen. Sofern Sie ganz konkret Hilfe anbieten können, melden Sie sich bitte vorab unter der E-Mail-Adresse k.stocker@web.de beim Unterzeichner. Für alle bereits geleistete oder künftige Hilfe möchten wir sehr herzlich danken!
Karl Stocker, Diakon (Pfarrverband VIER BRUNNEN)
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