Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn  

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



Asyl / Migration


Inhaltsverzeichnis:

Asylrecht

  • Übersicht: Aufenthalt, Verfestigung der Aufenthaltserlaubnis und Beschäftigungserlaubnis – mit Schaubildern zur den Formen des Aufenthalts im Asylverfahren

  • Asylverfahren und Integration (siehe auch "Über uns" )

    Flüchtlinge riskieren ihr Leben für Frieden, Sicherheit vor Verfolgung und die Chance auf einen Neuanfang. Aber dies Ziel ist nicht leicht zu erreichen. Wer sein Herkunftsland verlässt, auf gefährlichen und entbehrungsreichen Routen nach Deutschland gelangt und hier einen Asylantrag stellt, erhält nicht ohne weiteres Schutz. Die gesetzlichen Grundlagen dafür ergeben sich aus dem Grundgesetz, der Genfer Flüchtlingskonvention, der Europäischen Menschenrechtskonvention und den deutschen Gesetzen zum Asylverfahren (AsylG) und zum Aufenthalt, der Erwerbstätigkeit und der Integration von Ausländern (AufenthG). Die Flucht muss durch eine vom Gesetz definierte Form der Verfolgung begründet sein, damit eine Anerkennung im Asylverfahren möglich ist. Wer wegen Armut und aus wirtschaftlichem Elend flieht, wird nicht als Flüchtling anerkannt.

    Die erste Hürde jedoch, die den Weg zum Schutz bei uns versperrt, ist das sogenannte Dublin-Verfahren. Wenn Flüchtlinge auf dem Landweg kommen, sind sie notwendiger Weise über ein EU-Land nach Deutschland eingereist, in dem sie hätten einen Asylantrag stellen müssen. Oft gibt es keinen rechtlichen Schutz gegen die Abschiebung zurück in das EU-Land der Einreise. Die zweite Hürde liegt im Asylverfahren selbst. Wer es erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich mit vollen Kräften der Integration widmen.

    Inzwischen liegt der Schwerpunkt unserer Hilfe für anerkannte Flüchtlinge auf der Vertiefung der Integration und der Vorbereitung auf den Erwerb eines unbefristeten Aufenthaltsrechts. Geflüchtete, deren Asylverfahren wegen Klageverfahren noch nicht beendet ist, oder Geflüchtete mit Duldung, sollten wenn möglich, eine Ausbildung beginnen und eine Ausbildungsduldung beantragen (s. auch Link zur Übersicht oben). Geflüchtete aus sicheren Herkunftsländern, aber auch aus der Ukraine und aus Nigeria sind zunehmend auf das Visumverfahren verwiesen, nämlich die zeitweise Rückkehr ins Herkunftsland und die Beantragung eines Arbeitsvisums bei der Deutschen Botschaft. (s. auch Link zur Übersicht oben). Der Weg zum Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik wird bei Erfolg über die Arbeitsmigration führen.



Beratung

  • Rechtshilfe für Ausländer und Ausländerinnen e.V. , im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, T: 089 85 63 75-21: Sprechstunde mit fachkundigen Rechtsanwält/innen zu allen Fragen des Aufenthalts- und Asylrechts jeden Dienstag ab 17:30 Uhr.
  • ArrivalAid: Geschulte Ehrenamtliche begleiten Flüchtlinge auf Wunsch bei Problemen im Asylverfahren. Bitte unter "Kontakt" ein Formular ausfüllen
  • Beratung für Frauen:
      SOLWODI, Solidarität mit Frauen in Not, Dachauer Str. 50, 80335 München, T:089 27275859
      iadwiGa, Fachberatungsstelle bei Menschenhandel und Zwangsverheiratung, Schwanthalerstr. 70, 80336 München, T: 089 3853455,


Unsere Treffen mit dem Themenschwerpunkt "Asylrecht und rechtliche Integration "


16.01.2019 Aufenthalt und Beschäftigungserlaubnis für Flüchtlinge
25.01.2017 Zentrum für Dialog und Integration – ZDI
18.01.2017    Frauen in Uganda: Alltag und Wertevorstellungen
19.10.2016    Coming Home: Hilfe bei der Rückkehr ins Heimatland
21.09.2016    Vorbereitung auf die Anhörung durch ArrivalAid
29.01.2014    Abschiebung


Herkunftsländer

Die Flüchtlinge hier kommen zum zumeist aus einer kleinen Gruppe von Ländern. Die Verweise unten zeigen eine Zusammenfassung der aktuellen Situation aus den Ländern. Um hier nicht Partei zu ergreifen, wird auf die offiziellen Informationen des Auswärtigen Amtes verwiesen.




App-Projekt: Kinder auf der Flucht (Quelle)

In der App „Kinder auf der Flucht“ erzählen drei junge Flüchtlinge ihre Geschichte. Entlang ihrer Geschichten gliedern sich die zentralen Themenbereiche der App: Heimat, Flucht, Asyl, Leben und Lernen in Deutschland. Die App möchte Empathie für Flüchtlinge wecken und dabei über zentrale Fragen rund um das Thema Flüchtlinge aufklären. Sie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene.

            

Inhalte und Funktionen
  • Die drei Flüchtlingskinder Korosh, Haifa und Mohammad erzählen ihre Geschichte.
  • Handliche Fakten derart „Wusstest Du, dass…“ sollen informieren und über Vorurteile aufklären.
  • Vertiefende Texte rund um das Thema Menschenrechte bieten Hintergrundinfos.
  • Bilder des Künstlers Hubert Stadtmüller illustrieren die verschiedenen Themenbereiche.
  • Über eine interaktive Karte können die verschiedenen Fluchtrouten nachvollzogen werden.
  • Über besondere Themen, wie z.B. Kirchenasyl und Bildungsmöglichkeiten für junge Flüchtlinge, sollen Interviews mit Fachkräften und ehrenamtlichen Helfern aufklären.



Gelungene Integration



Artikelliste





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 1: (Juli 2018)

Vom Hilfsbedürftigen zum Helfer

Rony G. (Name ist der Redaktion bekannt) stammt aus einem Dorf im Nordosten Syriens. Vor dem Krieg lebte dort eine religiös gemischte Bevölkerung friedlich zusammen: assyrische, syrische und orthodoxe Christen, Jesiden und kurdische Muslime. Rony studierte bis zum Sommer 2012 an der Universität von Damaskus vier Jahre Englisch und Arabisch. Er wollte Dolmetscher werden, musste jedoch vor Abschluss des Studiums wegen des Krieges nach Deutschland fliehen. Seine Eltern versuchten noch, in der Heimat auszuharren, aber auch sie mussten 2014 – nach dem Einfall des IS – ihr Dorf verlassen. Sie leben heute mit Ronys Schwester und seinem älteren Bruder in Hessen; sein jüngerer Bruder ist nach Australien emigriert.

Seit Ende 2012 in Ottobrunn
Rony kam kurz nach der Asylantragstellung Ende 2012 nach Ottobrunn. Für die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl ist er gewissermaßen ein guter alter Bekannter. Nachdem Rony eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und an der Volkshochschule einen Basiskurs in Deutsch absolviert hatte, suchte er eine Arbeit in der Hotellerie. Er schrieb einen Lebenslauf und verschickte über 80 Bewerbungen, ohne eine einzige Antwort zu bekommen. Der heute 30-Jährige wunderte sich, bis er merkte, dass in seinem Schreiben nirgends stand, was er genau im Hotelbereich machen wollte.

Schließlich fand er eine Aushilfsstelle im Frühstücksservice eines Hotels, arbeitete zwei Jahre dort in Teilzeit und besuchte weiter Deutschkurse, bis er das für eine Ausbildung notwendige Sprachlevel B 2 erreicht hatte. Danach entschied er sich, Hotelfachmann zu werden. Mit Unterstützung und auf Vermittlung des Jobcenters im Landratsamt fand er schließlich eine Ausbildungsstelle in einem Münchner Marriott- Hotel. Es war eine harte Zeit, denn neben der praktischen Arbeit stellte der Unterricht in der Berufsschule eine große Herausforderung dar.

Festanstellung im Hotel
Im Januar bestand Rony die Abschlussprüfungen, und das Hotel bot ihm eine Festanstellung als Rezeptionist an, die er gerne annahm. Im Hotel wird er oft zu Sehenswürdigkeiten, Orten und Einrichtungen befragt, die ihm selbst neu sind. Um besser Auskunft geben zu können, ist er schon nach Salzburg gefahren und hat auch die KZ-Gedenkstätte in Dachau besucht. Rony zieht ein positives Resümee: »In Ottobrunn fühle ich mich zuhause. Ich bin sehr dankbar; so viele Leute haben mir geholfen.« Der Helferkreis Asyl hat Rony seit 2013 beraten und unterstützt. »Inzwischen bin ich schon lange selbst aktives Mitglied, begleite Flüchtlinge und dolmetsche für sie«, erzählt er.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Otobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 07/2018, Seite 24)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 2: (September 2018)

Vor dem IS geflüchtet

Mohammad A. und seine Frau Rawan S. stammen aus einem von Kurden bewohnten Stadtteil der syrischen Stadt Aleppo. Das Paar lebte jedoch zuletzt mit seinen beiden Söhnen in der Stadt Rakka, die zu einer Hochburg des »Islamischen Staates« (IS) in Nordsyrien wurde. Bevor der IS kam, arbeitete Vater Mohammad als Elektriker bei der Stadtverwaltung, Mutter Rawan in einem Kindergarten. Sie waren eine gut situierte kurdische Familie mit kleinem Immobilienbesitz. Nachdem der IS die Stadt 2013 eingenommen und die Stadtverwaltung zerstört hatte, konnte Mohammad die Familie zunächst mit einem kleinen Laden für Elektrozubehör durchbringen, aber die Zwänge des sozialen Lebens unter islamistischer Herrschaft waren schwer zu ertragen. Rawan musste eine schwarze Burka tragen. Ihre Sicht wurde nicht nur durch das Augengitter, sondern auch durch zwei weitere Schichten von Tüchern behindert. Auch konnte sie das Haus kaum verlassen; ihr Mann musste einkaufen. Die Kinder durften nicht zur Schule gehen. Nach einem ersten Fluchtversuch wurden sie als Kurden nicht mehr in Rakka geduldet und flohen endgültig; zunächst zu Verwandten nach Erbil im Nordirak. Später setzten sie die Flucht fort: Erste Station war die Türkei. Es folgte eine riskante Fahrt im überfüllten Schlauchboot auf die Insel Chios, von dort weiter auf das griechische Festland und über Mazedonien und Serbien bis nach Ungarn und dann nach Deutschland.

Hilfe bei Weihnachtsfeier
Nach der Asylantragstellung in München wurde die Familie in einer großen Aufnahmeeinrichtung in Fürstenfeldbruck untergebracht. Vier Monate lebten sie unter beengten Verhältnissen, die Kinder konnten nicht zur Schule gehen, und Rawan hatte einen längeren Krankenhausaufenthalt. Schließlich nahmen sie, trotz ihres anderen Glaubens, eine Einladung zum Weihnachtsgottesdienst in die katholische Kirche an. Dort lernten sie bei einer kleinen Feier einen engagierten Caritas- Mitarbeiter kennen und bekammen kurz darauf die Genehmigung für einen Transfer nach Höhenkirchen. Dort erhielten sie nach einiger Zeit die Anerkennung als Flüchtlinge.

Söhne sind gute Schüler
Kurze Zeit später gelang es einer Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn, eine Vier-Zimmer-Wohnung für die Familie in Ottobrunn zu finden. Der 17-jährige Sohn Ahmed besucht nun die Mittelschule in Haar. Er möchte nächstes Jahr den »Quali« machen und später Informatik oder Maschinenbau studieren. Der 12-jährige Reschad ist mindestens so ehrgeizig wie sein Bruder. Er hat die 5. Klasse der Mittelschule in Riemerling abgeschlossen und möchte so viel wie möglich lernen, um bald auf eine Realschule wechseln zu können. Zur Unterstützung bekommt er zusätzlichen Deutschunterricht von einem Mitglied des Helferkreises. Vater Mohammad hat eine Stelle in einer Werkzeugmaschinenfabrik in Sauerlach gefunden, wo er als Elektriker einen eigenen Bereich verantwortet. Er bedauert lediglich, dass er zu wenig Gelegenheit hat, deutsch zu sprechen. Der 49-Jährige besucht jedoch dreimal in der Woche abends einen Deutschkurs; genau wie seine Frau.

Mutter kocht »Mammalade«
Mutter Rawan macht im Rahmen einer Maßnahme zur beruflichen Eingliederung ein sechsmonatiges Praktikum im Bonus- Markt, einem sozialen Supermarkt in Ottobrunn. Sie erledigt dort alle anfallenden Arbeiten und wird auch als Kassiererin eingesetzt. Ihr Chef ist mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. In ihrer Freizeit hilft sie bei den Aktivitäten des Helferkreises Asyl wie im Café International. Sie gehört darüber hinaus zum Team der Köchinnen von Helene Nestlers Projekt »Mammalade für Karla« zugunsten der obdachlosen Frauen von »Karla 21«.

Inge Meyers (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31)




Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 3: (Oktober 2018)

Durch Fleiß zum Erfolg

Ahmad Q. kam 2013 aus Afghanistan nach Deutschland. Zuvor war er mit seiner Familie in den Iran geflohen, um zu überleben. Da Afghanen dort illegal sind, wurde er auch hier benachteiligt und verfolgt. Als Ahmad in Deutschland ankam, hatte der heute 26-Jährige nur vier Jahre lang die Schule besucht. Die Schrift, die Sprache – alles war ihm fremd. Eine Sache konnte er jedoch besser als andere Schüler: auswendiglernen – viel, schnell, mit großem Einsatz und noch größerem Erfolg: Nach zweieinhalb Jahren hatte er bereits den qualifizierenden Mittelschulabschluss geschafft, und sein Deutsch war so gut, dass er eine Ausbildung als Koch beginnen konnte.

Schwieriger Lernstoff
Die Berufsschule brachte ganz neue Probleme: Für Ahmad waren die Arten und Verbindungen von Kohlenhydraten, Eiweißstoffen, Fetten, Enzymen, ihre chemischen Formeln, ihre ernährungsphysiologische Bewertung usw. schwer verständlich. Die unterschiedlichsten Trinkgläser und Vorlegebestecke waren etwas einfacher zu begreifen, obwohl dem jungen Afghanen unsere Esskultur fremd war. In diesen Anfangsjahren gab es Unterstützung vom Helferkreis: Ahmad trainierte jede Woche mit anderen Flüchtlingen in der Fußballmannschaft »Ramasuri «; bekam zusätzlichen Deutschunterricht und Hilfe bei Behördengängen und hatte immer Menschen um sich, die Antworten auf Fragen zu kulturellen Unterschieden geben konnten. Bei der Aktion »Essen über den Tellerrand« des Helferkreises kochte er für deutsche Freunde und Nachbarn und die Gespräche am Tisch waren für alle spannend. »Ahmad kam oft zum Lernen zu mir. Am Anfang war er manchmal unpünktlich«, berichtet Berufsschullehrerin Ulla Müller, die sich beim Helferkreis engagiert. Positiv aufgefallen sei ihr, wie höflich Ahmad von Anfang an war.

Mit der Zeit gab es allerdings immer größere Probleme mit dem Umgangston in der Hotelküche, die mit dazu führten, dass Ahmad seine erste Ausbildungsstelle nach einem Jahr verließ. »So geht man in Afghanistan mit niemandem um«, sagte er oft. Weitermachen konnte er dann in einem bayerischen Restaurant in der Innenstadt, dessen Küche mehrfach ausgezeichnet wurde. Hier fühlte er sich besser integriert und bekam größere Lernchancen. Beim Chef`s-Culinar-Wettbewerb junger Köche schaffte er sogar den dritten Platz und schloss seine Ausbildungszeit nach drei Jahren mit gutem Erfolg ab.

Eine Familie unterstützte ihn
Entscheidend für Ahmads Ausbildungserfolg war die Unterstützung einer Familie, die ihn für einen geringen Mietpreis bei sich wohnen ließ. Nur dadurch konnte er die oft extremen Arbeitszeiten durchstehen, in Ruhe lernen und sich ohne staatliche Unterstützung bereits während der Ausbildung selbst finanzieren.

Nach vielen Bemühungen wie das Besorgen der Geburtsurkunde aus Afghanistan, das Beschaffen eines Passes, aber auch weil sein Ausbildungsbetrieb ihn nach der Ausbildung behalten wollte, bekam Ahmad eine Ausbildungsduldung. Jetzt darf er noch zwei Jahre bei seinem Chef arbeiten.
»Was dann kommt, wissen wir nicht. Ich hoffe sehr, dass die Idee des Spurwechsels Realität wird und ein künftiges Einwanderungsgesetz dazu führt, dass Leute wie er bleiben dürfen und gefördert werden.«, so Ulla Müller

MO (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 09/2018, Seite 31)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 4 (3): (Dezember 2018)

Auf Umwegen zur Ausbildung

Samba G. aus dem Senegal, heute 40 Jahre alt und seit zwei Jahren Azubi in einem Hohenbrunner Gartenbaubetrieb, lebt seit fünf Jahren hier. Er ist einer der wenigen, die den Sprung vom ausreisepflichtigen Flüchtling zur künftigen Fachkraft mit Arbeitsvisum geschafft hat.

Samba stammt aus dem Casamance. In dieser Gegend kämpfen seit vielen Jahren verschiedene Rebellengruppen gegen die senegalesischen Regierungstruppen. 2011 wurde Sambas Vater bei der Feldarbeit erschossen, weil er sich nicht erpressen ließ und seinen Sohn nicht an die Rebellen als Kämpfer ausliefern wollte. Doch Samba entkam ihnen nicht. Er wurde gefangen genommen; konnte aber entkommen. Er floh zunächst nach Dakar und Mitte 2013 nach Deutschland. Seine beiden Kinder musste er bei der Großmutter zurücklassen.

Kinder im Senegal versorgen
Nach einem kurzen Aufenthalt in Hessen kam er in eine Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft. Als Asylbewerber durfte er neun Monate lang nicht arbeiten. Das war hart für ihn. Denn sein Sohn Souleymane, damals elf Jahre, und seine Tochter Alimatou, damals fünf Jahre, brauchten nicht nur Geld für ihren Lebensunterhalt, sondern sie sollten auch eine gute Schulausbildung erhalten. Das ist bis heute Sambas größtes Anliegen. Daher stand die Arbeitssuche für ihn an erster Stelle. Doch für Arbeit braucht man Deutschkenntnisse.

Samba erzählt: »In der Schule zuhause hätte ich Deutsch lernen können, aber ich lernte Spanisch, weil ich mir dachte: Nach Deutschland gehe ich nie! Im Senegal sagten damals viele: Die Deutschen mögen keine Afrikaner. « Aber als er hierher kam, machte er andere Erfahrungen. »Die Leute in Ottobrunn und Hohenbrunn waren total nett zu mir. Vom Helferkreis Asyl habe ich sehr viel Hilfe bekommen; mein Chef und meine Arbeitskollegen haben mich immer unterstützt. Ich konnte keine Ausländerfeindlichkeit feststellen«, berichtet er.

Arbeit im Gartenbaubetrieb
Also galt es, Deutsch zu lernen. Aber in den ersten sechs Monaten fand sich kein Platz in einem geförderten Kurs. Als Samba schließlich in einem Kurs aufgenommen wurde, war er bereits auf Arbeitssuche. Da er inzwischen mit anderen Senegalesen eine Unterkunft des Landratsamtes im Hohenbrunner Gewerbegebiet MUNA bezogen hatte, landete seine Bewerbung auch im Briefkasten eines Hohenbrunner Gartenbaubetriebs. Gerade als er bei McDonald’s in München anfangen wollte, erhielt er vom Chef des Gartenbaubetriebs einen Anruf mit dem Angebot, sofort anzufangen. Die Arbeit draußen gefiel ihm weit besser als die im Schnellrestaurant. Samba lernte Deutsch als Autodidakt und arbeitete von Mai 2014 bis Juli 2016 als Hilfsarbeiter im Gartenbau. Auf diese Weise konnte er seine Kinder finanziell unterstützen.

Abgelehnter Asylantrag
Da der Senegal trotz der Kämpfe im Casamance als sicheres Herkunftsland gilt, wurde Sambas Asylantrag abgelehnt; seine Arbeitserlaubnis wurde ihm entzogen. Auch die Klage vor dem Verwaltungsgericht München blieb erfolglos. Ein Jahr lang dauerten die Bemühungen – auch vonseiten engagierter Helferkreismitglieder –, um die einzige Art von Spurwechsel vorzubereiten, die legal möglich war: die Rückkehr in den Senegal und der Antrag auf ein Arbeitsvisum bei der Deutschen Botschaft. Dazu waren nötig: die feste Zusage für eine Ausbildungsstelle, die Qualifizierung durch vhs-Kurse (Deutschprüfung auf Niveau B1 und EDV-Basis-Kenntnisse) und der Führerschein. Der Nachweis von guter sozialer Integration gelang ohne Schwierigkeiten, da Samba bereits seit längerem Mitglied im Helferkreis war und Landsleuten zur Seite stand.

Zurück mit Arbeitsvisum
Im September 2017 war es soweit: Samba reiste aus und kehrte im Oktober mit dem Arbeitsvisum zurück. Inzwischen ist er Azubi im zweiten Lehrjahr bei seinem alten Gartenbaubetrieb.

Samba ist zufrieden; er ruft seine Kinder mehrmals in der Woche an und begleitet aufmerksam ihre Entwicklung aus der Ferne.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 12/2018, Seite 21)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 5 (4): (Februar 2019)

»Viel gewonnen – viel verloren«

Die junge Studentin Fatemeh F. hatte große Träume: Sie studierte an der Universität Teheran den Masterstudiengang Erziehungswissenschaften und wollte nach dem Abschluss, der kurz bevorstand, in der Organisation des iranischen Bildungssystems arbeiten. Doch daraus wurde nichts. Sie interessierte sich zu sehr für das Christentum. Mit Studienfreunden traf sie sich regelmäßig, um mehr darüber zu erfahren und Unterschiede zum Islam zu diskutieren. Doch auf Abkehr vom Islam steht im Iran die Todesstrafe. Wenn man denunziert wird, oder sobald die Revolutionswächter etwas erfahren, droht ein Eintrag ins Führungszeugnis. Dieser hat ein Studienverbot zur Folge – oder Schlimmeres. Als die Situation für Fatemeh brenzlig wurde, halfen ihre Brüder ihr, den Iran zu verlassen. Im Jahr 2012 kam Fatemeh nach Ottobrunn.
In der Schule hatte Fatemeh neben Arabisch Englisch gelernt; später begann sie mit Deutsch und legte am Goethe-Institut in Teheran die B1-Prüfung ab. Sie war optimistisch, dass ihr diese Kenntnisse in der Arbeits- und Ausbildungswelt in Deutschland helfen würden.

Taufe in der Michaelskirche
In Ottobrunn lebte sie zunächst mit drei muslimischen Frauen in einer Wohnung. Die Verständigung war schwierig; die kulturellen Unterschiede groß. Ihr Plan, möglichst schnell an der Universität den Masterstudiengang abzuschließen, erwies sich als unmöglich, da sie keine Arbeits- und Studienerlaubnis bekam. Ein anderes Herzensanliegen dagegen erfüllte sich: Sie konvertierte zum Christentum und wurde 2013 in der evangelischen Michaelskirche getauft.

Ausbildung als Erzieherin
Nach zweieinhalb Jahren wurde sie schließlich als Flüchtling anerkannt und fand einen Ausbildungsplatz in einem evangelischen Kindergarten. Trotz ihrer guten Deutschkenntnisse gab es große Probleme in der Berufsschule aufgrund der vielen dort verwendeten Fachausdrücke. Darauf hatten sie die Deutschkurse in Teheran nicht vorbereitet. Dazu kamen Heimweh und Einsamkeit; die Unterstützung ihrer Familie fehlte ihr sehr. Allen Problemen zum Trotz durchlief sie in vier Jahren sowohl die Ausbildung zur Kinderpflegerin als auch zur Erzieherin, was viel Disziplin und Energie erforderte. Da die Ausbildungsvergütung nicht reichte, um die erforderlichen Unterrichtsmaterialien zu kaufen und die Miete für eine kleine Wohnung zu zahlen, nahm sie zusätzlich Nebenjobs an.

Bürokratische Stolpersteine
Wenn die heute 32-jährige Fatemeh zurückblickt, hat sie gemischte Gefühle: »Ich habe viel Positives gewonnen, aber auch viel verloren. « Vor allem das enge Zusammenleben in der Familie fehlt ihr. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass ihre Mutter sie inzwischen besuchen konnte.

Rückblickend stellt sie fest, dass viele bürokratische Stolpersteine ihr das Leben schwer gemacht haben. Beispielsweise war es sehr schwer, einen Nebenjob zu finden. Mittlerweile hat es geklappt und Fatemeh arbeitet in einem Kino in Schwabing.

Für Ziele zu kämpfen – allen Widrigkeiten zum Trotz – ist für Fatemeh eine Art Leitthema gewor-den. Ihr nächstes Ziel ist ein Studium der Erziehungswissenschaften an einer Fachhoch¬schule. Momentan ist sie Gruppenleiterin in einer evangelischen Kinderkrippe. Da helfen ihr ihre Erfahrungen als Migarantin: Sie unterstützt Kinder und Eltern mit Migrationshintergrund und vermittelt, wenn es kulturelle Probleme gibt.

Zum Ausgleich treibt sie gerne Sport und trifft sich mit Freunden aus aller Welt. Und bald kann sie hoffentlich ihr Studium fortsetzen.

Ulla Wolf / MO


Orientalische Plätzchen gebacken Dass Integration am besten im kleinen Rahmen funktioniert – vor allem, wenn es ums Essen geht – weiß Ottobrunns Integrations-beauftragte Stefanie Marrero (l.) aus Erfahrung. Daher lud sie im Dezember einige Frauen zum gemeinsamen Orientalischen Backen ein. Die beiden Syrerinnen Mariam (Mitte) und Taqiyeh zeigten, wie man Mamul zubereitet, ein syrisches Gebäck aus Hartweizengrieß mit Dattel- und Pistazienfüllung. Am Rande des Backens gab es Gelegenheit für Gespräche.
(Foto: privat)


(„Mein Ottobrunn“, 02/2019, Seite 23)




Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 6 (5): (April 2019)

Motivierte Auszubildende

Im vergangenen Jahr haben Schülerpaten des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn zwei jungen Schulabgängern der Mittelschule geholfen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Erfahrungen waren ganz unterschiedlich. Sowohl der damals 17- jährige Afghane Eman als auch die 15-jährige Jasmine aus Uganda hatten ihren Quali-Abschluss im ersten Durchgang bestanden; und das nach nur dreieinhalb Jahren Aufenthalt in Deutschland. Beide waren mit Blick auf einen Ausbildungsplatz hochmotiviert.

Schwieriger Start für Eman
Damals, gleich nach seiner Ankunft in München, hatte Eman einen Blinddarmdurchbruch. Er kam unbegleitet hierher und war sehr dankbar für all die Hilfe. Schon damals hatte sich der Wunsch festgesetzt, eine Ausbildung im medizinischen Bereich zu machen. Er absolvierte daher bei mehreren Ärzten ein Praktikum. Leider ergaben sich daraus keine Ausbildungsstellen, da die Praxen zu klein waren, um jedes Jahr einen Lehrling zu nehmen. Doch er bekam gute Praktikumszeugnisse.
Also machte er sich zusammen mit den Schulpaten vom Helferkreis auf die Suche; Stellenanzeigen gab es reichlich. Wenn Praxen in der Nähe waren, brachte Eman seine Bewerbungen meist selbst vorbei. Nach fünf Monaten intensiver Suche hatte der junge Afghane endlich Erfolg. Seit September 2018 ist er Azubi in einer Münchner Zahnarztpraxis. Sie wird von einer Frau geführt.
In den meisten Fällen bekam er jedoch nicht einmal eine Antwort auf seine Bewerbung; auch auf Nachfrage nicht. Auch stellte Eman fest, dass der Beruf des zahnmedizinischen Fachangestellten sehr frauen-dominiert ist. Mit seiner Ausbildungspraxis ist Eman jedoch sehr glücklich; er hat die Probezeit gut bestanden.

Patin unterstützte Jasmine
Jasmine, heute 17 Jahre alt, hatte schneller Erfolg. Der Arzt ihrer letzten Praktikumsstelle vermittelte sie gleich weiter an einen Kollegen in der Nähe. Die Unterstützung der Patin war auch hier äußerst hilfreich. Nach Praktikumsplätzen suchte sie nur unter den ihr bekannten Betrieben. Anschließend begleitete sie Jasmine zu den Praktikumsplätzen. Jasmine macht nun – wie Eman - seit September 2018 ihre Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten und ist sehr zufrieden. Ihr Chef lobt sie, und dem Unterricht in der Berufsschule kann sie auch gut folgen.
MO (Foto: privat)

(„Mein Ottobrunn“, 04/2019, Seite 19)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 7 (6): (Juni 2019)

Eine ganz normale Familie

Nach seinem Abschluss der höheren Schule im Irak wurde der19-jährige Faris N. sofort als Sol-dat eingezogen und musste unter Diktator Saddam Hussein acht Jahre lang im ersten Golfkrieg zwischen dem Iran und Irak (1980-1988) kämpfen. Zwei Jahre später begann der Kuwait-Krieg (zweiter Golfkrieg 1990-1991), zu dem er erneut eingezogen wurde. Wieder zu Hause in Bagdad beschützte er als Soldat die chaldäische Kirchengemeinde. Er begleitete die Priester als Bodyguard. Nebenher betrieb er ein kleines Fuhrunternehmen. 1993 heiratete er seine Rita und sie bekamen vier Kinder. Rita erzählt: „Ich hat-te immer wieder große Ängste: Bagdad war zerbombt, Kinderwurden entführt und getötet, Eltern erpresst, Menschen auf der Straße ausgeraubt.“ Da fasste die Familie den Entschluss, das Land zu verlassen.

Faris floh im November 2011 über die Türkei nach Griechenland und weiter auf dem Landweg bis nach Deutschland. Das kostete sehr viel Geld. Glücklicherweise fand er in München Aufnahme bei seinem Bruder. Im Rahmen der Familienzusammenführung konnte Rita Ende2012 mit den vier Kindern nach-kommen; die Familie war wiedervereint. Sie wurden als Flüchtlinge anerkannt und bekamen staatliche Unterstützung und Hilfe von Verwandten, die schon länger in Deutschland lebten. Im April 2014 konnte die Familie in eine Wohnung in Ottobrunn ziehen.

Alltag der Familie
Der Familienvater ist schon seit langem sehr krank; doch dank der guten ärztlichen Versorgung hier ist sein Gesundheitszustand stabil. Er lernt fleißig Deutsch: zunächst bei verschiedenen Kur-sen. Inzwischen übt ein Ehren-amtlicher des Helferkreises Asyl einmal in der Woche mit ihm. Mutter Rita hat Deutsch-Kurse bis zum Niveau B1 geschafft. Ihren technischen Beruf kann sie in Deutschland nicht ausüben, daher möchte sie gerne als Friseurgehilfin arbeiten.
Tochter Olfia (23) wird im Juni ihre Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte in einer kieferorthopädischen Praxis beenden. Vor kurzem hat sie ihren Führerschein gemacht, für den sielange gespart hat.

Sohn Fadi (19) besuchte bis vorkurzem die Carl-Steinmeier-Mittelschule, wo er sich wohl fühlte. Die Lehrer und Sozialpädagogen schätzten ihn und halfen ihm beider Integration. Zurzeit arbeitet er als bezahlter Praktikant in einer Zahnarztpraxis und beginnt dort im September eine Ausbildung als zahnmedizinischer Fachangestellter.

Der jüngere Sohn Joseph (12) hatte lange mit den Folgen der Umsiedlung zu kämpfen; er störte öfter im Unterricht. Lehrer und Eltern zeigten jedoch Verständnis und mittlerweile kommt er gut zurecht. In seiner Freizeit spielt Joseph gerne Fußball beim TSV Ottobrunn.
Santa (10), die Kleinste, ist ein fröhliches Kind und eine gute, eifrige Schülerin. Zusammen mit Joseph lernte sie beim TSV Hohenbrunn-Riemerling Schwimmen und beide machen bei den Ferienprogrammen und Sportcamps der Gemeinden mit.

Familienfest gefeiert
Die Familie gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an, einer mit Rom unierten Ostkirche. Die Liturgiesprache ist Aramäisch, die Sprache, die Jesus gesprochen hat. Die Familie besucht regelmäßig den Gottesdienst der irakischen Gemeinde in der St. Wolfgang-Kirche am Rosenheimer Platz. Dort gingen Josef und Santa auch zur Ersten Hl. Kommunion. Nach orientalischem Brauchwurden die beiden geehrt wie Prinz und Prinzessin. Mit über 100Gästen feierten sie im Pfarrsaal von St. Albertus Magnus; ein Fest fast wie zuhause in ihrer irakischen Heimat.

Herzenswünsche
Auf die Frage nach den Herzens-wünschen antwortet Mutter Rita, dass sie gerne öfter mit ihren sechs noch lebenden Geschwistern zusammen sein möchte; Vater Faris wünscht sich Frieden und Freiheit auf der ganzen Welt.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 06/2019, Seite 14)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 8 (7): (Juli 2019)

Ein bayerischer Syrer

Abdu, Jahrgang 1988, kommt aus dem syrischen Aleppo. Der Familie ging es gut. Abdu konnte eine englische Privatschule mit Internat besuchen und nach dem Abschluss in Damaskus Betriebswirtschaft studieren. Nach vier Jahren machte er seinen Bachelor und ging noch für ein Jahr ans Goethe-Institut, um die deutsche Sprache und Literatur zu studieren. Er legte die Deutsch-Prüfung ab. Weil er drei Jahre lang mit deutschen Architekturstudenten in Damaskus zusammenwohnte, sprach er fließend und mit um-fangreichem Wortschatz. Sogar ein Master-Studium in Hamburg war von der Familie für ihn als Grundstein für seine Karriere geplant. Doch der Krieg machte diese Pläne zunichte. Aleppo war im Sommer 2012 Ziel schwerer Angriffe von Assads Truppen: Dabei wurde auch das Haus von Abdus Familie zerstört. Abdu floh nach Istanbul, arbeitete dort für ein Reisebüro und versuchte, ein Visum für das Studium in Deutschland zu bekommen. Vergeblich, denn er hatte keine Zeugnisse und Dokumente bei sich. 2015 entschloss er sich, trotzdem nach Deutschland zu gehen.

Die Flucht begann
Abdu bestieg in Izmir ein Boot, das ihn auf die griechische Insel Lesbos bringen sollte. Es geriet in bewegte See und kenterte. Abdu musste viele Stunden schwimmen, um an Land zu kommen. Und das im Winter. Nach zwei Tagen im Krankenhaus von Mytilene war er wieder auf den Beinen. Gemeinsam mit einem Tross von Flüchtlingen, darunter viele Familien mit Kindern, durch den Balkan, wanderte er über Ungarn und Slowenien nach Österreich. Auf dem ganzen Weg übersetzte er für alle und für die Mitarbeiter vom Roten Kreuz Arabisch-Englisch und Arabisch-Deutsch. Endlich kamen sie an die österreichische Grenze. Als sie eine Bahnstation passierten, hörte Abdu die Lautsprecher-stimme: Achtung, Achtung, ein Zug fährt durch. »Ich hörte Deutsch«, erzählt Abdu. Das war der beste Moment seit 4.000 Kilometern Weg. Von Wien nahm er den Zug nach München. Dort angekommen, rief er einen seiner Studienfreunde aus der Zeit in Aleppo an. Der fiel aus allen Wolken – und kam sofort aus Nürnberg, um ihn in der Erstaufnahmeeinrichtung zu besuchen. Nach der Anhörung beim Bundesamt erhielt Abdu bald eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre. Das versetzte ihn in die Lage, seine Zukunft ohne fremde Hilfe in sichere Bahnen zu lenken. 2017absolvierte er seinen Integrationskurs mit Abschluss auf Niveau B2 und machte ein Praktikum im Management-Bereich bei BMW. Nachdem er – wie viele Praktikanten – nicht übernommen wurde, schrieb er Bewerbungen, um eine Stelle in der Gastronomie zu finden. Mit seiner Bewerbung um eine Wohnung in Riemerling hatte er auf Anhieb Glück.

Ausbildung zum Hotelfachmann
Schon bald erhielt er auf seine Bewerbung Antwort vom Brauereigasthof Aying. Direktor Christian Hollweck lud ihn zum Vorstellungsgespräch ein und bot ihm daraufhin eine Stelle an. Zunächst arbeitete Abdu im Minijob, begann jedoch im Januar 2018 mit der Ausbildung zum Hotelfachmann. Abdu kommt mit Kollegen und Vorgesetzten gut aus. Die Familien Inselkammer und Hollwick sind zufrieden mit seiner Arbeit und freuen sich über seine Aufgeschlossenheit und gute Laune. Abdu arbeitet gern, unter anderem im Biergarten Bräustüberl mit seinem Chef Alexander Moosbauer. Von ihm hat er viel über die bayerische Wirthauskultur gelernt. Einmal in der Woche geht er wie viele Azubis zur Nachhilfe ins Kolpinghausnach München. Trotz alldem findet Abdu noch die Zeit, im Helferkreis Asyl mitzuarbeiten und Landsleute zu betreuen.

Bayerische Episode
Von seiner Arbeit erzählt er noch eine echt bayerische Episode: Als er den zweiten Tag im Ayinger Bräustüberl hinter der Theke stand, kam ein Stammgast mit Gamsbart auf dem Hut und in Lederhose auf ihn zu und sagte: »Eh, du, a Halbe!« Abdu verstand gar nichts – und griff nach seinem Handy. Zum Glück gibt es Suchmaschinen. Da stand: eine Halbe – ein halber Liter Bier. Abdu konnte den Kunden bedienen. Am nächsten Tag kam der Kunde zu-rück. Abdu wartete nicht lange, sondern rief ihm zu: »Eh, du, a Halbe?« Der Mann und seine Freunde brachen in schallendes Gelächter aus. Von daan fragten sie immer nach ihm, wenn er mal nicht da war.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(„Mein Ottobrunn“, 07/2019, Seite 21)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration – Teil 9 (8): (April 2020)

Riemerling, Neapel, Niebüll

Die heute 46-jährige Stella kam im Jahr 2015 mit ihren beiden Kindern, Tochter Merit, damals neun, und Sohn Emmanuele, damals drei Jahre, als Flüchtling nach Riemerling und zog in eine Unterkunft des Landratsamtes. Stella ist Nigerianerin und katholische Christin. Das ist eine Seltenheit unter den Flüchtlingen, die der Helferkreis Asyl betreut, denn fast alle hiesigen Nigerianer sind evangelikale Christen.
Joshua, Emmanueles Vater, stieß erst ein Jahr später zur Familie. Im Herbst 2017 heiratete das Paar. Der amtliche Ehevertrag wurde, wie in Nigeria üblich, von den jeweiligen Eltern in Abwesenheit des Brautpaars in Benin-City geschlossen.

Das nigerianische Dokument wurden von den deutschen Behörden allerdings nicht anerkannt. Das führte Anfang 2019 zur Trennung der Familie, denn Joshua musste wegen seines negativ entschiedenen Asylverfahrens Deutschland wieder verlassen.

Stellas holpriger Weg
Stella besuchte von Anfang an Deutschkurse an der Volkshochschule. In einem anderen vhs-Kurs lernte sie mit Begeisterung das Schneidern und nähte Kleider für ihre Familie. Merit besuchte gerne die hiesige Mittelschule und Emmanuele ging seit 2018 in die Grundschule; war in seiner Klasse sehr beliebt. Stella fand 2018 Arbeit als Küchenhilfe in einem großen Münchner Gastronomiebetrieb. Aber das Glück der begonnenen Integration währte nicht lange.

Stella besitzt eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Italien, die ein Arbeitsrecht in Ländern der EU einschließt. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in Italien, war sie jedoch chancenlos, dort Arbeit und Wohnung zu finden. Bei ihrer Ankunft 2015 in Deutschland hatte sie einen Asylantrag gestellt, ein Irrtum zu ihren Ungunsten, auf den sie von der Behörde nie hingewiesen wurde. Denn der nun notwendige sogenannte Spurwechsel vom Status des Geflüchteten hin zum Arbeitnehmer wäre früher möglich gewesen. Im Sommer 2019 musste Stella mit den Kindern für drei Monate nach Italien zurückkehren, um als Arbeitsmigrantin wieder einreisen zu dürfen. In dieser Zeit lebte sie in der Nähe von Neapel unter schwierigsten Umständen. Der Helferkreis Asyl unterstützte sie aus der Ferne, so gut es ging. Im Herbst kehrte sie nach München zurück. Da sie in den erlaubten 90 Tagen keine Wohnung fand, konnte sie nicht bleiben. Ein Umzug nach Schleswig-Holstein brachte Erfolg. Stella fand eine Putzstelle in einem Sylter Hotel und eine Wohnung in Niebüll auf dem Festland. Sie hat zwar eine Stunde Arbeitsweg, aber der Arbeitsplatz und die Wohnung in vorschriftsmäßiger Größe sichern ihr und ihren Kin- dern die längerfristige Aufenthaltserlaubnis. Die Familie ist froh, dass sie nach vielen Jahren des ungesicherten Aufenthalts in Europa endlich ein geregeltes Zuhause hat.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn / MO

(„Mein Ottobrunn“, 04/2020, Seite 16)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration - Teil 10: (Oktober 2020)

Bestandene Gesellenprüfung

Ali ist heute 33 Jahre alt und arbeitet schon seit 25 Jahren. Seine Eltern mussten 1992 vor dem Bürgerkrieg aus Afghanistan in den Iran fliehen. Sie lebten in Kerman, einer großen, historischen Stadt im Südosten des Landes. Doch für die afghanische Familie war das Leben schwer. Der Vater war bereits 60 Jahre alt, als Ali zur Welt kam; bald wurde er sehr krank. Als ältester Sohn musste Ali die Familie mit drei Schwestern und einem jüngeren Bruder versorgen. Deshalb arbeitete er schon mit acht Jahren.

»Tagsüber war ich auf der Baustelle, danach ging ich zur Abendschule. Dort unterrichteten Afghanen, um ihren Landsleuten zu helfen. Weil wir Flüchtlinge waren, hatten wir keine Rechte, egal ob bei der Arbeit, auf der Straße oder auf dem Markt. Afghanen durften nur schwere Arbeiten annehmen und nicht im Büro oder in Geschäften arbeiten. Sie durften kein Auto fahren und keinen Führerschein machen«, erinnert sich Ali.

Er arbeitete viele Jahre auf dem Bau eines großen, öffentlichen Gebäudes und lernte praktisch ohne jede Ausbildung. Der leitende Ingenieur vertraute ihm und gab ihm Vorarbeiteraufgaben.

Iranische Polizei bedrohte Afghanen
2011 heiratete er Roqaya, die ebenfalls aus einer afghanischen Flüchtlingsfamilie in Kerman kam. Alle drei bzw. sechs Monate mussten die Aufenthaltserlaubnisse verlängert werden, was Geld kostete. Zudem nutzte die iranische Polizei jede Gelegenheit, um Afghanen auf der Straße anzuhalten und zu bedrohen. 2012 geriet Ali in eine Kontrolle und kam ohne Schuld in ein berüchtigtes Gefängnis. Er sollte für die Polizei als Tagelöhner, aber ohne Lohn arbeiten. Andernfalls drohten sie, ihn mit seiner Frau nach Afghanistan auszuweisen. Ali kam glücklicherweise wieder frei.

Nach diesem Erlebnis entschlossen sich Roqaya und er noch 2012 zur Flucht. Über die Türkei, Italien und Frankreich erreichte das Paar – Roqaya war mit der heute achtjährigen Zahra schwanger – am Weihnachtsabend 2013 erst Frankfurt und durch Umverteilung dann München und Ottobrunn. 2014 kam ihr Sohn Amin zur Welt. 2017 erhielten sie die Aufenthaltserlaubnis.

Lehre als Lackierer
Ab 2015 konnten sie die Sprachkurse an der vhs SüdOst wegen der Kinder nur im Wechsel vormittags oder abends besuchen. Bis 2017 hatte Ali Deutschkenntnisse auf Niveau B1 und Roqaya sogar B2 erworben. Kaum war sein Deutsch ausreichend, entschloss er sich, einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Landsleute sagten: »Das schaffst du nicht; mit 30 Jahren eine Ausbildung! Geh arbeiten und Geld verdienen«. Aber Ali wollte es schaffen. »Der Helferkreis hat uns sehr unterstützt; vor allem unsere Patin Linda. Sie war von Anfang an wie eine Mutter für uns«, sagt Ali. Nach einem Berufsvorbereitungskurs, bei dem er einen »Quali«-entsprechenden Schulabschluss sowie ein Praktikum absolvierte, konnte er im Herbst 2017 eine Ausbildung als Lackierer bei Simon Gruber in Ottobrunn beginnen.

Engagement beim Helferkreis
Nach den ersten überwundenen Schwierigkeiten hatte Ali das Bedürfnis, etwas von der erhaltenen Hilfe zurückzugeben. Er engagierte sich im Helferkreis und unterstützte Wulf Riess tatkräftig bei den Möbeltransporten, die dieser im eigenen Auto für Flüchtlinge unternahm.

Roqaya konnte aufgrund ihrer fortgeschrittenen Sprachkenntnisse eine Qualifikation als Kulturdolmetscherin an der Volkshochschule erwerben und ist seither als Vermittlerin zwischen Ämtern und Institutionen für afghanische Familien tätig. Darüber hinaus unterstützen beide die Organisatorinnen Ulla Wolf und Linda Stiller bei den monatlichen Treffen für Flüchtlinge und Einheimische im Café International. Inzwischen hat die Familie eine Wohnung in Ottobrunn gefunden. Roqaya arbeitet in Teilzeit in einem Ottobrunner Lebensmittelgeschäft. Und im Juli 2020 hat Ali seine Gesellenprüfung bestanden. Die Familie ist glücklich. Aber Ali hat schon wieder ein Ziel: Er will den Meister machen. Das liegt noch in der Ferne, aber unerreichbar ist es nicht für einen, der fleißig ist und weiß, was er will: eine sichere Zukunft für seine Kinder in Deutschland.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn / MO

(siehe auch: „Mein Ottobrunn“, 10/2020, Seite 23)






Helferkreis Asyl: Gelungene Integration Teil 11 (November 2021)

Helfen schafft Vertrauen

In einer Ottobrunner Flüchtlingsunterkunft wohnten vor sechs Jahren insgesamt neun Frauen aus Somalia. Inzwischen sind Kinder geboren und insgesamt fünf Kinder von zwei Müttern haben durch Familiennachzug einreisen können. Das waren große Ereignisse für die Familien und den Helferkreis, weil das Aufenthaltsrecht hier den jungen Menschen ein menschenwürdiges Leben eröffnet und sich in einem Fall wegen schwerer Erkrankung sogar lebensrettend auswirkt. Aus diesen Gründen ist Bewegung in die gut befreundete Frauengruppe gekommen. Mehrere Frauen mit ihren Kindern und den Vätern, darunter die eine mit Familiennachzug, haben neue Wohnungen gefunden und sind ausgezogen. Und für zweite Familie mit den beiden nachgezogenen Söhnen, Mohamed, 12 Jahre, und Mahir, 8 Jahre, der Somalierin Sarruuro, musste ein Raum im oberen Stock eingerichtet werden.

Das Zimmer mit gespendeten Möbeln auszustatten, war de r erste Einsatz von Emad (32) und seinem Cousin Hamman (27). Sie kommen aus einem Dorf am Ufer des Euphrat bei Aleppo. Beide sind wegen des Syrienkriegs als Flüchtlinge hierhergekommen. Emad hat bereits gearbeitet, sucht jedoch gerade eine neue Stelle, und Hamman macht eine Ausbildung zum Vermessungstechniker. Samstags haben sie frei, deshalb haben sie nun Mitte Juli wieder tatkräftig bei einem dringend notwendigen Küchenaustausch mitgewirkt. Katharina, Mitglied im Helferkreis und Leiterin der Aktion, sagt:

Die alte Küche war inzwischen in die Jahre gekommen. Einzelteile fehlten, das Backrohr funktionierte schon lange nicht mehr, die Geschirrspülmaschine sowieso nicht. Die Frauen erzählten mir, dass am Anfang, als sie dort einquartiert wurden, insgesamt neun Frauen in dem Haus waren, die alle dort gekocht haben. Neun Frauen in einer Küche, das kann ich mir kaum vorstellen.

Eine „neue“ Küche wurde mit Hilfe der AWO-Rumpelkammer in Grasbrunn gefunden. Hamman besitzt einen Führerschein. So war es möglich, ein Mietauto zu nehmen. Gemeinsam mit Christian, einem weiteren Helferkreismitglied, und Katharina plus Privatwagen war das Team komplett. Der Ausbau war nicht einfach, denn die Küche bestand aus großen Teilen, aber der Grasbrunner Spender half mit. Beim Entladen und Einlagern der Austauschküche in einem trockenen Raum haben dann auch die Bewohner*innen der Ottobrunner Unterkunft angepackt. Danach haben sie die alte Küche ausgebaut und vorerst im Garten gelagert.

Nach diesem ersten Akt übernahm Katharina selbst den zweiten, nämlich gemeinsam mit den künftigen Nutzerinnen Sarruuro und Nasro sowie Nimco, einer ehemaligen Mitbewohnerin, die Renovierung der Wände mit Anstrich. Auch die Schulkinder, Ayman und Hannah, haben nach Kräften geholfen. Zwei Wochen später haben dann Emad und Hamman die Küchenmöbel bestmöglich platziert und eingepasst. Einen kleinen Wermutstropfen gab es leider. Die Dunstabzugshaube konnte nicht mehr installiert werden, da an dieser Stelle überall Leitungen in den Wänden vorhanden sind. Nachdem noch Arbeitsplatten zugeschnitten und vom Baumarkt abgeholt und eingebaut worden waren, war alles fertig. Katharina sagt:

Sarruuro und Nasro haben sich sehr über die neue Küche gefreut. Es war zwar viel Arbeit. Aber mir hat es großen Spaß gemacht, insbesondere auch mit den anderen Helfern, die mit großem Elan bei der Sache waren und sich als absolut verlässliche Helfer gezeigt haben.

Ganze Tage lang für andere arbeiten, warum tun Sie das, war unsere Frage an Emad:

Warum hilft der Helferkreis uns? In unserer Kultur sagen die Eltern: Du sollst helfen, keinen Dank, kein Geld verlangen, einfach helfen. Und es gibt noch einen Grund: Ich komme aus Syrien. Ich bin Araber. Ich sehe anders aus. Manche Leute hier haben Angst. Wenn ich jedoch andere durch Hilfe kennen lerne, dann sehen sie meine Person und meine Kultur. Die Angst verschwindet.

Claudia Bernardoni, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 11/2021, Seite 17)





Helferkreis Asyl: Gelungene Integration Teil 12 (Februar 2022)

Wunsch-Ausbildung geschafft – wie geht es weiter?

Eman aus Afghanistan ist jetzt 21 Jahre alt. Er hat 2018 seinen Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule nach nur 3,5 Jahren Aufenthalt in Deutschland und wenigen Schuljahren in Afghanistan bestanden. Er lernte hochmotiviert und sogar in der Freizeit weiter mit Lernpaten des Helferkreises. Gleich nach der Ankunft in München hatte der junge, unbegleitete Flüchtling einen Blinddarmdurchbruch, alles ging gut! Dankbar erinnert sich Eman noch heute an die Notfall-Hilfe.

Hat sich damals schon der Wunsch festgesetzt, im medizinischen Bereich eine Ausbildung zu machen? Mit guten Praktikumszeugnissen machte er sich im Frühjahr 2018 auf die Suche, Stellenanzeigen gab es reichlich. Doch er bekam monatelang keine Zusage. In der von Frau Dr. Wüstinger geführten Zahnarztpraxis in München bekam Eman letztlich im September 2018 einen Ausbildungsvertrag, und im November dann auch die Arbeitserlaubnis von der Ausländerbehörde.

2021 hat er sehr erfolgreich seinen Abschluss als Zahnmedizinischer Fachangestellter geschafft und auf Grund der guten Noten die Mittlere Reife von der Berufsschule bekommen. Der Versuch auf der BOS in München weiter zu lernen ist leider in der Probezeit gescheitert. Die Englischkenntnisse und auch die Deutschkenntnisse in Bezug auf Literatur konnte er so schnell nicht nachholen. Im Herbst will er eine Abendschule besuchen und es weiter versuchen.

Eine Arbeit hat er sofort wieder gefunden, neue Herausforderungen gibt es auch: Den Führerschein machen, Deutsch C1 schaffen, vor allem aber eine Wohnung finden, denn im Wohnheim kann er als Berufstätiger nicht bleiben

(Angebote gerne an Diakon Stocker, Tel. 089 / 420017901 oder info@helferkreis-asyl.com).

Ulla Müller, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 02/2022,  Seite 54)







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